The Melody At Night – der BMW Welt Jazz Award geht Anfang 2020 in die nächste Runde

Zana Koval, Leiterin Marketing und Vertrieb der BMW Welt, im Gespräch über den neu gestalteten  Jazzpreis

Seit 2009 gibt es den BMW Welt Jazz Award – eine ambitionierte Konzertserie im Format eines Wettbewerbs. Elf Jahre lang wand sich an sechs Sonntagen im Jahr morgens um zehn eine lange Besucherschlange quer durch die BMW Welt zum Konzertsaal im  Doppelkegel – und nur die Frühaufsteher fanden Einlass. Der BMW Welt Jazz Award ist ohne Frage ein Erfolgsmodell geworden und in der BMW Welt weiß man um den Wert guter Modellpflege. Pflege heißt heute Marketing und dafür ist seit zwei Jahren Zana Koval als Leiterin Marketing BMW Welt zuständig. Das Motto 2020 „The Melody At Night“ verkündete Finanzvorstand Dr. Nicolas Peter bereits beim Finale am 4. Mai – jetzt steht die neue Serie von sechs Konzerten in Clubatmosphäre jeweils an einem Dienstagabend fest. Die Künstler und Termine finden Sie in einer Übersicht unten. Was sich hinter diesem Motto verbirgt und welche Veränderungen ins Haus stehen, lesen Sie im folgenden Interview mit Marketingchefin Zana Koval.

Zana Koval will den BMW Welt Jazz Award jünger machen. Foto: BMW Welt

JazzZeitung: Frau Koval, der BMW Welt Jazz Award ist ein Erfolgsmodell. Kann man das Format des Awards überhaupt noch weiterentwickeln?

 Zana Koval: Der BMW Welt Jazz Award ist ein erfolgreiches Format und ist uns nach wie vor sehr wichtig. Uns ging es nicht nur darum, das Format einfach zu verändern. Wir wollen es weiter entwickeln. Wir haben uns als BMW Welt angeschaut: Welche Formate haben wir? Mit wem kommunizieren wir? Wie verändert sich die Gesellschaft um uns herum? Wir haben alle unsere Eventformate angeschaut und überlegt, wie kann man diese anders machen um zusätzliche Zielgruppen für unsere Themen zu begeistern? Wie kann man den Jazz über die Stammgäste hinaus einem breiteren Publikum bekannt machen? Daher kommen die Überlegungen und die damit verbundenen Änderungen.

2020 gehen wir vom Sonntagsvormittagsformat auf ein Dienstagabendformat. Ein Abendformat passt gut zum Jazz. Allein durch die Zeitverschiebung schaffen wir es, das Format attraktiv zu machen für diejenigen, denen der Sonntagmorgen bisher nicht gepasst hat. Die Konzerte bleiben kostenfrei. Wir führen aber einige weitere Veränderungen ein: Einlass ist um 18:00, die Konzerte starten um 19:00 und gehen ohne Pause durch. Danach können die Gäste in der Clubatmosphäre länger im Doppelkegel bleiben als dies bisher der Fall war und den Abend gemütlich ausklingen lassen. Mit dem neuen Konzept wollen wir die Atmosphäre im Doppelkegel wärmer und gemütlicher gestalten.

JazzZeitung: Die BMW Welt ist die meistbesuchte Touristenattraktion Bayerns. Mit 3,2 Millionen  Besuchern im letzten Jahr haben Sie im Kulturtourismus auch über die Stadt München hinaus Einiges bewegt. Welche Rolle kann der Jazz bei solchen Zahlen spielen?

Koval: Die Marke BMW, unsere Produkte und das Gebäude BMW Welt mit der einzigartigen Architektur besitzen eine große Anziehungskraft per se. Mit unseren Veranstaltungen wollen wir aber nicht nur möglichst viele Besucher anlocken, sondern auch qualitativ hochwertige Angebote schaffen. Die BMW Welt ist ein Begegnungsort für verschiedene Themen und Zielgruppen. Wir veranstalten 300 bis 450 Events pro Jahr. Der BMW Welt Jazzaward ist ein etabliertes Format und soll unser Kulturengagement unterstreichen. Wir kooperieren hier eng mit dem Kulturreferat der Stadt München und wollen als Unternehmen einen Teil unseres Beitrags zur Stadtkultur leisten. Neben dem BMW Welt Jazz Award, was unser eigenes Format ist, finden hier auch andere Formate wie die „Mix-Con“ statt: Das ist eine DJ- und DJ-Equipment-Messe, ebenfalls unterstützt von uns und vom Kulturreferat München. Wir veranstalten also nicht nur eigene Markenevents sondern Events in Kooperation mit anderen Marken und Formaten. Oft werden wir aber auch nur als Eventlocation für Konzerte genutzt wie jüngst beim Format „A Tribute to David Bowie – Live On Mars“.

JazzZeitung: Mit der Verschiebung von Sonntag auf Dienstagabend stellt man sich stärker der Konkurrenz der Mitbewerber in der Stadt. Macht Ihnen das keine Sorge?

Koval: Wir sehen uns als einen positiven Beitrag zur Jazzszene, als Teil der Münchner Jazzszene. Wir wollen keinem was wegnehmen, sondern mehr und andere Leute für das Thema begeistern. Wir verlangen weiterhin keinen Eintritt. Wir wollen diese Musik jedem zugänglich machen und wollen dem Jazz Gutes tun.

JazzZeitung: Welche neuen Partner sind dabei und warum?

Koval: Wir haben in diesem Jahr das Hotel „Bayerischer Hof“ als Partner für den BMW Welt Jazz Award gewinnen können. Aus unserer Sicht ein passender Partner,  nicht nur aus der reinen Markenperspektive, sondern auch weil das Hotel Bayerischer Hof selbst viele Jazz Formate hat und wir hier zum Thema Jazz  einen authentischen Partner haben. Um die oben beschriebene Erweiterung und Verjüngung der Zielgruppe für den BMW Welt Jazz Award zu schaffen, haben wir darüber hinaus eine Kooperation mit dem Radiosender EgoFM der uns in dieser Saison begleiten wird und das Thema Jazz einem neuen Publikum näher bringen wird.

JazzZeitung: „Jazz ist Kreativität, Innovation und Leidenschaft. Das sind Attribute, die wir auch mit der Marke BMW verbinden“, sagte der ehemalige BMW Vorstand Frank-Peter Arndt einmal in einem Interview mit der JazzZeitung. Würden sie das heute auch noch unterschreiben?

Koval: Die Attribute haben selbstverständlich auch heute noch Gültigkeit. Sowohl in der Musik als auch in der Markenführung erfolgreicher Marken. Das sind genau die Attribute die uns nach vorne bringen und immer wieder Raum für Neues schaffen.

JazzZeitung: Sehen Sie die BMW Welt als Förderer von Kunst und Kulturwirtschaft?

Koval: Ja natürlich. Wir leisten mit unseren Veranstaltungen sicherlich einen Beitrag. Wenn man die BMW Group an sich betrachtet, gibt es allerdings noch viel mehr Kulturinitativen die weltweit stattfinden. Ob im Bereich Kunst oder Musik die BMW Group ist überall als Förderer vertreten.

JazzZeitung: Was verbindet BMW mit Wettbewerb? Warum kombinieren Sie den Jazz mit dem Wettbewerb?

Koval: Wir wollen keine klassische Konzertserie machen, sondern nach wie vor den Wettbewerb. Wir finden es spannend, wenn man vergleichen kann und die besten Künstler auch mit einem Preis ehren kann. Gerade im Finale, wenn zwei Bands quasi „gegeneinander antreten“. Ich glaube, dass das Publikum das Wettbewerbsformat liebt und es mag, dass auch das Publikum selbst einen Preis vergibt und die Kreativität und Leidenschaft der Künstler belohnt. Die Sachen die gut funktionieren muss man ja nicht zwingend ändern. Deshalb behalten wir das Format Wettbewerb so bei.

JazzZeitung: Seit 2016 gibt es den BMW Welt Young Artist Award. Was kommt da 2020 auf uns zu?

Koval: Wir fördern Künstler, die noch nicht so bekannt sind, aber Potential haben sich positiv weiter zu entwickeln. Ich denke da an unseren BMW Welt Young Artists Award-Gewinner Roman Sladek und seine Formation Jazzrausch. Die waren 2017, als sie den Preis erhielten, noch nicht so bekannt. Jetzt sind große Säle und Hallen ausgebucht, wenn sie spielen. Es freut mich, dass die Jury des BMW Welt Jazz Awards es schafft, diese Perlen zu finden. Unsere diesjährige Gewinnerin vom BMW Welt Young Artist Award (Hanna Weiss) werden wir auch als Moderation beim BMW Welt Jazz Award 2020 wieder begegenen. Das ist großartig.

JazzZeitung: Das Format BMW Welt Jazz Award hat sich verändert. Wie hat sich die BMW Welt selbst verändert?

Koval: Es hat sich einiges verändert in den 12 Jahren seit der Eröffnung. Wir wollen am Puls der Zeit bleiben und müssen die Bedürfnisse unserer jetzigen Kunden bedienen, aber auch schon an die nächsten Generationen denken und für diese auch schon spannend sein beziehungsweise die richtigen Angebote haben, insbesondere auch was die Themen Nachhaltigkeit oder neue Mobilitätskonzepte betrifft. Wie zum Beispiel eine Antwort auf die Frage nach der Mobilität der Zukunft bieten. Aber wir machen auch mehr als nur unsere Produkte zu zeigen. Wir wollen ein Teil der Stadtkultur sein und bringen auch neue und spannende Event-Formate für die neue Generation zu uns wie z.B. auch Mal ein Drohnenrennen, welches wir letztes Jahr in der BMW Welt veranstaltet haben.

Künstler und Termine 2020:

14.01.2020 – Cecilie Grundt Quintet
21.01.2020 – Andrea Hermenau Quintet
11.02.2020 – Adam Baldych Quartet
18.02.2020 – Peter Gall Quintet
25.02.2020 – Reis / Demuth / Wiltgen
10.03.2020 – Giovanni Guidi Quintet

09.05.2020 – Finale mit den zwei nominierten Ensembles

Die Dienstags-Konzerte finden ab 19.00 Uhr im Doppelkegel der BMW Welt statt. Der Eintritt ist frei.

Das Finale findet am Samstag, den 9. Mai 2020, ab 19.00 Uhr im Auditorium der BMW Welt statt. Tickets für das Finale sind ab Mitte Januar 2020 in der BMW Welt und bei München Ticket unter +49 (0) 89 / 54 81 81 oder muenchenticket.de erhältlich.

 

Der tägliche
JazzZeitung.de-Newsletter!

Tragen Sie sich ein, um täglich per Mail über Neuigkeiten von JazzZeitung.de informiert zu sein.

DSGVO-Abfrage *

Wir senden keinen Spam! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.