CD-Rezension: Burkard Kunkel & Bob Degen – Two Geese By The River

Für die beiden Protagonisten war es wohl eine noch größere Überraschung als für ihr musikalisches und Publikumsumfeld. Für ihr im Selbstverlag produziertes und vertriebenes Album „Two Geese by the River“ haben der im Spessart lebende Holzbläser Burkard Kunkel und der Wahl-Frankfurter Bob Degen am Piano einen Platz auf der Bestenliste (2. Quartal 2023) vom Preis der deutschen Schallplattenkritik ergattert. Wohlverdient, mag man schon ins Horn stoßen, bevor die musikalischen „Gänse“ schnatternd gewürdigt worden sind. Dafür spricht ein kurzer Rückblick auf das vor neun Jahren erschienene Duo-Album „Down By The Harbour“. Selbiges bewegt sich in seiner lyrischen Intensität und musikalisch-künstlerischen Qualität auf dem gleichen hohen Niveau wie das Veröffentlichte. Die Idee zum neuen Album, schreibt Kunkel in den knappen Linernotes, ist bei einem Italientrip im Frühjahr 2022 entstanden, wovon auch einige der Fotos zeugen. Die zeigen die beiden noch gut verpackten Musikerfreunde in aufbrechender Natur, Kunkel mit dem selten im Bereich des Jazz zu hörenden Bassetthorn in der Hand. Erneut sind einige der zwischen drei und sieben Minuten langen Stücke gemeinsam entwickelt worden, drei hat Degen und fünf Kunkel beigesteuert. Lyrische Kathedralen und Seen Nahezu beschwingt …

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Internationale Jazzwoche Burghausen

52. Internationale Jazzwoche Burghausen

Zwar konnte sich die Jazzwoche Burghausen aus dem letztjährigen Corona-Tal mit 20 % mehr Besuchern wieder herausarbeiten, aber ein neues Konzept, das auch jüngere Besucher zu einem Festival mit rundum interessantem Jazz-Programm anlockt, ist noch nicht gefunden. Es gibt anscheinend keinen Nachfolger für Joe Viera mit Überblick über die längst breitere weltweite Szene, der das Festival in eine sichere Zukunft führt. Das 50 Jahre alte Konzept mit den allseits anerkannten Stars des Jazz, die ein großes Publikum magnetisch anziehen, funktioniert  so heute nicht mehr, schon weil es diese Stars nicht mehr gibt. Attraktiv war Burghausen wieder dort, wo es Neues wagte: beim Finale des 13. Europäischen  Nachwuchs-Jazzpreises und dem abschließenden Konzert „Next in Jazz“, beide im intimeren Stadtsaal. Mit dem Landes-Jugend-Jazzorchester unter der bewährten Leitung von Harald Rüschenbaum präsentierte sich dort eine frische Bigband, samt achtköpfigem Vokal-Ensemble. Die LJJB überzeugte unter anderem mit „Ocean Eleven“ von Trio Elf, das sie ihrem 2021 verstorbenen Klavier-Coach Walter Lang widmete. „Wir hatten was mit Björn“ nennen die Posaunistin Maria Trautmann und die Vokalistin und Gitaristin Maika Küster ihr Quartett, mit denen sie sich stark von Jazz beeinflusstem Singer-Songwriting …

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Flanagan – In His Own Sweet Time

HörBar Jazz – Kalenderwoche 35 –Solo, Duo & Ensemble

Aufnahmen von concatenate, Samuel Leipold, Tommy Flanagan, Bernd Kaftan und Lyle Mays. Abgehört von huflaikhan. concatenate – U+1F407; U+1F990 Man erkennt schon am Titel: Äh? Da hat sich keine einen Hau gemacht, wie man das wohl im Radio vorstellen wird können. „Ich hätte da gerne die Platte Uh plus Eins eff Vier Null Sieben Semikolon Uh plus Eins eff Neun Neun Null“. Ui, schräg das, oder? Moment, der Fahrstuhl ist noch außer Betrieb. Hier gilt erst mal nur E-Gitarre und Violoncello zu verketten, wie Hase (U+1F407) und Schrimp (U+1F990) im Unicode-Format. Möööönsch. „Bei concatenate treffen Kante auf Textur, Konzept auf Intuition, Holz auf Silizium. Cello und elektrische … Weiterlesen Samuel Leipold – Viscosity Gehört für mich in die Kategorie „Seltsame Musik“. Warum? Weil sie kaum anfassbar ist, eine Installation in Tönen und Klängen eher als ein Stück geworfener Musik. Also eher eine Art Tonmöbel – einerseits. Leipold beschreibt die Musik selbst als „Resultat einer sehr intensiven Phase der Beschäftigung mit so unterschiedlichen Einflüssen wie moderner klassischer Gitarrenmusik, im speziellen die Musik Toru Takemitsus, oder elektronischer Ambient Musik.“ Das hilft einem nicht so ganz auf die …

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Takase/Erdmann – Isn’t it Romantic?

Aus der HörBar der nmz: Duos in Jazz und Improvisation

Ob Aki Takase mit Daniel Erdmann oder Daniel Herskedahl mit Magnus Moksnes Myhre. In der vorletzten Woche hat sich @huflaikhan in der HörBar fünf aktuelle CDs in Duoformationen etwas genauer angehört: Takase/Erdmann – Isn’t it Romantic?, Poulsen/Fryland – Dream a World, Fleischwolf – Einst, Duo Sonoma I und Herskedahl, Myhre – Desert Lighthouse. Takase/Erdmann – Isn’t it Romantic? It is! Zumindest so ein bisschen. Sogar barock, wenn man es genau nimmt. In jedem Fall üppig an Tönen und an Tongruppen in Sequenzen. Da eislert schon mal nebenbei, bleibt klanglich dabei überaus scharf auf der harmonischen Klinge. Das Duo zeigt sich sehr robust in seiner thematischen Anlage und in seinen Improvisationen. Der Booklet-Text von Bert Noglik erklärt zur Entstehung, dass über die Distanzen Reims (Erdmann) und Berlin (Takase) hinweg in Corona-Zeiten zusammengearbeitet wurde und in einem kleinen Zeitfenster die CD in Budapest innerhalb von drei Tagen aufgenommen wurde. … Weiterlesen Poulsen/Fryland – Dream a World Gitarre und Trompete treffen sich im vierten Duo dieser Woche. Hasse Poulsen und Thomas Fryland träumen sich anhand zahlreicher Stücke der Musikgeschichte durch Zeit und Raum. Virtuos und beinahe fröhlich. Das …

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Streaming +++ King Georg +++ Green Days im Stadtgarten +++ Köln +++

+++ Das KING GEORG, Deutschlands erster digitaler Straight-Ahead-Jazzclub +++ (Pressemitteilung) Er gehörte schon immer zu den ersten Adressen, was Live-Musik angeht. Seit neuestem ist der Kölner Jazzclub KING GEORG obendrein zu den Vorreitern in Sachen digitales Musikangebot in Deutschland und sogar in ganz Europa avanciert. Gleich mehrere Live-Konzerte pro Woche treten als Streaming die Reise ins Netz an. Die Bandbreite reicht von weltweit gefragten Acts wie dem New Yorker „Emmet Cohen Trio“ bis zu „Young Talents“, eine Reihe, die Newcomern selbst in der Pandemie nicht nur eine Bühne, sondern auch eine Gage in den sonst so finanziell klammen Zeiten bietet. Verantwortlich fürs Programm ist Martin Sasse, der selbst zu den Ausnahme-Pianisten des Landes gehört und im KING regelmäßig am hauseigenen Steinway-Flügel sitzt. Für High End Konzert-Feeling in den Wohnzimmern sorgen ausgebildete Ton- und Videospezialisten. Woche für Woche produzieren sie aufwendige Konzert-Mitschnitte, die den höchsten technischen Ansprüchen von Musikliebhabern gerecht werden. Das ständig wachsende Archiv beinhaltet mittlerweile über 100 Konzerte, die über ein Abo-Modell zu einem schmalen Kurs abrufbar sind. Ob Tradition oder Innovation, klassische Moderne oder Avantgarde. Jazz ist ein spannender Austausch der Musiker untereinander …

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Kryptisch verstreute Bilder einer vergessenen Zeit

Mathias Bäumel hat sich Stevan Kovacs Tickmayers neue CD „Cryptic Scattered Images of Time Forgotten“ angehört: „Betäubender Blumenduft schlug mir entgegen. Eine eigenartige Pflanzenwelt gedieh hier. Langstenglige, hornförmige Blumen, deren Blütenblätter wie aus schwarzem Samt waren. In der Ecke ein Lilienbusch, weiße Lilien mit riesigen Kelchen. Überall verstreut niedrige, dünnstielige Blumen, deren Blütenblatt, deren einziges Blütenblatt von schwacher roter Farbe war. Es schien, dass sie den unbekannten, süßen Duft aussandten, der einem fast den Atem nahm. In der Mitte des Gartens wuchsen in Mengen purpurrote, dicke Blumen. Ihre fleischigen, seidig glänzenden Blüten hingen in das hochgewachsene, giftgrüne Gras.“ Diese Passage entstammt der Novelle „Der Garten des Zauberers“ des Schriftstellers und Psychiaters Géza Csáth, der am 11. September 1919 in der Nähe von Kelebia, wahrscheinlich durch Suizid, ums Leben kam. Nach der Fortsetzung der Beschreibung des opulenten Blumenreichtums und des enigmatisch wirkenden Gartens erzählt Csáth anschließend von den im Gartenhaus versteckten, zwergartigen „Räubern“, die nachts durch „die Zimmer lungern“, Schlösser aufbrächen, den Kindern die Köpfe abschnitten und ihre Dolche in den Herzen der Väter steckenließen. Schließlich verlassen die Gartenbesucher das wuchernde und dämonische Geheimnis, der Leser …

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36 brillante Gitarristen aus 35 Ländern: Samo Šalamon & Friends

Von Mathias Bäumel. Bereits vor sechs Jahren trat der slowenische Ausnahmegitarrist Samo Šalamon mit einem reinen Gitarren-Ensemble an die Öffentlichkeit (CD „Ives“ mit den Gitarristen Manu Codjia und Mikkel Ploug), nun hat er während der Corona-Zeit den ersten Teil eines fantastischen neuen Gitarrenprojekts vorgelegt: „Almost Alone, vol. 1“. Das Projekt, für das Samo die Kompositionen geschaffen hat, stellt insgesamt 36 brillante Jazzgitarristen aus 35 verschiedenen europäischen Ländern vor. Nach dem nun veröffentlichten ersten Teil sollen die beiden Folgealben im Laufe der kommenden Monate veröffentlicht werden. Jetzt schon vermitteln die auf der ersten CD enthaltenen Stücke eine vielfältige Welt an Gitarren-Duo-Sounds von Free, Rock und Folk über New Age bis Noise, diese Scheibe ist deshalb wohl ein Muss für alle unvoreingenommenen Gitarrenfans! Neben Šalamon selbst greifen noch folgende Gitarristen in die Saiten: Alex Machacek (Österreich), Rafal Sarnecki (Polen), Cenk Erdogan (Türkei), Andre Fernandes (Portugal), Kalle Kalima (Finnland), Jacob Young  (Norwegen), Albert Vila (Spanien), Dušan Jevtović  (Serbien), Lorenzo Di Maio (Belgien), Philipp Schaufelberger  (Schweiz) und Spiros Exaras (Griechenland). Wer neugierig ist, welche weiteren Gitarristen in Duos mit Samo Šalamon auf den nachfolgenden beiden CDs vertreten sind, findet eine …

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+++News:+++Nicole Johänntgens Saxophone Workbook ist da+++Jazzkonzerte in Leer+++Jazzclub in Ladenburg vor dem Aus+++

Saxophone Workbook Volume 1 Die Saxophonistin Nicole Johänntgen hat heute ihr erstes Saxophone Workbook veröffentlicht. Darin befinden sich 39 neue, eigens von ihr komponierte Songs inklusive mp3-Dateien zum Mitspielen. Die musikalischen Genres der Songs bewegen sich zwischen Klassik, Jazz, Pop und Tango. Diese abwechslungsreiche Mischung ist für Anfänger und Fortgeschrittene und nebst für Saxophon auch für alle anderen Eb-, Bb- und C-Instrumente geeignet. Weitere Informationen sowie eine Titelliste sind hier zu finden. Titelfoto Nicole Johänntgen: JTI International Germany Jazz in Leer – Live im Speicher Am 17. September  um 19.30 und 21 Uhr spielt das Trio I am Three im Kulturspeicher in Leer. Von Silke Eberhard (Altsaxophon), Nikolaus Neuser (Trompete) und Christian Marien (Schlagzeug) ist hier Musik von Charles Mingus zu hören. Am 2. Oktober geht es dort mit dem Duo von Julie Sassoon (Tasten) und Willi Kellers (Schlagwerk) weiter. Diese bringen Einflüsse aus Afrika mit Schlagzeugrhythmen aus Bartoks oder Strawinskys Klangsphären überein. Tickets für diese beiden Konzerte gibt es unter info@vhs-leer.de   Jazzclub Leicht & Seelig vor dem Aus Die lang bestehende Konzertreihe Philleicht Jazz?!  sollte ursprünglich am 5. September ihre neue Spielzeit beginnen. …

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Die Corona-Ausgabe des „Inntöne“-Festivals

Wiese, Stimmen, Sensationen Natürlich war in diesem Jahr auch beim „Inntöne Festival“ alles anders. Lange war nicht klar, ob es überhaupt würde stattfinden können, der übliche Pfingsttermin war wegen Lockdown ohnehin schnell vom Tisch. Aber Paul Zauner, als Posaunist, Labelbetreiber („Pao“), Veranstalter (unter anderem auch des praktisch kompletten Jazzgeschehens in Passau) und Biobauer (mit Studium der Tiermedizin und Agrartechnik) in Personalunion sowieso ein Phänomen, wollte sein liebstes Kind nicht fallen lassen. Zumal es nebenbei auch einen runden Geburtstag feierte – seit 25 Jahren gibt es die aus dem schon 1986 von Zauner gegründeten „Jazzfestival Siegharting“ hervorgegangenen Inntöne, seit 2002 veranstaltet auf dem inzwischen von Zauners Sohn hauptverantwortlich geführten elterlichen Hof nahe Diersbach bei Schärding. „Jazz am Bauernhof“, wie es im Festival-Untertitel so schön heißt, blieb es. Aber nun ging es von der wegen ihrer exzellenten Akustik berühmten Scheune raus auf die Wiese, in die man für die notwendigen Abstände ein Schachbrettmuster eingemäht hatte. Die Gastronomie im Innenhof-Zelt, die Laufwege der in der Zahl reduzierten Zuschauer, auf die Masken- und Reservierungspflicht zukam – alles wollte organisiert sein, bis Zauner sich schließlich auch noch auf die Schnelle …

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Bezau Beatz: Das Jazzfestival im Bregenzerwald als Limited Edition

Die Dreizehn, natürlich! Wäre Alfred Vogel abergläubisch, hätte er schnell eine Theorie zur Hand haben können, warum die diesjährige Ausgabe der Bezau Beatz am 7./8.August 2020 anders über die Bühne ging, als während der vergangenen zwölf Festivaljahre. Aber erstens ist er Pragmatiker und im Kern seines Wesens Optimist und zweitens hat die Seuche das Kultur- und Zusammenleben weltweit beeinflusst. Und so wurden auch die Konzerte im Bregenzerwald zur Herausforderung für den Veranstalter. Erst abgesagt, dann doch für 100 Zuhörer erlaubt, stellte Vogel innerhalb eines knappen Monats eine „Limited Edition“ auf die Beine, die mit acht statt ursprünglich dreizehn Konzerten Zeichen der Kontinuität setzte. Angesichts der minimierten Reisemöglichkeiten stammten die meisten Künstler aus Deutschland und Österreich, wenn sie nicht, wie das internationale Partnerschafts-Duo Maya Homburger und Barry Guy, zufällig ihre Sommerresidenz nebenan im Schweizerischen Winterthur hatten und sich somit ohne übermäßigen Aufwand auf den Weg machen konnten. Ihr Konzert in der Dorfkirche von Bezau gehörte dann auch zu den Glanzlichtern des Festivals, konzeptuell ebenso wie spielerisch. Denn Homburger und Guy nahmen sowohl Barockes wie Gegenwärtiges ins Programm und ließen sich von experimenteller Gestaltungslust in eigenen Improvisationen …

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