BMW Welt Jazz Award 2019: Der elfte Wettbewerb feiert Jazz mit dem Motto „Saxophone Worlds“

München. Der elfte BMW Welt Jazz Award wird mit dem Leitmotiv „Saxophone Worlds“ zelebriert. So sind auch im Jahr 2019 Jazz-Begeisterte und solche, die es werden wollen, wieder zu sechs kostenfreien Sonntagsmatineen von Januar bis März eingeladen. Im Mittelpunkt steht dabei das Instrument, das wie kein anderes den Jazz repräsentiert und durch seine große Bandbreite beeindruckt: das Saxophon. Ihm widmen sich sechs international herausragende Ensembles, die das Motto „Saxophone Worlds“ im Doppelkegel der BMW Welt interpretieren. Die Musiker kommen in diesem Jahr aus Deutschland, Estland, Frankreich, Norwegen, Polen, Schweiz sowie Großbritannien und den USA. Das große Finale um den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten BMW Welt Jazz Award findet am 4. Mai 2019 im Auditorium der BMW Welt statt.

Künstler und Ensembles

  1. Januar 2019: Maciej Obara Quartet

Der 37-jährige polnische Alt- und Tenorsaxofonist Maciej Obara gehört zu den wichtigsten Musikern der mittleren Generation des europäischen Jazz, in dem Polen mit Virtuosen von Zbigniew Seifert bis Leszek Mozdzer immer schon eine bedeutende Rolle spielt. Nachdem er 2006 mit seinem Trio den renommierten Wettbewerb in Bielka Zadymka für junge Jazzbands gewonnen hatte, eroberte Obara im Jahr darauf mit seinem Debütalbum “Message from Ohayo” die internationale Szene im Sturm. Er tourte mit dem amerikanischen Saxofonisten Antoine Roneyi, wodurch Manfred Eicher, der Chef des berühmten ECM-Labels, auf ihn aufmerksam wurde und ihn in die Band von Tomasz Stanko vermittelte. Mit seinem sechsten eigenen Album “Unloved” feierte Obara 2017 sein ECM-Debüt als Bandleader. Sein lyrisches und farbenreiches, technisch atemberaubendes Spiel wird auch im BMW Doppelkegel vom Landsmann Dominik Wania am Klavier sowie den beiden Norwegern Ole Morten Vagan am Bass und Gard Nilssen am Schlagzeug begleitet.

  1. Februar 2019: Céline Bonacina Crystal Quartet

Schon rein optisch sticht Céline Bonacina unter ihren Saxofon-Kollegen heraus: Spielt die zierliche Französin doch das mächtige Baritonsaxofon. Das kristallisierte sich nach dem klassischem Saxofonunterricht an Konservatorien in Belfort, Besançon und Paris schon früh als Hauptinstrument heraus, das sie von 1996 an in verschiedenen Pariser Bigbands spielte. 1998 ging Bonacina für sieben Jahre als Dozentin ans Konservatorium der im Indischen Ozean gelegenen Insel La Réunion, einem französischen Übersee-Departement. Dessen Musiktradition spielt bei Bonacinas Musik, vor allem in der Rhythmik bis heute eine besondere Rolle. Ihr 2005 nach der Rückkehr nach Paris erschienenes Debütalbum “Vue d’en Haut” erregte Aufsehen, Bonacina gewann in der Folge diverse Auszeichnungen und spielte mit Größen der Pariser Szene, aber auch mit internationalen Stars wie Omar Sosa, Mike Mainieri, Nils Landgren, Nguyên Lê oder Gwilym Simcock.  In der BMW Welt stellt sie ihr aktuelles Crystal Quartet mit Leonardo Montana am Piano, Chris Jennings am Bass und Asaf Sirkis am Schlagzeug vor.

  1. Februar 2019: Geraldine Laurent Quartet

Als Tochter von Musik- und Kunstlehrern ist die Französin Geraldine Laurent nicht nur von frühester Kindheit an mit Musik aufgewachsen, sie verstand sie auch früh als Teil einer umfassenden Ästhetik. Sie begann mit Klavier, bevor sie Altsaxofon lernte und bereits mit 13 aufs Konservatorium ihrer Heimatstadt Niort kam. Anders als viele verschaffte sie sich einen umfassenden Überblick über die Jazztradition. So wurde sie zur begehrten Begleiterin, etwa von Antoine Hervier, Aldo Romano oder der Sängerin Romeyn Adams Nesbitt. Von 2005 an erlangte sie mit eigenen Projekten in Frankreich große Bekanntheit: 2006 gewann sie den “Django d’Or” als bestes Nachwuchstalent und den Prix Révélation auf dem Jazzfestival in Antibes, 2007 schaffte sie es auf den Titel der New York Times, 2008 erhielt sie den Prix Django Reinhardt, alle ihre Alben sind mehrfach preisgekrönt. So auch “At Work”, das Laurent beim BMW Welt Jazz Award mit Paul Lay am Piano, ihrem langjährigen Weggefährten Yoni Zelnick am Bass und Donald Kontomanou am Schlagzeug vorstellt.

  1. Februar 2019: Matthieu Bordenave Trio

Filigraner Modern Jazz am Saxofon mit mediterranen Untertönen kann auch aus München kommen. Allerdings von einem gebürtigen Südfranzosen: Der 35-jährige Matthieu Bordenave studierte zunächst in Annecy und Paris klassisches und Jazz-Saxofon, bevor er zum Masterstudium an die Musikhochschule München kam. Vom Student stieg er schnell zum Assistenten und zum festen Bestandteil der Münchner Szene auf. Mit seinen Bands Le Café Bleu und Grand Angle veröffentlichte er weithin beachtete Jazz-Bearbeitungen von Edith-Piaf-Chansons und Volks- und Kinderliedern seiner Kindheit. Zuletzt vertonte der Synästhet auf „Terre de Sienne“ seine persönlichen Klangeindrücke von Farben. In der BMW Welt präsentiert er nun sein neues Trio, mit dem er beim renommierten Label ecm debütiert: Am Schlagzeuger sitzt Shinya Fukumori, und am Klavier gibt es ein Wiedersehen mit Florian Weber, der schon beim ersten BMW Welt Jazz Award mit seinem Trio Minsarah im Finale stand und der heute zu den erfolgreichsten deutschen Jazzpianisten und -dozenten gehört.

  1. März 2019: Maria Faust Group

Eine der Entdeckungen der vergangenen Festival-Sommer ist die estnische Saxofonistin und Komponistin Maria Faust. Die 39-Jährige absolvierte bis 2001 eine klassische Ausbildung an der Musikakademie in Tallinn, bevor sie sich auf den Jazz konzentrierte und nach Dänemark ging. In Esbjerg schloss sie 2008 das Jazzsaxofon-Studium ab, aber noch bis 2016 vertiefte sie sich am renommierten Rytmisk Musik Konservatorien in Kopenhagen in Kompositionslehre. Parallel dazu ließ sie mit Bandprojekten wie der Jazz Catastrophe Bigband, dem elektroakustischen Ensemble Pistol Nr. 9 oder mit ihrer Maria Faust Group aufhorchen, mit der sie nun auch in die BMW Welt kommt. In der außergewöhnlichen Besetzung mit Maria Faust am Altsoxofon, Ned Ferm am Tenorsaxofon , Ida Nørholm am Cello, Jacob Anderskov am Klavier sowie den beiden Bassisten Nils Bo Davidsen und Adam Pultz Melbye entsteht außergewöhnliche feinstoffliche Musik, die Genre-überschreitend die verschiedensten Einflüsse von Traditionellem über Arbeiterlieder bis zu Experimantalimprovisationen und Naturklängen einbezieht.

  1. März 2019: Rudresh Mahanthappa Quintet

Zahlreiche Auszeichnungen dokumentieren, dass Rudresh Mahanthappa zu den kreativsten und innovativsten Jazzkünstlern der jüngeren Generation gehört. So wurde er von 2010 bis 2014 bei den wichtigsten amerikanischen Kritikerumfragen zum Altsaxofonisten des Jahres gewählt. Der Sohn südindischer Einwanderer wuchs westlich orientiert auf und interessierte sich früh für Jazz und Saxofon. Am Berklee College of Musik lernte er den indischen Saxofonisten Kadri Gopalnath kennen, über den er die karnatische Musik entdeckte. Die Verschmelzung deren komplexer rhythmischer Strukturen mit Modern Jazz zeichnet seitdem Mahanthappas Spiel aus, ob als Sideman von David Murray, Tim Hagans oder Danilo Perez, im Duo mit dem Pianisten Vijay Iyer oder bei seinen zahlreichen eigenen Projekten und Bands. Beim BMW Welt Jazz Award beleuchtet Mahanthappa mit Rez Abbasi an der Gitarre, Bobby Avey am Piano, Francois Moutin am Bass und Rudy Royston am Schlagzeug eine sein Erfolgsalbum “Bird Calls” neu.

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