Caixa Cubo: Agôra

Repetitionen und Reisen – Noch frische Jazz-CDs in der HörBar

Fünf aktuelle Platten aus dem Jazz + etwas Keith Jarrett und ein niederländischer Komponist. Repetitionen und Reisen: Die Jazz-Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. Die vollständigen Rezensionen gibt es in der HörBar bei Klick auf die Links. Hely: Plode Caixa Cubo: Agôra Blick Bassy: Mádibá Tru Cargo Service: Schattenlos Leykam – Healing Place Jarrett – CPE Bach: Württembergische Sonaten De Graaff: The Forest in April Hely: Plode Fünf Tracks legt Hely auf Plode vor. Piano und Schlagzeug machen Erkundungen im Bereich repetitiver Musik. Und damit ist es gerade nicht minimal, sondern maximal music. Zumal wenn die Muster und Patterns hier bisweilen so eng geschichtet und zugleich immer wieder durchkräuselt werden wie auf dem dritten und titelgebenden Track der Platte plode. … Caixa Cubo: Agôra … Herausgekommen ist ein wirklich reizendes Hörbild mit schwerstem Einschlag brasilweltlicher Feinsinnigkeiten. Was da so herausströmt ist unter der musikalischen Haube nämlich ziemlich kunstvoll gewebt. Fast ein bisschen so wie im Schwebemodus eines fliegenden Teppichs: Sicher im Flugverhalten, die verarbeiteten Materialien edel, die Verarbeitung zeugt von Handwerkskunst. … Blick Bassy: Mádibá … Musikalisch bewegen wir uns im Rahmen postmoderner Popmusik …

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Absturzgefahr für den Jazz im Radio. Foto: Hufner

Das Ende einer föderalen Radiokultur ist so gut wie beschlossen

Während man sich angeblich diskussionsbereit zeigt wenn es um die Zukunft des Radios geht – so sucht ARD-Vorsitzender Kai Gniffke aktuell auch das Gespräch mit Teilen der Jazzszene – werden  längst schon die Fakten geschaffen mit denen man als ARD in die Radio-Zukunft gehen möchte. Da wird der Hinweis des SWR-Intendanten, er suche ein Informationsgespräch mit der Jazzszene plötzlich voller Sinn. Man wird wohl schlicht und einfach „etwas“ mitteilen was beschlossene Sache ist. So wie eine Rückruf bei einem Schadensfall in Sachen verdorbene Mandeln eines Discounters. Geheuchelt wirkt dieses Einbindenwollen immer mehr. Am Ende kann man dann sagen, man habe auch andere Stimmen gehört. Mehr muss man nicht tun. In einer Pressemitteilung der Intendanten zur ARD-Reform heißt es jetzt lapidar: „Ziel der ARD-Reform ist mehr Wirtschaftlichkeit durch noch mehr Kooperation und Arbeitsteilung. In den Hörfunkwellen, die vor allem klassische Musik senden, geschieht das ebenfalls in den Abendsendungen zwischen 20 und 24 Uhr. Ab dem zweiten Quartal 2024 wird es einen wöchentlichen gemeinsamen Opernabend geben, drei Monate später zusätzlich zwei gemeinsame Konzertabende. Daneben wird es enge Kooperationen zwischen den Kulturwellen an zwei weiteren Abenden geben.“ Also …

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Meteors – Message to outer space

Meteore im Fluxus der Mulberry Street – Jazz-CDs und Neue Musik in der HörBar

Immer aktuelle Platten von Sebastian Gramss, Karlheinz Essl sowie Gestohlene Sinfonien und Krachendes, schwarze Löcher. Ältere neuere Jazz-Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. Meteors – Message To Outer Space Black Holes Are Hard To Find Mulberry Street Symphony Fluxus & NeoFluxus / Stolen Symphony (Vol. 1) Essl/Kogert – Organo/Logics Meteors – Message To Outer Space … Woher stammt eigentlich das Bedürfnis, Produkte unserer Kunstwelt ins Weltall schießen zu wollen? Ist damit die stille Hoffnung auf bessere Welt jenseits des Diesseits verbunden, die all das besser verstehen und empfinden möge. Hat man alle Hoffnung fahren lassen, dies vor Ort in Erfüllung gehen zu sehen. Wir wissen dabei doch nicht einmal, wie außermenschliche Lebewesen auf der Erde eine solche Musikwelt wahrnehmen. Genau genommen wissen wir das noch nicht mal bei den Menschen selbst. Eigentlich wissen wir ja gar nichts. … Black Holes Are Hard To Find … Die drei verschiedenen Instrumentenwelten amalgamieren sich, laufen nebeneinander her, gönnen sich auch mal unternervöse Auszeiten oder ausladendes Durchbrettern: Impulse, Expulse, Antipulse … Mulberry Street Symphony … Es ist der Kontrast zwischen dem Trio und dem Orchester einerseits, aber darüber …

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Stefan Karl Schmid – You Are The Universe

Eher so was progressiveres Terrain – Neue alte und alte neue Jazz-CDs in der HörBar

Immer aktuelle Platten vom Yamabiko Quintet, Stefan Karl Schmid, David Moss (Remastered aus den 80er Jahren), Sonore (mit Peter Brötzmann – Reissue der Rezension) und von Leipold, Bucher und Lo Bianco. Neuere Jazz-Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. Yamabiko Quintet Stefan Karl Schmid – You Are The Universe David Moss – Terrain Sonore – Only The Devil Has No Dreams Leipold / Bucher / Lo Bianco – Ostro Yamabiko Quintet … jeder Klang sucht sein rauschhaftes Verströmen in seiner Unendlichkeit und trägt doch eine fragile Sterblichkeit in sich. Das ist die Spannung, in der diese Platte ihr Tempo findet. Hier ist das fast Unwahrscheinliche in Zeit geformt. … Stefan Karl Schmid – You Are The Universe … Es werden zahlreiche musikalische Ideen aufgesetzt. Für mein Gefühl sind es aber zu viele Haupt-, Neben- und Zwischengedanken, ohne dass diese Überfülle dann umschlägt in eine eigene Form musikalischer Gewalt. Es puzzelt mehr als dass es formal und spontan bindet. … David Moss – Terrain … Moss gliedert sich ein in diese da schon postmodern mäandernde Zeit ästhetischer Übersprungshandlungen, bei denen Grenzen und Identitäten fluide werden und …

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VIctoria Pohl Trio – Mr. Hähnry

Zeitloses und Newcomerndes – Jazz-CDs in der HörBar

Aktuelle Platten von T.ON, Jens Joneleit, Jane Bunnett, dem Victoria Pohl Trio und Daniel Besthorn. Dabei mit Daniel Besthorn eine Debut-CD und Musik, die an den Rändern des Jazzselbstverständnisses sich bewegt (das, wie wir wissen, ja eher gar nicht so selbstverständlich ist). Hier im Schnelldurchlauf, bei Klick auf die Links, Blick in die differenzierteren Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. ON plays Herzog | Muche | Nillesen Jens Joneleit: Planet Edge Jane Bunnett and Maqueque – Playing with Fire VIctoria Pohl Trio – Mr. Hähnry Daniel Besthorn – Emotions T.ON plays Herzog | Muche | Nillesen … Das Wunder einer zeitlosen Musik aus der Zukunft, die ihre Klangschatten in die Gegenwart projiziert. 12 Tracks, in denen man sich verliert, in denen man sich selbst zurücklassen darf, um neue Landschaften aus Hauch und Tröt zu erkunden. Eine höfliche Einladung dazu ist genau diese Musik des Trios. … Jens Joneleit: Planet Edge … Das permanente Gefühl in einem alchemistischen Labor sich zu befinden, in dem es durchgehend blubbert und seltsame akustische Gerüche aufsteigen, lässt einen nicht los. Das Ergebnis: Für die einen Gold, für die anderen …

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Tobias Hoffmann Jazz Orchestra – Conspiracy
Tobias Hoffmann Jazz Orchestra – Conspiracy

Verschwörungen, Steinblumen und Illusionen – Jazz-CDs in der HörBar

Aktuelle Platten von Benjamin Schaefer, Kaan Bulak, dem Tobias Hoffmann Jazz Orchestra, den Hotties und Enso. Neuere Jazz-Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. Benjamin Schaefer – Stone Flowers Kaan Bulak – Illusions Tobias Hoffmann Jazz Orchestra – Conspiracy Enso – Strings & Percussion Hotties – #happyorsad Mehr zu den Platten, hinter dem Titellink in der HörBar (meistens mit Musikbeispielen von einem Streaming-Anbieter oder Bandcamp etc). Benjamin Schaefer – Stone Flowers Ich habe selten eine Platte aus diesem Bereich gehört, bei der diese Durchwirkung musikalischer Parameter auf so umfassende Art und Weise passiert wie hier. Also sowohl Rhythmus, Metrum, Melos und Harmonik,… Kaan Bulak – Illusions … Bulaks Kunst liegt dabei in dem Aufbau der Details der Klanggestaltung, bei der sich hinter Türen weitere Türen öffnen … . Wer dies tut, wird immer wieder Neues entdecken, bzw…. Tobias Hoffmann Jazz Orchestra – Conspiracy … Man könnte das jetzt Stück für Stück bewundernd weiterführen. Alles sitzt! Nix klemmt! Die Band ist großartig, die Kompositionen sind voller Raffinesse und mit genug Platz für genügend Freiheiten. Alle charaktervoll gesetzt, mal Schönbergs Komposition mit 12 nur aufeinander bezogenen Tönen …

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Mathias Rüegg – The Advantage of Writing Music

Trios, Ensembles, Big Band, Orchestras – Jazz-CDs in der HörBar Januar 2023

Eine bunte Mischung durch Aufnahmen aus den letzten Monaten mit Big Bäng! Trio, Magnus Mehl, Mathias Rüegg, Theo Croker, Axel Kühn Trio und Chris Torkewitz. Die Jazz-Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. Für die kompletten Rezensionen mit den Hörbeispielen folgen Sie den Links in den Überschriften. Big Bäng! Trio – Singularity … Keine Frage, auch diese drei Jungs spielen sauber und feinsinnig, mal grob, mal luftig und mal eng. Dafür ist die CD mit ihren 18 Tracks auch umfangreich genug. Da kann man schon mal die ganze aktuelle Poetik des Triospiels abgrasen. Da darf es eben alles sein. Das ist gekonnt, aber es ist auch «nur» gekonnt. … Magnus Mehl – Upside Down And In Between … Schon mit dem ersten Track «Punchline» kocht die klingende Materie hoch. Wirkt anfangs die Themenbildung arg konstruiert mit ihren Sprüngen, verwinden sich im Laufe des Stück die Linien der beteiligten Musiker zu einem echt geilen Ding. … Mathias Rüegg – The Advantage of Writing Music Der Leiermann bettelt nicht mehr … Das alles hat seinen Charme und seine eigene Qualität. Vielleicht sind es sogar schon Denkmäler der Tonkunst …

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Subconscious Trio – Water Shapes

Da Vinci Jazz, Musik mit Schwungs und Genreclash – Jazz-CDs in der HörBar Dez. 2022/01

Drei aktuelle Platten vom italienischen Label Da Vinci Jazz, dazu eine genreübergreifende Jazz-Folk-Pop-Platte und ein Trio mit Marimba, Bassklarinette und Gesang. Und überall wird „auch“ von Frauen gesungen. Die Jazz-Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. Mimanée – The Invisible Will Remain Subconscious Trio – Water Shapes Questo Tempo Teresa Bergman – 33, Single & Broke Ceccarelli – Pagine Vere Mimanée – The Invisible Will Remain «Die Musik sumpft nie zu, sie lässt vielmehr den Hörenden die Freiheit, sich hineinzuschwingen und einflechten zu lassen – ebenso locker kommt man da auch wieder mit Schwungs heraus.» Subconscious Trio – Water Shapes «Die ästhetische Eigenart dieses Trio liegt meines Erachtens darin, dass es den Musikerinnen immer wieder gelingt, den zunächst geplanten Aufbau innerhalb der einzelnen Stücke (dem man ja wie selbstverständlich mitfolgt) irgendwann mehr oder weniger plötzlich zu transformieren und man sich in einer anderen Tiefenschicht hörend wiederfindet.»   Questo Tempo «Zehn Bilder gestaltet das Quartett auf diese Weise. Unhektisch, nicht in Eile, nicht in lange Weile verfallend. So frei die Bögen der einzelnen Stücke gestaltet sind, ja beinahe vegetativ, so präzise ist am Ende doch alles …

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Olga Reznichenko Trio – Somnambule

Doppelmond, Folk, Math Rock, Minimal und ein Trio-Debüt – Jazz-CDs in der HörBar Nov. 2022

Musik mit Murakami, Grenzgänge zu Folk und Math Rock und Minimal. Und ein großartiges Trio mit Olga Reznichenko am Piano. Die Jazz-Rezensionen in der HörBar der neuen musikzeitung. Sebastian Gahler – Two Moons C. Behrendtsen Evelyn Kryger – Live at JazzBaltica 2021 Hans Arnold – Interim Olga Reznichenko Trio – Somnambule Sebastian Gahler – Two Moons «Dass der japanische Weltschriftsteller Haruki Murakami Jazz liebt, ist bekannt. Sebastian Gahlers neues Album beweist, dass auch das Gegenteil gilt: Jazz liebt Murakami.» So liest man es im Waschzettel zur Platte. Da kann man wenig gegen sagen. Aber auch nur wenig dafür. Ob es hier der Fall, da sind bescheidene Zweifel doch gestattet. H. C. Behrendtsen «Wir befinden uns in der Leipziger Klangtiefebene, die Furchen schlägt in das Gestrüpp aus Barbecue-Muzak-Saucen-Bullshit. Strampeln wie im Moder. Moderer wird’s kaum irgendwo.» Evelyn Kryger – Live at JazzBaltica 2021 «Tanzmusik gewiss, aber irgendwie fehlt da der letzte Biss für das Ungewisse. Manchmal dudelt die Musik geradewegs so vor sich hin und treibt eher Sand vom Timmendorfer Strand statt Tränen der Ver- und Entzückung in die Augen. Und wenn gar nichts mehr geht, …

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