Joe Fonda: „Zukunft gehört den Frauen“

Joe Fonda wurde neben Mary Halvorson und Oliver Lake als einer von fünf „musicians of the year“ 2023 in New Yorks City Jazz Records gewählt. Zwei seiner letztjährigen Alben sind als „recordings of the year“ gelistet und eines seiner Konzerte als Konzert des Jahres. Auch in Europa ist Fonda regelmäßiger Gast. Michael Scheiner hat ihn für die Jazzzeitung portraitiert. Joe Fonda ist ein Wanderer. Keiner im urdeutschen Sinn, der Wald und Wiesen kennt. Der in Amsterdam im amerikanischen Bundesstaat New York aufgewachsene Bassist ist ein Wanderer zwischen Welten – kulturellen, musikalischen, instrumentalen und gesellschaftlichen. Seit drei Jahrzehnten pendelt er mehrmals jährlich von den Vereinigten Staaten nach Europa, um hier Touren mit eigenen Bands und mit Musiker*innen zu spielen, deren Einladungen er folgt. In seiner Heimat USA ist er nur fünf Jahre länger on the road. Zunächst erhielt Klein-Joe Gitarreunterricht, bevor er auf Bass umstieg und Anfang der 1970er Jahre ein Studium an der Berklee School of Music absolvierte. Heute wechselt er zwischen dem E- und seinem geliebten Kontrabass. Gelegentlich spielt er auch noch Flöte und singt. Schon Anfang 2023 ein erfolgreiches Jahr Musikalisch bevorzugt der …

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+++Dieter Glawischnig in der Jazz Hall Hamburg+++Steffi Denk Muttertagskonzert im Aurelium bei Regensburg+++Mostly Monk in der Münchner Seidvilla+++Jazzclub Chemnitz veranstaltet Ukraine-Solidaritätskonzert+++

+++Dieter Glawischnig in der Hamburger Jazz Hall+++ Am Samstag, 7. Mai, ist der langjährige Leiter und Gründer des Jazz-Studiengangs in Hamburg zu Gast in der Jazz Hall – Hamburgs neuem Konzertsaal an der Hochschule für Musik und Theater. Im Rahmen der offiziellen Eröffnungswoche der Jazz Hall tritt er mit seiner Band CERCLE auf und trifft im Anschluss im Gespräch auf den aktuellen „Head of Department: Jazz“, Wolf Kerschek. CERCLE besteht aus: Dieter Glawischnig (p), Gabriel Coburger (sax), Stefan Meinberg (tp), Sven Kerschek (b) und Dirk-Achim Dhonau (dr). Weitere Konzerte in der Hamburger Jazz Hall unter: jazzhall.hfmt-hamburg.de/ +++Das Muttertagskonzert im Lappersdorfer Aurelium bei Regensburg+++ Für Sonntag, den 8. Mai (20:00 Uhr) verspricht die Band um Sängerin Steffi Denk einen „Abend zum Abschalten und Auftanken, zum Schwelgen und Träumen, zum Lachen und Weinen, kurzum: Einzigartig und nicht nur für Mütter!“ Steffi Denk (Gesang), Martin „Möpl“ Jungmayer (Saxophon), Norbert Ziegler (Piano, Flügelhorn), Michael „Scotty“ Gottwald (Schlagzeug) und Markus Fritsch (Bass) nehmen das Publikum wieder mit eine unterhaltsame und hochmusikalische Reise durch alle Genres, von Jazz, Swing, Bossa Nova bis zu Soul und Pop. Weitere Konzerte im Aurelium unter: aurelium.de +++Mostly Monk …

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Vis a vis und auf verschlungenen Pfaden: Die Band Hilde im Bielefelder Bunker Ulmenwall

Vergessen wir die Frontalbeschallung: Im ehemaligen Luftschutzbunker unterhalb der verkehrsreichen Bielefelder Stadtmitte bildet eine kleine Bühne das Zentrum, flankiert von jeweils zwei Zuschauerräumen. Raffinierte Perspektiven eröffnen im Bunker Ulmenwall zudem mehrere, über dem Viereck aufgehängte Spiegel. Vis a vis zu spielen ist für jede Band die logische Konsequenz – und das sorgte auch bei „Hilde“, einem experimentierfreudigen, ausschließlich weiblich besetzten Quartett aus NRW für maximale Vertiefung. Julia Brüssel, Violine, Maria Trautmann, Posaune, Marie Daniels, Stimme und Emily Wittbrodt, Cello, haben sich im Ruhrgebiets-Kollektiv „The Dorf“ kennengelernt, welches im November im Dortmunder domicil sein 15-jähriges Bestehen feierte. Der dort gelebte, freie künstlerische Ansatz strahlt in die eigenen künstlerischen Projekte vieler Protagonisten hinein, wirkte also auch für die Band Hilde wie eine Keimzelle für die eigene Kreativität. Der Horizont ist weit und die Fantasie reich. Ebenso die Bereitschaft, sich ganz auf den Moment einzulassen. Beim Konzertbeginn in der Bielefelder „Unterwelt“ dominiert eine Art Ur-Chaos aus Klängen, Frequenzverläufen und Geräusch-Gesten. Nichts ist hier geradlinig getaktet oder architektonisch geordnet. Alles wuchert frei, entwickelt sich organisch und dies in unmittelbarer Konfrontation. So verschlungen die Strukturen, so dominiert dabei ein direktes …

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Das 30. Jazzfest der Jazzmusiker-Initiative München – erste Halbzeit

Das 30. Jazzfest der Jazzmusiker-Initiative München JIM begann mit zwei Konzerten  in der Black Box im Kulturzentrum Gasteig. Dort ist es durch die Unterstützung des Kulturreferats der Stadt München seit einigen Jahren zu Hause. Begonnen hat es 1990 als 5-tägige Selbstdarstellung und Werbeveranstaltung der Münchener Jazzszene. Aus ihr gründete sich im Jahr darauf JIM e. V. als Selbsthilfeorganisation und Veranstalter des Festivals. Im Zirkuszelt im Olympiapark, wo das Jazzfest manchmal fast im Schlamm versank, war es 5 Jahre beheimatet. Danach tingelte es durch die halbe Stadt und erschloss dem Jazz vorübergehend die verschiedensten Spielorte. Einige der Musiker der vier Bands, die das Festival 2019 eröffneten, waren auch schon in den Anfangsjahren dabei. Schließlich wollten und wollen sich die Jazzmusiker mit ihrer Initiative zusätzliche Auftrittsmöglichkeiten verschaffen, wenn diese auch bei weitem nicht den Vereinsmitgliedern und längst auch nicht mehr nur Münchener Musikern vorbehalten sind. Diese standen und stehen aber beim Jubiläum eindeutig im Fokus. Zum Auftakt präsentierten drei Bands ihre bei ENJA Records erschienen Alben: Matthias Gmelin mit „Vibes Waltz“ (CD 9764) rhythmusbetonten Modern Jazz in Oktett-Besetzung mit Tim Collins, Jason Seizer, Diony Varìas Astudillo, Peter …

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+++ news +++ 100. Konzert der JazzIt! Reihe in Germering +++ Night Club im Mai: New York im Bayerischen Hof +++

Am 6. Juni 2019 feiert die Konzertreihe „JazzIt!“ in Germering ihr 100. Konzert mit dem israelischen Pianisten Omer Klein. Neben Modern Jazz lässt er auch Elemente aus der traditionellen Musik seiner Heimat in seine Musik einfließen. „JazzIt!“ wurde 2007 von der Stadthalle Germering ins Leben gerufen. In sieben Konzerten pro Jahr, für die auch ein Karten-Abonnement erhältlich ist, spiegelt sie eine große Bandbreite des modernen Jazz wider, von groovendem Mainstream-Jazz bis Avantgarde und World-Jazz. Künstlerischer Berater ist Jazz-Autor Hans-Jürgen Schaal. Die Konzerte von „Jazz it!“ finden im Amadeussaal der Stadthalle statt, wo mit Bistrobestuhlung, Kerzenlicht und Bewirtung für echte Wohlfühlatmosphäre gesorgt ist. In diesem Jahr werden nach dem Solo-Auftritt von Omer Klein Quartette und Quintette zu Gast sein. Das Ensemble ToneGallery mit Steffen Weber am Saxofon, Bastian Ruppert an der Gitarre, Thomas Stabenow am Kontrabass und Holger Neswada am Schlagzeug wird im Juli sein Album-Projekt „Do Lennie Tristano“ (LAIKA Records) präsentieren – eine „Verbeugung“ vor dem Pianisten Tristano mit Kompositionen von Tristano selbst, Lee Konitz, Warne Marsh und Saxofonist Weber. Im September wird dann Trompeter Martin Auer mit seinem Quintett, bestehend aus Jan Eschke (p), …

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Jazz im Radio. Foto/Montage: Hufner

Die Jazz-Radiowoche vom 03.09. bis 09.09.2018

Ein kleiner Blick in die Jazzwoche 36 im Radio. Ab jetzt mit dem ARD Radiofestival 2018. Wochentags von 23:35 bis 00:00 auf hr2-kultur | MDR Kultur | NDR Kultur | Bremen Zwei | SR2 KulturRadio | SWR 2 | WDR 3. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Jazz im Radio (Fernsehen) SR2 – JazzNow – Sonntags von 20.04 bis 22.30 Uhr BR-KLASSIK – Jazztime – Von Montag bis Freitag täglich um 23.05 Uhr rbb-kulturradio – Late Night Jazz – Sa und So 23:04 – 24:00 Uhr hr2-kultur – Jazz in hr2-kultur – täglich SWR2 – Jazz – täglich WDR3 – JAZZ & WORLD – Improvisiertes zum Tagesausklang – Montag bis Freitag, 22.04 – 0:00 Uhr Deutschlandfunk – Jazz (Überblick) – Jazz Live, JazzFacts und Milestones Deutschlandfunk Kultur – Jazz – diverse Sendetermine ARTE TV – Jazz 03.09.2018 00:00 | ARD-alpha alpha-jazz: Bettye LaVette 47. Internationale Jazzwoche Burghausen 2016 Bettye LaVette greift auf ein reiches Repertoire aus Blues- und Soul-Songs zurück. Ihre nähere Heimatregion rund um die Automobil-Metropole Detroit und der dort entstandene und weltberühmt gewordene Motown-Sound der 1960er waren sicher der …

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Aki Takase erhält den Jazzpreis Berlin 2018

Das Kulturradio vom rbb und die Kulturverwaltung des Berliner Senats zeichnen die Pianistin Aki Takase mit dem Jazzpreis Berlin 2018 aus. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird bei einem öffentlichen Konzert am Dienstag, 26. Juni 2018, ab 20.00 Uhr, im Kleinen Sendesaal des rbb verliehen. Die 1948 in Japan geborene Pianistin, Aki Takase, erlebte ihren internationalen Durchbruch 1981 beim Jazzfest Berlin. 1987 verlegte die Musikerin ihren Lebensmittelpunkt nach Berlin, wo sie die Szene seither mit internationaler Ausstrahlung maßgeblich mitgestaltet. Freiheit und Form seien für Aki Takase keine Gegensätze, sondern miteinander verwobene Ebenen ihrer Musik, heißt es in der Begründung der Jury. Zudem besteche ihre Musik durch Humor – jenseits jeglicher Effekthascherei. Im Preisträgerkonzert spielt Aki Takase solistisch, im Duo mit dem Bassklarinettisten Rudi Mahall und präsentiert Ausschnitte aus einem gemeinsamen Programm mit Yoko Tawada (Autorin). Tawada ist eine in Berlin lebende, mehrfach preisgekrönte japanische Schriftstellerin, die auf Deutsch und Japanisch schreibt. Auf www.kulturradio.de kann die Veranstaltung im Video-Livestream verfolgt werden.

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István Grencsó und sein Open Collective veröffentlichte die verdienstvolle Doppel-CD »Derengés / Dawn«

Dieses Foto war unvergesslich. Auch für den Freejazz-Pianisten und -Komponisten György Szabados. Es heißt »Die Hochzeit« (»Az esküvő«) und zeigt eine nur sechs Personen umfassende Hochzeitsgesellschaft wohl auf dem Weg zur Trauung. Die Menschen, voran die weiß gekleidete Braut, scheinen gerade aus einer Wohnung gekommen zu sein und laufen nun auf dem Gang des Innenhofs entlang einer zerschossenen Fassade dem Treppenhaus zu, das sie einige Etagen weiter unten aus der Mietskaserne hinausführen wird. Sie sind – dem damaligen Zeitgeist der Sechziger-Jahre entsprechend – modisch angezogen. Eine Dame lächelt mild, jeder geht für sich. Aufgenommen hatte das Foto der ungarische Fotograf László Fejes, der dafür den World Press Photo Award 1965 erhielt, übrigens als erster Ungar überhaupt. (Rezension von Mathias Bäumel)

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Brad Mehldau beim Jazzfest Berlin. Foto: Petra Basche

Jazzfest Berlin 2016 (2) – Freejazzflöhe, Verzweiflung und Struktursumpf

Okay, der Beruf der Jazzkritikerin ist nicht ganz einfach. An jeder Ecke wittert man eine Musikerin, die einem die letzte Kritik um die Ohren haut – wenn man Glück hat. Wenn man Pech hat, wird man gar nicht mehr erkannt. Die Sache ist ja doch die: Nach einem Konzert kommen die Menschen mehr oder weniger ungefragt auf einen zu und fragen einen: „Und? Wie fandest Du’s?“ Und dann steht man doof da. Es ist ja eine Fangfrage. Die richtige Antwort ist salomonisch: „Jaaa?!“ Andere treten direkt mit Lob oder Tadel zu einem und sagen das auch deutlich. „Jaaa?!“ „Hmmm.“ Kurzum, es ist nicht einfach, bei so vielen verschiedenen Meinungen und Urteilen gerecht zu sein. Man ist immer ungerecht. Für die Musikerinnen zählt sowieso nur das positive Urteil, bei einer eher negativen Kritik habe man als Kritikerin eben auch nix verstanden oder sei ein Ignorant. Überschwang zählt mehr als Inhalt. Das ist schon traurig häufig. Aber, da muss man durch. Und natürlich kann man auch schiefliegen. Wahrscheinlich tue ich das heute besonders. Der zweite Tag beim Jazzfest Berlin war nämlich ziemlich durchwachsen mies. Die guten Stellen …

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Musik aus Stadt und Sand – Rudi Mahall und István Grencsó veröffentlichen CD „Marginal Music / Rétegzene“

Von Mathias Bäumel – Da treffen zwei der fulminantesten und ausdrucksstärksten Holzbläser ihrer Länder – der Deutsche Rudi Mahall und der Ungar István Grencsó – aufeinander, und was wird gespielt? Eine zwar kraftvolle, aber dennoch überaus lyrische, atmosphärische Musik. Die beiden kommen bekanntlich aus verschiedenen Freejazz-Kulturkreisen. Mahall ist stark geprägt von der Berliner Großstadt-Jazz-Atmosphäre, ist bekanntgeworden durch Gruppen wie Der Rote Bereich, Günter Adler oder Die Enttäuschung, durch seine Zusammenarbeit mit Aki Takase und vor allem durch seine Mitwirkung am Projekt „Monk’s Casino“, der einzigartigen Einspielung der Kompositionen Thelonius Monks. Mahall steht für eine souveräne Verbindung von Free Jazz mit Bebop und dem Großstadt-Jazz früherer Zeitepochen. Grencsó dagegen entstammt dem eher ländlichen Nordosten Ungarns, in dem auch slowakischer, ukrainischer und rumänischer Kultureinfluss spürbar ist. Seit mehr als zwei Jahrzehnten mit eigenen Projekten eine individuelle Stimme im Jazz Ungarns, zeigt sich István Grencsó doch stark geprägt vom großen György Szabados und dessen Balance von freien Improvisationen, folkloreinspirierten Melodien und vorgegebenen Strukturen. Durch seine Mitwirkung im Ungarischen Königlichen Hoforchester (Magyár Királyi Udvari Zenekar – MAKUZ) hatte Grencsó Anteil an der Einspielung der von György Ligeti hochgelobten CD …

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