Klang-Explosion: RED DOG spielten im Hürther Jazzkeller

Einen Ausflug in die musikalische Welt von RED DOG konnten die Besucher des Hürther Jazzkellers unternehmen. Das Sextett, dessen Mitglieder aus den Städten Köln, Essen und Saarbrücken kommen, stellte eine regelrechte Beschwörung an den Anfang des Konzerts. Mit ihren Instrumenten breiteten die Interpreten ein schillerndes Klangpanorama aus, ohne klar zu umreißen, wohin die Reise ging: In einen dichten Wald? Auf eine sonnenverwöhnte, tropische Insel? Oder vielleicht doch in die unermesslichen Tiefen einer weiten Unterwasserwelt? Rauschende Wellen, zwitschernde Vogelstimmen, rätselhafte Rufe, mächtiges Waldesrauschen und eine Vielzahl weiterer Laute ließen unzählige Assoziationen zu. Nach dieser sanften Einstimmung von Florian Esch (Trompete und Gesang), Michael Hupperts (Posaune und Effekte), Constantin Krahmer (E-Piano), Vincent ‚Themba’ Goritzki (Gitarre), Michael Kehraus (Bass) und Gianni Legrottaglie (Schlagzeug) folgte eine regelrechte Klang-Explosion, die das Publikum schlagartig in den Bann des groovigen, basslastigen Jazzsounds zog, für den RED DOG steht. Mit Nummern aus ihrem Debüt-Album «red dog», die Einflüsse aus Jazz, Blues, Funk, Afrobeat und Fusion verraten, peitschten die Musiker gnadenlos Power in den Jazzkeller und hüllten die Zuhörer in einen dichten Kokon, der sich erst mit der letzten Note des Konzerts wieder auflöste. …

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Alpenjazz Festival, Achensee mit Horn und Königstuba

Text und Fotos von Ralf Dombrowski – Ab der siebten Oktave wird die Obertonreihe chromatisch. Gut zu wissen für Blasinstrumente ohne Ventile, aber kaum zu spielen, vor allem, wenn es sich bei dem Teil um ein Alphorn handelt. Tatsächlich beherrschen nur wenige Musiker weltweit überhaupt das chromatische Agieren am Alphorn, und zwei davon gaben sich am Wochenende am Achensee im Kronthaler beim Alpenjazz Festival die Klinke in die Hand. Der eine heißt Johannes Bär und war als Teil des Trios Random/Control des österreichischen Pianisten David Helbock zu Gast. So wortkarg er am Tresen sich an der Konversation beteiligte, so eloquent war er auf der Bühne und erwies sich als ein Souverän sämtlicher Brass-Instrumente, dessen Kosmos sowohl die Derivate der Volksmusik als auch die verschiedenen Stilexkurse von Thelonious Monk bis Hermeto Pascoal umfasste. So wie Bär nahmen auch seine Partner Helbock mit Klavier, Percussion und Electronics und Andi Broger mit diversen Klarinette und Saxofonen reichlich Instrumente zur Hand, um ihre wild strukturelle und ungemein virtuose Mischung der Einflusslinien kreativ zu entfalten. Der zweite Brass Gigant hieß Matthias Schriefl. Er griff von der Königstuba bis zum Alphorn …

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+++ News +++ LJJO Hessen feiert mit Dianne Reeves +++ Hamburger Jazz Walk im August +++

+++ Landes Jugend Jazz Orchester Hessen feiert sein 30-Jähriges mit Dianne Reeves +++ 2015 feiert das hessische Ensemble mit seinem Gründer und musikalischen Leiter Wolfgang Diefenbach sein 30jähriges Bestehen im Rahmen eines Konzerts des Rheingau Musik Festivals. Für den Auftritt am Sonntag, 2. August  im Wiesbadener Kurpark konnte Macher Diefenbach einen absoluten Weltstar des Jazz gewinnen: die fünffache Grammy Award-Gewinnerin Dianne Reeves. Begleitet von den besten hessischen Nachwuchstalenten präsentiert die Starvokalistin ihr neues Album „Beautiful Life”. Flexibel und einfühlsam bildet Kicks & Sticks eine ungemein weiche Soundfläche für eine unvergleichbare Künstlerin, eine einzigartige Stimme. Für das Jubiläumskonzert zieht Wolfgang Diefenbach alle Register und konzipiert ein noch nie dagewesenes Programm, das sowohl der herausragenden Gastsolistin aber auch dem Big-Band-Sound in all seinen Facetten eine gebührende Bühne bereitet. „Grundsätzlich ist das Leben wunderschön“, findet Dianne Reeves »und ich wollte das feiern, was zu oft übersehen wird.“ „Beautiful Life“ nennt die Jazz-Diva dementsprechend auch ihr neustes Album, das sich nicht nur als Feier des Lebens, sondern auch als Feier der Musik und Stile versteht – kurz gesagt: die Kunst der Reeves in Reinform. Beim Rheingau Musik Festival bekommt …

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Umbria Jazz 2015

Text und Fotos von Ralf Dombrowski – Die Karawane ist wieder unterwegs. Europa wird bespielt von einer Schar internationaler Jazzkoryphäen und Publikumslieblinge, die seit Mitte Juni die großen Festivals beglücken. Einige davon sind Saurier des Geschäfts wie Chick Corea, Herbie Hancock, Charles Lloyd oder auch Tony Bennett, der auf seine alten Tage sich mit Lady Gaga als Sahnehäubchen des soliden Swings zusammengetan hat. Andere hört man in den kleineren Sälen, was ihre Kunst durchaus beflügeln kann. Vijay Iyer zum Beispiel gab sich mit Bassist Stephan Crump und Drummer Marcus Gilmore im Teatro Morlacchi die Ehre, der Bühne in Perugia, die während des Umbria Jazz Festivals für die modern jazzigen Konzerte zuständig ist. Seiner Musik tat das Ambiente eines ehrwürdig bürgerlichen Schauspielhauses gut, denn es un terstrich die Tendenz zum Kunstanspruch, die die kollektiven Energieschübe umgab, die er mit seinem langjährigen Trio präsentierte. Es war Stukturarbeit auf hohem Abstraktionsniveau, changierend zwischen Momenten des pulsierenden Flows und Gegenstücken motivisch extrem durchformter Passagen. Zuweilen auf  Suitenlänge gedehnt, entstanden Redundanzen, die aber durch den gesamten Spannungsbogen eines konzentrierten Konzerts wieder Sinn machten. Diese Gegensätze passten zum ganzen Umbria Jazz …

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+++ News +++ Ror Wolf geehrt +++ 5. Orientalische Musik-Sommerakademie in Sulzburg +++

+++ Hörspiel-Autor Ror Wolf geehrt +++ Der Schriftsteller Autor Ror Wolf (83), zu dessen erfolgreichsten Werken das Hörspiel „Leben und Sterben des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nordamerika“ zählt, wurde am 7. Juli in Leipzig mit dem renommierten Günter-Eich-Preis geehrt. Wolf war 1953 aus der DDR in die Bundesrepublik geflüchtet, schlug sich mit Hilfsarbeiten durch und schrieb sich 1954 an der Frankfurter Universität ein, „nicht wegen Adorno und Horkheimer, deren Namen ich noch nicht einmal kannte, sondern um nachts im Jazzkeller sitzen zu können“. Er studierte dann doch bei den berühmten Soziologen und schrieb für die Studentenzeitung „Diskus“ erste Versuche in Lyrik und Prosa sowie Literatur- und Jazzkritiken. Siehe auch „Ror Wolf und die Liebe zum Jazz – Zu seinem 80. Geburtstag am 29. Juni 2012“ von Dietrich Schlegel in der JazzZeitung 03/2012   +++ 5. Orientalische Musik-Sommerakademie in Sulzburg +++ Aoud, Riqq/Rahmentrommeln, Nay, Kanun & Violine / Djoze sind die zentralen Instrumente der arabischen Musikkultur. Zusammen mit arabischem Gesang wird damit die gesamte Bandbreite der arabischen Musik abgedeckt. Es ist das Ziel dieses Wochenendes (3.9. – 6.9.2015), den Teilnehmern der Workshops als auch den Konzertbesuchern …

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Die Stadt pulsiert: Eindrücke vom Bayerischen Jazzweekend Regensburg 2015

Von Juan Martin Koch –  Man konnte Matthias Schriefl seine schlechte Laune nicht verdenken. Da entfesselte er im Duo mit der Vokalakrobatin Tamara Lukasheva ukrainisch-alpenländischen Irrsinn mit Methode, doch im Kellergewölbe eines Irish Pub in der Regensburger Altstadt ließen sich einige Stammgäste davon keineswegs in ihrer Konversation stören… Schriefl erging sich daraufhin in manch galgenhumoriger Publikumsbeschimpfung, bis hin zur Androhung, seine Ansagen würden sämtlich im Bayerischen Jazzinstitut archiviert. Überzeugender war der Wahnsinnstrompeter aber dann, wenn er seinen Ärger in der Loopstation aufstaute, um ihm dann mittels eines schaurig-schönen Schredder-Grooves Luft zu machen.   Die Stimme als Instrument Mehr Glück hatte Tamara Lukasheva beim Auftritt ihres Quartetts im „Leeren Beutel“, also dort, wo sonst auch der Jazzclub Regensburg seine Konzerte veranstaltet. Aufmerksam lauschte der Saal ihrem mit Tempo- und Athmosphärewechseln oft mehrfach ineinander verschachtelten, mal textgebundenen, mal in himmelstürmende Vokalisen sich auflösenden Songmaterial. Das dafür erforderliche, komplex ausgeklügelte Zusammenspiel wirkt dabei aber wie aus dem Moment heraus entstanden, weil Pianist Sebastian Scobek, Bassist Jakob Kühnemann und Drummer Dominik Mahnig genauestens auf die Sängerin und aufeinander reagieren. Mahnig sorgte mit einer splapstickartigen, rhythmisch aber genauestens kontrollierten Persiflage …

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+++News +++ Gender-Workshop +++ Burghauser Nachwuchs-Jazzpreis +++ Travejazz Festival Lübeck +++

+++ Jetzt anmelden! – Jazz-Ensemble-Workshops in Frankfurt vom 2. bis 4. Oktober 2015 +++ mit Gina Schwarz (A), bass / Stephanie Wagner (D), flute / Esther Bächlin (CH) piano, Konzert PLAYGROUND 5. Oktober 2015 -Im Rahmen des 14. Darmstädter Jazzforums (01. – 04.10.2015) zum Thema „Gender und Identität im Jazz“ bieten das Frauen Musik Büro, Waggong e.V. Frankfurt und das Jazzinstitut Darmstadt Jazz-Ensembleworkshops mit Gina Schwarz, Stephanie Wagner und Esther Bächlin in den Räumen der Kulturwerkstatt Germaniastraße an. Die 3 Jazzmusikerinnen lernten sich auf der letzten Frauen Musik Woche als Dozentinnen kennen und beschlossen, ein gemeinsames Bandprojekt zu starten. Nun ist es soweit, im Oktober können wir sie mit einem Konzert live und bei den Workshops in Frankfurt erleben. Freitag, 02.10., 17 – 21 Uhr | Samstag/Sonntag, 03./04.10., 12 – 18 Uhr, Kosten: 130 Euro, erm. 100 Euro, Anmeldung über Waggong: kursprogramm_kurse.php?kid=1374 Alle Infos auch auf www.frauenmusikwoche.de Konzert 5. Oktober 2015, Romanfabrik Frankfurt – PLAYGROUND (D/A/CH) – Klangfarben-Jazz / Eigenkompositionen, Tickets: 12,- € / erm. 10,- € | Reservierung über www.romanfabrik.de Kontakt: Frauen Musik Büro, Frankfurt, Tel. 069/496 08 48, Fax 496 08 00, musik@melodiva.de und …

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Deutsch-dänische Freundschaft beim 37. Copenhagen Jazz Festival 2015: „Fusk“

Von Godehard Lutz, Fotogalerie von Ralf Dombrowski – „Pfusch“ nennt der dänische Schlagzeuger Kasper Tom Christiansen sein Berliner Avantgarde-Quartett mit Philipp Gropper (ts), Rudi Mahall (bcl) und Andreas Lang (b),dem zweiten Dänen von der Spree, das sich durch Spontaneität und (Improvisations-) Freude auszeichnete. Barefoot Records in Christianhavns Beboerhaus war dabei eine der rund 100 Spielstätten, an denen innerhalb der 10 Tage vom 3. bis 12. Juli in und um Kopenhagen rund 1250 Konzerte in allen Stilrichtungen von 10 Uhr morgens bis weit nach Mitternacht stattfanden. In Clubs, Cafes, Bars, Theatern, Konzerthallen und unter freiem Himmel in Parks, auf Straßen, Plätzen und am Hafen. Workshops, Kinder-und kostenlose Konzerte. In lokalen, nationalen und internationalen Besetzungen. Mit Stars wie David Sanborn, Ben Sidran, Jamie Cullum, Gary Peacock, Alvin Queen, Kenny Barron, Joe Lovano, Enrico Pieranunzi, Dave Liebman, Michel Camilo, Chick Cora und Herbie Hancock, Mike Stern, Didier Lockwood, Salif Keita, Palle Mikkelborg und Marilyn Mazur. Und mit sehr vielen weniger bekannten dänischen, skandinavischen und baltischen Musikern. Insgesamt ein Festival der Superlative mit deutlichem dänisch-nordischen Akzent, das nur in kleinen Dosen und mit Hilfe der umfangreichen Programmzeitung zu bewältigen …

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+++ News +++ Dresdner Drum & Bass Festival 2015 +++ Fotograf Christian Wurm verstorben +++ Stingray Rising Star Award für Florian Hoefner

+++ Dresdner Drum & Bass Festival 2015 +++ Auch nach neun Jahren wird das Dresdner Drum & Bass Festival seinem früh entstandenen Ruf, zu den innovativsten und coolsten Festivals seiner Art in Europa zu gehören, gerecht. Mehr als 30 Künstler aus acht Nationen, darunter fast ausschließlich Festival-Erstlinge, gestalten am 19. September 2015 diesen besonderen Tag in Sachsens schöner Elbmetropole. Dass es nach acht Festivals mit mehr als 200 Künstlern so wenig Wiederholungen gibt, liegt neben der Größe der Szene und ihrem schnellen Wachstum eben vor allem am Anspruch der Veranstalter, stets neue Impulse zu setzen. Zwar ist das Programm dieses Jahr mit deutlich weniger „Big Names“ bestückt als bisher. Doch zwischen den Headlinern Russ Miller, Rhani Krija, Chuck Rainey und Stuart Hamm entdeckt man wahre Perlen der Rhythmus-Zunft. Richard Spaven beispielsweise gilt noch als Geheimtipp, obwohl er aus der Neosoul und HipHop Szene nicht mehr wegzudenken ist. Der 26-jährige Amir Bresler aus Tel Aviv ist Vollblut-Jazzer und seit Jahren schon an der Seite von Starbassist Avishai Cohen aktiv. Zum Festival pendeln Workshop und Konzert (mit Bemet) eher zwischen Breakbeat und Dubstep – spektakulär! Die Schweizer …

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Jazz Sommer im Bayerischen Hof – München

Von Thomas J. Krebs – Der Countdown läuft! Das einzigartige Hotel Bayerischer Hof in München ist der „Keeper of the Flame“, was die Fortführung des Münchner Klaviersommers betrifft. Seit nunmehr 9 Jahren veranstaltet das Hotel, das als Mitveranstalter seit 1991mit an Bord ist, nun in Eigenregie den Jazz Sommer und sorgt auch dieses Jahr wieder für ein spannendes Programm. Mit großem Engagement und Fingerspitzengefühl hat Bookerin Katarina Ehmki abseits traditioneller 08/15 Gigs wieder ein Programm aufgestellt, das sich sehen lassen kann und überzeugt. Es ist eine Kunst, heutzutage ein Festival zusammen zu stellen das authentisch, abwechslungsreich und gleichzeitig unique ist. Vom 22.07. bis zum 26.07. steht das Hotel Kopf – nachdem bereits am Montag, den 20.07. Lukas Häfner, der diesjährige Preisträger des Kurt Maas Jazz Awards 2015 und am Tag danach, am 21.07. die Band Münchner Musik-Kritiker Machen Musik unter Leitung von Basslegende Wolfgang Schmid sich dem Publikum und anwesenden Musikern stellt. Der offizielle Eröffnungsabend allein hat es bereits in sich: Tony Allen, der nigerianische Schlagzeuger und Magier aus Lagos läutet im Festsaal den Auftakt ein, gefolgt vom „The New Standard Trio“ mit Jamie Saft, …

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