Jazz, Brazil & Beyond beim Jazzsommer im Bayerischen Hof

Neben Gilberto Gil, der Fusion-Formation Moshulu, über Joey de Francesco mit seinem Trio, Frankreichs Vocal Shootingstar Camille Bertauld, John Medeski solo am Flügel, gaben sich China Moses und last not least der großartige Ivan Lins die Klinke in die Hand. Bei diesem Festival war musikalisch für jeden etwas dabei. Stimmungsmäßig kochte der Festsaal am ersten Abend bei Gilberto Gil und in den nächsten Tagen waren auch im Nightclub spannende Nächte angesagt. Was für ein Fest beim diesjährigen Jazzsommer im Bayerischen Hof!

Gilberto Gil überzeugte mit einer soliden, sehr persönlichen Performance, die im ersten Teil seines Konzertes erst einmal Wohlfühlatmosphäre versprühte, während er dann nach und nach musikalisch druckvoller auftrat. Mit dabei als Gastsängerin seine 10 jährige Enkelin, mit der er einen Reggae zum Besten gab. Danach trat im Nightclub die Fusion-Gruppe Moshulu mit David Sancious, Oz Noy, Jeff Berlin und Dennis Chambers auf, die allerdings mit angezogener Handbremse spielte – da wäre letztlich mehr Druck und Groove drin gewesen. So richtig ab, wie man es eigentlich erwartet hätte, ging es dann leider doch nicht. Dafür fackelte am Abend danach Joey de Francesco nicht lange und gab eine Glanzvorstellung. Eindrucksvoll stellte er unter Beweis, dass er einer der ganz großen Meister in der Tradition eines Jimmy Smith an der Hammondorgel ist, unglaublich vielseitig spielt und zwischendurch auch mal seine Trompete ansetzt oder zum Tenorsaxophon greift.

Die französische Vokalistin Camille Bertault überzeugte auf ganzer Linie mit ihrer besonderen Stimme und einer eindrucksvollen Performance, in der sie sich selbst und ihre Lieder mit Witz und Esprit in Szene setzte. John Medeski gab am Abend darauf dann eine spannende Piano-Soloperformance. Das Publikum folgte aufmerksam dem mal swingend, mal groovenden, immer wieder in experimentelle Sphären entrückten John Medeski, der unter anderem eine mehr als faszinierende Version des Klassikers „Sometimes I Feel Like A Motherless Child“ am Bösendorfer zum Besten gab.

China Moses sorgte am vorletzten Abend mit Ihren Songs für gute Stimmung, erzählte humorvoll Stories und Hintergründe zu ihren Songs, wirbelte wie ein Derwisch über die Bühne und riss das Publikum letztlich von den Stühlen. Das Festival beendete die Legende des Música Popular Brasileira, der großartige Ivan Lins. Vom ersten Ton an war klar wohin die musikalische Reise gehen wird und neben brasilianischen Klassikern, wurden auch aktuelle Kompositionen von ihm zu Gehör gebracht. Nach zwei Zugaben mit wunderbaren Jazz- und Bossatönen ging eine ereignisreiche Woche zu Ende. Alles in allem war es wieder einmal eine gute Zeit für Jazz und Brazil in München.

Fotostrecke & Text: Thomas J. Krebs

 

 

Der tägliche
JazzZeitung.de-Newsletter!

Tragen Sie sich ein, um täglich per Mail über Neuigkeiten von JazzZeitung.de informiert zu sein.

DSGVO-Abfrage *

Wir senden keinen Spam! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.