News: Jazzpreis für Magnus Mehl +++ 20 Jahre „Bingen swingt“ +++ Jazz in der DDR

Jazz-Preis Baden-Württemberg geht an Magnus Mehl Der Jazz-Preis des Landes Baden-Württemberg 2015 geht an den Saxophonisten Magnus Mehl. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird noch vor den Sommerferien in Stuttgart im Rahmen eines Preisträgerkonzerts mit Magnus Mehl (Saxophon) und der Zweitplatzierten Judith Goldbach (Kontrabass) verliehen. Es ist bereits die 31. Vergabe des Preises. Der Vorsitzende der Jury, Bernd Konrad, begründete die Entscheidung mit den Worten: „Der Alt-Saxophonist Magnus Mehl beherrscht sein Instrument in Technik und Ideenreichtum meisterhaft. In seinen Kompositionen versteht er es, interessante Klangkombinationen zu schaffen und diese in sein Spiel zu integrieren. Ihm ist daher der baden-württembergische Jazzpreis des Jahres 2015 zuzusprechen“. Mit verschiedenen Ensembles gewann Magnus Mehl bereits Preise bei international renommierten Jazzwettbewerben und gastierte mehrfach in Kooperation mit dem Goethe Institut auf Festivals in Osteuropa. 2007 gründete er zusammen mit seinem Bruder das „Ferenc und Magnus Mehl Quartett“ (kurz FUMMQ). 2011 wurde er Bandleader des „Mehl Consortium“, das ein Jahr später die CD „City Views“ veröffentlichte, mit dem Pianisten und Landesjazzpreisträger von 2010, Rainer Böhm, dem Trompeter Axel Schlosser, Ferenc Mehl am Schlagzeug und dem Posaunisten Felix Fromm.  Weitere Informationen: http://mwk.badenwuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/magnus-mehl-ist-jazz-preistraeger-2015/. Bingen …

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News: BMW Welt März-Matineen +++ Franz Koglmann Personale +++ Ausstellung „Faces – Traces“

Die März Matineen des BMW Welt Jazz Awards Im Rahmen des BMW Welt Jazz Awards unter dem Motto „Playing my Guitar“ finden im März die letzten beiden der sechs kostenfreien Sonntagsmatineen im Doppelkegel der BMW Welt statt. Am 8. März stellt das „Manu Codjia Trio“ sein Können unter Beweis. Mit 14 Jahren begann der Gründer des Trios, Emmanuel Codjia, seine Musikerlaufbahn. Von seinen vier seit 2007 veröffentlichten Alben weist besonders „Covers“ einen verstärkt jazzrockigen Klang auf. Die auf diesem Album zu hörenden Musiker, Jérôme Regard (Bass) und Philippe Garcia (Schlagzeug), begleiten ihn nun zum Auftritt im Rahmen des BMW Welt Jazz Award nach München. Das „Carl Mörner Ringström Majestic Orchestra“ spielt bei der letzten Matinee am 15. März 2015 um den Einzug ins Finale. Die musikalischen Anfänge von Carl Mörner Ringström liegen ursprünglich im Hard Rock. Er besticht vor allem durch seine virtuose Technik, mit der er Gitarristen wie Allan Holdsworth oder Kurt Rosenwinkel in Nichts nachsteht. Nach dem Gewinn des Jugend Jazz Festivals 2004 in Schweden reiste der heute in Dänemark lebende Carl Mörner Ringström mehrfach in die USA und begab sich dort auf …

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Die Melancholie des Altsaxofons

Von Mathias Bäumel – CD »The Present« von Viktor Tóths Arura Trio erschienen Das frühere ländliche Ungarn. Wer etwa 1977 auf dem Bahnhof der Kleinstadt Kiskunhalas ankam, konnte nicht selten noch die Fiaker-artigen Pferdekutschen sehen, die auf dem Vorplatz stehend auf Passagiere ins Innere des Städtchens warteten; Taxis, alte Skodas oder Moskwitschs, begannen sich erst langsam durchzusetzen. Viele Leute holten sich damals noch ihr Mittagessen aus Selbstbedienungskneipen in tragbaren Blechgeschirr-Einsätzen nach Hause und in der Csarda am Salzteich dudelte, wenn nicht abends eine Zigeunerkapelle spielte, die Stimme Apollónia Kovács’ aus den Gaststättenlautsprechern. Als zu jener Zeit in Kiskunhalas Viktor Tóth geboren wurde, konnte keiner ahnen, dass dreißig Jahre später aus dem Knaben der vielleicht künstlerisch potenteste, anfangs auch wildeste und auf Europas Freejazz-Szene gefragteste Altsaxofonist Ungarns werden würde. Im zarten Alter von Dreißig mischte der mittlerweile in Budapest wohnende Junge im Trio mit Drummer Hamid Drake und dem ebenso jungen Bassisten Mátyás Szandai die Szene mit kompromisslosem Trio-Freejazz auf (CD »Climbing with Mountains«, BMC Records). Zwei Jahre später, im selben Trio mit Drake und Szandai, ergänzt um einige andere Musiker, erweitert Tóth sein Ausdruckspektrum mit …

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German Jazz Trophy für Ralph Towner

Jazzgitarrist und „Oregon“-Bandmitglied Ralph Towner erhält für sein musikalisches Lebenswerk die German Jazz Trophy. Der Preis ging 2001 erstmals an Erwin Lehn, Leiter der SDR-Bigband, und wir bis heute jährlich vergeben. Zum Auftakt der jazzopen stuttgart übergibt Jürgen Walter, Staatssekretär im baden-württembergischem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, am Freitag, 3. Juli, den Jazzpreis an den US-Amerikaner Towner im Eventcenter SpardaWelt. Beim anschließenden Preisträgerkonzert tritt der Geehrte solo und gemeinsam mit seinen Kollegen von „MGT“ auf (Wolfgang Muthspiel und Slava Grigoryan). Bereits seit drei Jahrzehnten ist Ralph Towner aus dem zeitgenössischen Jazz nicht mehr wegzudenken, ob als Gitarrist oder Pianist, ob als Komponist oder als einer der Köpfe der Band „Oregon“. Orchesterwerke, Kammer- und Filmmusik: Das sieht nicht gerade wie der Werkkatalog eines Jazzgitarristen aus. Towner (*1940) ist einer der innovativsten und vielseitigsten Jazzgitarristen seiner Generation; in seinem Werkkatalog. Zwei Dutzend Aufnahmen mit der World-Music-Formation Oregon und nochmals so viele Einspielungen als Solo-Künstler für das Label ECM belegen das eindrücklich. Auf der klassischen Konzertgitarre oder der zwölfsaitigen Stahlsaitengitarre hat Ralph Towner einen ganz eigenen, sofort identifizierbaren Sound geschaffen. Daneben setzt er auch Klavier, Trompete und …

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News: Women in Jazz zum Zehnten +++ Film über Jazz-Legende +++ moers-Festival

Women in Jazz feiert runden Geburtstag Vom 24. April bis zum 03. Mai geht das Festival Women in Jazz in die bereits 10. Auflage. In über 20 Konzerten präsentieren sich „Jazz-Frauen“ aus der ganzen Welt und füllen ein umfangreiches Programm. Das Thema für diesen Festival-Jahrgang ist „Europäisch-Amerikanische Begegnung“. „Dabei fokussieren sich die Jazzmusikerinnen aus dem Ursprungsland des Jazz auf die Interpretation ihres musikalischen Erbes, und Europäerinnen auf vitalen, innovativen Jazz – immer offen für die diesem Kontinent aus aller Welt zustrebenden musikalischen Ideen“, wie Festivalleiter Ulf Herden schreibt. Besonders belebt wird das Festival durch von eigener Musiktradition geprägte Konzerte der Musikerinnen aus Süd- und Mittelamerika. Alle aktuellen Informationen (auch Ticketbestellungen) sind unter www.womeninjazz.de und unter https://de-de.facebook.com/womeninjazz zu finden. Übernachtungsangebote während des Festivals finden Sie unter www.stadtmarketing-halle.de. Frankfurter Jazz-Legende Carlo Bohnländer auf der Leinwand Der Dokumentarfilm „Carlo, Keep Swingin‘“ der Filmemacherin Elizabeth Ok über Carlo Bohländer (1919-2004), die Frankfurter Jazz-Legende aus den 50er- und 60er-Jahren, wird im Rahmen des „Lichter Filmfest Frankfurt International“ am 18. März 2015, 20:00 Uhr, im Cantate-Saal, Großer Hirschgraben 21, 60311 Frankfurt am Main, uraufgeführt. Der Film über den Trompeter, Jazzclub-Betreiber und …

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Nach der „Odyssee“ nun die Sieben Todsünden: Heiner Schmitz

Von Dietrich Schlegel – Um neue Ideen für ungewöhnliche Projekte ist der Komponist und Saxophonist Heiner Schmitz nie verlegen. Hatte er sich vor vier Jahren mit der „Odyssee“ das älteste Werk der abendländischen Literatur ausgesucht, um es in die Klangwelt einer modernen Jazz Big Band einzubetten, dem Cologne Contemporary Jazz Orchestra, und mit „The Voice“ Christian Brückner als Sprecher (s. JazzZeitung 2011/03 und 2012/04), so wagte er sich jetzt an die klassische Vorlage der Sieben Todsünden („Sins & Blessings“). Wem dabei Brecht/Weil oder gar mittelalterliche Mysterienspiele einfallen, liegt falsch, sowohl bei der inhaltlichen als auch der musikalischen Konzeption. Zwar nutzten auch Schmitz und sein Autor Peter Schanz den religiös ritualisierten Sündenkatalog – Hochmut, Habgier, Völlerei, Neid, Zorn, Trägheit, Wollust – als Basis. Aber sie erweiterten und relativierten diese Untugenden bis hin zur Umkehrung ins Positive, stellten die Sünden wortwörtlich in Frage, formulierten provozierende, hintergründige, ironische Fragen an die Zuhörer, die während der vier Konzerte im Januar nachdenklich schweigend, verlegen kichernd oder befreit lachend reagierten. Was trifft wohl auf mich zu? Da hieß es zum Beispiel: „Kann es Wachstum ohne Habgier geben?“ Oder: „Schon mal bei …

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„Miss Unterfahrt“ – Leidenschaft, Zufälle und viel Musik

Von Ralf Dombrowski – Als Nachschlag zu jahrzehntelangem Engagement für die Münchner Jazzszene bekam Christiane Böhnke-Geisse von der Abendzeitung einen Stern verliehen. Das Club-Programm allerdings verantwortet inzwischen Gabor Simon. Was nicht heißt, dass die Chefin von einst sich aus der Szene zurückzieht. Der Rückblick ist eine kurze Geschichte von Leidenschaft, Zufällen und viel Musik. „Die Unterfahrt wurde 78 gegründet, voll alternativ, gegen die Bewegung, avantgardistisch,“ erinnert sich Christiane Böhnke-Geisse. „Dann kamen die Achtzigerjahre. Sepp Dachsel hatte das Ganze schon in ein anderes Fahrwasser gebracht. Mit Michael Stückl, Lisl Geipel als Wirtin und mir ist es dann von 1989 an gelungen, aus der Eckkneipe für Jazz einen Club zu machen und das Profil international zu stärken. 1998 sind wir umgezogen, mussten neuen Herausforderungen meistern. Nicht mehr 90, sondern 160 Plätze. Kein Mensch wusste, wo er in den Katakomben des Einstein hingehen sollte. Danach eine ganz starke Phase. 2005 war da ein Schlüsseljahr. Es wurden 100 Jahre unabhängiges Norwegen gefeiert, das führte hier zu viel positivem Input. 2008 folgte das 30.Jubiläum, auch das ein Riesenschritt, nicht zuletzt, weil uns das Kulturreferat der Stadt München und die Stadtsparkasse …

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Die Band Cyminology @ Unterfahrt

Von Thomas J. Krebs – Vollbesetztes Haus am Samstagabend in der Münchner Unterfahrt: „Orient trifft Okzident“! Cymin Samawatie präsentierte dort mit ihrer Gruppe Cyminolgoy die gerade auf ECM erschiene CD „Phoenix“. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Kombination persischer Lyrik mit kammermusikalischen, zeitgenössischen, jazzigen Klängen, diesmal erweitert um eine wunderbare Klangfarbe mit Martin Stegner an der Viola. Cymin Samawatie entließ das Publikum, verzaubert vom Klang ihrer Stimme und ihrer Band, nach einem grandiosen Abend und berührenden Momenten wieder ins winterliche Münchner Wochenende. Alle Fotos: Thomas J. Krebs

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Virtuose Akkordeonklänge in der Unterfahrt

Von Thomas J. Krebs – Der Akkordeonvirtuose Vincent Peirani, in Frankreich letztes Jahr mit dem „Prix Django d’Or“ ausgezeichnet, besuchte die Münchner Unterfahrt diesmal mit seinem aktuellen Projekt „Living Being“ und gleichnamiger CD im Gepäck (veröffentlicht auf dem Münchner ACT Label). Eine facettenreiche Band mit jungen Musikern, die alle aus unterschiedlichen stilistischen Lagern kommen. Mit großer Leichtigkeit musizierte Peirani, entlockte seinem Instrument grenzüberschreitend einzigartige Klänge, fernab aller Traditionen oder musikalischen Konventionen. Gemeinsam mit dem Saxophonisten und Weggefährten Émile Parisien, Tony Paeleman am Fender Rhodes, dem Bassisten Julien Herné und Schlagzeuger Yoann Serra zündete das Quintett ein pulsierendes „Electric Jazz & More“- Feuerwerk, das Maßstäbe setzte und die Zuhörer im ausverkauften Club restlos begeisterte. Alle Fotos: Thomas J. Krebs.

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Farewell Clark Terry

Aus gegebenem Anlass aus unserem Archiv hervorgeholt: ein Portrait von Reinhard Köchl aus der JazzZeitung September 1998 – Was Clark Terry bei Duke, Basie und den anderen lernte, reicht er bedingungslos an eine neue Generation von Musikern/Hörern weiter. Ausgerechnet der „Spiegel“ mit seinem stets wie eine Leuchtreklame vor sich hergetragenen Anspruch von Kultur als bierernster Angelegenheit legte vor gut zwei Jahren den Finger in die Wunde. Warum das Publikum heute nur mehr verächtlich die Nase rümpfe, wenn ein Jazzmusiker in seine Show gepflegte Unterhaltungselemente einstreue, fragte Peter Bölke, der letzte wirkliche Jazzfan in den Redaktionsstuben des Hamburger Nachrichtenmagazins. Vor allem bei Farbigen sei dies krass. Kaum betätige sich nämlich einer von ihnen als Anekdotenerzähler oder Grimassenschneider, würde sofort das uralte Klischee vom grinsenden, immerlustigen Onkel Tom auferstehen. Dabei, so befand Bölke, brächte doch gerade ein wohldosierter Anteil an Jokes und Anekdoten Leben in jede der mitunter wirklich stocksteifen Darbietungen. Das Fazit klang deshalb wie ein Fanal für mehr Lockerheit: „Laßt ihnen ihre Show!“ Obwohl explizit keine Namen genannt wurden, wußte jeder halbwegs Eingeweihte, wen der „Spiegel“ mit diesem Appell meinte: Louis Armstrong, Dizzy Gillespie und …

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