BornToBeBlue © AlamodeFilm#2

Born To Be Blue: ein Chet-Baker-Film im Kino

Er fasziniert bis heute ungemein, nicht nur in seiner Eigenschaft als „Samtpfoten“-Trompeter und Falsett-Crooner erster Güte, sondern vor allem als tragische Jazzikone par excellence: Chet Baker. Unvergessen und als Einstieg in die Materie wärmstens empfohlen sei an dieser Stelle erst einmal Bruce Webers Dokumentar-Film „Let’s Get Lost“ von 1988, der auf DVD erhältlich ist. Kurz nach seinem tragischen Fenstersturz in Amsterdam vereint Weber hier Filmausschnitte, Interviews und eindrucksvolle musikalische Beispiele aus dem Leben des „James Dean des Jazz“. Gut aussehend und vordergründig sehr lässig agierend spielte sich Baker Anfang der 50er in die erste Reihe des so genannten West Coast Swing. Und ungefähr hier setzt der Kinofilm mit einem hervorragenden Ethan Hawke in der Titelrolle in Rückblenden den wichtigsten Akzent. 1954 trat Chet Baker im berühmten Birdland in New York auf. Kreischende Mädels warten vor dem Eingang auf den Gast aus Kalifornien, im Publikum und als Bestreiter des anderen Teils eines Doppelkonzerts zwei seiner Idole: Miles Davis und Dizzy Gillespie. Nach seinem umjubelten Auftritt mustert ihn Davis abschätzend, seine Musik sei sweet wie Bonbons, er solle erst einmal etwas erleben. Neuerlicher Kunstgriff: die traumatische Szene …

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+++ News +++ Jazz im Hamburger Hafen: Elbjazz-Festival startet heute! +++ Stefan Frank Band ft. Michel Kneule 7.06.2017 in der AalenerJamSession +++ 38. Internationales Jazzfestival Saalfelden 24.-27.08.2017 +++

+++ Jazz im Hamburger Hafen: Elbjazz-Festival startet heute! +++ Nach einjähriger Pause kehrt am Freitag, den 2.06.2017 das Elbjazz-Festival in den Hamburger Hafen zurück. In diesem Jahr werden auf acht Bühnen neben zahlreichen Newcomern auch diverse Stars der Szene spielen, teilte der Veranstalter mit. Zu den diesjährigen Highlights zählen Auftritte des Joshua Redman Trios, des Grammygewinners Gregory Porter und des Saxofonisten Jan Garbarek, der am Freitag die Konzerte in der Elbphilharmonie eröffnen wird. Das erst im Januar eröffnete Konzerthaus feiert seine Elbjazz-Premiere und wird Austragungsort von sechs der rund 50 Konzerte. Wegen des begrenzten Platzangebots konnten jedoch nur 11.000 Ticketkäufer jeweils einen Platz in einem der Konzerte reservieren. Insgesamt sind laut Veranstalter rund 18 500 Einzel- und Kombitickets für beide Veranstaltungstage verkauft worden. 2016  pausierte das Festival, um sich wirtschaftlich und strukturell neu aufzustellen. Der Spielplan ist hier einzusehen: http://www.elbjazz.de/de/elbphilharmonie +++ Stefan Frank Band ft. Michel Kneule 7.06.2017 in der AalenerJamSession +++ Wenn man in Aalen von Blues spricht, ist der Name Michel Kneule eine Hausnummer. Als früherer Sänger von Blue Breeze war er schon oft  zu Gast in der Stadt und als Inhaber des Cafe Swing in Heidenheim organisiert er selbst regelmäßig eine Session, die …

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Ein Buch-Tipp: 100 Jahre Jazz

Die Geburtsstunde des Jazz ist ja nach wie vor umstritten. Das gibt der Autor dieses Jubiläumsbandes auch ganz offen zu. Viele datieren sie aber nach wie vor auf den 26. Februar 1917, als die Original Dixieland Jass Band des Kornettisten Dominic James La Rocca die Titel „Livery Stable Blues“ und „Dixieland Jass Band One-Step“ für das Plattenlabel Victor aufnahm. Wie danach der Jazz zu dem wurde, was er heute ist, führt dieses Buch in 63 Porträts von Musikern, die den Jazz prägend beeinflusst haben, vor: Von seinen Anfängen in den Straßen New Orleans 1917 bis heute stehen sie stellvertretend für inzwischen 100 Jahre Jazzgeschichte. Die bedeutendsten Akteure des Jazz werden vorgestellt – nach Epoche und Stilrichtungen: von Louis Armstrong und Johnny Dodds über Count Basie und Benny Goodman bis hin zu Stan Getz und Sonny Rollins. Jedes Porträt umfasst eine Kurzbiografie, einen übersichtlichen Lebenslauf mit den wichtigsten Daten zum künstlerischen Wirken und schöne Schwarzweiß-Fotos. Die „Signatur“ rundet das Porträt ab und analysiert Vorbilder des jeweiligen Jazzmusikers, Besonderheiten seiner Musik sowie seine Einflüsse auf den Jazz. Der Band ist sehr ansprechend gestaltet, liegt gut und schwer …

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+++ 46. moers festival 2.-5. Juni 2017 +++ Gospel, Monk und Golden Twenties: Die hr-Bigband in der Saison 2017/18 +++ Stadtgarten-Team zum „Kulturmanager des Jahres“ gewählt +++

+++ moers festival 2017 +++ Das moers festival 2017 lädt dieses Jahr mit einer spannenden Mischung zum Genuß ein: Julien Baker ist die neue große Liebe der internationalen Indie-Szene und wird für ihre eindringlichen und intimen Konzerte gefeiert. Die 21-Jährige berührt aber nicht nur mit einer wunderschönen Stimme und profundem Songwriting, sondern hat auch politisch etwas zu sagen. Julien Baker kommt aus dem Süden der USA, ist queer und zugleich bekennende Christin, eine konfliktreiche Mischung. The Bad Plus produzieren seit 17 Jahren mit Piano, Bass und Drums einen seltenen Hybrid: intelligente Musik für die Massen. Das Trio aus Minneapolis kreiert mit Einflüssen von Strawinski bis Ornette Coleman einen avantgardistischen eigenen Stil irgendwo zwischen Jazz, Blues, Pop und Rock. Rhythmisch verschachtelt, mal intellektuell, mal romantisch spielen sie auch eigenwillige Adaptionen bekannter Stücke von Bands wie Nirvana, Aphex Twin oder Radiohead. Battle Trance sind vier Tenorsaxophonisten aus Brooklyn, New York, die die Grenze zwischen Instrument und Körper/Atem zu überwinden suchen. Ihrem Namen folgend versetzen sie ihre Zuhörer dabei in Trance, lassen die aus repetitiven Mustern sich überlagernden Klangteppiche in sanften Wellenbewegungen pulsieren. Das 2012 gegründete Quartett unter …

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Ron Cherian (1). Foto: Rainer Witzel

BITTE KEINE COLA! Mein nachträglicher Tagebucheintrag in Erinnerung an MOORE, ROGER MOORE

Köln 2001, ein ruhiger Dienstag Abend, vielleicht auch ein Mittwoch oder sogar ein geschäftiger Donnerstag, eigentlich nicht weiter wichtig. Der junge Jazzpianist, Student der HfM Köln im zweiten Semester, sucht die Töne und nebenbei auch sich selbst. Im GLASHAUS, dem Restaurant des Hyatt Regency, wirft er an diesem Abend mit Noten. Der Anzug, eigens dafür besorgt, sitzt. Auswendig läuft’s noch nicht so gut, also liegt lässig das REAL BOOK vor ihm, der Kanon der wahren Jazzsongs. Wäre er Klassikstudent, so würde die ausnotierte „Auswahl leichter bis mittelschwerer Jazzstücke“ aufrecht auf dem Pult stehen, erste Raste. Und er müsste diese ausschweifenden, federnden Handbewegungen machen, die seine frühere Klavierlehrerin schon immer affektiert fand. Sie hatte ihn für seine nüchterneren, rhythmischen Gesten gelobt. Weiter hinten, über den Rhein, gibt sich der Dom kitschig vor dem untergehenden Feuerball. Klingt nach James Bond? Später mehr. Nur so nebenbei: Manche Scheiben im GLASHAUS müssten dringend mal wieder geputzt werden. Alles eine Frage des Sonnenstandes. Eine Melodie, ein paar kryptische Akkordsymbole ohne jede Norm, eine Seite pro Song, spiralgebunden, das muss für die Gage reichen. Für die Kreativität allemal. Es gibt 50 …

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Thelonious Monk – Les Liaisons Dangereuses 1960 (Sam Records)

Roger Vadims Film “Les Liaisons Dangereuses” aus dem Jahr 1960 ist eine ins zeitgenössische Frankreich übertragene Adaption und gleichzeitig erste Verfilmung des berühmt berüchtigten Briefromans von Choderlos de Laclos (Gefährliche Liebschaften), einem Meisterwerk der französischen Literatur. Sein Film war eine frühe Regiearbeit der Nouvelle Vague. Für den Jazzfan spannend ist dabei die Filmmusik. Von Art Blakey gab/gibt es einen gleichnamigen Soundtrack auf fontana, der musikalisch im Film aber eine eher untergeordnete Rolle spielt. Thelonious Monk spielte am 27. Juli 1959 die Musik, die im Hintergrund des Films „Les Liaisons Dangereuses“ zu hören ist, in den New Yorker Nola Studio ein (an den beiden darauf folgenden Tagen nahm Art Blakey dann dort mit den Messengers, im Quartett und den Afrocuban Boys seine Stücke für den Film auf). Soweit so gut – nur: Was passierte mit den Monk Originalbändern? Vor ein paar Jahren entdeckten Francois Lê Xuân und Frédéric Thomas bei der Suche nach Aufnahmen von Barney Wilen im Nachlass des französischen Jazz-Impressarios Marcel Romano, der auch für die Musik von Filmen wie „Des femmes disparaissent“, „Ascenseur pour l’échafaud“ oder „Un témoin dans la ville“ als Produzent …

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+++ JazzTime Freising: Das Andy Kurz Trio +++ Die besten Spielstätten gesucht: Bewerbungsphase für „APPLAUS“ startet am 29. Mai 2017 +++

+++ JazzTime Freising: Das Andy Kurz Trio +++ In der Reihe JazzTime Freising lädt der Freisinger Kulturverein 3klang e.V. alle Jazz-Begeisterten am Donnerstag den 1.Juni um 20 Uhr zu einem Abend mit dem Andy Kurz Trio in das Sainerhaus, Freising, Obere Domberggasse 15 ein. Zusammen mit Bastian Jütte (drums) und Tizian Jost (piano) präsentiert der Münchner Bassist Andy Kurz einen Abend mit swingendem Jazz und Bossa Nova. Karten für diesen Jazz-Leckerbissen gibt es im Vorverkauf zu € 12.-/erm. € 8.- bei der Touristen-Information, Freising. An der Abendkasse kosten die Karten € 15.-/erm. € 11.-. Weitere Auskünfte bei 3klang e.V. unter der Nummer 08161/532878 und im Internet unter www.3klangev.de +++ Bewerbungsphase für „APPLAUS – Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten“ startet am 29. Mai 2017 +++ Mit dem Musikpreis „APPLAUS – Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten“ würdigt Kulturstaatsministerin Monika Grütters Clubbetreiber* und Veranstalter für ihre herausragenden Livemusikprogramme. Mit ihren Konzerten prägen und bereichern diese unser Kulturleben, sowohl in den Metropolen als auch im ländlichen Raum. Der Förderpreis verbindet konkrete finanzielle Unterstützung für die Programmmacher mit mehr öffentlicher Aufmerksamkeit für ihre Konzertangebote. Die Preisgelder werden für die fünfte …

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Klaus Widmann zur neuen Ausgabe des Südtirol Jazzfestival Alto Adige

Das Südtirol Jazzfestival Alto Adige steht vor der Tür. Vom 30. Juni bis 9. Juli erklingt nicht nur Bozen, sondern die gesamte Region zwischen 262 und 2.000 Meter über dem Meerespiegel. Andreas Kolb sprach mit dem künstlerischen Leiter Klaus Widmann über die Musiker, die Spielorte und die Eigenproduktionen der Ausgabe 2017. JazzZeitung: Im Programm steht: „Mainstream und Konzertsäle sind beim Südtirol Jazzfestival Alto Adige vom Aussterben bedroht.“ Sind die Musiker glücklich mit den wunderbaren, aber manchmal schwer zu bespielenden Spielorten und Naturbühnen? Widmann: Natürlich ist es ein tolles Gefühl für Künstler und Veranstalter, einen riesigen Saal gefüllt zu haben. Aber bei der Art von Musik, wie wir sie machen, ist das nicht so leicht möglich, weil wir ganz bewusst auf große Namen und Stars verzichten. An vielen Spielorten bewegen wir uns zwischen 50 und 100 Besuchern. Im Italienischen gibt es ein Sprichwort, das heißt: „Pochi ma buoni“ „Lieber weniger und dafür Gute“. In den letzten Jahren haben wir gesehen, dass wir ein Publikum haben, das von vornherein weiß, worauf es sich einlässt. Das können dann auch mal weniger Leute sein, aber die wenigen sind dann …

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Jazz-Gipfeltreffen beim Mozartfest Augsburg mit Michael Wollny & Vincent Peirani

Im Rahmen des diesjährigen Augsburger Mozartfestes fand im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst ein Jazz-Gipfeltreffen mit dem „Tandem“ Duo Michael Wollny und Vincent Peirani statt. Zu später Stunde, gegen 22:30h, betraten die Musiker die Bühne des Museumssaals und zogen das Publikum mit ihrem Spiel von Anfang an in ihren Bann. Ob Eigenkompositionen, Björks „Hunter“, Gary Peacocks „Vignette“ oder Monks „I mean you“, die beiden bilden eine unglaublich homogene musikalische Einheit, die mit spielerischem Witz, improvisatorischem Freigeist und unbändiger Spielfreunde ans Werk geht. Nach der ersten Zugabe, Judee Sills wunderbarem Song „The Kiss“, gab das frenetisch applaudierende Publikum erst Ruhe, nachdem Wollny und Peirani noch einmal auf die Bühne kamen, um den Abend schließlich mit Duke Ellingtons „Dancers in Love“ zu beschließen. Ein spannender ganz besonderer Abend mit einem fantastischem Duo und einem unverzichtbaren, unsichtbaren Dritten im Bunde: denn für den Sound in dem recht schwierig zu beschallenden Raum sorgte der Vertraute Nicolas Djemane an den Tonreglern für einen perfekten Klang. Text & Fotos Thomas J. Krebs

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