Jazz vom Allerfeinsten – das 17. Internationale Jazz-Weekend in Unterföhrung

Traditionell wird das Internationale Jazz Weekend in Unterföhrung, das dieses Jahr zum 17. Mal stattfand, am Donnerstagnachmittag mit einem Kinderkonzert eröffnet, unter dem Motto „Jazz für Kinderohren“, mit den Musiker(innen) Thilo Wagner, Mini Schulz, Libor Sima, Gesa und Obi Jenne, bevor sich dann an den darauf folgenden Tagen internationale Stars die Klinke in die Hand geben. Nomen est Omen – international und abwechslungsreich war das Jazz-Weekend dieses Jahr wieder mit Formationen aus Spanien, Kuba und Frankreich. Zu Gast aus Spanien war das Duo Chicuelo & Marco Mezquida mit Paco de Mode an den Percussions, die ihre Version von Jazz-Flamenco präsentierten.

Am zweiten Abend gastierte die kubanische Piano & Latin-Jazz Legende Chuco Valdés mit seinem Projekt „Jazz Batá“. Ein absolutes musikalisches Highlight, mit einem wirklich beeindruckenden Aufbau von Perkussionsinstrumenten auf der Bühne, allen voran der Batá-Trommel (eine zweifellige, beidseitig bespielbare Sanduhrtrommel), die auf Kuba in einer Dreierkombination zum Einsatz kommt, der „Iyá“, der „Itótele“ und der „Okónkolo“. Chuco Valdés, in der Tat ein Tastenderwisch mit einer unglaublichen Fingerfertigkeit und Intonation, spannte seinen musikalischen Bogen von klassischen Versatzstücken wie Rachmaninoff, über Jazz Standards wie „But Not for me“ oder „Waltz for Debby“, kombiniert mit kubanischen Rhythmen, um gleich darauf wieder Bassist Ramón Vázquez sowie den Perkussionisten Dreiser Durruthy, Yaroldy Abreu und Abraham Mansfarroll die Bühne zu überlassen. Mit ihren Rhythmen zündeten sie einen Kracher nach dem anderen und decken fast das Dach des Bürgerhauses ab. Das Publikum riss es schließlich von den Stühlen. Wirklich einzigartig, was Valdés mit „Jazz Batá“ anstellte. Und last not least fehlten am Ende auch die stehenden Ovationen nicht: Respekt und Verbeugung vor der Legende Chuco Valdés und seinen Mitstreitern, die den Abend mit zwei Zugaben ausklingen ließen.

Anders als in den Vorjahren fand das Abschlusskonzert des diesjährigen Jazz-Weekends nicht am Vormittag im Eingangsbereich des S-Bahnhofs Unterföhring statt, sondern am Abend im Bürgerhaus. Mit Anne Paceos Band „Bright Shadows“ gastierte die französische Ausnahmeschlagzeugerin und verzauberte mit Fingerspitzengefühl für den Moment und abwechslungsreichen rhythmischen wie lyrischen Momenten. Auf unkonventionell und erfrische Weise präsentierte Paceo einen gelungenen Mix aus Jazz, Popelementen und knackigen Beats. Die Band, stimmlich bereichert durch Ann Shirley und Florent Mateo, zauberte einen homogenen, fesselnden Sound der so vielfältig war, dass er nicht wirklich in eine musikalische Schublade passt.

Alles in allem ein total relaxtes, ereignisreiches Jazz-Wochenende in Unterföhring – man darf gespannt sein, was uns nächstes Jahr dort im Bürgerhaus erwartet.

Text & Fotos: Thomas J. Krebs

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