CD-Rezension: Nils Kugelmann Trio – „Stormy Beauty“

Im Süden der Republik ist der Bassist Nils Kugelmann längst kein Unbekannter mehr. Das wird sich mit seiner Trio Debut-CD „Stormy Beauty“, erschienen auf dem Münchner ACT Label, jetzt auch bundesweit ändern. Kurz vorweg genommen: Was Kugelmann mit seinem Trio anstellt, sprengt die musikalischen Grenzen. Sein Bassspiel ist absolut getrieben, trotzdem eingängig und von seinem individuell unverkennbaren, eigenen Ton geprägt.

 

Nils Kugelmann ist zu Recht der Senkrechtstarter in der deutschen Jazzszene und hat in letzter Zeit so ziemlich alles an wichtigen Jazzpreisen abgeräumt, was Rang und Namen hat: vom Jungen Münchner Jazzpreis über den Förderpreis des bayerischen Jazzverbands, den BMW Young Artist Jazz Award, den Biberacher Jazzpreis, das Musikstipendium der Landeshauptstadt München und im März diesen Jahres gerade den Burghauser Nachwuchs-Jazzpreis – mehr als verdient! Konzentration, Aufmerksamkeit und Inspiration sind für ihn der Antriebsmotor, der sein schöpferisches Schaffen ausmacht und in seinem Spiel die Attribute „Schönheit, Spannung und Leidenschaft“ vereint. Dabei muss man bedenken, dass Kugelmann vorrangig zwar als Bassist auftritt, aber in Wirklichkeit ein universeller Musiker ist, der parallel zu seinem Hauptinstrument auch Piano, Klarinette oder Synthesizer spielt, damit seinen kompositorischen Horizont erweitert und bereichert. Ob in der Jazzrausch Bigband, dem Trio Elf, mit Johannes Enders oder als Gast bei Benny Golson, in unzähligen Formationen sammelte er bisher seine Erfahrungen, und so ganz nebenbei spielt er als Pianist im Duo mit dem LBT erprobten Schlagzeuger Sebastian Wolfgruber, oder Kontra-Altklarinette im Lightville Duo, zusammen mit seiner Partnerin und Pianistin Shuteen Erdenebaatar.

Pianist Luca Zambito, Bassist Nils Kugelmann und Drummer Sebastian Wolfgruber. Fotos: Thomas J. Krebs

Aber zurück zu „Stormy Beauty“: Mit dem vielseitigen Drummer Sebastian Wolfgruber und dem ebenfalls aus München stammenden, versierten Pianisten Luca Zambito verbindet das Trio eine langjährige Freundschaft, die nicht nur musikalisch oder ausbildungstechnisch entstanden ist. Das Trio kombiniert spannungsgeladene Leidenschaft und dynamische Melodien mit genialen Rhythmen und inspirierten Improvisationen. Zambito spielt ungezügelt pointiert, Wolfgruber trommelt wie immer differenziert mal kraftvoll, mal feinfühlig, während Kugelmann die Lines vorgibt und mit seinem Bass alles zusammenhält. Er bestimmt letztlich die Richtung, ohne sein Trio zu dominieren. Die neun Stücke auf „Stormy Beauty“ stammen alle aus seiner Feder, sind unglaublich vielseitig und abwechslungsreich. Gleich der Opener „About The Moment Of Beginning“ zündet und geht rhythmisch in die Vollen. Hat dabei gleichzeitig etwas Hymnisches, ohne manieriert zu klingen. Der Folgetrack „Unexpected Love“ nimmt den Hörer mit auf eine harmonische Reise. „Symphony For The Rain“ ist voll perlender Melodien, durchaus romantisch angehaucht. Was sich durch das ganze Album zieht wie ein roter Faden: Kugelmanns kompositorische Handschrift ist unverkennbar, seine melodischen Themen bleiben hängen, sind mal wuchtig oder vertrackt, aber nie abschweifend, sondern treffsicher auf den Punkt gebracht.

Unverkennbar: Die kompositorische Handschrift Kugelmanns. Fotos: Thomas J. Krebs

Das Album „Stormy Beauty“ ist ein ganz besonderes Debut der ACT-Reihe „:young german jazz“ und birgt absolutes Kultpotential. Es hat was, am Anfang von etwas ganz Großem mit dabei zu sein. Wir erleben, dass Nils Kugelmann, nicht zuletzt mit dem Stück „Finding your place“, stilistisch seinen Platz in der Jazzszene gefunden hat. Wer das Trio auf der Release-Tour live erleben kann, sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen!

Aktuelle Tourdaten:
https://www.actmusic.com/en/Tour-Dates/(artist_tour)/66315

Beitragsbild: Das Kugelmann-Trio. Foto: Thomas J. Krebs

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