Gipsy Jazz aus Augsburg: Sandro Roy – Newcomer des Monats Februar

Von Miriam Hasenkampf – Es ist kalt geworden im bayerischen Augsburg, dem Wohn- und Geburtsort unseres Newcomers des Monats Februar, Sandro Roy. Der Weihnachts- und Silvestertrubel ist längst vorbei. Jetzt gilt es, die guten Vorsätze auch umzusetzen: Mit dem Debüt-Album „Where I come from“ des erst 20-jährigen Violinisten kann man sich auch im Februar der Muse hingeben und sich auf die Dinge besinnen, die sonst im neuen Jahr zu schnell wieder vergessen sind. Aufgewachsen in einer Sinti Musikerfamilie beschränkt sich der „Jugend musiziert“- und Kunstförderpreisträger nicht auf eine Stilrichtung. Er ist in einem klassischen Violinkonzert von Glasunow mit Sinfonieorchester genauso zu Hause wie im Interpretieren der Jazzmusik von Miles Davis („Tune Up“) und Thad Jones („A child is born“) oder der Bossa Nova von Antônio Carlos Jobim („Triste“), wie er auf „Where I come from“, das am 30. Januar bei Skip Records erschienen ist, beweist. Darauf erhielt er bei einigen Stücken auch Unterstützung seiner Quartettbesetzung: Paulo Morello (git), Sascha Reinhardt (git) und Joel Locher (b) spielen unter anderem zusammen mit ihrem Bandleader bei der locker tänzelnden Eigenkomposition „J.L. Swing“, die gleichzeitig den Albumopener, aber auch …

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Ray Charles Tribute im Regensburger Velodrom

An zwei ausverkauften Abenden im Regensburger Velodrom präsentierte das Uni Jazzorchester Regensburg (UJO) sein umjubeltes und beim Festival „JazzAscona“ preisgekröntes Ray Charles Tribute Programm. Neben Energiebündel und Ray-Charles-Soundalike Uros Peric war Sheila Raye Charles mit großer Stimme und Bühnenpräsenz Garantin für ein authentisches Weitertragen der Musik ihres Vaters in die Gegenwart. Das UJO unter der Leitung von Christian Sommerer zeigte sich in bestechender Form und changierte mühelos zwischen Swing, Rhythm & Blues, Soul und einer Prise Funk. jmk

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Lernen vom Trend-Master Herbolzheimer

Peter Herbolzheimer hat die Rockmusik in die Bigbandmusik geholt. Jazzrock war Anfang der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts der neue Trend des Jazz. Historiker sprechen sogar vom Jazzrock als neuem Jazzstil. Es war zuächst nichts weiter als die Adaption der musikalischen Grundlagenelemente der Beatles, der Rolling Stones, der Soulmusiker und anderer in den Jazz, und dies vor allem rhythmisch. Also das Verlassen von Swingendem zugunsten von Rockigem und „souligen“ Rhythmen. Musikpädagogen sprechen hier von ternären Spielarten (Swing = triolisch phrasiert) und binären Spielarten (Rock, Fusion, Funk, Latin = „gerade“ phrasiert). Darüber ist viel geschrieben worden. Aber das Gefühl dafür und damit der Erfolg stellt sich erst beim Spielen ein. Davon abgesehen, dass auch die Kombination von beiden Spielarten möglich und äußerst populär ist. Anyway. Peter Herbolzheimers Rhythma Combination & Brass (RC&B) hatte nicht nur damals ungeheueren Erfolg – in Live-Konzerten und im Fernsehen-, denn die Musiker setzten die neuen Zeichen des Jazzrock um in neue Zeichen der Bigbandmusik um. Jazzrock-Vorgaben von Miles Davis, Chick Corea, Wayne Shorter, John McLaughlin, Michael und Randy Brecker, Pat Metheny und vielen anderen fanden durch Peter Herbolzheimer Zugang in anspruchsvolle Musik …

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Breaking News+++Devil Quartet von Paolo Fresu auf Tour+++jazzopen startet Vorverkauf+++James Blood Ulmer gastiert im Leeren Beutel+++Mareike Wiening in Nürnberg+++7. JazzFrühling in Kassel

Paolo Fresu mit Teufelsquartett auf Tour Das Devil Quartet des italienischen Trompeters Paolo Fresu ist eine Schau: Was er da mit Bebo Fera (g), Paolino Dala Porta (b)  und Stefano Bagnoli (dr) zaubert, reicht von impressionistisch hingetupften Pastellklängen über schwindelerregend schnelle Swing-Nummern bis hin zu Reminiszenzen an den Rock-Jazz der frühen siebziger Jahre. Vier ausgezeichnete Solisten, die sich auf ein virtuoses Quartettspiel verabredet haben. Nächstes Konzert ist am Donnerstag, 11.12.2014 im Nightclub des Hotel Bayerischen Hof in München. Weitere Konzerte in Deutschland am 12./12.14 im Prediger in Schwäbisch Gmünd und am 13.12.14 im Birdland in Neuburg. jazzopen in Stuttgart Das Stuttgarter Festival jazzopen startet den Vorverkauf für 2015: Bereits zum 22. Mal sorgen die jazzopen vom 3. bis 12. Juli 2015 für sommerliches Festivalflair. Zum Auftakt des Festivals wird am Freitag 3. Juli die German Jazz Trophy im Eventcenter SpardaWelt verliehen. Von Samstag 4. bis Dienstag 7. Juli bespielt das Festival die Open Air Bühne am Mercedes-Benz Museum: vor der imposanten Kulisse des Automobilmuseums finden vier Konzertabende und eine Family Matinee statt. Anschließend verwandelt sich der Schlossplatz in eine Spielstätte für Großkonzerte. Zwischen Mittwoch 8. …

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Jazz-Soul-Katharsis: Gregory Porter lässt in der Muffathalle den Spirit fließen

Von Claus Lochbihler, Fotos von Ralf Dombrowski –  Soulful und jazzig, das wären gern viele Sänger. Schon deshalb, weil man dann nicht nur das überschaubare Jazzpublikum, sondern auch die vielen Soulfans, vielleicht sogar den einen oder anderen Hip-Hop-sozialisierten Jungen erreicht. Und so nicht nur kleine Clubs oder philharmonisch-steife Konzertsäle wie den Gasteig füllt, sondern auch lässigere Orte wie die Muffathalle. Und das im wortwörtlichen Sinne: Die Halle war beim Konzert vorgestern Abend so ausverkauft und voll, dass sich Gregory Porter nach zwei Nummern bei seinen Fans für die „fast schon illegal“ volle Venue bedankte. Soulful und zugleich jazzig wären gerne viele. Gregory Porter ist es. In Balladen wie „Wolfcry“ oder „Hey Laura“ klingt er so sahnig und klar wie Nat King Cole, den er als kleiner Junge einst als seinen Ersatzvater adoptierte, weil sich der leibliche Vater davon gestohlen hatte. Dabei kommt Porter nie kitschig rüber – selbst wenn er von Vögeln mit gebrochenen Flügeln singt, wie in „No Love Dying“, seinem Plädoyer dafür, den Glauben an die verändernde Kraft von (Nächsten-) Liebe, Fürsorge und Engagement niemals aufzugeben. Gregory Porter singt solche Songs mit einem …

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Improvisation über Improvisation #14

Neulich entdeckte ich beim Üben das Stück „Yardbird Suite“ von Charlie Parker wieder. Es hatte mir schon immer gut gefallen, aber nun beschloss ich, mich noch etwas eingehender darüber zu informieren. Die berühmte Septett-Einspielung von 1946 für Dial Records, die kürzlich in die Grammy Hall of Fame aufgenommen wurde, beginnt mit einem kurzen Piano-Intro, das an die Einleitung des wenige Jahre zuvor entstandenen „Take the A-Train“ erinnert. Auffällig ist der fröhliche, warmherzige Swing, der ab der ersten Note präsent ist und das ganze Stück unvermindert vorantreibt. Die A-Teile des Themas werden von allen drei Bläsern unisono gespielt, den B-Teil übernimmt Parker – mit gerade einmal 25 Jahren der Älteste der Band – alleine. Er spielt anschließend auch das erste Solo, ein Musterbeispiel melodischer Eleganz* mit virtuos umspielten, dennoch stets sanglichen Phrasen und klug gewählten Pausen. Da der Platz auf einer Plattenseite 1946 noch arg begrenzt war, bleibt es leider bei einem einzigen Chorus. Stattdessen übernimmt nun ein junger Trompeter, der für sein Alter (19) bereits sehr „weise“ spielt – abgeklärt, lyrisch, ohne unnötige Schnörkel. Sein Name: Miles Davis. Es folgt ein interessanter Kniff im Arrangement: …

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22. Hürther Jazznacht mit internationalen Gästen, Ticket-Verlosung

Der Höhepunkt im Programm des Jazzclubs Hürth e.V. bleibt die Hürther Jazznacht am 25. Oktober im Bürgerhaus. Musiker aus aller Welt haben sich um einen Auftritt beworben und reisen aus New York, Texas, Finnland, den Niederlanden, Österreich, Berlin und Freiburg an. „Zum 22. Mal ist es gelungen, eine sehr ansprechende Mischung von Weltstars und Newcomern aus der Region zu verpflichten“, kündigt Günter Reiners, der Vorsitzende des Jazzclubs Hürth, an. „Am 25. Oktober mischen wir nicht nur die Stilarten des Jazz, sondern wechseln auch von ganz jungen Künstlern zu „alten Hasen“, von Amerika zu Afrika, von Solo bis zur Big Band, von einer Band mit 2 Echo-Preisträgern bis zu Newcomern und von lauter Power bis zu filigraner Harfe“. Wie zuvor stand bei den Planungen der Jazznacht die bewährte Kontinuität des Programms im Mittelpunkt. So können sich die Besucherinnen und Besucher auch diesmal auf die gesamte Bandbreite des Jazz freuen: 14 Bands präsentieren Jazz von Swing bis hin zum klassischen Bigband-Sound und die Besucher können zwischen den sieben Bühnen wechseln. Die in der Jazzszene etablierte Hürther Jazznacht, die sich zu einer ersten Adresse für Künstler und Gäste …

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Gewinner des 6. Europäischen Burghauser Nachwuchs-Jazzpreises ist das englische Elliot Galvin Trio

Über vier Stunden hat es gedauert und der Gewinner des 6. Europäischen Burghauser Nachwuchs-Jazzpreis stand fest: Das englische Elliot Galvin Trio. Alle fünf Teilnehmer des Finales haben für große Begeisterung beim Publikum gesorgt. Zum Auftakt des diesjährigen Wettbewerbs zeigte das Münchner Trio Levantino, dass musikalisches Können nicht allein vom Alter abhängt. Die Youngsters präsentierten mit viel Gefühl ihre wunderbare Mischung aus Jazz, Gipsy, Swing der dreißiger Jahre und modernen Grooves und eroberten die Herzen der Zuschauer im Sturm. Gefolgt wurde Levantino von der dänischen Formation Elliott. Die drei jungen Herren schafften es im Handumdrehen, auf der Bühne musikalische Filmsequenzen entstehen zu lassen. Mit wärmenden Tönen und sanften Harmonien erschufen sie Klangskulpturen, die ihren skandinavischen Einfluss nicht leugnen können. Jeweils 20 Minuten spielten die Bands, nach jedem Set zog sich die Jury zurück, um erste Eindrücke wirken zu lassen und die Ohren für die nächste Band zu klären. Als dritter Teilnehmer des Finales trat das Elliot Galvin Trio an, dessen Pianist auch Namensgeber der englischen Band ist. Stilistisch breit aufgestellt scheuten sie sich nicht, auch Pop-Elemente und Experimentelles aufzunehmen, zu überraschen und dann wieder Bekanntes in …

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Immer wieder anders: das Louis Stapleton Trio

Von Caro Kirsch – Seit sie sich bei der Aufnahmeprüfung fürs Jazzstudium im Jahr 2011 an der Hochschule für Musik und Tanz Köln kennengelernt haben, sind die drei Musiker Louis Stapleton, Oliver Lutz und Fabian Arends Freunde. Mit ihrem Modern Jazz Klavier Ensemble, dem Louis Stapleton Trio, erobern sie nun die Jazzwelt: „Wir verstehen uns auch außerhalb der Musik sehr gut. In erster Linie sind wir sehr gute Freunde, danach erst die Mitglieder der Band. Wir verbringen viel Freizeit miteinander, hören Musik, kochen, trinken ein Bier oder gehen zusammen auf Partys. Ich denke, dass dies in der jüngeren Generation von Jazzmusikern ziemlich normal geworden ist.“ Mit ihren Hauptinstrumenten Klavier, Bass und Schlagzeug ist das Ensemble breit aufgestellt. Louis Stapleton, der Pianist und Namensgeber des Trios, zum Beispiel legt besonderen Wert auf den traditionellen Jazz. Seinen Freund Fabian Arends beschreibt er als „einen der wenigen Schlagzeuger, der die technische, theoretische und mechanische, mit der musikalischen, emotionalen, kreativen und spielerischen Seite der Musik verbinden“ könne. Oliver Lutz ist der Bassist der Band. Mit den Worten, dieser könne „neue Arrangements mit seinen Ideen und Vorschlägen zum Leben“ erwecken, …

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„Women in Jazz“ Halle 2014

Das 9. Festival „Women in Jazz“ findet vom 1. bis 9. Februar 2014 in Halle (Saale) statt. Wichtige Innovationen im Jazz kamen in den vergangenen Jahren von außerhalb, von der eher Jazzabgewandten Seite der Welt. Das 9. Festival wird diesem Aspekt seine besondere Aufmerksamkeit widmen und zum Grenzgänger werden. Die ausgewählten Projekte sprechen die vielfarbige Sprache des Jazz, suchen aber auch abseits der Alltäglichkeit des Jazz nach neuen spannenden Herausforderungen. Im Mittelpunkt steht das Projekt „Jazz aus der eurasischen Mitte“ mit acht Künstler(inne)n aus unterschiedlichen Kulturkreisen, die im Jazz bisher kaum mit einander in einen künstlerischen Austausch getreten sind. Der Jazz aus Europa sucht das gleichberechtigte künstlerische Miteinander mit unseren direkten Nachbarn im vorderasiatischen Raum und im Nahen Osten. Den Versuch einer Vervollständigung dieser Idee unternimmt das Festival mit jazzorientierten Künstlerinnen unmittelbar aus dem Nahen Osten – Achinoam Nini, genannt Noa, ist in Tel Aviv geboren, in der New Yorker Bronx jüdisch-orthodox erzogen, als 17-jährige nach Israel zurück gekehrt, hat sie sich zu einer der bekanntesten Sängerinnen in der Welt entwickelt. Die Posaunistin Reut Regev wuchs in Israel auf. Sie zog es nach New York. Hier integrierte …

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