Neues aus Burghausen: Nachwuchspreis und Sonder-Vorverkauf

Mit knapp 70 Einsendungen aus 30 Ländern hat der 7. Europäische Burghauser Nachwuchs-Jazzpreis weitere Länder erreicht. Die europaweit offene Ausschreibung (geographisch gesehen) für die Preisverleihung im nächsten Jahr fand begeisterten Anklang. Dieses Mal standen vor allem Länder aus dem Osten, wie Kroatien, Rumänien, Litauen, Ungarn und Polen auf der Bewerberliste. Auch Staaten, die hierzulande eher seltener mit Jazz in Zusammenhang gebracht werden, wie Montenegro und Kasachstan sind mit von der Partie. Auffällig auch: nahezu ein Drittel der Bands ist multinational, zum Teil auch außereuropäisch besetzt – ein Phänomen, das sicherlich auch den „Zeitgeist“ in Sachen Jazz mitbestimmt. Nun stehen die vier Juroren der hochkarätig besetzten Jury vor einer spannenden Herausforderung, denn bis Mitte Dezember sollen die fünf Finalisten bekannt gegeben werden. Alle fünf werden als Auftakt zur 46. Internationalen Jazzwoche Burghausen am 17. März 2015 im Stadtsaal Burghausen um den mit 10.000 Euro dotierten Preis spielen. Wir können gespannt sein! Ein Blick hinter die Kulissen: Roland Spiegel und Reinhard Köchl, zwei Jury-Mitglieder zum Jazzpreis Burghausen 2015: „Wieder einmal zeigt sich, wie hoch das Niveau junger Jazzmusiker aus Europa ist. Erfreulich ist auch, dass es eine …

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Une nuit française – Auftakt beim Südtirol Jazzfestival 2014

Ein exklusiver Auftakt: Mit einer „französischen Nacht“ eröffnet der Akkordeonvirtuose Vincent Peirani das Südtirol Jazzfestivals 2014. Eigentlich wollte er Schlagzeuger werden. „Als mein Vater mir sagte, ich sollte Akkordeon lernen, glaubte ich erst, dass wäre ein Witz“, sagt Vincent Peirani. Er ließ sich dann doch überzeugen und machte sich mit 12 Jahren mit der komplexen Mechanik dieses Blasinstruments vertraut. Später entdeckte dieser Shooting-Star der jungen französischen Szene die klassische Musik und – als 16-Jähriger – den Jazz, nachdem ihm ein Freund eine CD von Bill Evans geschenkt hatte. Seitdem hat er einen lyrischen und nach innen gerichteten Sound entwickelt, der das melodische Akkordeonspiel mit virtuoser Perkussionsarbeit ergänzt. Dabei verwandelt er die „Ziehorgel“ zu einer bunten Wundertüte: Mal lässt er sie wie eine Kirchenorgel klingen, mal wie ein Klavier, mal wie eine menschliche Stimme. Der stilistische Rahmen reicht dabei vom Barock bis zum Pop. Im vergangenen Jahr stellte Vincent Peirani auf dem Südtirol Jazzfestival sein Trio-Projekt „Thrill Box“ mit Michel Benita am Bass und Michael Wollny am Klavier vor. Am 27. Juni gestaltet der 34-jährige Ausnahmemusiker, der alle bedeutenden internationalen Akkordeonwettbewerbe in Serie gewonnen hat und …

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Wo sind nur die Frauen im Jazz?

Die JazzZeitung, Ausgabe 2-14 ist gedruckt. Im Anschluss das Editorial der Redaktionsleiterin Ursula Gaisa zum Thema „Frauen im Jazz“. Weiterhin finden Sie unter anderem im neuen Heft: Portraits – Joachim Kühn 70, auf dem Titel Mike Herting auf Afrika-Tournee mit dem BuJazzO, German Jazz Trophy für Chris Barber, Andreas Schaerer und seine Projekte, Kathrin Pechlofs Imaginarium, Christiane Hagedorns Rose Hip, Iiro Rantala, GLM-Jubiläum auf Gut Sonnenhausen, Konzerte in den Bauer Studios; Berichte – Women in Jazz Hall, Neuer deutscher Jazzpreis Mannheim, BuJazzo-Arbeitsphase, WDR Jazzfest mit Rebekka Bakken, Vibraphonissimo Nürnberg, neue Festivalhalle für Moers… Liebe Leserinnen, liebe Leser, in seinem Bericht zur 53. Arbeitsphase des BuJazzO schreibt Reiner Kobe auf S. 19 dieser Ausgabe: „Die zu 80 Prozent neu formierte Band, komplett männlich besetzt, brachten die Gastdirigenten Alexander von Schlippenbach und Manfred Schoof auf Vordermann.“ Dieser Satz bestätigt wieder einmal, dass meine Frage nach den Frauen im Jazz wohl wirklich seine Berechtigung hat. Das fängt schon an bei den Medien: Ebenfalls 80 bis 90 Prozent meiner geschätzten Kollegen sind auch wirklich Kollegen, nicht Kolleginnen. Nachdenklich wurde ich auch bei meiner Suche nach den „Newcomern des Monats“, …

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Preis der deutschen Schallplattenkritik für Kurt Edelhagen und Michael Wollny

Der Preis der deutschen Schallplattenkritik wird vierteljährlich verliehen und ehrt herausragende CD- und DVD-Produktionen der vergangenen drei Monate. Eine unabhängige Jury aus führenden deutschen Musikjournalisten wählt für die aktuelle Bestenliste die Gewinner in den Bereichen Klassik, Jazz und Rock/Pop aus. Gleich zwei CDs aus dem Jazzbereich wurden jetzt ausgezeichnet: Die jazzhaus-Produktion „Orchester Kurt Edelhagen feat. Mary Lou Williams and Caterina Valente” wurde als künstlerisch herausragende Neuveröffentlichung in die Bestenliste 4/2013 aufgenommen. Es gab 1954 nicht nur das „Wunder von Bern“, sondern auch das „Wunder von Baden-Baden“. Verantwortlicher Trainer war SWF-Redakteur Joachim-Ernst Berendt, und ein ehrgeiziger Spielführer namens Kurt Edelhagen hatte ein brillantes Team zusammengestellt, das den jazzhungrigen Deutschen 69 grandiose Minuten auf dem Spielfeld bot – von „Tuxedo Junction“ über „You Go To My Head“ bis zu „Lester Leaps In“. Auf der Ersatzbank: Mary Lou Williams und Caterina „Ganz Paris träumt von der Liebe“-Valente, die das Spiel gegen Ende noch einmal gehörig auf Tempo bringen. Noch heute stellt sich beim Hören von Valentes Stimme Bedauern darüber ein, dass Deutschland sie als Jazzsängerin nicht gewollt hat. (für die Jury: Rainer Nolden) Michael Wollny erhält für das …

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Jazzfest 2013 – Michael Wollny und Abraham Inc. – Strenge Extase vom Main und New Yorker Kraftschmelze

Ein musikalischer Höhepunkt des diesjährigen Festes. Denkbar verschieden die beiden Auftritte, packend waren sie auf beide Weisen. Die Wunderkammer XXL des Michael Wollny mit Tamar Halperin & der hr-BigBand kochte kompositorische Konstruktion hoch, Abraham Inc. feat. David Kracauer, Fred Wesley, socalled and others, schmolz sie im Party-Tiegel ein und ließ den Saal beben Strenge Extase (Michael Wollny / Tamar Halperin & die HR-BigBand) Wollnys Wunderkammer-Kompositionen mit dem von Tamar Halperin ergänzten Tasteninstrumenten-Konvolut (Celesta, Cembalo, Quetsche) haben ja eine ganz eigene Tonsprache. Diese spielt häufig mit Akkordbrechungen aus Terz- und Quartentürmen, in gebrochenen Rhythmen. Die Musik spiegelt sich in den Musikern. Daraus wird eine präzis unscharfe Binnenharmonik gezogen, ähnlich wie ein Zwiefacher. Das haut einen um, zumal wenn Wollny mehr oder minder komplex und instantan komponierte Soli dazwischen setzt. Jetzt kommt mit den Arrangements von Jörg Achim Keller die hr-BigBand in Spiel. Mundgeblasene Kaskaden von den Bläsern fügen sich hinzu, mit dem Schlagzeug wird die Musik durchlöchert. Das fegt einem Orkan gleich durch den Raum. Fotos: Petra Basche Man liest häufig, das erinnere an Filmmusik. Das stimmt. Der Einsatz des Cembalos trägt dazu bei. Von Miss …

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Verlosung: Karten für das Jazzfest Berlin

Das Jazzfest Berlin 2013 – veranstaltet von den Berliner Festspielen – findet vom 31. Oktober bis zum 03. November 2013 statt. An vier Tagen werden 22 Jazzformationen in 19 Veranstaltungen zu erleben sein. Der künstlerische Leiter Bert Noglik schafft auch in seiner zweiten Festivalausgabe ein Spannungsfeld unterschiedlicher thematischer Magnetpunkte mit zahlreichen Verbindungslinien. Zur Feier des Tages verlost die JazzZeitung jeweils 1×2 Karten für folgende Konzerte: 31. Oktober 2013, 20:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele Eröffnungskonzert Jazzfest Berlin 2013 Christian Scott „Stretch Music“ heißt bei Christian Scott die inszenierte Umarmung der vielen musikalischen Facetten seiner Heimat New Orleans. Damit hat sich der Trompeter einen Namen als Mittler zwischen einem Jahrhundert Jazz-Tradition und den Erwartungen eines jugendlichen Publikums gemacht. Als Neffe des bekannten Saxofonisten Donald Harrison begeisterte er sich schon früh für den Jazz. Der umtriebige Newcomer gilt nicht nur als ein „junger Style-Gott des Jazz“ („JazzTimes“), für ihn ist Politik genauso wichtig wie Ästhetik oder virtuose Trompeten-Technik. So beschäftigt sich Scott, der sich auch nach zwei afrikanischen Städten „aTunde Adjuah“ nennt, in seinem gleichnamigen aktuellen Album mit seinen afrikanischen Wurzeln. „Gnawa Jazz Voodoo“ Joachim Kühn Africa …

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[em] gewinnt den Neuen Deutschen Jazzpreis 2011

Wer hätte das gedacht… [em] – das Trio von Michael Wollny (p), Eva Kruse (b) und Eric Schaefer hat in Mannheim den Neuen Deutschen Jazzpreis gewonnen. Michael Wollny konnte sich dabei auch den Maritim-Solistenpreis sichern. Dieses Ergebnis ist in etwa so überraschend wie der Gewinn der Champions-League für den FC Barcelona in dieser Saison, gepaart mit einer Ehrung von Lionel Messi als bestem Spieler des Turniers. Im Fußball ist noch eine Überraschung möglich, beim Jazzpreis hat der Favorit gesiegt. Außerdem waren beim Finale in der Alten Feuerwache Mannheim dabei: Das Zodiac Trio und Studnitzky. Diesmal hat es für die beiden Trios gegen einen spielerisch überlegenen Gegner aber nicht zum Titel gereicht… Mitschnitte der Konzerte sind auf  SWR 2 am 26.04.2011 und 03.05.2011, jeweils um 19.05 Uhr zu hören.

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Neuer Deutscher Jazzpreis 2011 – Die Finalisten

Der Kurator hat seine Wahl getroffen. Bojan Z., Kurator bei der diesjährigen 6. Ausgabe des Neuen Deutschen Jazzpreises, hat aus den Bands, die nach der Vorauswahl übriggeblieben waren, drei Formationen für das Finale im März ausgesucht. Wie im letzten Jahr Kenny Wheeler, entschied sich auch Bojan Z. für drei Trios. Die Finalisten 2011: Studnitzky Sebastian Studnitzky (Piano, Keys, Trompete) Paul Kleber (Bass) Tommy Baldu (Schlagzeug) Zodiak Trio John-Dennis Renken (Trompete, Elektronik, Loops) Andreas Wahl (Elektrische Gitarre, Fretless-Gitarre, E-bow, Loops) Bernd Oezsevim (Schlagzeug,, Percussion) [em] Michael Wollny (Piano) Eva Kruse (Bass) Eric Schaefer (Schlagzeug)

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Echo Jazz – Raus aus dem Kellermief?

So wirklich will sich im ernsthaft verbissenen Deutschland keiner über den neuen Wurf der hiesigen Musikindustrie, den ECHO JAZZ, freuen. Warum eigentlich nicht? Liegt wohl am bereits redlich verdienten kommerziellen Image seiner älteren Brüder ECHO und ECHO KLASSIK, bei denen man vermuten darf, dass die Champagnermarken für’s Catering schon getestet werden, bevor die Nominierungen rausgehen. Der moderierende Till Brönner ist bei dieser Sache vermutlich nicht die schlechteste Wahl – nicht weil er angeblich so gut aussieht, letztlich ist er optisch auch nur einer von uns Normalos –, sondern weil er zufällig auch noch passabel mit der deutschen Sprache umgehen kann. Also kein verbaler Rohrkrepierer ist. Soll’s ja geben unter Jazzern – viele Töne, wenig Silben. Was das ewige „Dressman“-Gegrummel angeht: Zerknautschtes Sakko und ausgelatschte Turnschuhe mit Existenzialisten-Kopfbedeckung dürfen sowieso nur noch Jazz-Rentner tragen. Nein, der Brönner ist schon richtig bei dieser Veranstaltung, die von ihrem Ausrichter mit professioneller Nüchternheit als „Musik-Entertainment-Marke“ beschrieben wird. Will wohl heißen, auch beim ECHO JAZZ steht die Präsentation im Zentrum der Aufmerksamkeit und man begreift sich zunächst einmal vor allem als Event. Klingt, ehrlich gesagt, nicht ermutigend, was die Auswahlkriterien …

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