Jazz im Radio. Foto/Montage: Hufner
Jazz im Radio Foto: Hufner

Die reduzierte erweiterte Jazz-Radiowoche vom 17.10. bis 23.10.2022

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 42. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1.

Wichtig: Petition zum Erhalt des österreichischen Musiklebens – Einladung zum Dialog. Alle wichtigen Informationen zum Thema.

Inhalt


Senderliste:


mo – 17.10.2022


19:30:00 | Ö1
Richard Bona & Alfredo Rodriguez Trio bei den INNtönen 2022

Am 23. Juli 2022 beschloss ein besonderes Trio den zweiten Festivalabend der diesjährigen INNtöne auf der Open-air-Bühne auf Paul Zauners Buchmannhof im oberösterreichischen Diersbach: Der 37-jährige kubanische Pianist Alfredo Rodriguez und der aus Kamerun stammende, seit vielen Jahren in den USA lebende E-Bassist Richard Bona boten gemeinsam mit Schlagzeuger Ludwig Afonso ein virtuoses Ideenfeuerwerk, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kam: Bona servierte launig Erinnerungen aus seiner Zeit in der Band von Joe Zawinul, während er und seine kubanischen Kollegen Eigenkompositionen als rassige Saiten-, Tasten und Trommeldialoge inszenierten sowie Stücke aus dem lateinamerikanischen Repertoire rasanten Neudeutungen unterzogen. Ein vom Publikum enthusiastisch aufgenommener Höhepunkt der diesjährigen INNtöne!  Gestaltung: Christian Bakonyi

23:03 – 24:00 | Ö1
Legendäres Ensemble mit Neuem von Komponistinnen (1) – musikprotokoll 2022. Ensemble Modern (1)

Es war in den späten 1980er-Jahren, als das Ensemble Modern zum ersten Mal zum ORF musikprotokoll kam. Einer der jungen österreichischen Komponisten, die damals ein Auftragswerk komponierten, Karlheinz Essl, merkte an, wie großartig es sei, für den Rolls Royce des Ensemblespiels schreiben zu können. 2022 war es wieder soweit, diesmal spielte das Ensemble Modern ausschließlich mit Musik von Komponistinnen. Es stehen Ur- und Erstaufführungen von der kroatisch-österreichischen Komponistin Mirela Ivičević und der serbisch-deutschen Komponistin Milica Djordjević auf dem Programm, ebenso wie von der Slowenin Petra Strahovnik, von Justė Janulytė aus Litauen und last, but not least von Tania León, die 1943 in Havanna geboren wurde und während der letzten Jahrzehnte in den USA gelebt hat.

Eine Teilwiedergabe des musikprotokoll-Konzerts vom 8. Oktober 2022 in der Helmut List Halle Graz mit dem Ensemble Modern unter der Leitung von David Niemann. Der zweite Teil wird am 18. Oktober in „Zeit-Ton“ gesendet. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph


di – 18.10.2022


20:05 – 21:00 UHR | SWR2
SWR2 Jazz Session: Aus dem Archiv – Charles Mingus 1972 in Stuttgart

Von Franziska Buhre. Sich selbst und der Jazz-Tradition treu geblieben – so präsentiert der Bassist und Komponist Charles Mingus sein Sextett im November 1972 in der Liederhalle Stuttgart. Zwanzig Jahre zuvor hatte er den „Jazz Workshop“ in New York gegründet, eine Plattform für profilierte Improvisatoren und Nachwuchsmusiker. Für seine zweite Europatour in diesem Jahr wachsen zwei Trompeter, ein Holzbläser und die Rhythmusgruppe unter Führung von Mingus zusammen. Seine Kompositionen bilden einen zeitlosen Rahmen für Referenzen an Blues und Bebop und für die Entfaltung der Solisten.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Bildhauerin der Klänge – Die Komponistin Rebecca Saunders

„Mit dem Komponieren immer wieder an das Gleiche heranzutreten und es aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten“ – das fasziniere sie an ihrer Arbeit besonders, bekannte Rebecca Saunders einmal. Die 1967 in England geborene Künstlerin war 2019 die erste komponierende Frau, die den so prestigeträchtigen wie hochdotierten Ernst von Siemens Musikpreis entgegennehmen durfte. Dass in diesem Zusammenhang um ihr Frausein so viel Wirbel gemacht wurde, fand sie allerdings ziemlich irritierend. Denn für ihre Arbeit spielt das Geschlecht keine Rolle. Dafür lässt sie sich gerne von literarischen Texten oder von bildender Kunst zu ihren Werken inspirieren: Samuel Beckett, James Joyce und Mark Rothko sind einige der Künstler, deren Schaffen ihre Kreativität triggert. Die Musik von Rebecca Saunders lebt dabei von starken Gegensätzen und orientiert sich oft an den Räumen, für die sie geschrieben ist. Dabei entwickeln ihre Klänge eine geradezu skulpturale Qualität, die man fast mit Händen greifen möchte. Eine Sendung von Michaela Fridrich

23:03 – 24:00 | Ö1
Legendäres Ensemble mit Neuem von Komponistinnen (2) – musikprotokoll 2022. Ensemble Modern (2) Gestaltung: Marie-Therese Rudolph

Es war in den späten 1980er-Jahren, als das Ensemble Modern zum ersten Mal zum musikprotokoll kam. Einer der jungen österreichischen Komponisten, die damals ein Auftragswerk komponierten, Karlheinz Essl, merkte an, wie großartig es sei, für den Rolls Royce des Ensemblespiels schreiben zu können. Den Rolls Royce konnte sich das musikprotokoll eher selten leisten, aber 2022 ist es wieder soweit, und diesmal gibt es ausschließlich Musik von Komponistinnen zu hören. Es stehen Ur- und Erstaufführungen von der kroatisch-österreichischen Komponistin Mirela Ivičević und der serbisch-deutschen Komponistin Milica Djordjević auf dem Programm, ebenso wie von der Slowenin Petra Strahovnik, von Justė Janulytė aus Litauen und last, but not least von Tania León, die 1943 in Havanna geboren wurde und während der letzten Jahrzehnte in den USA gelebt hat. (musikprotokoll)

Eine Teilwiedergabe des musikprotokoll-Konzerts vom 8. Oktober 2022 in der Helmut List Halle Graz mit dem Ensemble Modern unter der Leitung von David Niemann. Der erste Teil wurde am 17. Oktober in „Zeit-Ton“ gesendet. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph


mi – 19.10.2022


21:05 – 22:00 UHR | SWR2
SWR2 NOWJazz:  freejazzblog on air. Live Jazz – Die Young?

Von Martin Schray / Julia Neupert. Der überraschende Tod vom Jaimie Branch am 22. August hat die Jazzwelt erschüttert, auch weil Musiker*innen in der improvisierten Musik heutzutage eher selten früh versterben. Das war aber nicht immer so. Man muss gar nicht einmal die berühmtesten Beispiele wie Charlie Parker oder Billie Holiday bemühen. Auch in der Free Jazz Szene war der frühe Tod allgegenwärtig: John Coltrane und Johnny Dyani starben mit 40 Jahren, Albert Ayler wurde nur 44 Jahre alt, Lowell Davidson 48 Jahre. Woran liegt es, dass das heute – zumindest in der Jazzszene – nicht mehr so ist?

23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen, heute dehnen wir den Ankündigungszeitraum auf die kommenden vierzehn Tage aus, denn Mittwoch nächste Woche – am Nationalfeiertag – entfällt das Zeit-Ton Magazin. Deshalb hören Sie auch bereits heute eine Vorschau auf das diesjährige Wien Modern Festival, das am 29. September startet. Und wir präsentieren Ihnen einen Beitrag von Susanna Niedermayr über die Shape+ Residency von Ulla Rauter, Hui Ye und Yara Mekawei, beim ORF musikprotokoll haben sie erste Arbeitsergebnisse vorgestellt.  Gestaltung: Philipp Weismann


do – 20.10.2022


19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Der geheimnisvolle Grund der Seele – Marcel Proust und die Musikstadt Paris

„Das Wesen der Musik besteht darin, in uns einen geheimnisvollen Grund wachzurufen“, hat der französische Romancier Marcel Proust einmal geschrieben. Ein Klang oder eine Melodie erwecken Erinnerungen, die wir scheinbar vergessen haben, oder Gefühle, deren wir uns bis dahin nicht bewusst waren. In Prousts Werk begegnen wir diesem Phänomen immer wieder. Zeit seines Lebens zeigte Marcel Proust eine große Affinität zur Musik. Die Musikwelt der Kulturmetropole Paris war das Milieu, in dem er sich bewegte. Mit Jacques Bizet, dem Sohn von Georges Bizet, drückte Proust die Schulbank und mit dem Komponisten Reynaldo Hahn verband ihn eine leidenschaftliche Zuneigung. Gabriel Fauré war einer seiner Freunde und Camille Saint-Saëns nannte er einen „musikalischen Humanisten“. Proust beteiligte sich an den wichtigen künstlerischen Diskussionen und besuchte – trotz seiner Krankheit und legendären Isolation – epochale Pariser Konzert- und Opernereignisse. Diese Sendung aus dem Jahr 2011 ist ein akustischer Spaziergang durch die Welt des „Fin de siècle“. Wir besuchen die Orte, an denen sich Marcel Proust aufhielt, lassen Zeitzeugen zu Wort kommen und rekonstruieren musikalische Ereignisse, die den Schriftsteller prägten. Welche realen Personen und Begebenheiten hat Proust in sein literarisches Oeuvre mit einfließen lassen? Was steckt hinter der musikalischen Fiktion der „verlorenen Zeit“? Eine Sendung von Markus Vanhoefer

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Musik der Gegenwart

Konstantia Gourzi: „Aiolos Wind“ (Amadeus Wiesensee); Iannis Xenakis: „Eonta“ (Munich Tetra Brass; ensemble oktopus: Konstantia Gourzi); „Anastenaria“ (Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Charles Zacharie Bornstein)

23:03 – 24:00 | Ö1
Neue Musik von Zbigniew Chojnacki und Isabella Forciniti beim ORF musikprotokoll – musikprotokoll 2022. Immersive Klangwelten von Zbigniew Chojnacki und Isabella Forciniti.

Im Zentrum dieses Rückblicks auf das diesjährige ORF musikprotokoll stehen zwei kurze Konzerte, die am ersten Festivaltag im Grazer Dom im Berg stattgefunden haben, – von zwei Künstler:innen, die beide das Publikum in ihre jeweils ganz eigene Klangwelt luden.

Im Laufe der Jahre hat der Akkordeon-Spieler Zbigniew Chojnacki sein ganz eigenes Setup entwickelte, er betrachtet sein Akkordeon und die damit verbundenen Electronics als ein Instrument. In seinen stets völlig frei improvisierten Solo-Konzerten spielt er gerne mit den Erwartungen des Publikums. Als Cyber-Punk hätten die Konzertbesucher:innen seine Musik bereits bezeichnet, andere fühlen sich bei der Fülle an unterschiedlichen Sounds, die Chojnacki seinem Instrument zu entlocken vermag, an Orchestermusik erinnert. „Das Akkordeon ist kein lautes Instrument“, so der Musiker. „Und manchmal reizt es mich zu schauen, wie laut ich das Akkordeon spielen kann. Meine Musik kann aber auch sehr leise und minimalistisch sein, ich mag Kontraste. Jedenfalls versuche ich, während des Spielens nicht zu viel nachzudenken. Das wichtigste ist, dass ich Spaß habe. Ich versuche einfach ich selbst zu sein.“

Mit ihrem Stück „Abluzione“ für die Ambisonics-Anlage des Dom im Berg öffnete die Elektronikmusikerin, Synthesizer-Spielerin und Klangkünstlerin Isabella Forciniti ein „trans-dimensionales Portal“. Forciniti begreift die in vielfachen dynamischen Beziehungen stehenden Klänge als einen „lebenden Organismus“. Durch ihr jeweils individuelles Hören werden die Besucher:innen Teil dieses Organismus.

Zbigniew Chojnacki und Isabella Forciniti sind beide Shape+ Artists 2022/2023. 2014 hat das musikprotokoll gemeinsam mit fünfzehn weiteren Mitgliedern des Festivalnetzwerks ICAS der International Cities of Advanced Sound die Plattform Shape für spannende neue Projekte aus dem Bereich der Musik und audiovisuellen Kunst ins Leben gerufen. Von 2014 bis 2021 wurden jedes Jahr 48 Musiker:innen und Musikformationen ausgewählt, auf die dann zwölf Monate lang die Shape-Scheinwerfer gerichtet waren. Nach erfolgreichen sieben Jahren wurde das durch das Programm „Creative Europe“ der Europäischen Union geförderte Projekt nun zum bereits zweiten Mal verlängert. Gestaltung: Susanna Niedermayr


fr – 21.10.2022


14:05:00 | Ö1
Albert Hosp und Marie-Theres Himmler sagen „Boa Tarde!“ und melden sich von der diesjährigen World Music Expo in Lissabon

Zum zweiten Mal in Folge macht die WOMEX, die World Music Expo, Halt in Portugal. Vergangenes Jahr ist sie in Porto über die Bühne gegangen, dieses Jahr schlägt sie ihre Zelte in der pulsierenden Hauptstadt am Rio Tejo auf -in Lissabon. Von 19. bis 23. Oktober hält dort Musik aus aller Welt Einzug in insgesamt neun verschiedene Locations inmitten der historischen Altstadt. Vier Tage lang tummeln sich hier die 2000 bis 3000 erwarteten Delegierten, um bei Konzerten, Filmvorführungen, Konferenzen und auf unzähligen Messeständen neue Musiker:innen zu entdecken, sich auszutauschen und zu vernetzen.

Marie-Theres Himmler und Albert Hosp werfen sich für diese Spezialausgabe von In Concert ins Getümmel und senden knapp 90 Minuten live aus dem WOMEX-EBU-Radiostudio in Lissabon. Als Gast erwarten sie unter anderem die 29-jährige Fado-Sängerin Sara Correia, die in der Sendung auch einige Lieder zum Besten geben wird, begleitet von ihrem Trio. Hineingeboren in eine Fadista-Familie, hat sie bereits mit 13 Jahren bei der „Grande Noite do Fado“ gewonnen und mittlerweile zwei Alben veröffentlicht.

Bei den offiziellen WOMEX-Showcases, für die die Bands von einer siebenköpfigen Jury ausgewählt werden, sich freilich nicht nur lusofone Acts vertreten. Die Spanne reicht von indischem Raga bis zu südamerikanischer Volksmusik. Bei der 28. Ausgabe der WOMEX wird auch eine Österreicherin auf der Bühne sein, die wir natürlich ebenfalls im Radio-Studio begrüßen: die Singer/Songwriterin Alicia Edelweiss.  Gestaltung: Albert Hosp und Marie-Theres Himmler

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: „Er hat die Musik bei uns ins Leben gebracht“ – Zum 200. Todestag von Rochus Dedler

Rochus Dedler schrieb die Musik zu den Oberammergauer Passionsspielen. Ein Metzgerssohn, hochbegabt, gefördert, Stipendiat einer musikalischen Kaderschmiede in München – und dann doch ohne große Karriere zurückgekehrt als Dorfschullehrer in seinen Heimatort Oberammergau. Dort blieb er allerdings seiner wahren Berufung treu und komponierte, vor allem Musik für den liturgischen Gebrauch. Nur eine sehr überschaubare Anzahl von Werken Rochus Dedlers hat die Stürme der Zeit überdauert, das meiste aus seiner Feder ist verloren – bis auf die Theatermusik zu den Oberammergauer Passionsspielen, die alle zehn Jahre eine halbe Million Besucher dieses Events fasziniert und berührt. Am 15. Oktober 1822 starb Rochus Dedler mit nur 43 Jahren. Wer war er? Ein verkanntes Genie? Oder doch nichts weiter als ein komponierender Schulmeister mit mäßiger eigener Kreativität? Ein Musikfeature von BR-KLASSIK zum 200. Todestag Dedlers erinnert an sein Leben und begibt sich auf Spurensuche. Eine Sendung von Volker Seelmann

23:03 – 24:00 | Ö1
Menschen und Maschinen dirigieren. Das Styrian Improvisers Orchestra. – musikprotokoll 2022. 10 Jahre Styrian Improvisers Orchestra.

Das Styrian Improvisers Orchestra (STIO) ist ein bis zu 25-köpfiges Ensemble, das mittels der Handzeichen der jeweiligen Dirigent:innen improvisatorisch geleitet wird. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums spielte das STIO im Rahmen des musikprotokolls „Humans and Machines“, ein vierteiliges Konzert mit ebenso vielen Dirigaten: Annette Giesriegl, Elisabeth Harnik, John Eckhardt und eines von einer künstlichen Intelligenz. Im Zeit-Ton ist die Ö1-Aufnahme aus dem Dom im Berg zu hören.

Initiiert von Annette Giesrigl und Seppo Gründler, entstand das Styrian Improvisers Orchestra im Umfeld des in den Bereichen Neue Musik, Feier Jazz und Improvisationsmusik sehr aktiven Grazer Vereins für Neue Musik (V:NM). Giesriegl ist Stimmperformerin und Gesangspädagogin mit besonderer Affinität zur improvisierten Musik und zum „instant composing“. Gründler ist Klang- und Medienkünstler und in leitender Funktion für den V:NM und das Institut für Medienarchäologie tätig.

Das STIO steht in der Tradition improvisierender Orchester, die mit sich immer wieder ändernden Besetzungen und Dirigent:innen spielen. Die Kommunikation zwischen ihnen funktioniert über Handzeichen, die die jeweiligen Orchester entwickelt haben. Wie Giesriegl feststellt, hat sich das STIO eine Art Dialekt dieser Kommunikation erarbeitet.


sa – 22.10.2022


14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: „Er hat die Musik bei uns ins Leben gebracht“ – Zum 200. Todestag von Rochus Dedler

Rochus Dedler schrieb die Musik zu den Oberammergauer Passionsspielen. Ein Metzgerssohn, hochbegabt, gefördert, Stipendiat einer musikalischen Kaderschmiede in München – und dann doch ohne große Karriere zurückgekehrt als Dorfschullehrer in seinen Heimatort Oberammergau. Dort blieb er allerdings seiner wahren Berufung treu und komponierte, vor allem Musik für den liturgischen Gebrauch. Nur eine sehr überschaubare Anzahl von Werken Rochus Dedlers hat die Stürme der Zeit überdauert, das meiste aus seiner Feder ist verloren – bis auf die Theatermusik zu den Oberammergauer Passionsspielen, die alle zehn Jahre eine halbe Million Besucher dieses Events fasziniert und berührt. Am 15. Oktober 1822 starb Rochus Dedler mit nur 43 Jahren. Wer war er? Ein verkanntes Genie? Oder doch nichts weiter als ein komponierender Schulmeister mit mäßiger eigener Kreativität? Ein Musikfeature von BR-KLASSIK zum 200. Todestag Dedlers erinnert an sein Leben und begibt sich auf Spurensuche. Eine Sendung von Volker Seelmann

22:03 – 23:00 UHR | SWR2
SWR2 Jazztime: Die Wiege des West Coast Jazz – Aufnahmen aus dem Lighthouse Café

Von Odilo Clausnitzer. Ein kleines Lokal in Strandnähe in einem Vorort von Los Angeles hat Jazzgeschichte geschrieben. Seit 1949 präsentierte das Lighthouse, initiiert von Bassist Howard Rumsey, Konzerte mit der Crème des zeitgenössischen Jazz der Westküste. Die Hausband, die „Lighthouse All Stars“, veröffentlichten mehr als 20 Platten. Zur Besetzung zählten zeitweise Jimmy Giuffre, Bob Cooper, Conte Candoli und sogar Max Roach. In den Hoch-Zeiten gab es im Lighthouse jeden Tag Live-Musik. Damit wurde das ehemalige Restaurant zur wichtigsten Spielstätte des neuen Westcoast-Jazz.

23:03:00 | Ö1
Kontrabassist und Jubilar Ewald Oberleitner, Protagonist der steirischen Jazzszene, im Studio. Pianist Fergus McCreadie solo beim INNtöne-Tastenfestival 2022

Er gilt als der „Mann im Hintergrund“, von Kollegen wird er als einer der ruhigsten, verlässlichsten und universellsten Jazzmusiker des Landes bezeichnet: Zu Gast im Jazznachtstudio ist der steirische Bassist Ewald Oberleitner, der am 4. November seinen 85. Geburtstag feiert. Geboren in Leoben, studierte Oberleitner in München und Graz Klarinette, Schlagzeug und Kontrabass. Er ist seit den späten 1950er Jahren als Mitbegründer und Bassist zahlreicher Jazzbands eine fixe Größe im österreichischen Jazzleben und war überdies ab 1973 als Lehrer an der Jazzabteilung der Grazer Kunstuniversität tätig. Man kennt ihn von Auftritten mit dem Schriftsteller Ernst Jandl, von Duo-Konzerten mit Bassistenkollegen wie Wayne Darling und Reinhard Ziegerhofer, als langjähriges Mitglied im Trio des Saxofonisten Karlheinz Miklin und natürlich als Teil des freien Improvisationstrios Neighbours mit Pianist Dieter Glawischnig und Schlagzeuger John Preininger, das Ewald Oberleitner bis weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt machte.

Zudem ist in der Ö1 Jazznacht ein Konzert des schottischen Pianisten Fergus McCreadie zu hören, der auf dem heuer erstmals stattfindenden INNtöne-Tastenfestival in Oberösterreich am 4. Juni kurzfristig für den erkrankten Italiener Alessandro D’Alessandro einsprang und ein frei improvisiertes Solokonzert gab. Die Musik des 25-jährigen Schotten ist in erster Linie von der Volksmusik und der Landschaft seiner Heimat inspiriert und verbindet innig-lyrische Zartheit mit dem Charme von Folksongs und ausdrucksstarken Jazzimprovisationen zu einer harmonischen Mischung aus Subtilität und naturverbundener Einfachheit.

Außerdem gibt es vor Mitternacht wie immer das Ö1 Jazznacht-Magazin mit aktuellen Terminen und Neuerscheinungen aus nah und fern.  Gestaltung: Gerhard Graml

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Bambus, Kürbis und Muschel – Klangwelten aus Madagaskar

Madagaskar ist eine der ältesten Inseln der Erde. In der Menschheitsgeschichte wurde sie allerdings vergleichsweise spät besiedelt. Dafür ist ihr Artenreichtum in der Tier- und Pflanzenwelt in seiner Biodiversität einzigartig. So mag es dazu passen, dass sich auch die madegassische Musik in ihrer Vielfalt auf erstaunliche Weise entwickelt hat. Denn die ersten SiedlerInnen kamen von sehr weit her – aus Indonesien und Polynesien, dem arabischen Raum, aus Indien, später Ostafrika. Mit ihnen strömten weit entfernte Musikkulturen auf die Insel. Ab dem 16. Jahrhundert mischten die Europäer ihre Klangfarben und Musiktraditionen in diesen großen Schmelztiegel. So finden sich bis heute zwischen dem madegassischen Hochland und den Küstenregionen sehr unterschiedliche Musikstile und Instrumente, die ihre Wurzeln in den alten Einwanderungskulturen haben, wie beispielsweise die indonesische Bambuszither Valiha, das polynesische Muschelhorn Antsive, das südafrikanische Zupfinstrument Jejy Voatavo und die arabische Gitarre Kabosy. BR-KLASSIK durchstreift die üppige Musiklandschaft Madagaskars und stellt bedeutsame Instrumente, Stile und Aufführungskulturen dieser Insel vor. Eine Sendung von Julia Schölzel


so – 23.10.2022


00:05:00 | Ö1
(Fortsetzung) Kontrabassist und Jubilar Ewald Oberleitner, Protagonist der steirischen Jazzszene, im Studio. Pianist Fergus McCreadie solo beim INNtöne-Tastenfestival 2022

17:10:00 | Ö1
Zum 100. Geburtstag von Gerhard Bronner

Gerhard Bronner wurde am 23. Oktober 1922 in Wien Favoriten als Sohn einer Näherin und eines Tapezierers geboren. Seine ersten musikalischen Erfahrungen sammelte er als Trommler und Gitarrist bei den „Pfeiferlbuben“, der musikalischen Abteilung der sozialistischen Kinder-und Jugendorganisation. Ein Auftritt von Hermann Leopoldi veranlasste Bronner schließlich Musikhumorist zu werden.

Nach dem „Anschluss“ 1938 verlor Gerhard Bronner als Jude seine Lehrstelle und musste vor den Nazis fliehen. Zuerst in Brünn später in Palästina verdiente Bronner seinen Lebensunterhalt zunächst als Straßenmusiker und Barpianist, bevor er Leiter des Musikprogramms des Ablegers der BBC in Palästina wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg kehrte Bronner nach Wien zurück, arbeitete beim Sender „Rot-Weiß -Rot“, war ab 1952 musikalischer Leiter der Unterhaltungsabteilung beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg, pachtete 1955 die legendäre „Marietta-Bar“ in Wien und emigrierte 1988 in die USA. 1993 zurück in Wien, trat er bis kurz vor seinem Tod am 19. Jänner 2007 auf.

Unvergessen bleiben seine legendären Kabarettprogramme, sein Radiokabarett „Guglhupf“, das Sonntag für Sonntag auf Ö1 lief und natürlich seine Lieder, wie „Der g’schupfte Ferdl“, „Der Papa wird’s schon richten“ oder „Die Glock’n, die 24 Stunden läut“.

Die Spielräume Spezial zum 100. Geburtstag von Gerhard Bronner.  Gestaltung: Lukas Handle

19:34:00 | Ö1
Livin’ Vintage zu Gast im Studio 2 des Wiener Funkhauses

Schon seit der Gründung verwischt das steirische Quintett Livin’ Vintage die Genre-Grenzen und lässt Musikstile vergangener Tage in neuem Licht erstrahlen. Komplexe Harmonien, ausgefuchste Melodien und tighte Grooves werden in ein modernes Popmusik-Gewand gehüllt. Funk, Soul und Jazz verschmelzen mit HipHop-und Blues-Elementen und schaffen ein erfrischendes, zeitgemäßes Hörerlebnis. Sängerin Maria Pommer, Pianist Christoph Koglmann, die Gitarristen und Bassisten Jürgen Hölzl und Konstantin Sorko sowie Schlagzeuger Marcell Bodó -das sind die Namen hinter der Band Livin’ Vintage, die im Juli ihre erste Single „Lovesick“ veröffentlicht hat, als Vorgeschmack auf die erste EP. Musik für Herz und Hirn. Diese Ö1 Radiosession wird gefördert durch die Verwertungsgesellschaft Rundfunk GmbH (VGR).  Gestaltung: Iner Reiger

20:55:00 | Ö1
Luiz Bonfá: „Solo in Rio“ (1959)

Am 17. Oktober 2022 wäre der brasilianische Gitarrist Luiz Bonfá 100 Jahre alt geworden. Berühmt wurde er vor allem durch seinen Beitrag zur Musik des Films „Orfeu Negro“, und bald darauf durch seine Bossa-Nova-Aufnahmen, unter anderem auch mit Stan Getz oder Caterina Valente.

Sein Stil und seine Technik unterscheiden sich maßgeblich von denen seines eineinhalb Dekaden jüngeren Gitarristenkollegen Baden Powell, der zumindest im Jazz deutlich mehr Bekanntheit erlangt hat. Weniger perkussiv und deutlich sanglicher ist Bonfás Spiel, es dient immer ganz dem jeweiligen Song, nie der Selbstdarstellung. Seine Virtuosität und seine technische Raffinesse offenbaren sich vor allem in der Art, wie er Melodien, Harmonien und Basslinien mit zwei Händen auf sechs Saiten zu verschmelzen weiß. Da machte sich sein hartes Training bezahlt: Schon als Elfjähriger studierte er beim damals wichtigsten klassischen Gitarristen Südamerikas, Isaias Savio (selbst Schüler von Miguel Llobet, der wiederum Schüler des spanischen Meisters Francisco Tarrega war). Doch letztlich war der berühmte Gitarrist und Komponist Garoto der noch wichtigere Einfluss auf Bonfá -indem er sich nämlich gegen die Klassik und für die brasilianische Popularmusik und den Jazz entschied und so zu einem der Pioniere der Bossa Nova wurde.

1959 nahm der US-amerikanische Tontechniker und Labelbetreiber Emory Cook in Rio de Janeiro Luiz Bonfá solo in entspanntem Ambiente auf. Völlig frei und frisch von der Leber weg spielte und sang sich Bonfá da durch viele seiner Songs, er ließ seiner Kreativität aber auch in gänzlich spontanen Improvisationen ihren Lauf. Man hatte -und hat -den Eindruck, als würde er einfach nur für sich selbst so famos musizieren. Einige dieser Aufnahmen wurden auf der Cook-LP „O Violão de Luiz Bonfá“ veröffentlicht, vollständig erschienen sie erst 2005 auf dem Label Smithsonian Folkways. Gestaltung; Michael Neuhauser

22:08 – 23:00 | Ö1
Jet Lag All Stars Radio Show: Online-Titel: Radio aus den Parklücken der Aufmerksamkeit – Haupttitel: Gedankensprünge aus dem Musterbuch des Jetlags

Dort, wo Heiliges und Alltag, Ekstase und To-do-Liste zusammentreffen, präsentieren die Jet Lag All Stars Musik, Gespräche, Reportagen und Essays vom äußersten Rand der Woche. Die Jet Lag All Star Radio Show ist die Bügelfalte des Kunstsonntags.

Gestaltung: Robert Czepel, Rainer Elstner, Alexander Ach Schuh, Thomas Tesar, Elke Tschaikner, Christian Scheib und Klaus Wienerroither

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Guenats Pashas – Das Leben feiern: Papiers d’Armenies aus Paris

Papiers d’Armenies ist ein französisches Ensemble mit armenischen Wurzeln das, inspiriert von traditionellen Melodien Armeniens, Georgiens, Griechenlands und Anatoliens, durch die Vorstädte Istanbuls oder Jerewans, aber auch durch Cafés von Paris streift. Papiers d’Armenies’ Alben erzählen von ihrem vielstimmigen Armenien, auch der Diaspora. Originalkompositionen und traditionelle Lieder erinnern an die Band Bratsch, zu der Sänger und Gitarrist Dan Gharibian lange gehörte, er gründete Papiers d’Armenies. Seine Tochter Macha Gharibian, Jazz-Pianistin, war zuerst Sängerin der Gruppe, jetzt ist sie auch am Klavier und als Arrangeurin dabei. Die intensivsten Momente entstehen, wenn Vater und Tochter in „Noubar“ zusammen singen, wie bei den Autofahrten in der Kindheit. BR-KLASSIK sprach mit Macha Gharibian über ihre Liebe nicht nur zur armenischen Musik. Eine Sendung von Grit Friedrich

 

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