Nik West – Maxi Show im Münchner Mini Pavillon

Was am letzten Dienstag im Münchner Mini Pavillon am Lenbachplatz abging war atemberaubend. Die vormals von Prince geförderte Bassistin Nik West ließ es dort richtig krachen. Wer mit dem Namen immer noch nichts anfangen kann, sollte ihn sich spätestens jetzt merken. Zum ersten Mal trat sie in München übrigens im Rahmen des Jazzsommers im Bayerischen Hof auf und hat seitdem Einiges an musikalischer Reife zugelegt. Seit Wochen angekündigt waren die Tickets schnell ausverkauft. Der Mini Pavillon ist eine gelungene „neu“ entdeckte Location für Konzerte, bei der die Veranstalterinnen von „Global Grooves“, Stefanie Schumann und Julia Kastl, im Mai mit der südafrikanischen Sängerin Nomfusi bereits für Furore sorgten.   Nik West, in schillerndem und glitzerndem Dress, begann den Abend mit ihrer eingespielten Band gleich mit einer Hammerbassline. Mit von der Partie ihr langjähriger Gitarrist Craig Ziegelbauer, Drummer David Collum und an den Keyboards Lorenzo Campese. Als Backing Vocal war Alicia Sanders am Start, die im Lauf des Konzertes zwei eigene Songs von ihrem neuen Soloalbum vorstellte und begeisterte. Viel Zeit zum Verschnaufen hatte man bei der Show nicht wirklich. Wests „Forbidden Fruit“ oder „Do What you …

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BKM Haushaltsentwurf 2025 – Deutsche Jazzunion fordert Nachbesserungen

Am 17. Juli 2024 hat das Bundeskabinett den Entwurf für den Bundeshaushalt 2025 beschlossen. Darin enthalten sind auch die Planungen der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) und damit für den Bereich Jazz und Improvisierte Musik. Während das Gesamtbudget des BKMs erfreulicherweise Aufwüchse erfährt, sind massive Kürzungen für die Musik und die freie Szene vorgesehen, die auch Jazz- und Improvisierte Musik massiv treffen werden. Während andere Kulturbereiche wie die Filmförderungen Aufwüchse erfahren, sind im Bereich Musik nur Kürzungen vorgesehen: der in diesem Jahr erstmals vergebene und schon jetzt nicht ausreichend aufgestellte Festival-Förderfonds soll um 25% gekürzt werden (von 4 auf 3 Mio. Euro). Der Musikfonds soll wie alle Bundeskulturfonds solch drastische Kürzungen erfahren, dass die eben erst aufgesetzten Sonderprogramme wieder eingestampft werden müssen. „Die letzten Jahre haben aufgezeigt, dass die freie Musikszene und eben insbesondere auch die Jazzszene nicht resilient genug aufgestellt sind: Einkommen an der Armutsgrenze wie in der Jazzstudie 2022 aufgezeigt und viel zu wenige öffentlich geförderten Strukturen zeigen, wie viel hier noch zu tun ist. Eine solche Priorisierung, wie vom BKM nun vorgenommen, lässt leider an dem Bekenntnis zum Aufbau nachhaltiger Strukturen …

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Der Münchner Jazzsommer – wieder mal ein gelungenes Festival

(Text & Fotos: Thomas J. Krebs) Der Jazzsommer im Bayerischen Hof ist seit 2007 der offizielle Nachfolger des 1981 begründeten und seinerzeit von Friedrich Gulda initiierten Münchner Klaviersommers. Eine traurige Nachricht vorab: die beiden ursprünglichen Veranstalter Karheinz Hein sowie Manfred Frei sind vor kurzem verstorben. Umso wichtiger die Tradition weiter aufrecht zu halten und dafür Sorge zu tragen, dass das Festival weitergeht. Garant dafür sind Innegrit Volkhardt mit ihrem Hotel Bayerischer Hof und Oliver Hochkeppel, dieses Jahr zum zweiten Mal verantwortlich für das Programm. Gemäß dem diesjährigen Motto „Loud & Proud“ öffnete der Bayerische Hof seine Tore fünf Tage lang für Jazzfans und Musikinteressierte. Das Al Di Meola Quintet im Festsaal Auftakt und gleichzeitig Hauptakt des Festivals war am ersten Abend Al Di Meola mit seinem Quintet im Festsaal des Hotels. Al Di Meola lieferte planmäßig sein bewährtes Jazz-Rock-Fusion Programm ab. Neben ein paar aktuellen Kompositionen des neuen Albums, startete er gleich als Opener mit dem Klassiker „The Wizard“ durch. Nach der Pause präsentierte Al Di Meola einen Solopart auf seiner akustischen Gitarre, bevor er dann wieder mit der Band loslegte. Neben „Hymn Of The …

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Grandios und abwechslungsreich – das Internationale Jazz-Weekend Unterföhring

(Text & Fotos: Thomas J. Krebs) Seit mittlerweile 21 Jahren lässt Unterföhring es jazztechnisch einmal im Jahr besonders krachen – beim Internationalen Jazz-Weekend! So gab es auch dieses Jahr wieder sowohl Bewährtes als auch so manche musikalische Überraschung im Bürgerhaus der Gemeinde. Soviel schon vorab: es war mal wieder ein ereignisreiches, wohltuendes Wochenende. Beeindruckend: Dominique Fils-Aimé Den offiziellen Startschuss des Jazz-Weekends bestritt traditionell die Jazzbande diesmal mit einem „Jazz-Quiz“ für alle großen und kleinen Musik- wie Jazzinteressierten. Den Auftakt der internationalen Konzertreihe gab die aus Quebec stammende kanadische Singer- und Songwriterin Dominique Fils-Aimé mit ihrer Band. Vor dem Konzert gab es – mittlerweile eine wunderbare Tradition – die Begrüßung des Publikums durch die Leiterin des Kulturamtes Barbara Schulte-Rief sowie eine profunde Konzerteinführung mit Oliver Hochkeppel (SZ) und der Künstlerin. Durch geschickt gestellte Fragen eröffnete sie so aufschlussreiche Einblicke in ihre Musik und Schaffen. Es folgte ein Abend, den das Publikum so schnell nicht vergessen wird. Fils-Aimé betrat die Bühne im langen schwarzen Kleid, barfuß, setzte sich im Schneidersitz auf das Podest in der Mitte der Bühne und begann die ersten Minuten mit einem Solo, das …

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Klingendes Vermächtnis: Paolo Fresu – Legacy

(Von Stephanie Knauer) Drei Jubiläen waren der Anlass für ein Vermächtnis: „Legacy“ heißt die 3CD-Box von Trompeter und Flügelhornist Paolo Fresu, im Frühjahr erschienen beim Label Türk. Jede Silberscheibe ist das Filtrat einer runden Summe an Jahren des Zusammenmusizierens. IMPROVVISI feiert 22 Jahre im Duo mit Uri Caine, IMPROMPTUS 20 Jahre Devil Quartet und REPENS 40 (!) Jahre mit dem Paolo Fresu Quintet. Eines eint alle drei: sie sind vollständig improvisiert, natürlich nachbereitet und gemastert, mit dem typischen Fresu-Sound von unendlicher Weite, aber musiziert wurde ohne Netz und doppelten Boden. Wer so einen Ansatz so fesselnd und farbenreich, noch dazu konserviert für die Ewigkeit realisieren kann, muss sich musikalisch rückhaltlos vertrauen können – einerseits. Ein gigantischer Background ist Bedingung zwei, zudem ein ähnliches Stilgefühl und ein harmonierender Geschmack. Was Kontraste und Überraschungen nicht ausschließt. Gewagt und gut Dass so ein Vorhaben gewagt wird und dass es so gut funktioniert, zeigt bereits die grundsätzliche Meisterschaft Paolo Fresus und seiner – ausnahmslos – männlichen Kollegen. In ihren musikalischen Genesen tauchen unzählige grandiose motivische Ideen auf, werden im besten Sinne verarbeitet, tauchen ab in Jazz- und auch Klassikstile, werden rhythmisch, …

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Sturm und Regenschauern zum Trotz: Regensburger Jazzweekend bringt Tausende auf die Beine

Lange stand das Jazzweekend in Regensburg im Ruf im sommerlichen Monsun zu versinken. Statistisch war das weitgehend Unfug, auch wenn es Jahre mit stürmischen Gewittern, Schnürlregen oder feuchter Kühle gab. Bei der 43. Auflage wurde es heuer dem alten Nimbus mit kurzen heftigen Regenschauern zum Pre-Opening am Donnerstag und einem heftigen Sturm mit Temperatursturz und Konzertabsagen am Samstag beinahe gerecht. Da aber die konzeptionelle Neuausrichtung schon seit zwei Jahren für frischen Wind und eine inhaltliche wie personelle Belebung gesorgt hatte, konnte dieser wetterbedingte Rückfall die Stimmung nur kurzfristig trüben. Schade war es für die angereisten Musikerinnen und Musiker, die ungehört wieder nach Hause fahren mussten. Auch die Landkreisgemeinde Wenzenbach, die bereits zum zweiten Mal mit dabei war, blieb auf einigen Kosten sitzen. Hoffentlich fühlen sich die jazzaffinen Gemeindevertreter*innen dadurch nicht demotiviert. In Kallmünz, der neu hinzugekommenen Landkreisgemeinde waren Stimmung und Resonanz auf die Schräglage Marching Band, die später auch in der Regensburger Altstadt gute Laune verbreitete, auf das Karoline Weidt Quartett und weitere Acts durch die Bank positiv. Damit hat das für seit jeher kostenlose Festival eine größere räumliche Ausdehnung bekommen und wird gerade für …

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Die Verwandlungskunst hört nicht auf – Südtirol Jazzfestival Alto Adige 2024

(Text & Fotos: Stefan Pieper) Die Magie der blauen Stunde ist ständiger Begleiter im Bozener Kapuzinerpark: Wenn der Tag geht und das aufstrahlende Bühnenlicht über die Dämmerung Oberhand gewinnt, dann verschafft sich zehn Tage und Abende lang die aufregende Vielfalt aktueller Musik Gehör. Beim Südtirol Jazzfestival Alto Adige geht es um die Erkenntnis, dass Jazz doch zu 99 Prozent eben nicht das ist, was gemeinhin darüber in den Köpfen der Nicht-Eingeweihten herumspukt. Orte und Menschen, oft auch die Ausführenden selbst durch Musik in neue Bewusstseinsstadien zu bringen, ja zu verwandeln, diesen Anspruch löste auch die aktuelle Festivalausgabe leichtfüßig ein. Gewollt unerwartet Das Unerwartete ist dabei gewollt – ja, entsteht meist wie von selbst, nicht selten an wechselnden Nebenlocations des Festivals. Kurz vor der Geisterstunde dringt eine überschaubare Gruppe verrückter Menschen in Bozens riesige, aber zu diesem Zeitpunkt menschenleere Messehalle ein, in der jetzt etwas ganz anderes stattfinden soll, als die sonst üblichen Großevents der Wirtschaft oder der Unterhaltungskultur. Es hat schon etwas Rituelles, wie hier nun alles in eigenwilliges, bläuliches Licht getaucht ist und wo eine Schar von Verrückten einen Kreis um die Band Skylla …

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Abenteuer Jazz – Eindrücke von der ersten Hälfte des Südtirol Jazzfestivals

Gleich beim Start der diesjährigen Ausgabe wurde das Südtirol Jazzfestival wieder seinem Ruf als Festival für Entdecker gerecht. Ein Ruf, der auf zwei Säulen ruht. Auf einem Programm, das wie kaum ein anderes auf junge, in der Fremde und Breite meist noch unbekannte europäische Improvisatoren setzt. Und auf dem Gedanken, die Musik mit den außergewöhnlichsten Spielorten und der einzigartigen Natur Südtirols zusammenzubringen. So wartete schon das vierteilige Eröffnungskonzert am 28. Juni, mit einem neuen Spielort auf: Das Gelände und die Halle der 1965 (!) aufgelassenen Holzfaserfabrik Feltrinelli im zentrumsnahen Industriequartier Römerbrücke gab einen ungewöhnlichen Industrial-Rahmen ab. Zur Einstimmung bespielten im von Charme toter Technik geprägten Hof das eigens aus sechs heimischen Bläsern und Perkussionisten zusammengestellte Human Magnetic Reception Ensemble herumwandernd (und immersiv, wie man das heute nennt) die noch mit Begrüßungsgetränk und -geplauder beschäftigten Gäste. Drinnen in der riesigen, herausgeputzten Halle ging es still und konzentriert weiter: Die estnische Saxofonistin Maria Faust stellte mit „Mass of Mary“ ihre erste Arbeit mit einem ihrem Bläserquartett und einem Chor vor. Eine berückende, klangschöne Mischung aus mittelalterlicher Musik samt liturgischen Gesängen, zeitgenössischer Klassik, Elementen der estnischen Folk- und …

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Ed Partyka / Foto: Palma Fiacco
Ed Partyka. Foto: Palma Fiacco

Eine neue Ära: Ed Partyka und Holger Fröhlich leiten ab Sommer das LJJO Hessen

Der renommierte Arrangeur, Komponist, Dirigent und Pädagoge Ed Partyka übernimmt gemeinsam mit dem langjährigen Bandleader der Junior-Ensembles Holger Fröhlich die künstlerische Gesamtleitung des Landesjugendjazzorchesters (LJJO) Hessen. In diesem Sommer beginnt eine neue Aufgabe für den in der Jazzwelt allseits bekannten Bandleader Ed Partyka. Ab Juli tritt er die Nachfolge des Gründers und Künstlerischen Leiters des LJJO Hessen Wolfgang Diefenbach an. Damit einher geht eine organisatorische Neustrukturierung: Die künstlerische Gesamtleitung des LJJO Hessen erfolgt ab sofort in Doppelspitze gemeinsam mit Holger Fröhlich, selbst ehemaliges LJJO-Mitglied und seit 17 Jahren Leiter der LJJO-Nachwuchsensembles Junior-Kicks und Junior-Voices. Mit Partyka und Fröhlich stehen an der Spitze des Landesjugendjazzorchesters Hessen zwei erfolgreiche Musiker und erfahrene Pädagogen, um die besten Nachwuchstalente des Bundeslandes auszubilden und das Ensemble weiterzuentwickeln. Der preisgekrönte Posaunist Ed Partyka, ursprünglich aus Chicago, lebt und arbeitet bereits seit einigen Jahrzehnten in Europa. Er hat sich auf Jazz in großer Besetzung spezialisiert und bereits mehrfach mit allen Rundfunk-Bigbands in Deutschland gearbeitet. Er freut sich darauf, seine Erfahrungen mit der nächsten Generation teilen zu können: „In dieser neuen Position kann ich mein Wissen unmittelbar an die jungen Musikerinnen und Musiker …

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Was gibt es Neues beim Südtirol Jazzfestival Alto Adige? – Gespräch mit Stefan Festini Cucco

(Von Stefan Pieper) Auch das Südtirol Jazzfestival Alto Adige will sein Bestes geben, damit Bozen und die ganze Region ihrem neuen Status als UNESCO Creative City of Music Ehre macht. Ein Gespräch mit Stefan Festini Cucco, der zusammen mit Max von Pretz und Roberto Tubaro seit letztem Jahr das künstlerische Leitungsteam des Festivals bildet. Los geht es am 28. Juni. Über eine Woche lang verwandeln 56 Konzerte an zahllosen Locations die Dolomitenregion in eine farbenreiche Bühne der aktuellen Musik. Bislang war ja eher noch Winter in den Alpen und einige Passstraßen werden gerade erst von den Schneemassen freigeräumt. Wie sieht es aktuell in Bozen aus? Es war bis vor kurzem noch recht kühl und es regnete viel, auf den Bergen gibt es immer noch relativ viel Schnee für die Jahreszeit. Heute ist es zum ersten Mal richtig warm geworden und nächste Woche sollen wir sogar die 35 Grad erreichen. Das klingt nach tollen Bedingungen für den Festivalstart am 28. Juni. Was gibt es Neues in diesem Jahr? Eine spannende Neuheit ist die Location für die Eröffnung. Während der Kapuzinerpark weiterhin das Festivalzentrum mit den meisten …

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