Auftakt des Münchner Festivals Out Of The Box mit Terje Isungsets „Ice Music“

Mit einem ganz besonderen Festival, Out Of The Box, beginnt das Ausstellungsjahr für das Kunst- und Kulturzentrum whiteBox im Münchener Werksviertel. In erster Linie geht es darum, künstlerische Aktionen auf ganz eigene, andere Art zu präsentieren und für die Realisierung gleichzeitig dazu auch mal gewohnte Räumlichkeiten zu verlassen. Den Festivalauftakt bestritt der norwegische Jazz-Perkussionist Terje Isungset auf der Rooftop Location München Hoch5 im Werksviertel. Seit mittlerweile 30 Jahren ist er unbestritten einer der Pioniere der „Ice Music“ und entwickelte über die Jahre ein Universum an Musikinstrumenten aus purem Eis, die in Konzerten zum Einsatz kommen und gespielt werden.   Die Fotos vom ersten Konzert im Schneesturm auf der Freiterrasse des München Hoch5 machte Susanne van Loon, vom zweiten Konzertabend inside berichtet Thomas J. Krebs. Am zweiten Abend von Isungsets „Ice Music“ trat er gemeinsam auf mit Arve Hendriksen an der Trompete, verschiedenen Eis-Hörnern & Gesang, Anders Jormin mit einem Eis-Bass (!), der Sängerin & Soundtüftlerin Maria Skranes und – last not least – unterstützt von Ina Charlotte Mo (Eis-Assistenz), sowie Isungsets langjährigem Sounddesigner Asle Karstad. Eigentlich sollte auch dieses Konzert Open Air auf dem Rooftop …

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Nachlese zum 5. Ottobrunner Klavier-Festival

Das mittlerweile fünfte Klavier-Festival war gleichzeitig auch der Abschluss des 10-jährigen Jubiläums der Ottobrunner Konzerte. An zwei Abenden gaben drei außerordentliche, stilbildende Pianisten jeweils eine Solo-Performance am Steinway. Ketil Bjørnstad & Bobo Stenson traten am ersten Abend auf, und den zweiten Abend schließlich bestritt Pianolegende Martial Solal. Ketil Bjørnstad spielte ein ungemein kraftvolles Set, das er Manfred Eicher und dem ECM Label widmete. Stürmische Momente wechselten mit lyrischen Klängen. Bjørnstad spannte einen Bogen von seinen eigenen Kompositionen bis hin zur Klassik. Bobo Stenson dagegen schlug sehr viel leisere Töne an. Seine Improvisationen, hoch inspiriert, waren emotional spannungsgeladen und wirkten gegen Bjørnstads Spiel fast zerbrechlich. Ein großartiger erster Abend, abgerundet durch das traditionelle „Meet The Artist“ Künstlergespräch nach dem Konzert. Der mittlerweile 91-jährige, in Algier geborene, französische Pianist Martial Solal setzte am zweiten Tag des Festivals spielerisch einen ganz besonderen Akzent. In zwei Sets interpretierte er Jazz-Standards auf seine eigene Art und Weise und zerlegte gekonnt Stücke wie „Tea For Two“, „I Remember April“ oder gar das französische Kinderlied „Frère Jacques“. Solals Spiel war ungemein frisch und gleichzeitig erfrischend, humorvoll wie virtuos. Der Schalk sitzt ihm …

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Jasper van’t Hof & Heinz Sauer im Kallmann Museum

Ismaning, Freitag Abend: Die Fahrt dorthin ein absoluter verkehrstechnischer Albtraum! Nach Stau, Flug- und S-Bahnverspätung trafen die Künstler spät, aber glücklicherweise rechtzeitig ein. Heute Abend im Kallmann Museum auf dem Programm ein „unplugged Set“ der beiden großen Improvisatoren des Jazz, dem Pianisten Jasper van’t Hof und Heinz Sauer am Tenorsaxophon. Ein schneller Check noch vor dem Konzert … Themen kurz angespielt, ein paar Notizen, Setlist zusammen gestellt, alles gut! Pünktlich ging es dann los. Bis auf den letzten Platz ausverkauft, sehr intimer Rahmen im Konzertraum des Museums! Vor nunmehr 35 Jahren trafen van’t Hof und Sauer zum ersten Mal beim Jazzfestival in der Hamburger Fabrik aufeinander. Weitere zehn Jahre verstrichen bis die beiden wieder zusammen fanden, und nun musizieren sie in regelmäßigen Abständen, wenn die Termine passen. Ein Gipfeltreffen zweier Titanen, die traumwanderlisch zusammen musizieren, aufeinander hören, reagieren und improvisieren. Kraftvoll, ungezügelt und kompromisslos spielten die beiden eigene Kompositionen wie „The Preacher“, „Merel“ oder das beeindruckende Schlussstück „Peace“. Das Publikum erlebte pointierte, intensive Konversationen der beiden Ausnahmemusiker auf ihren Instrumenten. Auch ohne Synthesizer und Elektronik sorgte van’t Hof mal für verfremdete Klänge an seinem Piano, …

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5. Klavier Festival in Ottobrunn mit Bobo Stenson, Ketil Bjørnstad & Martial Solal am 13. & 14. Dezember

Im Dezember finden in Ottobrunn seit nunmehr 5 Jahren Piano Abende der besonderen Art statt. Im Rahmen des Jubiläums „10 Jahre Ottobrunner Konzerte“ wird das diesjährige Klavier Festival im Wolf-Ferrari-Haus am Donnerstag, den 13. Dezember von zwei ganz besonderen ECM-Pianisten eröffnet: dem Schweden Bobo Stenson, der u.a. in Formationen mit Jan Garbarek und Charles Lloyd Maßstäbe gesetzt hat, sowie Ketil Bjørnstad, der nicht nur als außerordentlicher Jazzpianist, sondern auch als erfolgreicher Autor lyrischer Werke und Essays weit über die Grenzen seiner Heimat  Norwegen bekannt geworden ist. Am 14. Dezember folgt dann ein absolutes Piano-Highlight: Kein Geringerer als der 1927 in Algier geborene Martial Solal, Grandseigneur des französischen Jazz-Pianos, wird den zweiten Abend des Festivals bestreiten! Wie kein Zweiter beeinflusste er in der Tradition von Bud Powell, Lennie Tristano oder auch zeitgenössischer Musik die französische wie internationale Jazzszene. Bis heute gilt er als einer der ganz Großen, der mit seinem Spiel den Jazz maßgeblich geprägt und bereits zu Lebzeiten Geschichte geschrieben hat. Gleichzeitig hat Solal immer gelehrt und sein Wissen weiter gegeben. So geschehen vor ca. 30 Jahren an einen seiner Schüler, den Pianisten Cornelius Claudio …

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2nd Classical & Beyond Festival in Ottobrunn: Kreuschbrothers feat. Giora Feidman & Bobby Watson

In den vergangenen zehn Jahren sind im Ottobrunner Wolf-Ferrari Haus im Rahmen der Ottobrunner Konzertreihe u.a. Stars und Legenden wie Joachim Kühn, Ralph Towner, John Scofield, Kenny Garrett, Aki Takase, Klaus Doldinger, Alfredo Perl, Pepe Romero, das Hilliard Ensemble, Tulio Peramo, Badi Assad, Eliot Fisk, Al di Meola, Joe Lovano, Dave Liebman oder Rabih Abou Khalil in Ottobrunn aufgetreten! Zu diesem Jubiläum haben die Brüder Johannes & Cornelius Kreusch, die mal im Hintergrund als Organisatoren, mal selbst auf der Bühne stehen, für das Rahmenprogramm des zweiten Classical & Beyond Festivals als „Star-Gäste“ niemand Geringeren eingeladen als die Klezmer-Legende Giora Feidman und den Saxophon-Giganten Bobby Watson. Den ersten Abend des Festivals bestritt Cornelius Kreusch – hoch inspiriert und virtuos – solo am Piano, gefolgt von Johannes Kreusch an der Gitarre im Duo mit dem mittlerweile 82-jährigen Klarinettisten Giora Feidman. Was sich während dieser Begegnung ereignete war mehr als nur faszinierend. Giora Feidman begann mit ultraleisen, aufmerkenden Tönen, die er seiner Klarinette entlockte, im Geiste des klassischen chassidischen Niggun, mit der wundervollen Melodie des hebräischen Volksliedes Hava Nagila. Es folgten Werke von Piazolla bis Schubert. Als Feidman schließlich …

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Florian Weber live mit „Lucent Waters“ im Kölner Stadtgarten

„Lucent Waters“, die gerade auf dem Label ECM erschienene CD des Pianisten Florian Weber, wurde vergangenem Montag live mit seinem Quartett im Kölner Stadtgarten vorgestellt. Mit dabei Ralph Alessi an der Trompete, die Ausnahmebassistin Linda May Han Oh und Dejan Terzic am Schlagzeug. Die Idee zum Titel des Albums stammt von Webers Erfahrungen beim Tauchen, wenn man sich darauf einlässt sich vom Wasser umspülen zu lassen und in die Wellen eintaucht. Das konnten auch die Zuhörer im Kölner Stadtgarten: sich auf die Musik des Quartetts einlassen und eintauchen in die polyrhythmische und polyphone Welt von Florian Weber mit seinen wunderbar komplexen, tiefgründigen Kompositionen. Thematisch passend wurde das Konzert mit dem Stück „Melody of a waterfall“ eröffnet. Es folgten dann weitere Kompositionen von Weber wie „Fragile Cocoon“, „Sonnenwind“ oder „The Traveller“. In zwei Sets wurde ein spannender musikalischer Bogen geschlagen. Angefangen von neuen Stücken aus dem aktuellen Album, bis hin zu Webers „Wurzeln“ und seinem Mentor Lee Konitz, vor dem er sich mit dem Stück „Lee’s Line“ verbeugte. Nomen est omen ziehen Webers Stücke den Hörer in seinen Bann. Seinen Spitznamen „Flow“ hat Florian Weber vollkommen …

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Kenny Werner – „The Space“

Was für eine Freude! Endlich erscheint das lang erwartete Piano-Solo-Album von Kenny Werner „The Space“. Der Titel der Aufnahme ist Programm und lässt beim Hören der CD Raum für Klang und Assoziationen. Aufgenommen wurde sie im Mai 2016 im Oberhachinger Kyberg Studio – da kommt dann doch gleich wieder Wehmut auf angesichts der Tatsache, dass das dort beheimatete Label Pirouet produktionstechnisch seit 2016 „eine Pause macht“. Aber zurück zu Kenny Werners neuen Soloaufnahme. Entschlossen wie mutig ist die Auswahl der Stücke, die Kenny Werner auf seiner CD „The Space“ versammelt hat. Der Eigenkomposition „The Space“ gleich zu Beginn der CD, einer rätselhaften, klanglich abwechslungsreichen wie spannenden Art Suite, die den Hörer in den „Wernerschen“ Klangkosmos entführt, folgt Keith Jarretts „Encore from Tokyo“ in einer Adaption von Kenny Werner, interessant wie faszinierend gespielt. Danach präsentiert der Pianist eine harmonisch assoziative Eigenkomposition: „Fifth Movement“. Nach dem einzigartigen „You must believe in spring“ von Michel Legrand sind mit „Taro“ & „Kiyoko“ zwei Kompositionen von Jason Seizer zu hören, gefolgt von einer herrlich inspirierten Version des Standards „If I should lose you“. Das Album schließt mit Werners bewegender Ballade …

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Don’t fear Shreefpunk – Die neue Aufnahme von Matthias Schriefl

Egal ob Steuererklärung, Südtiroler Rundungen oder Stücke wie Hamburg, Amsterdam, Luxemburg – was sich Matthias Schriefl in seinen Kompositionen musikalisch vornimmt, strotzt vor Energie, Spontaneität und vor allem Witz. Mit langjährigen Bandkollegen und Wegbegleitern wie Jens Düppe, Robert Landfermann, Kalle Kalima, Jonas Burgwinkel, Johannes Behr oder Christian Lillinger fräst sich Schriefl sprichwörtlich durch seine Stücke. Klanglich unterstützt wird Shreefpunk dabei von Streichern der Münchner Philharmoniker und dem singenden wie jodelnden Streichtrio Netnakisum. Yes! Das funktioniert und egal, ob ultraschneller Bebop, Metal-Gitarren-Soli, Streicher-Pizzicato, Stubenmusi, Blues, Punk oder Pseudo-Funk – es lässt sich alles musikalisch mit nur einem Wort zusammenfassen: Shreefpunk! Das Konzept „Keine Angst vor Einfachem, keine Angst vor Komplexität“ geht auf und lässt den Hörer – fest im Sattel – auf Schriefls wildem Ritt an seiner musikalischer Weltanschauung teilhaben. Das Gute an Shreefpunk ist, dass es sich bei Schriefls Musik nicht um verkrampfte oder verkopfte Kompositionen handelt, sondern ihm und seinen Mitstreitern der Schalk kräftig im Nacken sitzt, gepaart mit solidem Handwerk und entsprechendem musikalischen Freigeist. Das ist letztlich auch das Wesen von Shreefpunk und macht diese Aufnahme ungemein spannend! Matthias Schriefl: „Keine angst voR …

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ECM JazzNights mit dem Vijay Iyer Sextett & Nik Bärtsch’s Ronin

Seit fast dreißig Jahren gibt es nun die bundesweite Konzertreihe JazzNights, präsentiert von der Konzertdirektion Karsten Jahnke. In dem Rahmen werden diesen Herbst zwei außerordentliche Künstler auftreten: die beiden ECM Pianisten Vijay Iyer, gemeinsam mit seinem Sextett, sowie Nik Bärtsch mit der „Zen-Funk“ Formation Ronin. New York meets Zürich! Gegensätze ziehen sich an, zumal beide Pianisten für einen eigenen urbanen Sound stehen. Nik Bärtsch mit einem repetativen, teils perkussiv präzisen Minimalismus, der damit unglaublich intensive Tonräume kreiert. Vijay Iyer mit einer nicht minder rhythmischen Kraft, die er mit seinem Sextett erzeugt, der melodische Themen mit explosiven Improvisationen verbindet und sich dabei ganz nebenbei des kompletten Jazz-Spektrums bedient. Beide Pianisten gelten aktuell zu Recht als Wegweiser für neue Wege im Jazz. Einen Höreindruck kann sich jeder auf YouTube verschaffen. Damit verspricht diese erste ECM JazzNight ein ganz besonderer Abend zu werden, ungeheuer spannend, abwechslungsreich und wegweisend! Die Termine im Rahmen der JazzNights: 06.11.2018, Dortmund (Konzerthaus) 07.11.2018, Hamburg (Großer Saal der Elbphilharmonie) 08.11.2018, Mannheim (Alte Feuerwache) 10.11.2018, München (Prinzregententheater) 11.11.2018, Frankfurt (Alte Oper) 12.11.2018, Berlin (Admiralspalast) Konzertbeginn jeweils um 20:00 Uhr. Ticketservice: 040 413 22 60 // …

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Mehr Frauen, mehr Europa: Der Jazzclub Regensburg meldet sich mit einem stilistisch vielseitigen und regional geprägten Programm zurück

Weiblich, europäisch, jung. Es sind Merkmale, die wie ein gesellschaftliches oder politisches Statement erscheinen. Tatsächlich vermitteln sie einen ersten Eindruck vom Herbstprogramm des Jazzclub Regensburg. Von den bislang rund 15 Konzerten, die bis Dezember den Leeren Beutel mit cool swingenden und soulig heißen Klängen füllen, wird fast die Hälfte von Musikerinnen geleitet oder mitbestimmt. Mit den großartigen Stimmen von TokTokTok, der Sängerin Tokunbo und Malia (22. November) sind darunter gleich zwei Künstlerinnen, die es geschafft haben, ein eigenes künstlerisches Profil zu entwickeln und damit ein breites Publikum ansprechen. Mit Bassistin Eva Kruse (11. Oktober) und den beiden Saxophonistinnen Nicole Johänntgen (23. Oktober) und Stephanie Lottermoser (29. November) gehören dazu auch ausgezeichnete Instrumentalistinnen. Denn, um niemanden etwas vorzumachen, noch immer sind es vorwiegend Stimmen, Sängerinnen wie Steffie Denk und die Britin Zoe Francis, die das weibliche Bild im Jazz prägen. Der starke europäische Akzent wird durch Themen wie das Tribute-Konzert für Stevie Wonder (27. September) und amerikanische Musiker in mehreren Bands ein wenig relativiert, ist aber dennoch deutlich sichtbar. Den Einstieg ins Herbstprogramm hat der Jazzclub bereits erfolgreich geschafft, kommende Woche setzt er es mit dem …

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