Radiowoche

Die Radiowoche vom 15.11.21–21.11.2021

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 46. Wie es mit der Live-Musik weitergeht, das kann sich schnell ändern. Das Radio dagegen spielt und spielt und spielt.
Die Wochenübersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr.


mo – 15.11.2021


12:00 | hr2-kultur
Doppelkopf: Am Tisch mit Gerald Mertens, „Orchester-Stratege“

Am 3. Oktober 1990 trat die ehemalige DDR der Bundesrepublik Deutschland bei. Für viele Menschen begann eine Zeit der Unsicherheit, unter ihnen auch diejenigen, die in einem der rund fünfzig Kulturorchester an Opern- und Konzerthäusern spielten. Am 4. Oktober 1990 trat der junge, musikbegeisterte Jurist Gerald Mertens seine Stelle bei der Deutschen Orchestervereinigung an. Seine Aufgabe: so viele Berufschöre und -orchester wie möglich in den neuen Bundesländern zu erhalten.

17:30:00 | Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Astrid Schwarz und Rainer Elstner.

19:30:00 | Ö1
On stage Daniel Zamir & Shalosh beim Jazzfestival Leibnitz 2021

Das Trio Shalosh hat sich seit der Veröffentlichung des Debütalbums „The Bell Garden“ (2014) rasch zu einer der erfolgreichsten jungen Bands des israelischen Jazz entwickelt: Aus Tel Aviv stammend, nennen Pianist Gadi Stern, Bassist David Michaeli und Schlagzeuger Matan Assayag die Musik von Nirvana, The Bad Plus und Johannes Brahms gleichermaßen als Einflussfaktoren -und gehen entsprechend unpuristisch zu Werke, indem sie zwischen kraftvollen Indie-Rock-Rhythmen und kammermusikalischer Sensibilität wechseln.

Am 2. Oktober 2021 bescherte das junge Trio dem von Otmar Klammer kuratierten Jazzfestival Leibnitz im Rahmen des „Jazzisrael“-Schwerpunkts eine Europa-Premiere: Das Konzert im Hugo-Wolf -Saal des Kulturzentrums Leibnitz war das erste von Gadi Stern und Co. in der Alten Welt mit Sopransaxofonist Daniel Zamir: Dieser ist durch seine Zusammenarbeit mit John Zorn und Veröffentlichungen für dessen Label Tzadik bekannt und frönt einer besonderen Mischung aus Jazz und spiritueller jüdischer Musik. Marlene Schnedl präsentiert das mitreißende Konzert. Gestaltung: Marlene Schnedl

20.04 | WDR 3
Konzert: Musik der Zeit [2] Tetras

Extreme sind bei den vier Streichern des JACK Quartet aus New York gut aufgehoben. Sie beherrschen den kultivierten Klang des Streichquartetts, die gesamte Bandbreite der Geräusche ebenso wie die extravaganten Glissandolinien, die Iannis Xenakis in Tetras fordert.

Dass die Gattung lebendig bleibt, dafür sorgen der Spanier Hèctor Parra und die US-Amerikanerin Patricia Alessandrini mit neuen Werken, die auch Elektronik einbeziehen. Dazwischen setzt die Irin Jennifer Walshe ein Solo für die jungen Schlagzeugerin Vanessa Porter, für das sie alle visuellen und elektroakustischen Register zieht.

Hèctor Parra: String Quartet Nº 4 „Un concertino di angeli contro le pareti del mio cranio“, Kompositionsauftrag des WDR, Uraufführung | Jennifer Walshe: Werk für Schlagzeug, Elektronik und Video, Kompositionsauftrag des WDR, Uraufführung | Iannis Xenakis: Tetras für Streichquartett | Patricia Alessandrini: A Complete History of Music für Streichquartett und Elektronik, Kompositionsauftrag des WDR, Uraufführung. Vanessa Porter, Schlagzeug; JACK Quartet. Aufnahme aus dem Kölner Funkhaus

21:30 Uhr | Dlf-kultur
Einstand: Auf der Suche nach der Grenzenlosigkeit – Die Junge Norddeutsche Philharmonie

Von Elisabeth Hahn. Grenzen sprengen, Traditionen hinterfragen. Diese Ziele verfolgt die Junge Norddeutsche Philharmonie seit ihrer Gründung vor über 10 Jahren. Mit interdisziplinären Konzertformaten, partizipativer Orchesterstruktur und einem eigenen Festival zeigt das Jugendorchester seine Vision einer jungen Klassikszene.

Mit der Suche nach innovativen Konzertformaten steht die Junge Norddeutsche Philharmonie nicht allein in der Klassikszene. Doch die konsequente und unabhängige Arbeit an einem eigenen Profil macht das Jugendorchester durchaus einzigartig. Mit dem „Detect Classic Festival” erschließt die jnp ein neues Publikum durch die Verbindung von Klassik und Electro. Bei regelmäßigen Roundtables diskutieren die Musiker und Musikerinnen unter dem Titel „#jnpowerhouse” über tradierte Strukturen und politisches Engagement.

22:30 | hr2-kultur
Jazz Now Aus dem Dschungel der Neuveröffentlichungen

heute mit: FEE. & hr-Bigband | Julian Siegel Jazz Orchestra | Bill Carrothers & Vincent Courtois. Jazz-Now. Am Mikrofon: Karmen Mikovic

23:00 | hr2-kultur
Doppelkopf: Am Tisch mit Gerald Mertens, „Orchester-Stratege“

Am 3. Oktober 1990 trat die ehemalige DDR der Bundesrepublik Deutschland bei. Für viele Menschen begann eine Zeit der Unsicherheit, unter ihnen auch diejenigen, die in einem der rund fünfzig Kulturorchester an Opern- und Konzerthäusern spielten. Am 4. Oktober 1990 trat der junge, musikbegeisterte Jurist Gerald Mertens seine Stelle bei der Deutschen Orchestervereinigung an. Seine Aufgabe: so viele Berufschöre und -orchester wie möglich in den neuen Bundesländern zu erhalten.

23:03 – 24:00 | Ö1
Alban Bergs vielschichtiges Meisterwerk – Neue Musik auf der Couch. Thomas Wally analysiert die Lyrische Suite für Streichquartett (1926) von Alban Berg

Wenige Werke der Musikgeschichte weisen eine solche Vielschichtigkeit auf, wie die Lyrische Suite von Alban Berg. Dieser Komposition, welche freitonale Passagen mit Zwölftontechnik verbindet, liegt ein autobiographisches Erlebnis zugrunde, dessen Intensität sich in der Gestaltung verschiedener musikalischer Parameter nachspüren lässt: Nicht nur die Auswahl einzelner Töne, sondern auch die Anzahl der Takte, die Metronomzahlen, musikalische Zitate und nicht zuletzt formale Prozesse sind von der Begegnung Alban Bergs mit Hanna Fuchs-Robettin inspiriert.

Thomas Wally, neben seiner Tätigkeit als freischaffender Komponist und Violinist auch an der Wiener Musikuniversität als Senior Lecturer in musiktheoretischen Fächern aktiv, betrachtet die Lyrische Suite von Anton Webern aus (hör)analytischer Perspektive: Was hören wir, wenn wir dieses Werk hören? Worauf können wir achten? Was sind Besonderheiten, denen wir Aufmerksamkeit schenken sollten? Den Hörer/innen werden analytische Tools bereitgestellt, mit deren Hilfe diese Musik mit einem geschärften Fokus wahrgenommen werden kann. Gestaltung: Thomas Wally; Redaktion: Rainer Elstner

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Jazztime: Jazztoday – Junger Jazz preisgekrönt

Highlights aus dem Finale vom Jungen Münchner Jazzpreis 2021. Mit den Finalisten Karoline Weidt Quartett, Luca Zambito Quartett und Lukas Langguth Trio. Aufnahme vom 12. November 2021 im Jazzclub der Münchner Unterfahrt. Moderation und Auswahl: Ulrich Habersetzer


di – 16.11.2021


00:05 Uhr | Dkf-kultur
Neue Musik: „… um Musik und Menschen in Bewegung zu bringen“ – Zur Aktualität von Cornelius Cardews Partitur „Treatise“

Von Gisela Nauck. Der englische Komponist gilt als Inbegriff des politischen Komponisten, hatte er doch das Ästhetische und das Politische immer als unmittelbar zusammengehörend betrachtet. Angefangen hatte er als Kompositionsschüler von Karlheinz Stockhausen. Unter dem Einfluss chinesischer Philosophie, der Musik John Cages und seiner Erfahrungen mit freier Improvisation hatte sich Cardew in den 60er-Jahren jedoch von der seriellen Schule losgesagt, um eine musikalische Sprache zu entwickeln, die auf In-Determination beruht. Cardew ging es insbesondere darum, dem Interpreten ein Höchstmaß an Freiheit zu gewähren. Seine Kompositionen sollten eine soziale Qualität befördern: nämlich zur reflektierenden Kommunikation der Interpreten untereinander beitragen, was dem Interpreten ein Höchstmaß an Freiheit gewährt.

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponistinnen: Damenwahl!

Viera Janárceková: „Bezirzungen“ (Stefanie Schumacher, Akkordeon); Konstantia Gourzi: „Evening at the Window II“, op. 75 b (Nils Mönkemeyer, Viola; Konstantia Gourzi, Klavier, Percussion); Gloria Coates: Symphonie Nr. 14 – „Symphony in Microtones“ (Münchener Kammerorchester: Christoph Poppen); Dorothee Eberhardt: Streichquartett Nr. 3 (ÉxQuartet); Eva Sindichakis: „Ambivalenz“ (Julia Rebekka Mai, Viola; Arno Waschk, Klavier); Helga Pogatschar: „Karl Valentin 1945 – Liebeserklärung an München“ (Karl Valentin, Liesl Karlstadt, Sprecher; Salome Kammer, Sopran; Münchner Chorbuben und Chormädchen; via-nova-chor München; Capella Vocale München; Ein Kammerensemble: Michael Gläser)

17:30:00 | Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Albert Hosp.

19:15 Uhr | DLF
Das Feature: Das Sterben der Olivenbäume – Ein Bakterium zerstört die uralte Kulturlandschaft in Apulien

Von Cara Westerkamp und Claudio Rizzello. Regie: Philippe Brühl. Produktion: Deutschlandfunk 2021

Die Olivenhaine im südlichen Apulien waren einst ein Zeichen des kulturellen Wohlstandes der Region, heute gleichen sie Friedhöfen: Ein eingeschlepptes Bakterium lässt die alten, knorrigen Bäume absterben. Ausgerechnet Umweltschützer könnten die Katastrophe noch verschärft haben. Jahrhundertealte Olivenbäume prägen seit jeher das Landschaftsbild und die Identität der Menschen in Apulien, der Region am Stiefelabsatz Italiens. Für Bauern wie Angelo Paiano sind die seit Generationen vererbten Olivenhaine sein Zuhause, die Bäume seine Familie. All das wurde nun in wenigen Jahren vernichtet – durch Xylella fastidiosa, ein winziges exotisches Bakterium, gegen das es kein Gegenmittel gibt. Millionen Bäume sind bereits infiziert. Im verzweifelten Kampf gegen Xylella stehen sich Bauern, Umweltschützer und Wissenschaftler unversöhnlich gegenüber. Wirksame Gegenmaßnahmen gegen die Ausbreitung der Seuche wurden so lange verschleppt – mit gravierenden Auswirkungen für die ganze Region, ihre Kultur, den Tourismus und Familien wie die Paianos, die vom Olivenanbau leben.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Zusammen individuell – Spezialensembles in der zeitgenössischen Musik und warum sie so boomen

„Innovativ, flexibel und selbstverständlich mit flachen Hierarchien.“ Klingt wie aus der Stellenanzeige eines jungen, hippen Start-ups rausgeklaut? Ist es auch. Okay, „digital“ fehlte noch. Doch auch im von Anachronismen durchzogenen Musikbetrieb suchen Musikerinnen und Musiker nach anderen, neuen Strukturen fernab des klassischen Top-Down, wollen selbstbestimmt und agil arbeiten. Spezialensembles zum Beispiel. Als Motor initiieren sie neue Stücke, bespielen außergewöhnliche Settings und probieren neue Formen der Besetzung und des Zusammenspiels aus. Und das teilweise sogar ganz ohne Chef (aka DirigentIn). Wie das funktioniert, davon erzählen die Musikerinnen und Musiker der Ensembles ascolta, Zafraan, LUX:NM und Christian Lillinger und Christopher Dell mit ihren verschiedenen Projekten. Eine Sendung von Kristin Amme

20:05 bis 21:30 | BR-KLASSIK
Musik und Diversity – Wie können wir die Klassik vielfältiger gestalten?

Bei einem Blick in den Konzertbetrieb wird schnell klar: People of Color sind in der Klassik wenig präsent – ob im Publikum, im Orchestergraben oder durch Kompositionen und Engagements im Spielplan. Welche Stellschrauben müssen angepasst werden, um das zu ändern? Über Erfahrungen, Strategien und gelebte Veränderung reden die Kulturmanagerin Helene Mönkemeyer vom Instagram-Format „Diversity Classical Music“, die Literatur- und Musikwissenschaftlerin Neneh Sowe, André Uelner, Agent für Diversitätsentwicklung der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, und die Sopranistin Julia Bullock. Sie gestaltet zusammen mit Pianist Bretton Brown den musikalischen Rahmen. Moderation: Kathi Roeb

21:05 Uhr | DLF
Jazz Live: Feeling, Blues und Abstraktion – Common Ground im Loft Köln

Sebastian Gille, Saxofone; Achim Kaufmann, Klavier; Matthias Nowak, Kontrabass;  Bill Elgart, Schlagzeug. Aufnahme vom 21.8.2021 aus dem Loft, Köln. Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer

Filigrane Rubato-Nummern, widerspenstiger Blues und freie Explosionen: Das generationsübergreifende Quartett Common Ground deckt ein weites Feld des zeitgenössischen Jazz mit Leidenschaft ab. Gegründet wurde es 2016 von dem Kölner Bassisten Matthias Nowak und dem Tenorsaxofonisten Sebastian Gille. Beide luden ihre Wunschpartner ein, die Band zu komplettieren: Pianist Achim Kaufmann, ausgezeichnet mit den renommiertesten Preisen der deutschen Jazzlandschaft, ist ein ebenso kompromissloser wie feinsinniger Musiker von enormer Bandbreite. Der in Deutschland lebende US-Amerikaner Bill Elgart hatte seine Karriere in den 60er-Jahren an der Seite von Paul Bley und Gary Peacock begonnen und ist bekannt für sein melodieorientiertes, offenes Schlagzeugspiel. Das Konzert im Kölner Loft fand im Anschluss an eine CD-Produktion und erstmals wieder vor Publikum statt.

22:05 Uhr | DLF
Musikszene: Besser singen lehren – Die Arbeit der Margreet Honig Foundation

Von Andrea Braun. Sie haben Gesang studiert, sind erfolgreiche Sängerinnen oder Sänger – und dann stehen sie vor einem Schüler und wissen nichts zu sagen: Eine frustrierende Erfahrung, aber keine Überraschung, urteilt die niederländische Gesangspädagogik-Legende Margreet Honig. Denn selbst gut zu singen, bedeutet noch nicht, diese Fähigkeit auch vermitteln zu können. In der Gesangsausbildung an Konservatorien und Musikhochschulen kämen didaktische Aspekte heute immer noch zu wenig vor. Ein Problem, das auch deutsche Musikpädagogen umtreibt.

Deshalb gründete die heute 83-Jährige vor drei Jahren in Amsterdam die Margreet Honig Foundation. Eine Stiftung, die in Workshops und Kursen lehrt, wie man gut unterrichtet. Die Nachfrage ist groß, die Liste ihrer Lehrer-Schüler prominent.

22:30 | hr2-kultur
Jazz and More An den Rändern des Jazz

heute mit: Christian Brückner & Michael Wollny | Anna Gréta | Stan Getz Quartet & Astrud Gilberto. CDs. Am Mikrofon: Martin Kersten

23:03 – 24:00 | Ö1
Logothetis-Uraufführung bei Wien Modern – Wien Modern 2021. Das oenm und Rupert Huber, inspiriert von Anestis Logothetis

Anestis Logothetis hätte am 27. Oktober seinen 100. Geburtstag gefeiert. Er wurde als Sohn griechischer Eltern in Ostrumelien geboren. 1934 übersiedelte die Familie nach Thessaloniki. 1942 begann Anestis Logothetis mit dem Bauwesen-Studium an der Technischen Hochschule in Wien, doch schon bald wandte er sich gänzlich der Musik zu und schloss 1951 seine Studien an der Musikhochschule ab. Er entwickelte ein eigenes System der graphischen Notation und war ein Pionier im Bereich der elektroakustischen Komposition.

Bei Wien Modern ist Logothetis ein Schwerpunkt gewidmet. Für ein Konzert im Wiener Reaktor am 4. November 2021 haben Rupert Huber und das œnm . œsterreichisches ensemble fuer neue musik mit den Solisten Michael Krenn (Saxofon) und Josef Steinböck (Tuba) ein Programm rund um Logothetis entwickelt. Neben neuen Werken von Charles Uzor, Maria de Alvear, Rupert Huber, Robert Moran und Alexander Hermann war eine Uraufführung eines Logothetis-Werkes zu erleben: „Kassandraauge“ für Harfe und Bassklarinette mit oder ohne Begleitung anderer Instrumente, ein Werk aus dem Jahr 1992. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Jazztime: News & Roots – Zum 65. Geburtstag von Rick Hollander

Glückwünsche an den amerikanischen Meister-Schlagzeuger, der seit 30 Jahren in München zu Hause ist. Mit Tim Armacost, Brian Levy und anderen. Präsentiert von Henning Sieverts


mi – 17.11.2021


00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten

Roland Schmidt: „Der Gaukler“, Eulenspiegeleien (Hiro Sato, Trompete; Wilfried Krüger, Horn; Anton Laubenbacher, Posaune); Cornelius Hummel: „Acht Musiken für 9 Streicher“ (il capriccio: Friedemann Wezel); Vivienne Olive: „The Dream Gardens“ (Annie Gicquel, Klavier); Tobias PM Schneid: „sacred landscapes“ (Hanno Simons, Violoncello; ensemble trioLog münchen); Zsolt Gárdonyi: Divertimento über Tanzweisen aus Siebenbürgen (Elisabeth Fuchs, Flöte; Angelika Ruhland, Oboe; Iwan Linnenbank, Klarinette; Sabine Müller, Fagott; Stefan Würger, Horn); Horst Lohse: „La morte d’Orfeo“ (Julius Berger, Violoncello; Roland Schmidt, Martin Homann, Schlagzeug; Nürnberger Symphoniker: Klauspeter Seibel); Hans Ludwig Schilling: „Metamorphosen über ein altes Liebeslied“ (Bläservereinigung der Nürnberger Symphoniker)

17:30:00 | Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Mirjam Jessa.

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Classic Sounds in Jazz: Das NUEJazz Festival 2021 in Nürnberg

Aufnahmen und Interviews vom 27. bis 30. Oktober 2021 in der Kulturwerkstatt auf AEG und dem Z-Bau. Moderation und Auswahl: Ulrich Habersetzer und Beate Sampson

20:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Jazztime: Jazz aus Nürnberg: Live-Mitschnitte – Das NUEJazz Festival 2021 in Nürnberg

Aufnahmen und Interviews vom 27. bis 30. Oktober 2021 in der Kulturwerkstatt auf AEG und dem Z-Bau. Moderation und Auswahl: Ulrich Habersetzer und Beate Sampson

21:05 – 22:00 Uhr | SWR2
NOWJazz: Preview SWR NEWJazz Meeting 2021 mit der Vibrafonistin Sasha Berliner

Von Günther Huesmann. Das legendäre Klanglabor des Südwestrundfunks – das SWR NEWJAZZ Meeting – wird 2021 von der aus San Francisco stammenden Vibrafonistin Sasha Berliner kuratiert. Seit sie nach New York gezogen ist, hat sich die 23-jährige Komponistin und Bandleaderin zu einer Kraftquelle im Brennpunkt des kreativen Jazzgeschehens entwickelt. Wir werfen einen Blick auf ihre künstlerische Entwicklung. Und wir fragen, was Sasha Berliner beim 52. SWR NEWJazz Meeting vorhat, wenn sie mit New Yorker Musikerinnen und Musikern eine Woche lang im Rundfunkstudio des SWR experimentiert und anschließend mit dieser Band im Sendegebiet tourt.

21:30 Uhr | Dlf-kultur
Alte Musik: „Vater der italienischen Oper“ – Johann Simon Mayr

Von Martin Hoffmann. Dass Johann Simon Mayr nach seinem Tod im Jahr 1845 in Vergessenheit geriet, ist tragisch, aus heutiger Sicht aber durchaus nachvollziehbar. Hatte Napoleon das musikalische Potenzial des 1763 im bayerischen Mendorf bei Ingolstadt geborenen „Vaters der italienischen Oper” erkannt, als er ihn als Operndirektor von Bergamo weg nach Paris locken wollte, vergaßen die im nationalen Rausch des Risorgimento taumelnden Italiener den Deutschen im blutigen Kampf gegen die Habsburger doch sehr schnell. Natürlich konnte man im Italien des secondo Ottocento mit „Simone Mayr“ keine wirkmächtig nationale Identifikationsfigur aufbauen. Diese Rolle sollte Giuseppe Verdi übernehmen.

22:05 Uhr | DLF
Spielweisen: Heimspiel – die ROC Berlin – Schostakowitschs „Zehnte“ mit dem DSO

Dmitri Schostakowitsch: Symphonie Nr. 10 e-Moll; Deutsches Symphonie-Orchester Berlin; Musikalische Leitung: Elim Chan. Mitschnitt vom 30.10.2021 in der Berliner Philharmonie. Am Mikrofon: Martina Brandorff

Bilder menschlichen Leids durchziehen Dmitri Schostakowitschs Symphonie Nr. 10 e-Moll. Wie wirken zuweilen sehnsuchtsvoll und getragen wie im ersten Satz, dann nahezu aggressiv militant, wie im zweiten Satz – jedoch durchgehend tänzerisch. Schostakowitschs zehnte Symphonie entstand wenige Monate nach dem Tod Stalins im März 1953. Von den gesellschaftlichen Umbrüchen dieser Zeit ist die Komposition geprägt, doch ist sie keinesfalls eine bloße Stalin-Karikatur. Tiefgehend persönlich ist das viersätzige Werk, in dem Schostakowitsch die Sehnsucht zu seiner ehemaligen Schülerin und Vertrauten Elmira Nesirova durch einen Hornruf erklingen lässt, der ihre Initialen vertont. Auch seine eigene Identität verschlüsselte der Komponist in einem wiederkehrenden musikalischen Motiv. Der durchgehend tänzerischer Charakter und klanggewaltige Kontraste bezeichnen die zehnte Symphonie Schostakowitschs – mit Anklängen an die Ästhetiken Mahlers und Tschaikowskys.

22:30 | hr2-kultur
Jazzfacts What’s going on? – Features, Interviews und was die Szene (um-)treibt

20 Jahre Clean Feed Records. Kaja Draksler (li.) und Susana Santos Silva. 20jähriges Bestehen des portugiesischen Plattenlabels Clean Feed Records

23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Gestaltung: Philipp Weismann


do – 18.11.2021


00:05 Uhr | Dlf-kultur
Neue Musik: constructions

Kesselhaus der Kulturbrauerei Berlin. Aufzeichnung vom 16.06.2021. Hanna Hartman: Blackout (2020) für verstärkte Bassklarinette, Cello, Klavier und Objekte (Uraufführung) | Stefan Streich: Lerche, Spur und Geister (2021) für mikrofoniertes Ensemble (Uraufführung). Ensemble Mosaik

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Stephan Wunderlich: „Strukturwandel“ (Stephan Wunderlich, Stimme, Blockflöte, Klavier, Schlagzeug); Hans Winterberg: Streichquartett (Sonnleitner Quartett); Ferit Tüzün: „Anatolia“ (Müfide Özgüc, Sopran; Münchner Philharmoniker: Hikmet Simsec); Joseph Suder: Drei Lieder (Hirotaka Nakamoto, Bariton; Jaruko Ochi, Klavier)

17:30:00 | Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Andreas Felber.

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Zukunftsmusik? Das digitale Konzerterlebnis auf dem Prüfstand

Konzertbesuch ganz entspannt im Pyjama vom gemütlichen Sofa aus. Keine hustenden, mit Bonbonpapier raschelnden Sitznachbarn. Dafür darf man das Geschehen selbst jederzeit lautstark kommentieren, mit einem leckeren Glas Wein in der Hand. Was sich nach dem perfekten Rahmen für maximalen Konzertgenuss anhört, ist während des Corona-Lockdowns bei vielen Musikfans einer großen Ernüchterung gewichen: ins eigene Wohnzimmer gestreamte Musikevents mit noch so hochkarätigen Ensembles entfalten einfach nicht jene Magie wie ein live vor Ort erlebter Konzertabend. Ob das auch anders ginge? Können gestreamte Konzerte auch intensive Erlebnisse bescheren? Genau dieser Frage geht eine groß angelegte internationale Studie unter der Federführung von Martin Tröndle nach. Wir sprechen mit dem Wissenschaftler darüber, ob und wie das digitale Konzerterlebnis in Zukunft eine echte Alternative zum konventionellen Konzert sein könnte. Eine Sendung von Michaela Fridrich

19:05 Uhr | Dlf-kultur
Zeitfragen: Forschung und Gesellschaft – Magazin

19:30 Zeitfragen. Feature: Das taumelnde Teilchen von Chicago – Wie ein Experiment aus den USA die Fundamente der Physik erschüttert

Von Frank Grotelüschen. Im April dieses Jahres veröffentlichte ein US-Experiment nahe Chicago Messdaten, die sich durch das heutige Weltbild der Physik – das Standardmodell – nicht so recht erklären lassen. Steckt eine neue, vielleicht sogar revolutionäre Theorie dahinter, die ungelöste Rätsel der Physik lüften wird?

Ein winziges Teilchen namens Myon, das in einem scheibenförmigen Magneten kreist und sich dabei ein kleines bisschen schneller um seine eigene Achse dreht als erwartet. Was nach einer unbedeutenden Kuriosität klingt, könnte die Grundfesten der Physik ins Wanken bringen: Im April des Jahres machte ein US-Experiment nahe Chicago mit Messdaten von sich reden, die sich durch das heutige Weltbild der Physik – das Standardmodell – nicht so recht erklären lassen. Unter anderem besagt dieses Modell, dass die uns umgebende Materie aus Elektronen sowie den berühmten Quarks besteht, zusammengehalten durch fundamentale Naturkräfte wie den Elektromagnetismus.

Bislang hat sich das Standardmodell bestens bewährt, seit Jahrzehnten konnte es höchst zuverlässig sämtliche Messungen aus dem Mikrokosmos erklären. Doch bei den taumelnden Teilchen aus Chicago scheint die etablierte Theorie zu versagen – ihre Voraussagen weichen ganz offenbar von den Messwerten des Experiments ab. Schon spekuliert die Fachwelt über die Gründe: Sollten neue, bis dato unbekannte Elementarteilchen dem Myon hinter den Kulissen zusätzlichen Schwung verleihen? Und steckt gar eine neue, revolutionäre Theorie dahinter, die weit über das Standardmodell hinausgeht und am Ende deutlich mehr Phänomene erklären und manch drängendes Physikgeheimnis lüften wird? Die Physikgemeinde jedenfalls ist in hellem Aufruhr: Überall auf der Welt versuchen Fachleute fieberhaft, die rätselhaften Messwerte zu erklären und so ein neues physikalisches Weltbild zu schmieden.

20:00 | hr2-kultur
Das Ensemble Modern in der Alten Oper Frankfurt – Wenn Künstliche Intelligenz Musik macht

Mensch versus Maschine – Kreativität versus Künstliche Intelligenz. Oder kann man doch beides miteinander vereinen? Das Ensemble Modern geht dem AI-Phänomen in einem neuen Stück des Komponisten Johannes Motschmann auf den Grund.

21:05 Uhr | DLF
JazzFacts: Ein Klang wie Holznektar – Der Saxofonist und Komponist Leonhard Huhn

Von Niklas Wandt. Stilistisch ist Leonhard Huhn unmöglich festzulegen: Die praktischen Interessen des Saxofonisten reichen von Straight Ahead Jazz über Neue Musik und freie Improvisation bis zu Rock und Metal. Zusammengehalten wird diese Vielfalt durch einen hochkultivierten Ton – und einen trockenen Humor. Der zeigt sich auch in seiner skurrilen Titelgebung. Aus seiner Feder stammen Stücke wie „Negative Elefanten“ oder „Holznektar“. Huhn kommt aus Berlin und studierte bis 2011 in Köln, wo er bis heute in einer Vielzahl von Projekten aktiv ist. Dazu gehören das Trio Die Fichten mit Stefan Schönegg, Kontrabass, und Dominik Mahnig, Schlagzeug, das Quartett Schmid’s Huhn, das er gemeinsam mit dem Saxofonisten Stefan Karl Schmid leitet, verschiedene frei improvisierende Kammerensembles und die Fusionband C.A.R., die sich auf Krautrock und Elektropop bezieht.

Seinem schlanken, eleganten Altsaxofonton hört man die Verwurzelung in der coolen Tradition von Lee Konitz und Paul Desmond an. Mit verschiedenen erweiterten Techniken und Präparationen öffnet Leonhard Huhn sein Spiel aber auch für das Mikrotonale und Geräuschhafte.

Seit 2013 gehört er zum Kölner IMPAKT Kollektiv, das Konzertreihen mit improvisierter Musik organisiert und ein eigenes Label betreibt.

21:30 | hr2-kultur
Neue Musik | Die Ratio wird romantisch Deutschlands Neue Musik der Siebziger (1 von 4)

Zwischen dem Aufruhr der Studierenden bei den Darmstädter Ferienkursen 1970 und der Gründung des Ensemble Modern 1980 erstreckt sich in Deutschland (West wie Ost) ein äußerst bewegtes Jahrzehnt der Neuen Musik.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Musik der Gegenwart

John Adams Coolidge: „Slonimskys Ear Box“ (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Andris Nelsons); Brett Dean: „Dramatis personae“ (Håkan Hardenberger, Trompete; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Andris Nelsons); „Now Comes the Dawn“ (George Gibbon, Knabensopran; The Choir of King’s College Cambridge: Stephen Cleobury)

22:30 | hr2-kultur
Jazz Now Aus dem Dschungel der Neuveröffentlichungen

heute mit: Mareike Wiening Quintet | Kazemde George | Fearless Trio. Am Mikrofon: Daniella Baumeister

23:03 – 24:00 | Ö1
Pfeife, Roboter, Stimme: Winfried Ritsch und Lissie Rettenwander bei Wien Modern – Wien Modern 2021. „Gesang der Orgel“ von Winfried Ritsch und Lissie Rettenwander.

„Gesang der Orgel“ ist eine für das Festival wien modern konzipierte Klanginstallation für mehr als 200 modulierbare Orgelpfeifen und Sängerin. Das vom Medienkünstler und Computer-Forscher Winfried Ritsch und der Klang- und Stimmkünstlerin Lissie Rettenwander erarbeitete Werk ist gleichermaßen eine robotische Skulptur wie ein Konzert, bei dem computergesteuerte Orgelpfeifen und Gesangsperformance aufeinandertrafen.

Für „Gesang der Orgel“ verteilte Winfried Ritsch im Wiener Veranstaltungsraum Reaktor Holz-, Metall- und Rohrregister einer Hradetzky-Kirchenorgel. Jedes Register wird über ein Computernetzwerk gesteuert, wodurch unterschiedliche Lautstärken, Klangfarben und Stimmungen einzeln oder im Ensemble spielbar werden. Die Gestaltungsmöglichkeiten reichen von modulierbaren Clustern über Glissandi bis zu sprachartigen Phrasen.

Bei der Eröffnung der Klanginstallation gab Lissie Rettenwander eine stimmliche Live-Vertonung. In den darauffolgenden Tagen integrierten sich algorithmisch die robotischen Klanglandschaften der Orgelpfeifen mit denen von Rettwanders Stimme, die sich über mehrere Räume des Reaktors zogen und am vierten Tag mit einer weiteren Gesangsperformance abschlossen.

Winfried Ritsch ist Mitbegründer der Plattformen mur.at und Atelier Algorythmics, unterrichtet an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz und hat seit den 1980er Jahren zahlreiche Instrumente und Software-Programme entwickelt.

Lissie Rettenwander wurde 2013 mit der Vinyl Edition des Innsbrucker Festivals Heart of Noise geehrt. In ihrer Kunst verbindet sie ihren ausgeprägten Hintergrund in Volksmusik mit Ausdrucksweisen aktueller Experimentalmusik. Gestaltung: Heinrich Deisl

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Jazztime: All that Jazz

Der Grandseigneur des deutschen Jazz – das Quartett von Rolf Kühn im Jazzclub Birdland in Neuburg an der Donau. Mit Rolf Kühn (Klarinette), Lisa Wulff (Kontrabass), Frank Chastenier (Klavier) und Tupac Mantilla (Schlagzeug und Percussion). Aufnahme vom 10. September 2021. Moderation und Auswahl: Roland Spiegel


fr – 19.11.2021


00:05 Uhr | Dlf-kultur
Klangkunst: Here History Began (2/2) – Hommage an den Klangkunstpionier Halim El-Dabh

Von Vivian Caccuri Jessica Ekomane und Theo Eshetu. Konzept und Kuration: Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und Kamila Metwaly. Produktion: SAVVY Contemporary / Deutschlandfunk Kultur 2021. Länge: 54’30. (Ursendung)

Komponist, Musiker, Philosoph, Pädagoge: Halim El-Dabh (1921−2017) arbeitete unermüdlich mit zukunftsweisenden Klängen und ihrer Bedeutung. Zum 100. Geburtstag würdigen ihn Künstlerinnen und Musiker der Gegenwart.

Er zählt zu den großen Innovatoren der Musik im 20. und 21. Jahrhundert. Halim El-Dabh schuf das erste Werk der elektroakustischen Musik, arbeitete mit der Tanzlegende Martha Graham und komponierte einen bahnbrechenden Soundtrack für die audiovisuelle Installation am Fuß der Pyramiden von Gizeh.

Dennoch ist der in Ägypten geborene, in den USA heimisch gewordene Musiker bis heute weitgehend unbekannt. In einem langjährigen Forschungsprojekt mit Ausstellungen, Konzerten und Radiosendungen haben sich Kuratorinnen und Künstler der Gegenwart mit El-Dabhs Werk auseinandergesetzt.

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponistinnen

Dorothee Eberhardt: „Pasitos“ (Zoltán Kovács, Klarinette; Axel Gremmelsbacher, Klavier, Meerestrommel); Dijana Boškovic: „No Tinnitus“ (Miku Nishimoto-Neubert, Kalvier; Georg Müller, Klangschale); Dorothea Hofmann: „Schritte im Grasland“ (Carmen Amrein, Johanna Höbel, Thomas Vogel, Komale Akakpo, Hackbrett); Eva Sindichakis: „Tohuwabohu“ (via-nova-Chor München; Münchner Rundfunkorchester: Anu Tali); Konstantia Gourzi: „Melodies from the Sea“ (Nils Mönkemeyer, Viola; Konstantia Gourzi, präp. Klavier; William Youn, Klavier, Percussion); Gertraud Kaltenecker: Aus „Spirale“ (Rudolf Schmelzl, Bassbariton; Eberhard Kraus, Klavier; Studio Neue Musik Oberpfalz)

14:05:00 | Ö1
In Concert: Ellen Andrea Wang & Pixel bei Jazzbaltica 2017

Am Abend des 24. Juni 2017 ist beim norddeutschen JazzBaltica-Festival auf dem Gelände der Evers-Werft in Timmendorfer Strand-Niendorf herausragende Musik zu hören. Die norwegische Kontrabassistin und Sängerin Ellen Andrea Wang präsentiert ihre Band Pixel, mit Harald Lassen (Saxofon, Gesang), Jon Audun Baar (Schlagzeug) sowie Jonas Kilmork Vemoey (Trompete). Und mit einem erfreulich trockenem, Funk-affinen Sound, den man wohl auch als Hommage an den Beat der späten 1970er deuten könnte. Die Kompositionen stammen in erster Linie von Ellen Andrea Wang, Harald Lassen steuerte noch zwei Nummern bei, die zwischen Jazz, Pop und Singer/Songwriter-Sphären angesiedelt sind. Raffinierte Bläsersätze, teilweise mit Harmonizer aufgefettet, sowie glänzende Soli veredeln dieses Konzert-Highlight. Gestaltung: Helmut Jasbar

17:30:00 | Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Wolfgang Schlag.

22:03 Uhr | Dlf-kultur
Musikfeuilleton: Heilige, verheimlichte Lieder – Die Pariser Sängerin Miléna Kartowski-Aïach

Von Sigrid Brinkmann. (Wdh. vom 11.12.2016). Sie betritt gern abgeschlossene Welten, macht Grenzen durchlässig, bringt Getrenntes zusammen. Über mehrere Jahre hinweg hat sich die junge Sängerin Miléna Kartowski-Aïach ein Repertoire an chassidischen Liedern erarbeitet, die bis dahin verborgen waren. Dafür hat sie Frauen ultraorthodoxer Gemeinden besucht und sie dazu gebracht, ihr Melodien vorzusingen, sie hat in wissenschaftlichen Arbeiten nach vergessenen Texten gesucht und sie für ihre Stimme neu komponiert. Aber mit der Erforschung und Neu-Interpretation dieses Liedgutes hört ihre Arbeit nicht auf: Sie realisierte ein Chorprojekt mit muslimischen Frauen in einem Flüchtlingslager, sie tritt als Jüdin gemeinsam mit einem muslimischen Oud-Spieler auf. Für all das braucht man nicht nur musikalische Entdeckerlust und Beharrlichkeit, sondern auch viel Mut.

22:05 Uhr | DLF
Milestones – Jazzklassiker: Eleganz und Wärme – Der Trompeter Ack van Rooyen

Am Mikrofon: Karsten Mützelfeldt. Sein weicher Ton auf Flügelhorn und Trompete sucht seinesgleichen, mit ihm hat der Niederländer Ack van Rooyen die Musik unzähliger Big Bands und Combos geprägt – gerade auch in Deutschland. 2021 konnte er als aktiver Musiker seinen 91. Geburtstag feiern. Perlende, elegante Linien mit einem Klang voller Wärme und einem Hauch Melancholie sind Ack van Rooyens Spezialität. Der Bruder des Arrangeurs und langjährigen WDR-Big-Band-Leiters Jerry van Rooyen spielte in den 60er-Jahren beim SFB in Berlin, anschließend beim SDR in Stuttgart. In den 70er-Jahren wurde er einem breiteren Publikum bekannt als Mitglied des United Jazz + Rock Ensemble und von Peter Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass. Seine besten Kontakte zur deutschen Szene pflegt Ack van Rooyen bis heute – u.a. in einem gemeinsamen Quintett mit dem Saxofonisten Paul Heller. In der Sendung sind Höhepunkte seiner Diskographie zu hören.

22:30 | hr2-kultur
Blues’n’Roots Blue Notes in vielen Farben | heute mit: Natalia M. King

Von Brooklyn nach Paria, vom Rock zum Jazz zum Blues – Natalia M. King

23:03 – 24:00 | Ö1
Alles kann passieren  – Wien Modern 2021. Eine Chorprobe von Norbert Sterk Doron Rabinovici und Florian Klenk

Norbert Sterk (*1968) lauschte den Reden von Politikern, so als wären sie Arien. Rhythmische Eigenheiten, Farbe und Klang wurden von dem Komponisten in Musik übersetzt, Gemeinsamkeiten herausgearbeitet. Dabei tauchten viele Fragen auf: Werden Lügen allein am Klang der Stimme hörbar? Schlägt die Stimmung auf die Stimme? Wann scheint eine Stimme gleichsam zu stolpern, brüchig oder hysterisch zu kippen, in zögernder oder in forcierter Weise Unsicheres hinwegzureden?

Sterks „Chorprobe“ für 12 Vokalist*innen, Ensemble & Dirigent (Idee: Florian Klenk/Libretto: Doron Rabinovici) ist daher als Hineinlauschen unter die Außenhaut zu lesen. Das Ergebnis: Ein Orkan der Stimmen, ein klingender Seismograph, ein vibrierender Detektor.

Das Werk kam am 8. November im Rahmen von Wien Modern 2021 im ORF Radiokulturhaus zur Uraufführung. Gestaltung: Andreas Maurer

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Jazztime: Jazz auf Reisen – Cool und gar nicht kühl – das Trio von Saxofonist Lenny Popkin beim Jazzfest Passau

Mit Lenny Popkin (Tenorsaxofon), Gilles Naturel (Kontrabass) und Carol Tristano (Schlagzeug). Aufnahme vom 27. Juli 2021 aus dem Rathaushof in Passau. Moderation und Auswahl: Roland Spiegel


sa – 20.11.2021


01:05 Uhr | DLF
Deutschlandfunk Radionacht: Jazz – „Ich bin der größte Bassspieler der Welt!“

Erinnerungen an Jaco Pastorius (1951-1987). / Wahre Liebe: Charlie Watts (1941-2021) und der Jazz / Neue CDs von Giovanni Guidi, Hank Roberts, Craig Taborn, Emma-Jean Thackray u.a.

Am Mikrofon: Karl Lippegaus. „Mein Name ist Jaco Pastorius III und ich bin der größte Bassspieler der Welt“, so stellte sich der Schlaks aus Florida einst seinem Idol Joe Zawinul von Weather Report vor. Tatsächlich konnte er auf dem bundlosen E-Bass aus dem Kopf eine Bach-Fuge oder das Charlie Parker-Solo über „Donna Lee“ spielen, in atemberaubendem Tempo, geschickt und genau wie ein Weltklasse-Violinist. Als er bei Weather Report einstieg, avancierte er zum Superstar und Co-Produzenten der Band. Seine Aufnahmen mit der Sängerin Joni Mitchell gelten als Meisterwerke. 1979 gab er ein spektakuläres Solokonzert bei den Berliner Jazztagen. Durch Alkohol und Kokain ruiniert starb der geniale Bassist 1987 mit nur 35 Jahren, nachdem ihn ein Türsteher in New York lebensgefährlich verletzt hatte. Der Dokumentarfilm „Jaco“ (2014), finanziert von Metallica-Bassist Robert Trujillo, zeigt Aufstieg und Fall des großen Jazzmusikers. Am 1. Dezember 2021 wäre er 70 Jahre alt geworden.

14.00 Uhr, Das Ö1 Hörspiel
„Ja heißt ja und…“ von Carolin Emcke.

Mit Petra Morzé, Katharina Knap u.a.. Technik: Anna Kuncio und Manuel Radinger. Bearbeitung und Regie: Kerstin Schütze (ORF 2021) „Ja heißt ja … und“ ist eine akustische Spurensuche, ein Ringen um präzise Beschreibungen in der Debatte über prekäre Geschlechterverhältnisse, über Lust und Macht. Der 2016 von Carolin Emcke als Essay veröffentlichte Text dient als Vorlage für ein Hörspiel, in dem der Anstoß zur #MeToo-Bewegung noch einmal in Erinnerung gerufen, die Auswirkungen offen diskutiert werden. Frauen sprechen über Frauen, über Erfahrungen und Prägungen – über falsche Rollenbilder, Medienhypes und Gewohnheiten. Über Bademäntel und die eigene Schuld. Über Tugend und Terror. Regisseurin Kerstin Schütze komponiert mit Emckes Worten und Originaltönen, betreibt Recherche für und mit den Hörer/innen.

14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: „Casta Diva“ zum Dessert? Risiken und Nebenwirkungen der Tafelmusik

Georg Philipp Telemann hat seine Tafelmusik geschrieben, damit sich die Speisenden auch richtig wohl fühlen beim Essen. In früheren Zeiten waren die Mahlzeiten wichtige Anlässe, zu denen Musik aufgeführt wurde. Heute ist das seltener der Fall, aber Musik ist in Restaurants allgegenwärtig. Manche Gäste versetzt sie in gute Stimmung. Andere finden Musik, die im Hintergrund läuft, extrem nervend. Es gibt sogar eine Organisation, die „musikfreie“ Restaurants auflistet. Passen „Casta Diva“, die Schicksalssymphonie oder die Kleine Nachtmusik zum Drei-Gänge-Menü? Restaurantinhaber müssen entscheiden, ob Klassik ihrem Lokal die entsprechende Aura verleiht oder eher stören könnte. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Musik im Restaurant zudem höchst unterschiedlich wahrgenommen wird. BR-KLASSIK ist Empfindungen wie Empfindlichkeiten auf der Spur. Eine Sendung von Elgin Heuerding

17:05 bis 17:55 | Bayern 2
Jazz & Politik: Politisches Feuilleton

Moderation: Lukas Hammerstein. Musikauswahl: Roland Spiegel. Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

19:00 | hr2-kultur
Live Jazz Henri Texier Trio | Les Lilas, Frankreich, Februar 2021

Henri Texier Trio | Henri Texier, db | Sébastien Texier, sax | Gautier Garrigue, dr | Le Triton, Les Lilas, Frankreich, Februar 2021

20.04 | WDR 3
Konzert: KLAENG Festival

Das Kölner KLAENG Kollektiv besteht nicht nur zum Großteil aus WDR Jazzpreisträgern, die Musiker haben sich auch einen Namen als Festivalveranstalter gemacht. Wir sind live beim KLAENG Festival 2021 im Kölner Stadtgarten dabei!

Die regionale mit der internationalen Szene verbinden und dabei (Genre-)Grenzen überwinden. Das ist das Ziel des jährlich stattfindenden Kölner KLAENG Festivals. Die sieben Musiker des KLAENG Kollektivs bieten dabei Künstlerinnen und Künstler eine Bühne, die sie, wie sie selbst sagen, gerne mal live sehen würden. So entsteht ein persönliches, handverlesenes wie vielfältiges Festivalprogramm, von dem wir Ausschnitte in WDR 3 Konzert präsentieren. Aufnahmen aus dem Kölner Stadtgarten

22:00 Uhr | Dlf-kultur
Die besondere Aufnahme: Alfred Schnittke

Ausschnitte aus den Filmmusiken zu „Tagessterne“, „Der Liebling des Publikums“ und „Vater Sergius“. Rundfunkchor Berlin; Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin; Leitung: Frank Strobel. Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2019 im Haus des Rundfunks Berlin. Gesprächsgast: Frank Strobel

22:03 – 23:00 Uhr | SWR2
Jazztime: The Twin Planet – Jack DeJohnettes Band Special Edition      

Von Hans-Jürgen Schaal. Jack DeJohnette, auch heute noch einer der angesagtesten Schlagzeuger im Jazz, gründete 1979 eine ganz besondere Band mit zwei Saxofonisten. Er nannte sie seine „Special Edition“. David Murray und Arthur Blythe waren die Bläser der Startformation. Später folgten Chico Freeman, John Purcell, Greg Osby, Gary Thomas und andere. Auf wunderbar undogmatische Weise bereitete diese Special Edition die Jazzgeschichte auf – mit einer Originalität, die zuweilen ans Bizarre grenzt. Über die Mitglieder seiner Band sagte DeJohnette: „Als Persönlichkeiten und als Musiker waren sie alle Charaktere.“

22:05 Uhr | DLF
Atelier neuer Musik: Forum neuer Musik 2021

Eres Holz: „Dunkle Risse“ (UA). Kompositionsauftrag des Deutschlandfunks. Asasello Quartett: Rostislav Kozhevnikov – Violine; Barbara Streil – Violine; Justyna Sliwa – Viola; Teemu Myöhänen – Violoncello

Aufnahme vom 26.10.2021 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal, Köln. Am Mikrofon: Hanno Ehrler

Mit Eres Holz’ Streichquartett „Dunkle Risse“ beginnt der künstlerische Teil des Forums neuer Musik 2021. Die diesjährige Ausgabe steht unter dem Motto „Wollen wir den Tod überwinden?“ und verknüpft die Thematik des menschlichen Sterbens mit trans- und posthumanem Denken. Holz, geboren 1977 in Israel, befasst sich künstlerisch seit Längerem mit Fragen von Grenzüberschreitung, Tod und Identität. Damit das Leben nicht zum toten Dasein verkümmere, plädiert er dafür, auch negative Aspekte wie die Vergänglichkeit in den Fokus zu nehmen. Sein vom Deutschlandfunk beauftragtes fünfsätziges Stück unterbricht, so Holz, das „Kontinuum der Klänge“. Es „oszilliert zwischen Höhen und Tiefen, zwischen Schwerkraft und Schwerelosigkeit“ und führt seine Hörer und Hörerinnen in Grenzbereiche des Existenziellen. Die Uraufführung bzw. Ersteinspielung mit dem Kölner Asasello Quartett erklingt auf den Ausspielwegen des Deutschlandfunks.

22:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
11. Birdland Radio Jazzfestival: Jazz extra

Musik von Timo Vollbrecht, Louise Jallu 4tet, Stefano Bollani, John Scofield-Dave Holland Duo und anderen. Moderation: Ulrich Habersetzer und Roland Spiegel. Fortsetzung um 0.03 Uhr auf Bayern 2

23:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner | Cirque

Die elektroakustische Musik von Michèle Bokanowski

23.03 | WDR 3
Open Sounds: Blaues Rauschen 2021 #1

Das Duo Freya Hattenberger / Peter Simon macht in einem bioakustischen Experiment auf Beziehungen zu nicht-humanen Lebewesen aufmerksam. Caroline Profanter webt das Publikum in ein Netz mikrotonaler Feedbacks ein, bis nicht mehr zwischen Ursprung und Echo zu unterscheiden ist.

Alles Lebendige braucht Kommunikation. Selbst wenn es kein Sprachorgan besitzt, hat es eine Stimme. Biologische Prozesse lassen Schallereignisse entstehen und liefern Lebenszeichen. In einem laborartigen Aufbau untersucht das Duo Simon / Hattenberger mit Methoden der Bioakustik die Lauterzeugung von Mikroben und treten mit ihnen in einen künstlerisch-experimentellen Dialog. Ihre „Stimmen“ sind die Instrumente, die die beiden stimulieren und orchestrieren. Hörbar wird eine Manifestation des Lebens an sich.

Quadrophones Flirren und Schwirren füllt den Raum. Klang wird Skulptur, die uns zugleich in ihr Inneres hineinzieht. Das filigrane Klanggewebe bringt vier im Raum verteilte Objekte zum Schwingen. Caroline Profanters Projekt pendelt an der Grenze des Wahrnehmbaren zwischen den Polen fixierter Sounds einer Installation und improvisatorischer Freiheit. Die elektronischen mikrotonalen Klänge erzeugen einen Feedback-Circuit – aus den vier Klangkörper wird ein tönender Organismus, der sich kontinuierlich verändert, moduliert durch elektronische Interferenzen der Umgebung. Mikroskopische Field Recordings kontrastieren und ergänzen die Klangskulptur durch Spatialisierung über die raumspezifische Lautsprecherkonfiguration. Die Performance entführt uns in ein Spiel der Wahrnehmung zwischen organischen und synthetischen Klangformen und den Grauzonen dazwischen.. Aufnahme vom 29. September aus dem Atelier Automatique, Bochum

23:05 Uhr | DLF
Lange Nacht: „Into the Deep“ – Eine Lange Nacht über Tiefe in der Musik

von Olaf Karnik und Volker Zander. Regie: Philippe Brühl. Wiederholung vom 13./14.04.2019

Von Klassik über Jazz und Blues bis zu Folk und Rockmusik – seit jeher gilt Tiefe als besonderes Qualitätskriterium. Wo es Musik gelingt, tiefe Empfindungen auszudrücken und hervorzurufen oder tiefgründig Erfahrungen zu reflektieren, dringen Töne und Texte tief in die Seele ihrer Zuhörer ein. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts zelebriert und recodiert besonders die afro-amerikanische Popularmusik die Qualität der Deepness (Tiefe) in Blues, Spiritual Jazz, Soul oder House. Diese Tendenz überschneidet sich zum Teil mit einer ganz anderen Dimension von Tiefe – den Bassfrequenzen. Ob im Kirchenraum, im Kino oder im Club, Bass zielt auf Bauch und Herz und lässt Gemeinschaften vor Furcht und Freude erzittern. Von einer Kultur der tiefen Töne kann die Rede sein, wo sich in der Pop-Musik der Bass heute von seiner einstigen Begleitfunktion emanzipiert und zum dominanten Sound in Reggae, Hip-Hop, Dubstep und anderen Spielarten elektronischer Tanzmusik entwickelt hat. Eine „Lange Nacht“ über unterschiedliche Tiefendimensionen in der Musik. Die dritte Stunde der Langen Nacht beruht auf dem Feature von Olaf Karnik und Volker Zander „Bass ist Boss – Die Kultur der tiefen Töne“ das 2018 in der Sparte Radio Music für den Prix Europa nominiert war.


so – 21.11.2021


00:03 bis 02:00 | Bayern 2
radioJazznacht extra: 11. Birdland Radio Jazz Festival

Live-Musik und Hintergründe von einem ungewöhnlichen Jazz-Spielort. Highlights und Rückblicke auf das Beste vom Festival. Moderation: Ulrich Habersetzer und Roland Spiegel

00:05 Uhr | DLF
Lange Nacht: „Into the Deep“ – Eine Lange Nacht über Tiefe in der Musik

von Olaf Karnik und Volker Zander. Regie: Philippe Brühl. Wiederholung vom 13./14.04.2019

Von Klassik über Jazz und Blues bis zu Folk und Rockmusik – seit jeher gilt Tiefe als besonderes Qualitätskriterium. Wo es Musik gelingt, tiefe Empfindungen auszudrücken und hervorzurufen oder tiefgründig Erfahrungen zu reflektieren, dringen Töne und Texte tief in die Seele ihrer Zuhörer ein. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts zelebriert und recodiert besonders die afro-amerikanische Popularmusik die Qualität der Deepness (Tiefe) in Blues, Spiritual Jazz, Soul oder House. Diese Tendenz überschneidet sich zum Teil mit einer ganz anderen Dimension von Tiefe – den Bassfrequenzen. Ob im Kirchenraum, im Kino oder im Club, Bass zielt auf Bauch und Herz und lässt Gemeinschaften vor Furcht und Freude erzittern. Von einer Kultur der tiefen Töne kann die Rede sein, wo sich in der Pop-Musik der Bass heute von seiner einstigen Begleitfunktion emanzipiert und zum dominanten Sound in Reggae, Hip-Hop, Dubstep und anderen Spielarten elektronischer Tanzmusik entwickelt hat. Eine „Lange Nacht“ über unterschiedliche Tiefendimensionen in der Musik. Die dritte Stunde der Langen Nacht beruht auf dem Feature von Olaf Karnik und Volker Zander „Bass ist Boss – Die Kultur der tiefen Töne“ das 2018 in der Sparte Radio Music für den Prix Europa nominiert war.

00:05:00 | Ö1
Die Ö1 Jazznacht:  Jakob Zimmermann im Studio, Luis Bonilla/Sigi Feigl Quintett im Juni 2021 in Graz

Studio-Gast ist der Pianist und Keyboarder Jakob Zimmermann. Der 21-Jährige aus Bludenz, der seit Kurzem in Wien lebt, hat trotz seiner jungen Jahre bereits einen erstaunlichen Karriereweg hinter sich gebracht. Im Gespräch mit Christian Bakonyi zeichnet er selbigen nach und spricht auch über seine in der Edition „Ö1 -Jazz Contemporary“ erschienene Debüt-CD „Resistance“. Der Konzertmitschnitt, aufgenommen von den Kollegen des Landesstudios Steiermark, stammt aus dem Tube’s in Graz. Da spielte am 2. Juni 2021 das Quintett von Saxofonist Sigi Feigl und Posaunist Luis Bonilla groß auf, angetrieben von einer ebenso formidablen, mit Sascha Mutic (Klavier), Wolfram Derschmidt (Kontrabass) und Karlheinz Miklin jr. (Schlagzeug) besetzten Rhythmusgruppe. Ein weiterer Programmpunkt ist dem Pianisten, Organisten und Sänger Malcolm „Mac“ John Rebennack Jr. alias Dr. John gewidmet: Die im Juni 2019 verstorbene Musiklegende aus New Orleans wäre am 20. November 80 Jahre alt geworden. Gestaltung: Christian Bakonyi

07:30 Uhr | Dlf-kultur
Kakadu für Frühaufsteher: Können Pflanzen hören?

Von Silvia Kurschus. Moderation: Fabian Schmitz. Egal ob man die Blätter untersucht, den Stamm oder die Blüten – Fakt ist, Pflanzen haben keine Ohren. Dennoch behaupten viele Menschen, dass Pflanzen sehr wohl auf Geräusche und Musik reagieren. Doch ist es wirklich so, dass Pflanzen, die mit Musik beschallt werden, einen schnelleren Wuchs zeigen und mehr Früchte mit mehr Aroma bilden? Und wenn dem so ist, wie hören Pflanzen ohne Ohren?

13:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge – Musikalische Entdeckungsreisen Reigen seliger Geister – Musik aus dem Schattenreich

Moderation: Niels Kaiser. Sprechen können sie ja nicht mehr. Also melden sich die Verstorbenen mit Musik aus dem Jenseits zurück. Sie schweben einher zu einem Reigen seliger Geister oder schwingen ihr weißes Gebein zum nächtlichen Tanz auf dem Kirchhof. Auch der Tod selbst mit seiner Geige ist ein leidenschaftlicher Musikant. Skurril bis schalkhaft klingt die Musik aus dem Schattenreich, aber auch traurig und sehnsuchtsvoll.

15:05 Uhr | Dlf-kultur
Interpretationen: Lieder zwischen Liebe und Tod

Die „Turangalîla-Symphonie“ von Olivier Messiaen. Gast: Kent Nagano, Dirigent. Moderation: Margarete Zander

17:10:00 | Ö1
Spielräume Spezial: TV is the thing this year!

Die Ausrufung des 21. November zum „Welttag des Fernsehens“ im Jahr 1996 durch die Vereinten Nationen ging nicht ganz ohne Widerspruch vonstatten. Trotz des hehren Ziels, damit Frieden, Sicherheit, soziale Entwicklung und kulturellen Austausch fördern zu wollen, lehnten elf Nationen (darunter Deutschland) diesen Welttag ab. Auch in der Popmusik scheint TV-Skepsis zu überwiegen: „You will obey me while I lead you, and eat the garbage that I feed you“ sang Frank Zappa 1973 über das Fernsehen als Werkzeug der Manipulation. Wie viel begeisterter klang da noch Dinah Washington zwei Jahrzehnte früher in der Aufbruchsstimmung der frühen 50er-Jahre: „Radio was great, now it’s out of date. TV is the thing this year!“ Doch sogar ihre Euphorie bezog sich weniger auf das Programm als auf den Fernsehtechniker ihres Vertrauens und dessen raffinierte Tricks im Umgang mit ihrer sensiblen Antenne … Gestaltung: Michael Neuhauser

19:00 | hr2-kultur
hr-Bigband Konzerte und Produktionen u.a. mit: Timeless – John Abercrombie Teil 2

Konzerte und Produktionen u.a. mit: Timeless – John Abercrombie | hr-Bigband w/ Martin Scales, cond. by Jim McNeely | Livestream aus dem hr-Sendesaal, Frankfurt, Mai 2021, Teil 2

19:26 – 20:00 Uhr | SWR2
SWR2 Jazz: Geschätzt. Unterschätzt – Der Pianist Wynton Kelly

Von Henry Altmann. Auf den Alben „Kind of Blue“ von Miles Davis und „Giant Steps“ von John Coltrane hat Wynton Kelly 1959 Jazzgeschichte mitgeschrieben. Der Pianist war ein Meister der „locked hands“, des Verteilens der Akkordtöne auf zwei Hände. Kollegen schätzten ihn über alle Maßen. „Er legt hinter dem Solisten Blumen aus“, sagte Schlagzeuger Philly Joe Jones. Kelly spielte mit den Größten und kam trotz eigener Alben nie ganz groß raus. Er war ein König der Begleiter – und starb völlig verarmt im Alter von 39 Jahren. Was er hinterließ sind Delikatessen des subtil groovenden, farbenreichen Jazz.

19:34:00 | Ö1
Ö1 Kunstsonntag: Radiosession: Dennis Brandner, Philipp Kienberger und Hubert Bründlmayer im Studio 2 des Wiener Funkhauses

Manche Ideen brauchen Zeit, um zu reifen: 15 Jahre ist es her, seit sich der Saxofonist Dennis Brandner und der Kontra- und E-Bassist Philipp Kienberger in der gemeinsamen Heimatstadt Wolfsberg in Kärnten kennengelernt haben. Beide waren damals getrieben vom Willen, Musik -insbesondere improvisierte Musik -in all ihren Facetten zu verstehen. Kurze Zeit nach der Begegnung und einem ersten Versuch, eine gemeinsame Band auf die Beine zu stellen, zog Brandner nach New York, wo er seither lebt und arbeitet. Der Wunsch, zusammen zu arbeiten, blieb -und wurde 2021 endlich Realität: Dennis Brandner und der mittlerweile in Wien beheimatete Philipp Kienberger haben sich dafür den kongenialen Schlagzeuger Hubert Bründlmayer ins Boot geholt. Rastlosigkeit, Virtuosität und Energie prägen die Kompositionen des Trios: Beeinflusst von den Musiken dieser Welt, setzen die Musiker konsequent ihre eigene Vorstellung davon in Szene. Gestaltung: Helmut Jasbar

20:03 Uhr | Dlf-kultur
Konzert: Unterm Radar II

Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin. Aufzeichnung vom 22.10.2021. Andrzej Panufnik: „Harmony“, Poem für Kammerorchester | Michał Spisak: Andante und Allegro | Andrzej Panufnik: Konzert für Violine und Orchester | Hanns Eisler: Ernste Gesänge für Bariton und Streichorchester | Miloslav Kabeláč: Sinfonie Nr. 4. Günter Papendell, Bariton; Piotr Plawner, Violine; Kammersymphonie Berlin; Schlesisches Kammerorchester Katowice. Leitung: Jürgen Bruns

20:55:00 | Ö1
Ö1 Kunstsonntag: Milestones: Dr. John: „Duke Elegant“ (1999)

Im Jahr 1999 veröffentlicht Mac Rebennack alias Dr. John anlässlich des 100. Geburtstags von Duke Ellington das Tribute-Album „Duke Elegant“. Und der berühmte Sänger-Pianist aus New Orleans erfindet dabei mit routinierter Leichtigkeit Klassiker und Raritäten aus dem Oeuvre des Duke neu. Dr. Johns Cover-Versionen sind keine traditionsbewussten „Jazz-Fingerübungen“, sondern funkige Neuinterpretationen, die der Musik von Ellington erfrischend gut tun.

Das Niveau ist durchgehend hoch und inspiriert, wofür auch Musiker wie Saxofonist Ronnie Cuber und Gitarrist Bobby Broom verantwortlich sind. Einer der musikalischen Höhepunkte ist die unglaublich lässige Version von „It Don’t Mean a Thing (If It Ain’t Got That Swing)“. Die Groove-Legende aus New Orleans verneigt sich stilvoll vor dem Großmeister des orchestralen Jazz. Am 20. November hätte der 2019 verstorbene Mac Rebennack seinen 80. Geburtstag gefeiert. Gestaltung: Klaus Wienerroither

21:05 Uhr | DLF
Konzertdokument der Woche: Forum neuer Musik 2021

Sarah Nemtsov: „Roses for my Funeral“ – Konzeption: Sarah Nemtsov und Heinrich Horwitz. Wortregie: Noam Brusilovsky. Decoder Ensemble: Sonja Lena Schmid, Violoncello; Leopold Hurt, Zither; Sebastian Berweck, Klavier/Keyboard; Jonathan Shapiro, Schlagwerk. Aufnahme der Radiofassung vom 17.-21.10.2021 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal. Am Mikrofon: Leonie Reineke

„Roses for my Funeral” ist ein durchkomponiertes Gefüge aus Musik, Schauspiel, Text, Performance und Licht – und inhaltlich der Ausgangspunkt für das Forum neuer Musik unter dem Motto „Wollen wir den Tod überwinden?“. Für Sarah Nemtsov ist „Roses“ ein Einspruch gegen die Normierung von Trauer, gegen die Tabuisierung von Tod und Vergänglichkeit. Die Komponistin, Regisseurin Heinrich Horwitz und das Hamburger Decoder Ensemble verstehen ihr Stück weniger als beklemmend und düster, vielmehr als Assoziationsraum und als Plädoyer für das Leben – angereichert mit Kraft, Zorn und sogar Komischem. Dies artikuliert sich in Klängen und Worten, die laut, fragil und vielschichtig sind und Genregrenzen nicht kennen. Für das Forum neuer Musik 2021 wurde das vom

Musikfonds und der Ernst von Siemens Musikstiftung geförderte Projekt in einer Radiofassung produziert, die hier auf den Ausspielwegen des Deutschlandfunks ausgestrahlt wird.

22:00 | hr2-kultur
Hörspiel-Premiere | Imperium von Christian Kracht (Teil 1/2) Radikaler Vegetarier gründet Sekte in Übersee

Unter Imperium verstand man im antiken Rom ursprünglich die Amtsgewalt eines Beamten, später generell den römischen Herrschaftsbereich (Imperium Romanum), davon abgeleitet weitere Groß- und Weltreiche. Krachts Imperium kommt als ironisch gebrochene Südseeballade daher, in bewusster Anlehnung (inklusive Zitate) an z.B. Joseph Conrad, Jack London und die Comicfigur Corto Maltese des italienischen Comiczeichners Hugo Pratt.

22:08 – 23:00 | Ö1
Die Lieblingswerke von Peter Burwik – Peter Burwik empfiehlt

Peter Burwik studierte bei Hans Swarowsky in Wien Dirigieren und promovierte in Theaterwissenschaft an der Universität Wien. 1968 gründete er das Wiener Universitätsorchester, 1971 das ensemble XX. jahrhundert, das heuer 50. Geburtstag feiert und dessen Direktor er bis heute ist. An der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien war Burwik als ao. Professor im Rahmen von „Interpretation und Aufführungspraxis Neuer Musik“ verantwortlich für den Aufbau der Fächer „Kompositionspraktikum“ sowie „Musik der Gegenwart“. In diesem „Zeit-Ton extended“ stellt Burwik Musik und Interpretationen vor, die ihn geprägt haben. Gestaltung: Rainer Elstner

23.03 | WDR 3
Studio Neue Musik: Begleitungen

Hier ist alles anders. Der Hintergrund wird zum Vordergrund. Bei den Stücken fehlt mitunter die Melodie, die Begleitung wird zum „Thema“. Bahn frei für das, was sonst „darunter“ liegt.

Rolf Riehm montiert für sein Schubert Teilelager Begleitfiguren eines Schubert-Liedes zu einem „Wechselspeil von Nähe und Ferne“. Helmut Lachenmann stellt in Notturno das Prinzip Solokonzert auf den Kopf: Das Orchester wird von der Solistin „begleitet“, sie bereitet vor, gleicht aus, modifiziert, „rückt das Ganze in eine andere Perspektive und wirkt so als eine Art Schlüsselfigur.“

Christian Wolff stellt in Accompaniments den Pianisten vor ein spezielles Multitasking: Er muss hier frei singen und sich dabei auch noch selbst mit Klavier und Schlagzeug begleiten. Auf die Spitze getrieben wird das Umkehr-Prinzip in Johannes Kreidlers Minusbolero. Der Konzeptkünstler subtrahiert die Melodie von Ravels Bolero. Übrig bleibt „ein Bolero-Skelett mit dem bekannt-markanten Rhythmus sowie dem unnachahmlichen Crescendo, im Unhörbaren begonnen und ins Brachiale gesteigert“. Das Original, von dem Ravel einmal selbst sagte, es enthalte keine Musik, wird ad absurdum geführt. Nur eine Provokation oder braucht, fragt Kreidler keck, das Stück, weil es „so bekannt ist, dass die Kenntnis der Melodie vorausgesetzt werden kann“, diese am Ende gar nicht mehr?

Mit Ausschnitten aus: Rolf Riehm: Schubert Teilelager für Streicher; Ensemble Oriol, Leitung: Sebastian Gottschick | Helmut Lachenmann: Notturno, Musik für Julia für kleines Orchester mit Violoncello solo; Karolina Öhmann; WDR Sinfonieorchester, Leitung: Lin Liao | Christian Wolff: Accompaniments for pianist, singing and playing percussion; Frederic Rzewski, Stimme, Klavier und Schlagzeug | Johannes Kreidler: Minusbolero für Orchester; SWR Symphonieorchester, Leitung: Rupert Huber

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