Zum Tod des Regensburger Saxophonisten Manfred Baierl

Wie wir vor wenigen Tagen erst erfahren haben, verstarb der Regensburger Saxophonist und Lehrer Manfred Baierl am 19. Oktober 2016. 1952 in Nabburg geboren, studierte Baierl an der Fachakademie für Musik in Nürnberg, am Konservatorium in München bei André Légros und besuchte internationale Klassik- und Jazzworkshops unter anderem in Bordeuax bei Jean-Marie Londeix und in Basel bei Iwan Roth. Er war zeitweise Musikschulleiter in Emhof, vor allem aber staatlich geprüfter Musiklehrer unter anderem in Amber, Kehlheim und Regensburg, was zu seinem Lebensmittelpunkt wurde. Dort erfüllte er von 2000 bis 2003 einen Lehrauftrag für Saxophon an der Universität Regensburg, spielte 20 Jahre lang im Duo mit dem Organisten und Pianisten Hans Pritschet, war Mitglied in mehreren Jazz-, Bigband- und Pop-Formationen, wie zum Beispiel „Doktor Sax“ oder „Stringdancer“, und wirkte bei einigen Platteneinspielungen mit. Es folgen persönliche Erinnerungen von Roland HH Biswurm. Ein MB! Ist das viel? Immerhin forderte er: 30 % Luftsauerstoff für die Bepflanzung von Wüstengürteln. Solarkleinkraftwerke für „jede Negerhütte“. Den großtechnischen Abbau von Nordpolareisbergen. Eine Wasserpipeline durch die Sahara. Einen Weltraum Cargolift…   Manfred Baierl (er nannte sich Mani Bee) war weit mehr als …

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NEWS +++ Thilo Wolf im BR +++ Norah Jones kommt nach Deutschland +++ Kölner Winterjazz +++ Winter Nachtigall auf Burg Frankenberg +++

+++ Der BR zeigt im Dezember und Januar Jazz mit Thilo Wolf +++ Der Pianist, Komponist, Arrangeur, Label-Inhaber und vieles mehr, Thilo Wolf, ist im Dezember und Januar mit seinen Freunden, Kollegen und Begleitern mehrfach im Fernsehprogramm des BRs zu sehen:  Am 20. Dezember um 17:30 Uhr spielt er live Piano in der Abendschau aus München mit Johanna Iser (Voc), Béatrice Kahl (Org), Christian Diener (Bs) und Paul Höchstädter (Dr). In der Silvesternacht um 0:55 Uhr als „Thilo Wolf & Friends – A Clash Of Culture On Stage“ bringt er Max Mutzke, Joan Faulkner, Carlos Reisch, Elke Wollmann & Béatrice Kahl, Elisen Quartett, Charly Antolini, Hermann Skibbe und ROCK THE BIG BAND mit. Und um 1:40 Uhr gibt es „Music For Lovers“ mit den Nürnberger Symphoniker und Johanna Iser (Voc), David Tobin (Voc) und Norbert Nagel (Cl, Sax) als Gäste. Am 20. Januar untermahlt die „Thilo Wolf Groove Selection“ die Verleihung des Bayerischen Filmpreises live ab 17:30 Uhr. +++ Norah Jones macht Halt auf deutschen Bühnen +++ Die US-amerikanische Soul- und Jazz-Sängerin, Pianistin, Songwriterin, Schauspielerin und mehrfache Grammy-Preisträgerin Norah Jones kommt im Juli für drei …

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Initiative Musik fördert 34 Projekte von Pop bis Jazz

Förderung für 32 Künstler- und 2 Infrastrukturprojekte 390.000 Euro Fördergelder für Projekte aus 10 Bundesländern Abgabeschluss 37. Förderrunde: 17. Januar 2017 Die Initiative Musik, Förder- und Musikexportbüro der Bundesregierung und Musikwirtschaft, engagiert sich seit 2008 für eine lebendige Rock-, Pop- und Jazzmusikszene in Deutschland. In ihrer aktuellen Runde der Künstler- und Infrastrukturförderung sagt sie Unterstützung für 34 Projekte aus 10 Bundesländern zu, einschließlich der beiden Infrastrukturprojekte German Jazz Expo bei der jazzahead! 2017 sowie die Konferenz der Initiative Urheberrecht „Digitale Plattformen – Chance und Probleme.“ Die Förderprogramme der Initiative Musik bieten den aufstrebenden Künstlern und ihren musikwirtschaftlichen Partnern finanzielle Freiräume und somit „Hilfe zur Selbsthilfe“. Mit ihren Förderprogrammen für Künstler und Livemusikclubs hat die Initiative Musik in den letzten 8 Jahren bereits über 1.900 Projekte von Rock bis Jazz unterstützt – darunter zum Beispiel die mittlerweile etablierten Acts Balbina, Prinz Pi oder Boy. Die Projektmittel für die Künstler- und Infrastrukturförderung stellt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien zur Verfügung. Die Initiative Musik wird getragen von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und dem Deutschen Musikrat sowie finanziell unterstützt von GVL und GEMA. …

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Authentizität vom ersten bis zum letzten Ton

Von Thomas J. Krebs – Bereits nach den ersten Takten ist klar wohin die musikalische Reise bei Clara Haberkamps neuer CD „Orange Blossom“ geht. Gemeinsam mit Drummer Tilo Weber und dem Norweger Dan Peter Sundland am E-Bass werden leise, perlende Klanggebilde geformt. Sind die Themen bei den ersten Stücken noch harmonisch geprägt, wechseln diese im Laufe der Aufnahme zunehmend zu filigranen, modalen Motiven, mit viel Fingerspitzengefühl interpretiert. Die junge Pianistin und Wahlberlinerin Clara Haberkamp ist ihrer Zeit musikalisch voraus, kümmert sich wenig um Konventionen und setzt eigene tonale Schwerpunkte. Was im einen Moment zart und zerbrechlich klingt, wird kurz darauf energiegeladen und steckt voller spielerischer Überraschungen. Ergänzt wird das Piano-Trio letztlich durch Clara Haberkamps wunderbare Stimme, die sie de facto als eigenes Instrument einsetzt und mit beeindruckender Ausdruckskraft (musikalisch wie textlich) zur Geltung bringt. Aller Komplexität zum Trotz schafft Clara Haberkamp mit ihren ausdrucksstarken Eigenkompositionen beim Hörer eine harmonische Vertrautheit und bildet damit einen gelungenen Gegenpol zum Mainstream. Dan Peter Sundland und Tilo Weber sind geniale Spielpartner, teilen sie Haberkamps Verständnis für Reduktion der Klänge, die den musikalischen Kern treffen, plötzlich in beseelte Improvisationen umschlagen, …

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Kulturlobbyisten und -macher. Foto: Hufner

Bundestag verdoppelt Preisgelder für den Spielstättenprogrammpreis APPLAUS

Pressemeldung der BK Jazz: In einem Maßnahmenpaket hat der Deutsche Bundestag in seiner heutigen Sitzung 8,2 Millionen Euro zusätzliche Förderung für Jazz, Rock und Pop beschlossen. Dabei werden auch die Preisgelder beim Spielstättenprogrammpreis APPLAUS im fünften Jahr seines Bestehens auf 2 Mio. Euro verdoppelt. „Mit der Verdopplung der Preisgelder wird der große Erfolg des APPLAUS fulminant unterstrichen. Dafür gilt unser Dank dem Deutschen Bundestag und allen beteiligten Partnern“, so Felix Falk, Sprecher der Bundeskonferenz Jazz „Wir freuen uns, dass ab 2017 damit endlich noch mehr preiswürdige Spielstätten und Reihen ausgezeichnet werden können“. Neben den zusätzlichen Mitteln für den APPLAUS steigt der Etat der Initiative Musik gegenüber dem Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2017 u.a. mit 1,5 Mio. Euro für die Künstler- und Infrastrukturförderung und 1 Mio. Euro für ein weiteres Digitalisierungsprogramm für Musikclubs. Zusätzliche Gelder bekommen darüber hinaus das Reeperbahn Festival, die c/o pop in Köln, das Musicboard Berlin, die jazzahead! in Bremen und die Deutsche Rockmusik Stiftung für mehr Proberäume für Musikerinnen und Musiker. „Mit diesem Maßnahmenpaket sollen die wichtigen Akteure von Rock, Pop und Jazz gemeinsam aktive Angebote für Musikerinnen und Musiker realisieren. Damit …

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NEWS +++ UDJ ehrt Siegmund Ehrmann +++ SWR New Jazz Meeting 2016 +++ Jazz am Weihnachtsmarkt Berlin +++

+++ UDJ-Ehrennadel für Siegmund Ehrmann +++ Die UDJ zeichnet den Bundestagsabgeordneten Siegmund Ehrmann (SPD) im Rahmen des 23. UDJ-Jazzforums in Köln mit der UDJ-Ehrennadel aus. 15 Jahre lang wirkte Siegmund Ehrmann im Deutschen Bundestag zuletzt als Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien. In dieser Funktion hat er wesentlich dazu beigetragen, dass Jazz und Improvisierte Musik eine starke und verlässliche Stimme in Berlin haben. Bereits in seiner Zeit als Kulturdezernent in Moers hat sich Ehrmann für den Jazz in Deutschland eingesetzt und diese Engagement bis heute aufrechterhalten. Felix Falk, stellvertretender Vorsitzender der UDJ, sagt Ehrmann habe viel für die Künstlerinnen und Künstler getan. Er habe „als unermüdlicher Kämpfer für den Jazz improvisierte Musik in Deutschland kulturpolitisch auf eine neue Ebene gehoben“. +++ Afrika beim SWR New Jazz Meeting +++ Seit 1966 bringt das SWR New Jazz Meeting Musiker zusammen, die bisher nicht miteinander gearbeitet haben. In den SWR-Studios entwickeln sie neue Stücke für ihre anschließende gemeinsame Tour. In diesem Jahr geht’s nach Mannheim (25.11.), Tübingen (26.11.) und Karlsruhe (27.11.). Titel der 49. Ausgabe ist „Sound Portraits from contemporary Africa“. „Ich sehe einen besonderen Wert darin, die Musik meiner …

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At the End of the Day: Tim Renner verwirklicht Till Brönners Traum vom „House of Jazz“

Schon 2010 träumte der Trompeter Till Brönner von einem Zentrum für Jazz an einem „prominenten Ort“, mit eigenem Orchester. Sein Traum scheint nun wahr zu werden. Vergangene Woche stellte der Haushaltsausschuss des Bundestages 12,5 Millionen Euro zur Sanierung der „Alten Münze“ in der Nähe des Berliner Roten Rathauses bereit. Ausschlaggebend dafür waren unter anderem auch Brönners Pläne, einen Ort zur Förderung junger Talente, einer Art Akademie, zu schaffen. Außerdem suchte Tim Renner, ehemaliger Label-Boss Brönners, seit 2014 Kulturstaatssekretär in Berlin, schon länger nach einer kulturellen Nutzung des ehemaligen Prägewerks in Berlins bester Lage. Renner wird seinen Posten auf Grund der Neuwahlen und damit verbundenen Umstrukturierungen des Kultursektors zwar räumen, doch der Grundstein für das „House Of Jazz“ ist gelegt. Brönner muss, damit die 12,5 Millionen Euro freigegeben werden, seine Pläne samt Machbarkeitsstudie weiter konkretisieren. Diesen Prozess sollen die IG  Jazz Berlin und die Union Deutscher Jazzmusiker mitbegleiten. Dafür gibt es laut Berliner Zeitung zusätzlich 50.000 Euro aus Bundesmitteln. Nicht geklärt ist, wie mit den Nutzern der Räumlichkeiten – derzeit etwa 30 Künstlern – umgegangen wird und wer überhaupt für die Kosten des laufenden Betriebs aufkommen …

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NEWS +++ 37. Internationaler Jazz Workshop in Erlangen +++ 3. Piano Marathon Ottobrunn+++ Junger Münchner Jazzpreis Konzertfinale +++

37. Internationaler Jazz Workshop in Erlangen Vom 15. bis zum 22. April 2017 gibt es in Erlangen den 37. Internationalen Jazz Workshop. Als Dozenten sind 2017 geladen: Romy Camerun (voc), Andrey Lobanov (tp, flh), Prof. Jürgen Neudert (tb), Tony Lakatos, Hubert Winter und Joachim Lenhardt (saxophone), Peter O’Mara (git), Bernhard Pichl (p), Rainer Glas und Patrick Scales (b), Harald Rüschenbaum und Christoph Huber (dr). Als Kursgebäude steht das Egloffstein’schen Palais der VHS zur Verfügung. Rund um das Kursangebot mit Rhythmik, Instrumentalunterricht, Harmonie- und Improvisationslehre und Combo bzw. Bigbandspiel gibt es noch viele Sessions und Konzerte. Veranstalter ist der Kursleiter und Bassist Rainer Glas mit Unterstützung durch die Kulturförderung der Stadt Erlangen. Infos und Anmeldungen: jazz-workshops.de 3. Piano Marathon Ottobrunn Mit dem 3. Piano Marathon der Ottobrunner Konzerte kommen vom 16. bis zu 18. Dezember zwölf Pianisten zusammen, um zu spielen und zu lehren. 2 Jazz-Piano-Konzerte, 2 Jam-Sessions und zwölf Jazz-Piano-Workshops stehen auf dem Programm von Gastgeber Cornelius Claudio Kreusch. „JAZZ PIANO MARATHON“ am Freitag 16. Dezember 2016 Klaus Ignatzek, Oliver Kent, Cornelius Claudio Kreusch, Hans Lüdemann, Larry Porter, Olga Konkova, Kristjan Randalu & Christof Sänger „BLUES, BOOGIE & BEYOND“ …

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Angelika Niescier – Florian Weber Quintet. Angelika Niescier. Foto: Petra Basche

Jazzfest Berlin 2016 (3) – Unter Groovekillern: Spielen und kaputtspielen

Eigentlich eine Domäne des europäischen Jazz, das Kaputtspielen – ganz aus den späten 68ern heraus. So wie vorgestern beim Globe Unity Orchestra. Man kann die Dinge aber auch anders kaputtspielen: entweder wegen Überforderung oder durch ein aneinander vorbeispielen. Wird ja schon keiner merken – bei Profis oder gar Superstars der Szene gelingt doch sowieso immer alles. Nein! Dafür ist Platz für andere da. So war der erste Act des Abends im Haus der Berliner Festspiele einer der Höhepunkte des Festivals bislang! [Alle Fotos: Petra Basche] Robust, ökonomisch, fluffig! Das Angelika Niescier und Florian Weber Quintet Das Quintet um Angelika Niescier (as) und Florian Weber (p) beherrscht sich selbst und beherrscht das Metier. Mit „And Over“ betitelten sie ihr erstes Stück: Eine famose Komposition, bei der die Musikerinnen jeweils ihre Linien durchführen, wenig doppeln – im Gegenteil, tatsächlich ihre Wege einzeln komponiert verfolgen, ja geradezu polyphon. Virtuose Soli bei allen Instrumentalisten, ein groovender Bass (Eric Revis) und ein wunderbar ökonomischer Schlagzeuger (Gerald Cleaver), der mit wenig Aufwand ein Maximum an Wirkung erzielt. Großartig! Toll schon das Doppelsolo von Florian Weber und Ralph Alessi, entspannt, leicht, präzise. …

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Brad Mehldau beim Jazzfest Berlin. Foto: Petra Basche

Jazzfest Berlin 2016 (2) – Freejazzflöhe, Verzweiflung und Struktursumpf

Okay, der Beruf der Jazzkritikerin ist nicht ganz einfach. An jeder Ecke wittert man eine Musikerin, die einem die letzte Kritik um die Ohren haut – wenn man Glück hat. Wenn man Pech hat, wird man gar nicht mehr erkannt. Die Sache ist ja doch die: Nach einem Konzert kommen die Menschen mehr oder weniger ungefragt auf einen zu und fragen einen: „Und? Wie fandest Du’s?“ Und dann steht man doof da. Es ist ja eine Fangfrage. Die richtige Antwort ist salomonisch: „Jaaa?!“ Andere treten direkt mit Lob oder Tadel zu einem und sagen das auch deutlich. „Jaaa?!“ „Hmmm.“ Kurzum, es ist nicht einfach, bei so vielen verschiedenen Meinungen und Urteilen gerecht zu sein. Man ist immer ungerecht. Für die Musikerinnen zählt sowieso nur das positive Urteil, bei einer eher negativen Kritik habe man als Kritikerin eben auch nix verstanden oder sei ein Ignorant. Überschwang zählt mehr als Inhalt. Das ist schon traurig häufig. Aber, da muss man durch. Und natürlich kann man auch schiefliegen. Wahrscheinlich tue ich das heute besonders. Der zweite Tag beim Jazzfest Berlin war nämlich ziemlich durchwachsen mies. Die guten Stellen …

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