CD-Rezension: Nils Kugelmann Trio – „Stormy Beauty“

Im Süden der Republik ist der Bassist Nils Kugelmann längst kein Unbekannter mehr. Das wird sich mit seiner Trio Debut-CD „Stormy Beauty“, erschienen auf dem Münchner ACT Label, jetzt auch bundesweit ändern. Kurz vorweg genommen: Was Kugelmann mit seinem Trio anstellt, sprengt die musikalischen Grenzen. Sein Bassspiel ist absolut getrieben, trotzdem eingängig und von seinem individuell unverkennbaren, eigenen Ton geprägt.   Nils Kugelmann ist zu Recht der Senkrechtstarter in der deutschen Jazzszene und hat in letzter Zeit so ziemlich alles an wichtigen Jazzpreisen abgeräumt, was Rang und Namen hat: vom Jungen Münchner Jazzpreis über den Förderpreis des bayerischen Jazzverbands, den BMW Young Artist Jazz Award, den Biberacher Jazzpreis, das Musikstipendium der Landeshauptstadt München und im März diesen Jahres gerade den Burghauser Nachwuchs-Jazzpreis – mehr als verdient! Konzentration, Aufmerksamkeit und Inspiration sind für ihn der Antriebsmotor, der sein schöpferisches Schaffen ausmacht und in seinem Spiel die Attribute „Schönheit, Spannung und Leidenschaft“ vereint. Dabei muss man bedenken, dass Kugelmann vorrangig zwar als Bassist auftritt, aber in Wirklichkeit ein universeller Musiker ist, der parallel zu seinem Hauptinstrument auch Piano, Klarinette oder Synthesizer spielt, damit seinen kompositorischen Horizont erweitert …

Weiterlesen
Internationale Jazzwoche Burghausen

52. Internationale Jazzwoche Burghausen

Zwar konnte sich die Jazzwoche Burghausen aus dem letztjährigen Corona-Tal mit 20 % mehr Besuchern wieder herausarbeiten, aber ein neues Konzept, das auch jüngere Besucher zu einem Festival mit rundum interessantem Jazz-Programm anlockt, ist noch nicht gefunden. Es gibt anscheinend keinen Nachfolger für Joe Viera mit Überblick über die längst breitere weltweite Szene, der das Festival in eine sichere Zukunft führt. Das 50 Jahre alte Konzept mit den allseits anerkannten Stars des Jazz, die ein großes Publikum magnetisch anziehen, funktioniert  so heute nicht mehr, schon weil es diese Stars nicht mehr gibt. Attraktiv war Burghausen wieder dort, wo es Neues wagte: beim Finale des 13. Europäischen  Nachwuchs-Jazzpreises und dem abschließenden Konzert „Next in Jazz“, beide im intimeren Stadtsaal. Mit dem Landes-Jugend-Jazzorchester unter der bewährten Leitung von Harald Rüschenbaum präsentierte sich dort eine frische Bigband, samt achtköpfigem Vokal-Ensemble. Die LJJB überzeugte unter anderem mit „Ocean Eleven“ von Trio Elf, das sie ihrem 2021 verstorbenen Klavier-Coach Walter Lang widmete. „Wir hatten was mit Björn“ nennen die Posaunistin Maria Trautmann und die Vokalistin und Gitaristin Maika Küster ihr Quartett, mit denen sie sich stark von Jazz beeinflusstem Singer-Songwriting …

Weiterlesen

Zwischentöne, allumfassend: Zum Tod des Pianisten Walter Lang

Am 16. Dezember 2021 starb der Jazzpianist Walter Lang. Ein Nachruf von Ralf Dombrowski Ich hatte ein Bild gepostet. Viele Menschen haben es kommentiert, aus aller Welt. Es sind nicht die beiläufigen Beileidsbekundungen, die man kennt. Denn der Tod von Walter Lang trifft viele. Er war nur 60 Jahre alt, der Krebs hatte ihn ereilt, über das Jahr hinweg geplagt. Er musste sich zurückziehen, es passte nicht zu ihm. Denn Walter Lang war immer mittendrin. Höflich unauffällig, aber beständig. Seit den späten Achtzigern gehörte er zur bayerischen, zur deutschen, zur europäischen Jazzwelt, ein Fels in der Brandung der Zeitläufte, der, auf den man sich verlassen konnte. Das hing eng mit seinen musikalischen Vorstellungen zusammen. Walter Lang war kein Revolutionär. Der offensive Regelbruch interessierte ihn kaum, wenn überhaupt, dann als Akzent in einem größeren gestalterischen Zusammenhang. Seine Welt waren Harmonie und Melodie, beide für sich, aber auch in engem Austausch. Er liebte das Feine, das aus einem pointiert gesetzten Akkord erwachsen konnte, das Lächeln eines Klangs, der Menschen anstrahlte. Vor allem faszinierte ihn das Kantable, die vokale Qualität von Melodien, die sich nicht im Vordergrund des …

Weiterlesen
Jazz in der HörBar

Aus der HörBar der nmz: Tobias Meinhart / Trio Elf / Heisig-Klare

Jazz in der HörBar der nmz: Die ganze Platte durchziehe „ein Impuls des druckvoll Lässigen, Einnehmenden“, meint Martin Hufner in der Besprechung von Tobias Meinharts „The Painter“. Es laufe alles „ab in und auf einer staunenmachenden Elastizität der Rhythmusgruppe.“ Juan Martin Koch sagt zur neuen Platte von Trio Elf „Fram“: „Und noch immer zündet die Kombination aus Eisenhauers aberwitzigem Snareteppich-Knüpfen und Langs die Jazzharmonik konsequent vermeidender Motiv- und Melodiefantasie.“ Das Duo Heisig und Klare, hört Martin Hufner angeblich einen „kritischen Kampf im Obertongewölle des Saxophons“ und Bluesmechanik in Expression umschlagen. Na dann! Tobias Meinhart: The Painter (2021) Tobias Meinhart: The Painter (2021) Trio ELF: Fram (2021) Trio ELF: Fram (2021) Heisig / Klare (2020) Heisig / Klare (2020)      

Weiterlesen
JazzZeitung top 20 2017

JazzZeitung.de: Top 20-Beiträge in 2017

Ein kleiner Rückblick auf das jahr 2017. Was waren die am häufigsten abgerufenen Beiträge aus diesem Jahr. Unsere Liste: Pat Metheny 2017 auf Welttournee Born To Be Blue: ein Chet-Baker-Film im Kino TV-Tipp: Der Preis der Anna-Lena Schnabel (3sat) – und ein medienpolitisches Ärgernis Konzertierte Verantwortungslosigkeit: Der NDR und der ECHO Jazz 2017 Früher war alles besser!? Und das nächste große Ding? Der streitbare Musiker und Forscher – Zum Tod von Ekkehard Jost ECM Records beginnt mit Streaming Zum Tod von Geri Allen Die Finalisten des BMW Welt Jazz Award 2017: Renaud Garcia-Fons und Eva Kruse Regelmäßige Erneuerung des Jazz durch seine Kritik Thelonious Monk – Les Liaisons Dangereuses 1960 (Sam Records) Musikalische Hermeneutik, praktisch – Jazzfest Berlin 2017 (Sonntag) Der Jazz-Präsident und die Jazzgeschichte Schmunzeln, tänzeln und eine Currysauce – Jazzfest Berlin 2017 – (Samstag) Nebensonnen, Sonnenschein – Jazzfest Berlin 2017 (Freitag) Heimatabend ohne Spirit beim Jazzfest Berlin 2017 (Donnerstag) Rabih Abouh Khalil beim Klassik & Crossover Festival in Ottobrunn Der Prophet des Musikstreaming: Wolfgang Dauner im Jahr 1970 Elflands ewige Gärten: „Metropolis“ mit Live-Musik von Trio Elf beim Heimspiel-Filmfest in Regensburg German Jazz …

Weiterlesen
Peter Cudek (b) beim Spiel vor dem Film. Foto: Juan Martin Koch
Peter Cudek (b) beim Spiel vor dem Film. Foto: © Juan Martin Koch

Elflands ewige Gärten: „Metropolis“ mit Live-Musik von Trio Elf beim Heimspiel-Filmfest in Regensburg

Auf ihrer CD „746“ von 2008 spielen Trio Elf eine ziemlich starke Coverversion des Kraftwerk-Songs „Mensch-Maschine“. Dass Gerwin Eisenhauer, Walter Lang und Peter Cudek nun beim Regensburger Heimspiel-Festival die Live-Musik zu Fritz Langs Epoche machendem Film „Metropolis“ übernahmen, auf den Kraftwerk sich 30 Jahre vorher mit ihrem Album bezogen hatten, ergab also irgendwie Sinn. Auch andere Trio-Elf-Nummern hätten wie die Faust aufs Auge gepasst – „Hammer Baby Hammer“ zum Beispiel – doch dem Film einfach ein Best-Of-Programm zu unterlegen, so einfach machten es sich Trio Elf natürlich nicht. Das Augenzwinkern, den ersten Auftritt marschierender Arbeiter mit einer leicht hinkenden Version des „Man-Machine“-Grooves zu untermalen, ließ Eisenhauer sich dann aber doch nicht nehmen. Ansonsten blieb es, von kurzen Andeutungen abgesehen, bei lediglich einem Song aus dem eigenen Repertoire, der ausführlicher zum Einsatz kam: Das herrlich melodiöse „Elfland“ vom gleichnamigen Album umriss die Atmosphäre der „ewigen Gärten“ sehr treffend und wurde später an geeigneten Stellen hintersinnig anzitiert. Dass das eingängige Thema dann ausgerechnet zum Sturm der Arbeiterschaft auf die Herz-Maschine zu hymnischer Entfaltung gebracht wurde, war dramaturgisch allerdings wenig überzeugend. Über weite Strecken war es ein abstrakter …

Weiterlesen
Gourmet-Drummer Max Andrzjewski. Foto: Petra Basche

Bildergalerie: das Bayerische Jazzweekend 2017

Vergangenes Wochenende erlebte Regensburg die 36. Ausgabe seines legendären Festivals Bayerisches Jazzweekend. Etwa 100 Bands bespielten den historischen Kern der Stadt mit Dixieland, Blues, Swing, Modern und Free Jazz. Die Fotografin Petra Basche ließ sich von der widrigen Witterung nicht abschrecken, sondern von dem lebendigen Treiben auf den diversen  Bühnen faszinieren. Das Ergebnis ihrer Bildrecherchen spiegelt unsere aktuelle Weekend-Galerie wider. Mehr Informationen zum 36. Bayerischen Jazzweekend in den Kritiken von Juan Martin Koch und Michael Scheiner in der Mittelbayerischen Zeitung. Merken

Weiterlesen

jazzahead in Bremen: Wenn das Showcase zum Erlebnis wird

Das Abschlusswochenende der Jazzahead begann mit kulturpolitischen Diskussionen: Musiker und Musikerinnen sprachen über das Thema Gleichberechtigung im Jazz, Vertreter von Goethe-Institut, Initiative Musik und dem neugegründeten Musikfond e.V. stellten ihre Förderprogramme vor. In Conference-Sälen und bei den Ausstellern herrschte reges Treiben. Sobald aber die Showcase-Konzerte begannen, gab es für das Messepublikum – bestehend aus Bookern, Agenten, Label-Chefs, Musikerkollegen sowie vielen interessierten Jazz-Liebhabern – kein Halten mehr: Um einen Platz  in einem der Showcasekonzerte zu bekommen, musste man sich sputen. Die Showcase-Reihe „European Jazz Meeting“ bot 2017 eine Mischung aus guter Unterhaltung und Konzerten auf Weltniveau – hier muss beispielhaft beispielhaft das Projekt „A Novel of Anomaly“ von Schaerer, Biondini, Kalima und Niggli genant werden. Die vier verbanden Können, Konzept und Improvisationslust auf einmalige Art und Weise. Meisterhaft Konzertantes gab es auf der „German Jazz Expo“, etwa mit dem Lorenz Kellhuber Trio, dem umjubelten Auftritt von Trio Elf, dem Eva Klesse Quartett, Niels Kleins „Tubes & Wires“ oder dem Trio von Julia Hülsmann. Außerhalb der Messehallen konnte man am Samstagabend an mindestens 40 Orten in Bremen Jazzmusik erleben. Die Programmpalette reichte von Trompeter Ack van Rooyen, …

Weiterlesen

+++ jazzahead! 2017 – Showcase-Programm komplett +++

Die vier international besetzten Jurys, die das Showcase-Programm der jazzahead! auswählen, hatten einmal mehr die Qual der Wahl: Für das Showcase-Festival reichten insgesamt 547 Bands aus 55 Ländern ihre Bewerbungen ein. 40 Bands aus 19 Ländern schafften es letztendlich in die offizielle Jury-Auswahl 2017. Die Bands präsentieren sich an drei Tagen und Abenden auf den Bühnen der Fachmesse jazzahead!, die vom 27.-30. April 2017 in Bremen stattfindet. Am 27. April startet das Showcase-Programm traditionell mit der Nacht für das Partnerland der jazzahead! 2017: Finnland. In der Finnish Night zeigen acht Bands ein Kaleidoskop der Jazzszene aus dem hohen Norden. „Die Bands bilden die Vielseitigkeit der finnischen Jazzszene, die aktuell in einer besonders spannenden und kraftvollen Phase ist, umfassend ab“, sagt einer, der die Szene wie kaum ein anderer kennt, Mikkomatti Aro, Künstlerischer Leiter des Pori Jazz Festival und Mitglied der diesjährigen Jury. „Es sind bekannte Bands ebenso darunter wie vielversprechende Newcomer. Die Spanne reicht vom angesagten Pianotrio von Aki Rissanen bis zur ekstatischen Rockmusik des Gitarristen Raoul Björkenheim. Mit dabei sind außerdem eine Reihe interessanter Trompeter. Stand in den letzten Jahren der Samstag der jazzahead! …

Weiterlesen

Das TRIO ELF aus Regensburg und München gewinnt den Bremer Jazzpreis

Im voll besetzten Bremer Schlachthof wurde vergangenen Samstag der diesjährige Gewinner des Bremer Jazzpreises gekürt. In einem wunderbaren Finalkonzert mit drei tollen Bands konnte sich das TRIO ELF mit einem fulminanten Auftritt durchsetzen. Die überglücklichen Gewinner, die es zuerst gar nicht fassen konnten, können mit den 10.000 Euro Preisgeld in der Tasche ihre nächsten Projekte gelassen angehen. Mit am Start im Finale waren Niels Klein -Tubes & Wires und die Bremer Lokalmatadorin Johanna Borchers mit ihrer Band. Alle drei Formationen spielten auf einem enorm hohen Niveau. Ein sympathisches Publikum würdigte die Künstler mit begeistertem Beifall. „Was für ein toller Abend!“ – war am Ende der mehrfach gehörte Kommentar von Besuchern. Feiern mit dem TRIO ELF Sonntag, 2. Oktober: Regensburg Samstag, 8. Oktober: Offenberg/Neuhausen, Donnerstag, 24. November: schon wieder Regensburg Samstag, 18. März 2017: Wörth an der Donau Freitag, 7. April 2017: Biberach

Weiterlesen