Abschied von der Škoda-Allstar-Band: Uli Beckerhoff blickt auf ein gelungenes Modell zur Förderung der Kultur zurück

Von Stefan Pieper – Zum letzten Mal geht ab dem 5. November die Škoda Allstar Band auf Tour. Danach zieht sich der Autokonzern endgültig aus dem Bereich des Jazz-Sponsoring zurück. Damit ist der hochkarätig besetzten Combo aus internationalen Jazzgrößen die Möglichkeit zur weiteren Existenz als tourneefreudige Liveband genommen. Ulrich Beckerhof, Gründer und langjähriger Leiter der Skoda Allstar Band blickt mit großer Dankbarkeit auf die gute Zusammenarbeit mit dem Sponsor zurück. Bei voller künstlerischer Souveränität hat Škoda dieser Band das lebenswichtige  Rückgrat gegeben. Beckerhoffs ernüchterndes Fazit beschreibt die heutige wirtschaftliche  Situation für die meisten Jazzmusiker und – bands: „Mit so einer großen Formation zu spielen, ist heutzutage auf der Live-Ebene nicht mehr finanzierbar. Ein Tourbetrieb in dieser Größenordnung ist nicht ohne einen Sponsor zu stemmen. Ich bin sehr dankbar, dass wir so lange von diesem Sponsor unterstützt worden sind.“ Durch das Sponsoring durch Skoda konnte die Allstar-Band 15 Jahre lang viel Basisarbeit in Sachen Jazz leisten. Last but not least konnte dadurch der Tourneebetrieb vor allem in Sachen Jazzvermittlung reiche Früchte tragen: „Wir haben an zahllosen, auch sehr kleinen Örtlichkeiten gespielt und dadurch einem breiten Publikum …

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Dieser Applaus ist Geld wert

Am gestrigen Abend zeichnete Kulturstaatsministerin Monika Grütters zum dritten Mal herausragende Livemusikprogramme mit dem sogenannten Spielstättenprogrammpreis der Initiative Musik aus. Dieser firmiert erstmals unter dem neuen Namen APPLAUS – ein Kürzel für ‚Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten‘. Mit der Verleihung des bundesweiten Preises sind Förderungen in Höhe von 905.000 Euro verbunden. Die Veranstaltung fand dieses Jahr in Kooperation mit dem Kulturreferat München sowie dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie in der Münchener Muffathalle statt. „What’s a Muffat“ – diese Frage stellte sich der eine oder andere auswärtige Künstler beim Rundgang und Empfang durch das Muffatwerk, einem ehemaligen Wasserwerk am Isarufer. Georg Muffat – diese kleine Abschweifung muss sein – war ein Komponist und Organist des Barock und wirkte unter anderem im nahegelegenen Passau am Hof des Bischofs Johann Philipp von Lamberg als Kapellmeister und Hofmeister der Edelknaben als Kapellmeister. Damals war man noch am Hofe angestellt, heute ist man unabhängig und schlank im Budget. Zahlreiche Spielstätten, das wurde bei den Laudationes der Moderatorin Nina Sonneberg immer wieder deutlich, sind ohne Ehrenamt und Selbstausbeutung nicht denkbar. Der APPLAUS 2015 zeichnete 64 herausragende …

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Preis für deutschen Jazzjournalismus an Wolf Kampmann

Zum dritten Mal wurde der Preis für deutschen Jazzjournalismus auf der Musikfachmesse jazzahead! in Bremen verliehen. Diesjähriger Preisträger ist Wolf Kampmann. Die diesjährige Jury bestand aus dem vorherigen Preisträger Ralf Dombrowski, dem Musiker Nils Wogram und Spiegel-Redakteur Hans Hielscher und begründete ihre Wahl wie folgt: .„Der Berliner Journalist Wolf Kampmann ist ein in jeder Hinsicht freier Autor. Wortgewaltig, analytisch präzise und meinungsstark prägt er seit einem Vierteljahrhundert die Berichterstattung über Musik mit Fachgebiet Jazz, aber auch in Nachbardisziplinen von Rock bis zeitgenössischer Avantgarde. Das Spektrum seiner Wirkungsfelder reicht von Fachmagazinen wie Jazzthing, Jazzthetik oder Eclipsed über die Arbeit als Herausgeber etwa des Reclam Jazzlexikons bis hin zur Lehrtätigkeit am Jazz-Institut Berlin. Kampmanns Credo ist die Offenheit des aufmerksamen Intellekts, seine Leidenschaft die Kunst, die Menschlichkeit generiert. Damit gehört er zu den Autoren, die dem Journalismus wie auch dem Jazz helfen, auf oberstem Niveau zu agieren.“ Wolf Kampmann, 1962 in Zwickau geboren, arbeitet seit 1990 als freier Autor und Journalist für verschiedene Zeitungen und Musik-Zeitschriften sowie für Rundfunk-Sender. „Es gibt so viele unterschiedliche Möglichkeiten, sich mit Musik auseinanderzusetzen. Mir ist es stets wichtig, nicht nur zu …

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News: Defrancesco in Oberthulba +++ Jazz-Jubiläum in Syke +++ Verdienstkreuz für Hans-Martin Müller

Joey Defrancesco an der Hammond-Orgel in Oberthulba Nach dem Auftritt im Juli 2004 von Legende Jimmy Smith an der Hammond Orgel, kommt nun auch sein designierter Nachfolger Joey Defrancesco (USA) mit Trio auf die Piano-Bühne in Oberthulba. Auf allen großen Bühnen der Welt zeigt er seine Klasse an der „Hammond B3“ Orgel. Die Bühnenpartner des Radio- und TV-Stars waren und sind Jimmy Smith, Miles Davis, und Ray Charles. Mit dem Miles Davis-Orchestra tourte er bereits als 17-Jähriger  durch Europa. Mit 5 Jahren begann er das Orgelspiel und mit 10 Jahren spielte er in Philadelphia schon in einer Band. Sein Ziehvater war Jimmy Smith. Mit 18 hatte er sein eigenes Quartett und mit 22 spielte er 4 Jahre lang in der Band von John McLaughlin. 2004 und 2010 war er für seine Titel „Falling in love again“ und „Never can say good bye“ für den „Grammy“ nominiert. Begleitet wird Joey von international anerkannten Musikern: Jason Brown am Schlagzeug und Dan Wilson an der Solo-Gitarre, Spezialist für Soul&Technik an der Jazz-Gitarre. Freitag, 06. März, 20:00 Uhr in Oberthulba auf der Piano-Bühne. Weitere Informationen: www.pianobuehne.de   20 Jahre Jazz Folk Klassik in Syke …

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Breaking News +++ neue Vorstände in der UDJ +++ Jazzfest Bonn 2015 +++ jazzahead 2015 +++ Jazzfestival Münster im Januar

Auf der jährlichen Mitgliederversammlung der Union Deutscher Jazzmusiker in Köln wählten die Mitglieder zwei neue Vorstände. Die Saxophonistinnen Alexandra Lehmler aus Mannheim und Silke Eberhard aus Berlin folgten auf Angelika Niesicer aus Köln und Johannes Lauer aus Berlin, die beide nicht erneut kandidierten. Der Vorsitzende der Union Deutscher Jazzmusiker, Gebhard Ullmann, dankte den scheidenden Vorständen für ihren ehrenamtlichen Einsatz und gratulierte den neuen zu ihrer Wahl: „Wir freuen uns mit Silke Eberhard eine starke Frau in Berlin und mit Alexandra Lehmler eine hochprofilierte Musikerin in der Rhein-Neckar-Region gefunden zu haben. Damit sorgt die UDJ für Kontinuität in der Hauptstadt und unterstreicht gleichzeitig ihre Aufgabe der Musikervertretung, die unterschiedlichen lokalen Szenen in Deutschland zu repräsentieren.“ Alexandra Lehmler kommt ursprünglich aus Bad Ems bei Koblenz und lebt seit 15 Jahren in Mannheim. Mit Ihrem Quintett veröffentlichte sie 4 CDs. Sie ist im In- und Ausland mit Ihren Bands unterwegs. „Ich freue mich darauf, im Vorstand der UDJ mitarbeiten, da die Arbeit der UDJ in den letzten Jahren stark an Fahrt aufgenommen hat und ich diese tolle Entwicklung unterstützen möchte. Die Wahrnehmung des Jazz in Deutschland muss weiter …

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Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, übernimmt 2015 die Schirmherrschaft zur Jubiläumsausgabe der jazzahead! Foto: Christof Rieken

Showcase-Bewerbungsphase für jazzahead endet heute

Showcase-Bewerbungsphase endet am 11. November 2014 Bewerbungen für die 40 Showcases auf der zehnten jazzahead! können für die Module German Jazz Expo (Künstler aus Deutschland), French Night (Jazz aus dem Partnerland 2015: Frankreich), European Jazz Meeting (europäische Jazzformationen) und Overseas Night (Jazz aus Übersee) eingereicht werden. Konditionen für eine Bewerbung können auf der Webseite nachgelesen werden. Die Bewerbungsfrist endet am 11. November 2014. Seit zehn Jahren ist die jazzahead! der Branchentreff für die internationale Jazzszene. An vier Messetagen und bei 40 Showcase- Konzerten kommen die Protagonisten der Szene zusammen. Zusätzlich zieht die jazzahead! clubnight am Samstag, 25. April 2015, das Publikum in 30 Clubs und Spielstätten der Stadt, um bei rund 60 Konzerten die Nacht zum Tage zu machen. Um ein jährlich wechselndes Partnerland, dessen Jazzszene auf der Messe vorgestellt wird, hat sich ein Kulturfestival entwickelt. Dieses zeigt über einen Zeitraum von zweieinhalb Wochen die zeitgenössische Kunst- und Kulturszene des jeweiligen Partnerlandes in Bremen. Zu Messe und Kulturfestival werden rund 25.000 Besucher erwartet. Die Musikmesse findet statt vom 23. bis 26. April 2015, das Kulturfestival der jazzahead! vom 9. bis 26. April 2015. Highlights zum …

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UDJ fordert bessere Bedingungen für Künstler auf der jazzahead!

Anlässlich der Musikmesse jazzahead! in Bremen fordert die Union Deutscher Jazzmusiker bessere Bedingungen bei den Showcases im Rahmen der German Jazz Expo. „Es ist nicht vertretbar, dass Musikerinnen und Musikern weder Hotel- und Reisekosten erstattet werden, noch eine Vergütung für den Rundfunkmitschnitt der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten gezahlt wird; von einer Gage ganz abgesehen“, so Gebhard Ullmann, Vorsitzender der Union Deutscher Jazzmusiker. „Eine Veranstaltung, die sich dem Jazz verschreibt, kann nicht in finanzieller Hinsicht völlig unangemessen mit seinen wichtigsten Protagonisten umgehen“. Seit vielen Jahren unterstützt die Union Deutscher Jazzmusiker als Kooperationspartner sowohl die jazzahead! selbst, als auch die Idee des Showcase-Formats German Jazz Expo sowie bereits dessen Vorgänger German Jazz Meeting. Die Messe ist in Deutschland mittlerweile eine der wichtigsten Veranstaltungen rund um den Jazz. Dabei sind auch die Module der Exportförderung essentiell für das Vorankommen des Jazz aus Deutschland in Europa und der Welt. Gerade deshalb dürfen die Musikerinnen und Musiker dabei nicht auf der Strecke bleiben. „Die Messe Bremen kann das nicht alleine stemmen. Stattdessen sind alle Beteiligten in der Verantwortung: die Messe als Ausrichter, die Initiative Musik als Förderinstitution sowie die Vertreter der Bundeskulturpolitik“, …

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Jan Persson erhält den 9. jazzahead!-ŠKODA-Award

Der Gewinner des jazzahead!- ŠKODA-Award 2014 steht fest: Er geht an den Dänen Jan Persson. Damit wird die Reihe der bisherigen Preisträger erstmals um einen Fotografen erweitert. Jan Persson fotografiert seit über 50 Jahren Jazzmusiker und hat die Großen der Szene in seinen Schwarz-Weiß Fotografien festgehalten. Damit ist er als Fotograf nicht nur Chronist dieser Musik, sondern auch Zeitzeuge, Wegbegleiter und nicht zuletzt Künstler. „Jan Perssons Fotografien und sein Blick auf diese Musik durch ihre Musikerinnen und Musiker sind einmalig“, begründet das künstlerische Leitungsteam der jazzahead! die Wahl des Dänen. Der 1943 geborene Persson arbeitete ab 1962 als freischaffender Fotograf für dänische Zeitungen und Zeitschriften in und um Kopenhagen. Schon früh spezialisierte er sich auf die Dokumentation der vitalen, international orientierten dänischen Jazz-Szene. Später konzentrierte er sich auch auf Rock-Musiker, die Kopenhagen in den sechziger und den siebziger Jahren zahlreich besuchten. Seine Werke sind in einer langen Reihe von Büchern und Ausstellungen dokumentiert und seine Fotografien wurden für über 1.000 Alben und CD-Cover verwendet. Perssons Fotos erschienen bei Down Beat (USA), Jazz Special (DK), Musica Jazz (IT), Melody Maker (UK) und in dänischen Zeitungen. Jan …

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Whitey kicks some ass!

Es ist mal wieder passiert! Einem internationalen Urheber ist der Hals zu dick geworden, ähnlich Sven Regener, unserem deutschen unheimlichen Hulk des Urheberrechts im letzten Jahr. Diesmal hat der britische Künstler Whitey rot gesehen, als er offenbar von der Londoner TV-Produktionsfirma Betty angefragt wurde, seine Musik umsonst für eines ihrer Formate (überwiegend Reality-Shows) zur Verfügung zu stellen. Offenbar einmal zuviel für Whitey, der solche Anfragen wohl schon häufiger bekommen hatte, denn er kotzte sich in einem offenen (am 6.11.13 auf seiner Facebook-Seite geposteten) Mail an die TV-Firma recht deutlich über die Praktiken größerer Firmen aus, die so tun, als hätten sie kein Geld – erst recht nicht für ein Musikbüdget: „I am sick to death of your hollow schtick, of the inevitable line ‚unfortunately there’s no budget for music‘, as if some fixed law of the universe handed you down a sad but immutable financial verdict preventing you from budgeting to pay for music. Your company set out the budget. So you have chosen to allocate no money for music. I get begging letters like this every week – from a booming, affluent global media …

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Freier Jazz – arme Kunst

Zum Interview von Karl Lippegaus mit Peter Brötzmann – Peter Brötzmann hat vor kurzem Karl Lippegaus ein Interview gegeben, das sich insbesondere mit dem Verhältnis von künstlerischer Freiheit und finanziellem Auskommen beschäftigt und sinnigerweise mit „Freiheit macht arm“ überschrieben ist. Vorweg: In den Aussagen von Brötzmann findet der schon seit Jahrhunderten geäußerte Widerspruch Ausdruck, dass die Kunst frei sein soll, dass sie andererseits bezahlt werden will oder anders: Der Künstler will keine Beschränkung in seinem Schaffen erfahren, aber trotzdem oder gerade deshalb soll er davon leben können. Die Frage ist: Wer zahlt? Brötzmann möchte – das ist noch einigermaßen verständlich – nicht dem Staat auf der Tasche liegen, und der Veranstalter soll eine angemessene Gage zahlen. Kurios ist hier nur, dass der Veranstalter ohne öffentliche Förderung (gespeist aus unseren Steuergeldern) meist gar nicht zahlen könnte, auf keinen Fall angemessen und erst recht nicht für eine Musik, die Brötzmann spielt – mit Verlaub. Da dieser Widerspruch rein subjektiv nicht aufzulösen ist, bleibt es – geliebt oder nicht – der Lobby – beispielsweise der Union Deutscher Jazzmusiker und der Bundeskonferenz Jazz- überlassen, Möglichkeiten der Förderung mit dem …

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