Der Münchner Jazzsommer – wieder mal ein gelungenes Festival

(Text & Fotos: Thomas J. Krebs) Der Jazzsommer im Bayerischen Hof ist seit 2007 der offizielle Nachfolger des 1981 begründeten und seinerzeit von Friedrich Gulda initiierten Münchner Klaviersommers. Eine traurige Nachricht vorab: die beiden ursprünglichen Veranstalter Karheinz Hein sowie Manfred Frei sind vor kurzem verstorben. Umso wichtiger die Tradition weiter aufrecht zu halten und dafür Sorge zu tragen, dass das Festival weitergeht. Garant dafür sind Innegrit Volkhardt mit ihrem Hotel Bayerischer Hof und Oliver Hochkeppel, dieses Jahr zum zweiten Mal verantwortlich für das Programm. Gemäß dem diesjährigen Motto „Loud & Proud“ öffnete der Bayerische Hof seine Tore fünf Tage lang für Jazzfans und Musikinteressierte. Das Al Di Meola Quintet im Festsaal Auftakt und gleichzeitig Hauptakt des Festivals war am ersten Abend Al Di Meola mit seinem Quintet im Festsaal des Hotels. Al Di Meola lieferte planmäßig sein bewährtes Jazz-Rock-Fusion Programm ab. Neben ein paar aktuellen Kompositionen des neuen Albums, startete er gleich als Opener mit dem Klassiker „The Wizard“ durch. Nach der Pause präsentierte Al Di Meola einen Solopart auf seiner akustischen Gitarre, bevor er dann wieder mit der Band loslegte. Neben „Hymn Of The …

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Was gibt es Neues beim Südtirol Jazzfestival Alto Adige? – Gespräch mit Stefan Festini Cucco

(Von Stefan Pieper) Auch das Südtirol Jazzfestival Alto Adige will sein Bestes geben, damit Bozen und die ganze Region ihrem neuen Status als UNESCO Creative City of Music Ehre macht. Ein Gespräch mit Stefan Festini Cucco, der zusammen mit Max von Pretz und Roberto Tubaro seit letztem Jahr das künstlerische Leitungsteam des Festivals bildet. Los geht es am 28. Juni. Über eine Woche lang verwandeln 56 Konzerte an zahllosen Locations die Dolomitenregion in eine farbenreiche Bühne der aktuellen Musik. Bislang war ja eher noch Winter in den Alpen und einige Passstraßen werden gerade erst von den Schneemassen freigeräumt. Wie sieht es aktuell in Bozen aus? Es war bis vor kurzem noch recht kühl und es regnete viel, auf den Bergen gibt es immer noch relativ viel Schnee für die Jahreszeit. Heute ist es zum ersten Mal richtig warm geworden und nächste Woche sollen wir sogar die 35 Grad erreichen. Das klingt nach tollen Bedingungen für den Festivalstart am 28. Juni. Was gibt es Neues in diesem Jahr? Eine spannende Neuheit ist die Location für die Eröffnung. Während der Kapuzinerpark weiterhin das Festivalzentrum mit den meisten …

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Zwischen Hardbop und Modern: CD von Werner Pusch  

75 ist kein Pappenstiel, da kann man schon zurückschauen und die eigenen Leistungen in den Blick nehmen. Wenn diese dann vor den eigenen und den Ohren anderer noch Bestand haben – sogar ohne nostalgische Verklärung oder Schönfärberei – steht einer Wiederveröffentlichung nichts mehr im Weg. So geschehen mit dem „meine Ziele“ (My Destination) betitelten Album des durchaus reisefreudigen Trompeters und Flügelhornisten Werner Pusch. Gerade mal 31 Jahre war der gebürtige Münchner alt, als er die Aufnahmen für die Schallplatte 1980 mit dem für seine ECM-Produktionen berühmten Tonmeister Martin Wieland in den Bauer Studios mit einem Quintett einspielte. Fünf Kompositionen waren seinerzeit auf „My Destination“ in die Rillen gepresst, zwei von Pusch, die übrigen von Pianist Peter Kosch. Während ihrer Hochphase in den 70er/80er Jahren des letzten Jahrhunderts war die Band viel im Raum zwischen Frankfurt und Heidelberg unterwegs und spielte in amerikanischen und deutschen Clubs. „Sandra“, „Demiané“ und „Tango For Patricia“ sind Titel, die damals live bei Gigs der Band zu hören waren. Dabei bestechen die zupackenden solistischen Höhenflüge ebenso, wie die boppigen Unisono-Passagen aus Wilson de Oliveiras Tenor und Trompete in „Peterchen ́s Mondfahrt“. …

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Thomas J. Krebs: Jazz-Fotoretrospektive in Unterföhring

Unser geschätzter Autor und Mitarbeiter Thomas J. Krebs begann vor 57 Jahren zu fotografieren und feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Konzertfotografie-Jubiläum. Am 27. Juli 1974 stand er zum ersten Mal mit seiner Kamera bei einem Konzert vor der Bühne. Mittlerweile sind es gut 3.500 Konzerte, die er zwischenzeitlich besucht und fotografisch festgehalten hat. Seine Arbeit ist geprägt von tiefem Respekt gegenüber dem Künstler, besonders wenn man so wie er dem Musiker auf der Bühne sehr nahe ist. In dieser Umgebung erfordert die Livefotografie Fingerspitzengefühl, wann man auf den Auslöser der Kamera drückt, ohne Musiker oder Publikum zu stören, um den besonderen, den unwiederbringlichen Moment einzufangen. Projektbezogene Aufnahmen Im Laufe der Jahre entstanden außer seinen Live-Foto-Momenten auch projektbezogene Aufnahmen wie seine „Poladroid-Serie“, oder die Reihe „keys & sticks“, bei dem Thomas J. Krebs ausgewählte Pianisten mit einem Mini-Piano und Drummer mit Maxi-Drumsticks portraitiert. „Hands“ wiederum zeigt die Hände der Musiker in Großaufnahmen. Bei „Silhouette“ fotografierte Thomas J. Krebs in der Coronazeit nach Konzerten ohne Publikum das Profil der Musiker mit ihren Instrumenten im harten Gegenlicht. Das Ergebnis erinnert an klassische Scherenschnitte. Fotografischen Stillstand gibt es bei …

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Konzerttipps +++ Ron Williams in Oberthulba +++ Kilian Kemmer auf Gut Keferloh +++

+++ Ron Williams auf der Pianobühne Oberthulba +++ Der international erfolgreiche und bekannte Sänger, Moderator, Bühnen- Radio- und TV-Star aus Oakland (USA)/München gastiert am Freitag, den 12. Januar 2024, zusammen mit der groovigen jungen Soul-Crew seines Sohnes Julian Williams zum ersten Mal auf der Piano-Bühne Oberthulba. Blues, Funky Soul, Shuffle und Party Jam der Extraklasse sind angesagt. Bekannt aus dem Fernsehen Ron Williams ist dem internationalen Publikum bestens bekannt durch seine zahlreichen erfolgreichen Tourneen und TV Auftritte im In- und Ausland. Auftritte als Ray Charles Double und Bühnenshows mit der WDR und NDR Bigband und in über 800 teils eigenen Fernsehsendungen wie „Ronabend“ und „Countdown“ sowie Stern TV oder Maischberger machten ihn populär. Markant ist vor allem seine einzigartige Stimme und unverwechselbare Bühnenpräsenz . Aktuell hatte er im Oktober 2023 einen sensationellen Erfolg mit dem Jörg Seidel-Trio im Schlosspark Theater Berlin von Dieter Hallervorden. Im Team mit Sohn Julian Auch sein Sohn Julian Williams ist in den Genres Funk Soul & Jazz erfolgreich. Jahrelang war er als Streetworker in Sachen Straßenmusik in München unterwegs, aber auch mit professionellen Kombos tourte er schon durch Deutschland, Österreich, …

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Ronny Graupes neues Projekt ROWK mit atemberaubender Musik

Von Mathias Bäumel. Eine eierlegende Wollmilchsau – diese so grob daherkommende Formulierung ist in Wahrheit ein Lob für etwas, das alle wichtigen, zumindest wünschenswerten Eigenschaften zu einem Ideal oder einem unerreichbaren Komplett-Ding bündelt. Meist wird diese Formulierung verwendet, um die Unmöglichkeit der Existenz einer solchen Erscheinung zu verdeutlichen – umso bewundernswerter ist, wenn man von einer Sache lobend als eine „eierlegende Wollmilchsau“ spricht. Wer die neu erschienene Musik des Quartetts ROWK auf Ronny Graupes eigenem Label Out oft he Shed gehört hat, bekommt eine Ahnung davon, wie eine „eierlegende Wollmilchsau“ klingen könnte: von allen interessanten Parametern zwischen Stille über Wucht und Zartheit bis zum lebenssprudelnden Inferno  finden die Klänge – wild, aber wohldosiert – das rechte Maß von Mit- und Gegeneinander. Extraklasse Auch diesmal gilt: ein Musikerlebnis der Extraklasse. Und das kommt nicht von Ungefähr, es hat nicht nur mit Spiellust, sondern auch mit Arbeit zu tun. Ich weiß: Die Anfangsbuchstaben der Vornamen der Bandmitglieder ergeben, versteckt, den Namen des Quartetts – bei anderer Anordnung der Anfangsbuchstaben jedoch das Wort WORK, Arbeit. Und wenn schöpferische Arbeit erfolgreich sein soll, braucht es Souveränität im Umgang mit …

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Schatten im Wechsel der Gezeiten  – Twirls-Duo-Album „Tides“

Entspannt ist vermutlich das falsche Wort für das Twirls-Duo-Album „Tides“. Konzentriert und scheinbar mühelos trifft die Stimmung der „Gezeiten“- Aufnahmen von Pianist Nicolas Schulze und Alexander Beierbach am Saxofon um einiges besser. Erfasst ist die poetisch-dunkle Musik der zwei Improvisatoren als Ganzes damit lange noch nicht. Mal stupst Beierbach den Pianisten aufmunternd an, mal laufen die beiden nebeneinander her und versuchen jeder dem anderen einen Schritt voraus zu sein. Tastend, leise, aufmerksam Das Verspielte darin versteckt sich eher, kommt nur selten und dann subtil zum Vorschein. Vorwiegend wirkt das Zusammenspiel der Musiker tastend, leise, aufmerksam, jeden Ton aufnehmend und nachhörend. Die Antworten klingen unvorhersehbar, hellhörig, getragen von einer aufmerksamen Freundlichkeit und respektvollen Zugewandtheit. In acht Stücken erkunden die beiden in ihren Improvisationen und Dialogen die Resonanzen, welche die Gezeiten in ihnen auslösen. Dem Rhythmus und den Klängen dieses Naturphänomens gehen sie mit einem unglaublich feinen Gespür für das Zusammenspiel verschiedener Kräfte nach. Es rauscht, reibt, tüpfelt pointilistisch, raue Bluesrufe rollen über einen leise knisternden Sandboden aus Klavierbegleitung, die Bezüge zur klassischen Musik aufweist. Vereinzelt lenken Vogelrufe vom Saxofon das Ohr in eine anschauliche Bildhaftigkeit, um …

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Das Quartett von Alex Hitchcock spielt zum Saisonauftakt beim Jazzclub Regensburg

Schaut man nur auf das Äußere der Alex Hitchcock Dream Band, fällt sie durch alle Raster. Durch den der political correctness ebenso wie den des musikalischen Zeitgeistes. In der Traumbesetzung des jungen britischen Saxophonisten hat keine Musikerin Platz. Und bei den männlichen Musikschaffenden auf der Bühne ist nirgends auch nur ansatzweise ein elektronischer Klangerzeuger, ein Verfremdungsgerät oder gar ein ,mitspielender’ Computer zu sehen. Oldfashioned Vom Flügel über den Kontrabass, das Tenorsaxofon bis zum reduziert gehaltenen Schlagzeug alles analoge, althergebrachte Instrumente. Auf denen die vier Musiker einen  mit zeitgemäßen Ausdrucksformen durchsetzten Modern Jazz spielen. Letztlich also auch einen eher oldfashioned, wie es längst eingedeutscht heißt, Sound spielen, der sich in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts entwickelt hat. Wer jetzt aber glaubt Hitchcocks Band der Träume sei deshalb auch altmodisch, zieht sich einen dicken Schiefer ein. Eingeschnürt Tatsächlich war der Auftritt beim Jazzclub im Leeren Beutel in der ersten Hälfte vor der Pause ziemlich uninspiriert. Das Quartett wirkte wie eingeschnürt von den Fesseln von Hitchcocks Kompositionen, die sie wie Perlen ohne Unterbrechung aneinander reihten. Da der Bandleader zudem auf Ansagen zu seiner Musik verzichtete, mussten sich …

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+++ news +++ Konzerte +++ Ingrid Arthur in Oberthulba +++ Michael Wollny in Bonn +++

+++ Ingrid Arthur auf der Piano-Bühne in Oberthulba +++ Die in Gainesville, Georgia (USA) geborene Ingrid Arthur ist eine der mächtigsten Stimmen in der Geschichte der Musik. Sie ist nicht nur eine wunderbare Sängerin, sie ist die Göttin des Souls mit ihrem reichhaltigen und traditionellem Gospel Hintergrund mit dem Einfluss von Aretha Franklin, Mavis Staple oder Mahalia Jackson. Unter anderem war sie Background-Sängerin bei der Grammy-Award-Gewinnerin von 1996 und 1997, Cissy Houston (Mutter von Whitney Houston), „Face to Face“ und „He Leadeth me“ und bei der 1995 Grammy-Award-Gewinnerin Bette Midler mit dem Song des Jahres „From A Distance“. Unterwegs mit James Last Sie trat auf den verschiedensten Bühnen in New York, Paris, London und Berlin auf und wurde wegen ihrer Professionalität, sympathischen Erscheinung und einzigartigen Stimme überall mit stehenden Ovationen belohnt.  Ihr musikalischer Triumphzug begann mit den „Golden Gospel Singers“ als auch mit ihrer Performance in „Little Shop of Horrors“ am Metropol Theater in Wien. Oft war Ingrid auch mit James Last und seinem Orchester auf Tournee. Seit 2002 lebt Ingrid Arthur nun in Berlin, ist aber auf der ganzen Welt mit ihrem Talent unterwegs. …

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