Radiowoche

Die Radiowoche vom 18.10.21–24.10.2021

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 42. Nach kurzer krankheitsbedingter Pause geht es erst wieder langsam an. Dies ist die reduzierte Radiowoche, wenn nur die Daten eingepflegt werden, die von den Redaktionen angeliefert werden und „benutzbar“ sind. Die kommen von BR-KLASSIK, der SWR-Jazzredaktion und dem Österreichischen Rundfunk, ORF mit Ö1. Man könnte umgekehrt meinen: Reicht auch! Bis bald, Ihr Radiotrüffler, Martin Hufner.

Apropos: Ausgiebig mit vielen Sendungen wird der 90. Geburtstag von Sofia Gubaidulina bedacht. Das freut mich.

Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr.


mo – 18.10.2021


19:30 | Ö1
Clemens Rofners CLERQ und Pol.D beim Outreach-Festival 2021

Im Zentrum des Eröffnungsabends des diesjährigen Outreach-Festivals stand am 5. August 2021 eine mit Spannung erwartete Premiere: Der Tiroler Bassist Clemens Rofer, bekannt u. a. aus dem Quartett HI5, stellte mit CLERQ sein erstes allein verantwortetes Projekt vor. Unterstützt von Kai Schumacher (Klavier), Sebastian Schneider (Mono-Synthesizer) und Simon Springer (Schlagzeug), choreografierte Rofner eine rund 48-minütige, basslastige Groove-Soundscape, organisch entwickelt, akkurat und vielfältig ausgearbeitet, und mit Adam Holzmans per Video zugespieltem Keyboard-Solo als gewitzter Pointe.

Für den Ausklang des Abends sorgte später das Wiener Quartett Pol.D alias Polykleitos Dialog von Bassist Tobias Vedovelli, der mit Saxofonist Štepán Flagar, Pianist Mike Tiefenbacher und Schlagzeuger Michael Prowaznik klug disponierten, kraftvollen Modern Jazz zu Gehör brachte.

23:03 – 24:00 | Ö1
Ö1 Talent vertont Racheakt – musikprotokoll 2021. Ensemble Zeitfluss

Internationale und lokale Positionen zu verknüpfen ist das Ziel des Grazer Ensemble Zeitfluss und Dirigent Edo Micic. Die deutsche Komponistin Isabel Mundry ist in diesem mit die andere saite konzipierten Programm ebenso vertreten wie die junge, aus Shanghai stammende Klaus Lang-Schülerin Xu Weiwei – sie reflektiert in „oh, city“ Tempo und Dynamik des Stadtlebens. Der in Graz lebende Anselm Schaufler hat drei Chansons auf Texte von Christian Teissl komponiert – mit dem Bild einer zerkratzten, gesprungenen Schellackplatte im Kopf.

Tanja Elisa Glinsner, Gewinnerin des Ö1 Talentebörse Kompositionspreises, wird als Gesangssolistin ein eigenes Werk uraufführen: „Die Nacht bricht ein …“ basiert auf Grillparzers „Medea“ und ist ein Plädoyer für die Titelfigur, die, so Glinsner, „in einer männerdominierten Gesellschaft, grausam zum psychischen Zusammenbruch geführt, im verzweifelten Racheakt den Punkt äußerster Selbstverleugnung erreicht und doch gerade darin zur Handelnden, zur Akteurin wird“. Ein Ö1 Mitschnitt vom 9. Oktober 2021 aus dem MUMUTH in Graz.Gestaltung: Franz Josef Kerstinger


di – 29.10.2021


20:05 – 21:00 Uhr | SWR 2
SWR2 Jazz Session. Das Brad Mehldau Trio 2005 beim Festival Enjoy Jazz

Von Gerd Filtgen. Brad Mehldau gehört zu den Stammgästen des Festivals Enjoy Jazz; über die die Jahre ist der Pianist zu einem „Secret Festival Artist in Residence“ geworden. Als Solist, im Duo und vor allem mit seinem Trio war der Amerikaner immer wieder zu Gast. So auch 2005, als der damals 35-jährige Mehldau sein neues Trio mit dem Kontrabassisten Larry Grenadier und dem Schlagzeuger Jeff Ballard in der Alten Feuerwache Mannheim vorstellte.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: „Es war nicht immer leicht, aber ich war glücklich“ – Zum 90. Geburtstag der Komponistin Sofia Gubaidulina

Sie ist 27 Jahre alt, als sie nach dem Studium am Moskauer Konservatorium Ende der 1950er-Jahre als freischaffende Komponistin ihren Weg sucht. Kein leichtes Unterfangen für jemanden, der fernab der Metropole im russisch-tatarischen Schmelztiegel aufgewachsen ist. Erst recht für eine Frau. Sofia Gubaidulina kann wenig anfangen mit der engstirnigen Doktrin sowjetischer Kulturfunktionäre. Der Komponist Dmitri Schostakowitsch jedoch macht ihr Mut und ermuntert sie, ihren Weg zu gehen. „In der Musik habe ich am meisten die Tragik der Existenz geschätzt“, sagt Gubaidulina. Einer internationalen Öffentlichkeit wird die russische Komponistin bekannt, als sie Anfang der 90er mit Unterstützung von Musikern wie dem Geiger Gidon Kremer in den Westen geht. Seit 30 Jahren lebt Gubaidulina in Appen bei Hamburg. Das Wichtigste zum Komponieren, sagt sie, sei die Natur und die Stille. BR-KLASSIK hat Sofia Gubaidulina getroffen und gratuliert mit einer Sendung zum 90. Geburtstag. Eine Sendung von Ulrich Möller-Arnsberg

23:03 – 24:00 | Ö1
Ein Aquarium als Musikinstrument – musikprotokoll 2021. Das führende griechische Kammermusikensemble dissonArt in Graz

Ein Konzert der letztjährigen „Hidden Sounds“-Ausgabe des ORF musikprotokoll musste Corona-bedingt ins „Nomadic Sounds“-Programm wandern. Die künstlerischen Geheimagenten der „Hidden Sounds“ bewiesen dabei ihre Aktualität: In „Faulty Waterwork“ macht Loïc Destremau ein Aquarium zum Instrument – und zum Symbol für eine Welt, der das Wasser bis zum Hals steht. Ein zweites Werk des franko-dänischen Komponisten zeigte, wie viel musikalische Substanz in einer kurzen Sprachaufnahme von Leonard Bernstein steckt.

Der Däne Christian Winther Christensen lässt Beethovens Genius in geisterhaft schwebenden Klavierakkorden eines historischen Flügels auferstehen, während die deutsche Komponistin Carola Bauckholt in „Treibstoff“ Fortbewegungsarten von Lebewesen in vorwärtsdrängende Kammermusik übersetzt, und die serbische Shape-Künstlerin Svetlana Maraš zwischen Organisationsprinzipien akustischer und elektronischer Klangwelten switcht. Es spielte das Ensemble dissonArt, eine der führenden Kammermusikformationen Griechenlands. Ein Ö1 Mitschnitt vom 9. Oktober 2021 aus dem MUMUTH in Graz.Gestaltung: Rainer Elstner


mi – 20.10.2021


21:05 – 22:00 Uhr | SWR 2
NOWJazz. #zusammenspielen – Charles Ives in Progress. Mit dem Quartett Bendixen/Grund/Lillinger/Westergaard

Von Nina Polaschegg. Unter dem Motto „Mut“ steht die zweite Staffel unserer SWR2-Studioproduktionsreihe – und man denkt dabei sicher nicht zuallererst an die Musik eines Versicherungskaufmanns. Aber Charles Ives war ja im Nebenberuf auch Komponist mit mutigen Konzepten, die bis heute Musiker*innen inspirieren. Der Pianist Christoph Grund, die Sängerin Birthe Bendixen, der Schlagzeuger Christian Lilliger und der Kontrabassist Jonas Westergaard nehmen in ihrem Projekt Ives’ Idee des „Work in progress“ ernst, den Gedanken, dass sich ein Werk immer aus sich selbst heraus weiterentwickeln, erneuern, verwandeln kann.

23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Mit einem Rückblick auf die Donaueschinger Musiktage, die heuer 100. Geburtstag gefeiert haben.Gestaltung: Nina Polaschegg


do – 21.10.2021


19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Braune Bohnen – Wie die Musik zum Kaffee kam

Was wäre unsere Musik ohne Kaffeegenuss? Seit der „braune Türkentrank“ das barocke Europa erobert hat, weht ein aromatischer Hauch von gerösteten Arabica-Bohnen durch Komponistenstuben und Konzertsäle. Johann Sebastian Bach huldigte dem neumodischen Getränk mit seiner berühmten Kaffeekantate, Richard Wagner trank seinen Mokka auf Venedigs Markusplatz. Und wenn wir vom Kaffeehaus reden, dann haben wir einen spezifischen Klang im Ohr, den vom Salonorchester und seinem Stehgeiger. Kaffee animiert und inspiriert. Dank seiner Wirkung hat der coffeinhaltige „Stoff“ so manchem Komponisten über Schaffenskrisen und Einfallslosigkeit hinweggeholfen. Denn ohne einen Schluck Kaffee zur richtigen Zeit sähe das Repertoire der abendländischen Musik sicherlich anders aus. Eine Sendung von Markus Vanhoefer

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Zum 90. Geburtstag von Sofia Gubaidulina

Sofia Gubaidulina: „In tempus praesens“ (Anne-Sophie Mutter, Violine; London Symphony Orchestra: Valery Gergiev); „De profundis“ (Elsbeth Moser, Bajan); „Klänge des Waldes“ (Marianne Henkel, Flöte; Oliver Triendl, Klavier)

23:03 – 24:00 | Ö1
Ein Komponistinnen-Interpretinnen-Trio – „Fast Forward“. Jeunesse-Konzert mit Werken von Unterpertinger, Winter und Klement im RadioKulturhaus

Dem Werk von Judith Unterpertinger, Manon-Liu Winter und Katharina Klement war das Jeunesse-Konzert der Reihe „Fast Forward“ am 16. Oktober 2021 im Wiener RadioKulturhaus gewidmet. Unterpertingers neues Stück „motetten-kabinett“ für drei Stimmen nach einem Text von Barbara Hundegger wurde als gemeinsamer Kompositionsauftrag von Jeunesse und Ö1 uraufgeführt. Die drei Komponistinnen waren an diesem Abend auch als Improvisations-Trio deppseafishK gemeinsam auf der RadioKulturhaus-Bühne zu erleben.Gestaltung: Andreas Maurer


fr – 22.10.2021


14:05 | Ö1
Cleveland Watkiss, China Moses u. a. beim EFG London Jazz Festival 2020

Eine prominent besetzte Vokal-Jazz-Gala fand im Rahmen des EFG London Jazz Festival am 13. November 2020 in der Cadogan Hall in der britischen Kapitale statt. Guy Barker leitete das eigens gegründete EFG London Jazz Festival Ensemble und begleitete mit Verve und Einfühlungsvermögen ein Staraufgebot an Jazzsänger/innen: Neben China Moses, Zara MacFarlane und Vanessa Haynes waren deren männliche Kollegen David McAlmont und Cleveland Watkiss zu vernehmen, wie auch der zu diesem Zeitpunkt erst 21-jährige britische Shootingstar Luca Manning.

Die Palette der Songs, die an diesem Abend erklangen, reichte von Stücken von Billie Holiday bis Carla Bley, von Soul-Legende Bill Withers bis zum Great American Songbook. Ein Fest für Freunde des Vokal- Jazz!

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Swingin’ Harlem – Ein musikalisches Porträt

„Let’s go slumming“, so lautete die versnobte Devise der weißen New Yorker Bohème während des aufgeputschten Jazz-Zeitalters. „Let´s go slumming“, das bedeutete, man nehme „the A train“, die U-Bahn-Linie A, und fahre Manhattan-aufwärts Richtung Norden. Denn dort, im afroamerikanischen Harlem, gab es die angesagtesten Clubs mit den heißesten Bands. Harlem, das waren Duke Ellington und Cab Calloway, das waren der „Cotton Club“ und die berüchtigten „rent parties“, Feten in den eigenen vier Wänden. Unter den vergnügungssüchtigen Jungen und Schönen galt Harlem als Synonym für die Innovation des Swing, für synkopisch hetzende Rhythmen, schneidende Big-Band-Sätze und berauschende Bläser-Soli. Die Sendung „Harlem, Symphonie in Swing und Stomp“ verbringt jedoch nicht nur wilde Nächte in wilden Clubs, darüber hinaus erzählt sie die spannende Geschichte eines einst biederen weißen New Yorker Vorortes, der um 1900 zur „Neger-Kapitale der Welt“ wurde. Zudem schildert sie eine schwarze Gesellschaft, die in ihrem kulturellen Anspruch und sozialen Erscheinungsbild heterogener ist, als es aus unserer europäischen Perspektive erscheinen mag. Von Gospel bis zur afroamerikanischen Kunstmusik – Harlem hat viele musikalische Gesichter. Eine Sendung von Markus Vanhoefer

23:03 – 24:00 | Ö1
musikprotokoll 2021: Gebilde aus Geräuschen – MOPCUT

MOPCUT ist das Trio des Schlagzeuges Lukas König, der Cellistin und Sängerin Audrey Chen und des Gitarristen Julien Desprez. Beim musikprotokoll präsentierten MOPCUT mit „Jitter“ ihr zweites Album: Strukturierte Elemente als Leitfaden für Improvisationen und starke Bühnenperformance. Gegründet haben sich MOPCUT im Zuge ihres Auftritts beim Donaufestival 2018. Kurz danach erschien mit „Accelerated Frames of Reference“ das Debüt-Album auf Trost Records.

Der in Wien lebende Schlagzeuger Lukas König verwendet Jazz als eine Verbindungsmatrize zwischen HipHop und (elektronischer) Klangkunst; siehe seine zahlreichen Projekte wie König Riegler, Compost 3 oder sein Solo-Album „Messing“ (2020, Ventil Records).

Die taiwanesisch-amerikanische Cellistin und Stimmkünstlerin Audrey Chen lebt in Berlin, hat mit dem Posaunisten Henrik Munkeby Nørstebø das Projekt Beam Splitter und mit dem Vokalisten Phil Minton einige Alben eingespielt. Für das Magazin „The Wire“ sind ihre Stimm-Darbietungen von großer körperlicher und fordernder Präsenz.

Der Pariser Improvisations-Gitarrist Julien Desprez ist Mitbegründer des Kollektivs Coax, das vom französischen Kulturministerium mit dem Titel „Compagnie Nationale“ ausgezeichnet wurde und er spielte mit dem Gitarristen Noël Akchoté und der Saxofonistin Mette Rasmussen.

Ströme und Schwankungen: Die Musik von MOPCUT ist ein Brennpunkt zwischen klangarchitektonischen Verweisen, rhythmischen Präzisierungen und ekstatischem Gesang. Im Grazer Dom im Berg spielten MOPCUT beim musikprotokoll das Release-Konzert von „Jitter“. Mit dabei der Laserkünstler Bernhard Rasinger, der als BR Laser mit König zusammenarbeitet und die ebenso energetische wie energische Musik des Trios visuell umsetzte.

Lukas König und Audrey Chen sind beide Shape Artists 2021, Julian Desprez war es 2017. Shape ist eine Plattform für spannende neue Projekte aus dem Bereich der Musik und audiovisuellen Kunst des Festivalnetzwerkes ICAS der International Cities of Advanced Sound, das 2014 vom musikprotokoll mitgegründet wurde. Sie wird durch das Programm „Creative Europe“ der Europäischen Union gefördert.Gestaltung: Heinrich Deisl


sa – 23.10.2021


14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Swingin’ Harlem – Ein musikalisches Porträt

„Let’s go slumming“, so lautete die versnobte Devise der weißen New Yorker Bohème während des aufgeputschten Jazz-Zeitalters. „Let´s go slumming“, das bedeutete, man nehme „the A train“, die U-Bahn-Linie A, und fahre Manhattan-aufwärts Richtung Norden. Denn dort, im afroamerikanischen Harlem, gab es die angesagtesten Clubs mit den heißesten Bands. Harlem, das waren Duke Ellington und Cab Calloway, das waren der „Cotton Club“ und die berüchtigten „rent parties“, Feten in den eigenen vier Wänden. Unter den vergnügungssüchtigen Jungen und Schönen galt Harlem als Synonym für die Innovation des Swing, für synkopisch hetzende Rhythmen, schneidende Big-Band-Sätze und berauschende Bläser-Soli. Die Sendung „Harlem, Symphonie in Swing und Stomp“ verbringt jedoch nicht nur wilde Nächte in wilden Clubs, darüber hinaus erzählt sie die spannende Geschichte eines einst biederen weißen New Yorker Vorortes, der um 1900 zur „Neger-Kapitale der Welt“ wurde. Zudem schildert sie eine schwarze Gesellschaft, die in ihrem kulturellen Anspruch und sozialen Erscheinungsbild heterogener ist, als es aus unserer europäischen Perspektive erscheinen mag. Von Gospel bis zur afroamerikanischen Kunstmusik – Harlem hat viele musikalische Gesichter. Eine Sendung von Markus Vanhoefer

22:03 – 23:00 Uhr | SWR 2
SWR2 Jazztime. Guitar Jubilee – 2021, ein Jahr in dem große Jazzgitarrist*innen 100 geworden wären

Von Hans-Jürgen Schaal. Musik von Herb Ellis, Mary Osborne, Tal Farlow u. a. 1921 war das Geburtsjahr einer ganzen Reihe großer Jazzgitarrist*innen. Sie alle waren im Teenager-Alter, als die Gitarre elektrisch verstärkt wurde und der Bebop die Musikwelt revolutionierte – diese Sounds haben sie geprägt und ihr Leben lang inspiriert. Wir hören Aufnahmen von Herb Ellis, dem sprichwörtlichen Modern-Mainstream-Gitarristen, von Mary Osborne, der ersten Frau an der Bebop-Gitarre, von Tal Farlow, den sie den „Octopus“ nannten, von George Barnes, der schon als Zehnjähriger mit einer elektrischen Gitarre herumexperimentierte. Sie alle wären 2021 einhundert Jahre alt geworden.

23:03 | Ö1
Interviews mit Heimo Trixner und Bertl Mütter, Edi Nulz beim Jazzfestival Saalfelden 2016

Im Jazznacht-Studio nimmt diesmal im Rahmen der Reihe „Sidewomen and Sidemen – Tragende Szenesäulen“ Gitarrist Heimo Trixner Platz, der seit vielen Jahren Fixpunkt der Wiener Jazzszene ist, in jüngster Zeit u. a. als Teil der Bands von Gina Schwarz, Ulrich Drechsler und Sebastian Simsa. Mit Katharina Osztovics spricht Trixner über aktuelle Projekte, musikalische Inspirationsquellen und den Stellenwert von Empathie sowie der Fähigkeit zuzuhören. Welche Qualitäten es als Musiker und Pädagoge braucht, um Wegbegleiter für die nächste Generation an Gitarristen und Gitarristinnen zu sein, und doch selbst als Künstler nicht auf der Strecke zu bleiben – auch das wird Gesprächsthema sein.

Zweiter Gesprächsgast ist Bertl Mütter, der in Zeiten der Pandemie Zuflucht im kulturhistorischen Bauch von Österreich gesucht und gefunden hat. Von April bis Juni 2020 hat Mütter mit seiner Posaune den Wiener Stephansdom durchwandert, dabei die akustischen Eigenschaften der Hallen und Nischen erforscht, von der Herzogsgruft bis zur Türmerstube. Das Resultat dieser klingenden Kathedralenvermessung ist unter dem Titel „aus|cul|ta|tio|nes“ als Solo-CD erschienen. Welche Ein- und Ausblicke Bertl Mütter im Zuge der einsamen Rundgänge durch den riesigen Dom gewonnen hat, über dies und anderes – etwa auch seine bevorstehenden „Wien Modern“-Projekte – steht er im Rahmen eines Jazztime-Gesprächs im KlangTheater des Wiener RadioKulturhauses Andreas Felber Rede und Antwort. Sie hören eine Aufzeichnung des Gesprächs vom 15. Oktober 2021.

Der Ö1-Konzertmitschnitt im Anschluss kommt vom Jazzfestival Saalfelden 2016: Das 2011 in Graz gegründete Trio Edi Nulz, bestehend aus Siegmar Brecher (Bassklarinette), Julian Adam Pajzs (Gitarre) und Valentin Schuster (Schlagzeug), hatte damals gerade das dritte Album „An der vulgären Kante“ veröffentlicht. Am 27. August 2016 gaben die bis heute als experimentierfreudige Grenzgänger zwischen Jazz, Rock und Punk geltenden Musiker das Programm im Congress Saalfelden zum Besten und präsentierten sich dabei in ausgezeichneter Form.

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Der Gorilla, die Blumen und die vielen Erben – Zum 100. Geburtstag des französischen Chanson-Dichters und – Sängers Georges Brassens

Vor hundert Jahren wurde der französische Chanson-Dichter und – Sänger Georges Brassens geboren, der 1981 eine Woche nach seinem 60. Geburtstag starb. Nur mit Gitarre und sanfter Gesangsstimme wurde er vom augenzwinkernden Großbürgerschreck einst zum Massen-Idol, das bis heute von vielen verehrt und dieses Jahr in Frankreich mit vielen Veranstaltungen, Sendungen und Büchern gefeiert wird. Auch außerhalb Frankreichs, von Chile und den USA bis Polen und Deutschland übersetzen und singen Interpreten aller Generationen die swingenden, nur scheinbar manchmal groben, meist aber zärtlichen und literarisch anspruchsvollen Lieder des schnurrbärtigen Poeten noch. Denn kaum einer hat in reicheren Bildern und mit schöneren Melodien von Liebe, Tod und menschlichen Außenseitern erzählt als Brassens. Eine Sendung von Roland Spiegel


so – 24.10.2021


00:05 | Ö1
(Fortsetzung) Interviews mit Heimo Trixner und Bertl Mütter, Edi Nulz beim Jazzfestival Saalfelden 2016;

Im Jazznacht-Studio nimmt diesmal im Rahmen der Reihe „Sidewomen and Sidemen – Tragende Szenesäulen“ Gitarrist Heimo Trixner Platz, der seit vielen Jahren Fixpunkt der Wiener Jazzszene ist, in jüngster Zeit u. a. als Teil der Bands von Gina Schwarz, Ulrich Drechsler und Sebastian Simsa. Mit Katharina Osztovics spricht Trixner über aktuelle Projekte, musikalische Inspirationsquellen und den Stellenwert von Empathie sowie der Fähigkeit zuzuhören. Welche Qualitäten es als Musiker und Pädagoge braucht, um Wegbegleiter für die nächste Generation an Gitarristen und Gitarristinnen zu sein, und doch selbst als Künstler nicht auf der Strecke zu bleiben – auch das wird Gesprächsthema sein.

Zweiter Gesprächsgast ist Bertl Mütter, der in Zeiten der Pandemie Zuflucht im kulturhistorischen Bauch von Österreich gesucht und gefunden hat. Von April bis Juni 2020 hat Mütter mit seiner Posaune den Wiener Stephansdom durchwandert, dabei die akustischen Eigenschaften der Hallen und Nischen erforscht, von der Herzogsgruft bis zur Türmerstube. Das Resultat dieser klingenden Kathedralenvermessung ist unter dem Titel „aus|cul|ta|tio|nes“ als Solo-CD erschienen. Welche Ein- und Ausblicke Bertl Mütter im Zuge der einsamen Rundgänge durch den riesigen Dom gewonnen hat, über dies und anderes – etwa auch seine bevorstehenden „Wien Modern“-Projekte – steht er im Rahmen eines Jazztime-Gesprächs im KlangTheater des Wiener RadioKulturhauses Andreas Felber Rede und Antwort. Sie hören eine Aufzeichnung des Gesprächs vom 15. Oktober 2021.

Der Ö1-Konzertmitschnitt im Anschluss kommt vom Jazzfestival Saalfelden 2016: Das 2011 in Graz gegründete Trio Edi Nulz, bestehend aus Siegmar Brecher (Bassklarinette), Julian Adam Pajzs (Gitarre) und Valentin Schuster (Schlagzeug), hatte damals gerade das dritte Album „An der vulgären Kante“ veröffentlicht. Am 27. August 2016 gaben die bis heute als experimentierfreudige Grenzgänger zwischen Jazz, Rock und Punk geltenden Musiker das Programm im Congress Saalfelden zum Besten und präsentierten sich dabei in ausgezeichneter Form.

19:36 – 20:00 Uhr | SWR 2
SWR2 Jazz: Dynamischer Groove – Der Schlagzeuger Buddy Rich

Von Gerd Filtgen. Schon als Kleinkind demonstrierte Buddy Rich (1917-1987) in den Vaudeville-Shows seiner Eltern als Stepptänzer sein rhythmisches Feeling. Als Twen verlieh er den Orchestern von Artie Shaw und Tommy Dorsey Glanz. Über die phänomenale technische Brillanz seines Schlagzeugspiels gerieten Fans ebenso ins Schwärmen wie berühmte Kollegen. Auch als Big Bands nicht mehr angesagt waren, ebbte Richs Leidenschaft für Großformationen nicht ab. Speziell in den Sechzigerjahren begeisterte er mit neuen Arrangements und mit der Strahlkraft eines im modernen Swing-Stil kreierten Orchesterklangs.

22:08 – 23:00 | Ö1
Sofia Gubaidulinas Musik als Gegenwelt – Die innere Wahrheit der Musik. Zum 90. Geburtstag der Komponistin Sofia Gubaidulina

Tief beeindruckt und berührt hat die Uraufführung des groß besetzten Orchesterwerks „Der Zorn Gottes“ durch das ORF-Radio-Symphonieorchester Wien bei Wien modern 2020: Mit schmetternden Blechbläsern, Glockenklängen und irisierendem Streicherflirren hatte Sofia Gubaidulina ein klingendes Mahnmal für die Menschlichkeit geschaffen. Verstärkt war die Wirkung durch den erneuten Beschluss, Konzerte nur ohne Publikum stattfinden zu lassen, und der Anschlag in der Wiener Innenstadt nur wenige Tage zuvor, der die Stadt in einen Schockzustand versetzt hatte.

Gubaidulina hatte ihr spätes Werk in Beziehung zu dem gleichnamigen instrumentalen Satz ihres 15-teiligen Oratoriums „Über Liebe und Hass“ gestellt, auf den sie die Vertonung des Friedensgebets von Franz von Assis in vier Sprachen – als Katharsis, die nach Gottes Zornesausbruch die Kraft der Liebe beschwört – folgen lässt.

Vor 90 Jahren in Tschistopol in der Tatarischen Republik geboren, zählt Gubaidulina zu den bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit. Für sie ist die Aufführung von Musik, „die bedeutendste Form des Widerstandes der Menschheit gegen den geistigen Verfall überhaupt. Musikalische Tätigkeit ist enorm wichtig und heilend für die Welt“.

Sie studierte in der Hauptstadt der Tatarischen Republik Kasan Klavier und Komposition und danach in Moskau bei einem Assistenten von Dmitri Schostakowitsch. Da die Ästhetik ihrer Werke nicht den Vorstellungen des Sowjet-Regimes entsprach, war die Komponistin massiven Verboten durch die Behörden ausgesetzt. Doch trotz aller Schwierigkeiten und keiner Aussicht auf die Aufführung ihrer Kompositionen in ihrer Heimat, blieb sie im Land und verdiente ab den 1960er Jahren als freischaffende Komponistin vor allem mit Filmmusik ihren Lebensunterhalt. Schostakowitsch ermutigte sie einst, ihren Weg beharrlich trotz aller Widrigkeiten weiterzugehen. Dies tat sie und erst spät, mit Beginn der 1980er Jahre wurden ihre Kompositionen außerhalb Russlands mehr und mehr gespielt. Große Unterstützung erfuhr sie durch Freunde wie etwa den umtriebigen lettischen Geiger Gidon Kremer, der viele ihrer Werke zur Aufführung gebracht hat, unter anderem bei seinem Festival im burgenländischen Lockenhaus. 1992 emigrierte sie schließlich von Moskau in die Nähe von Hamburg, wo sie heute noch in einem kleinen Haus lebt – und beständig arbeitet.

„Ob ich modern bin oder nicht, ist mir gleichgültig. Wichtig ist mir die innere Wahrheit meiner Musik“, diese Aussage der Komponistin könnte als Grundsatz über ihren Werken stehen. Sie sind geprägt von einer tief empfundenen Religiosität, einer verinnerlichten Spiritualität. Ihr war und ist die Kunst eine Gegenwelt, der eine beinahe religiöse Funktion zukommt, die innere Einkehr, ein in sich Hineinhören ermöglicht. In ihrer Musik verbinden sich mystisches Gedankengut, östliche Philosophien und eine tiefe Religiosität, daher verwundert es nicht, dass es so gut wie keine absolute Musik von ihr gibt.

Ein „Zeit-Ton“-Porträt anlässlich des 90. Geburtstag von Sofia Gubaidulina.Gestaltung: Marie-Therese Rudolph.

 

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