Neues Festival in Nürnberg: Festival-Pässe zu verlosen

Vom  23. bis 27. Oktober findet auf dem AEG Gelände ein neues Jazzfestival in Nürnberg statt. Unter dem Titel „NueJazz“ veranstaltet der Nürnberger Jazzmusiker e.V. an  fünf Tagen Konzerte unterschiedlichster Couleur. Dabei wird der Fokus vor allem  auf die jüngere Nürnberger Jazzszene gelegt, aus der mittlerweile Musiker und Projekte entstanden sind, die weit über die Grenzen Frankens und sogar Deutschlands bekannt geworden sind. Für das Eröffnungskonzert am Mittwochabend wird der Nürnberger Schlagzeuger und langjährige Vorsitzende des Jazzmusiker e.V. Yogo Pausch ein „Nürnberg-All-Star-Ensemble“ zusammenstellen. Im Anschluss tritt „Swänk“ auf, ein Straight-Ahead, Hardtop Sextett u.a. mit Michael Flügel, Jürgen Neudert, Sebastian Strempel, … Der Donnerstagabend ist dem Gesang gewidmet: Hier wird die griechisch/kanadische Sängerin Frances Pappas gemeinsam mit dem Nürnberger Gitarristen Frank Wuppinger und seinem „Orchestre Europa“ in großer Besetzung einen Mix zwischen Balkangrooves, griechischen Rembetiko und Jazz präsentieren. „Leppinski 2“ featuring Lutz Häffner spielt Modernes aus eigener Feder und die Nürnberger Jazzsängerin Christina Jung wird zusammen mit ihrer Band „Jungblut“ eigene Songs zwischen Jazz und Pop zum Besten geben. Der Freitagabend steht unter der Überschrift „moderner Jazz“: Das Berlin/Nürnberg Trio „Der Moment“ präsentiert seinen harmonischen Progressiven Jazz, das Essener „Zodiak Trio“ sorgt für eine spannende Melange aus Rockriffs, Drum’n’Bass und Modern Jazz und der ehemalige Nürnberger Schlagzeuger Dejan Terzic wird mit seinem Quartett  seine aktuelle CD vorstellen. Am Samstag präsentieren …

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Jazz in Lübeck

Die Hansestadt Lübeck ist durch Holstentor und Marzipan in aller Welt bekannt. Nicht zuletzt die zahlreichen Touristen und Urlauber sichern der Stadt mit etwas über 200.000 Einwohnern ein lebendiges Musikleben, denn an interessiertem Publikum ist kein Mangel. So gibt es allein drei Spielstätten, die regelmäßig Jazzkonzerte anbieten (liveCV, Café Indigo und Funambules) und dabei ebenso regelmäßig auf eine junge Generation guter Jazzmusiker zurück greifen. Darüber hinaus wird an der Musikschule und ebenso auch an der Musikhochschule Jazz unterrichtet. Neuerdings haben sich in der Stadt Musiker und Jazzfreunde organisiert und den Jazzpool Lübeck e.V. gegründet. Für ihre Aktivitäten kooperieren sie mit ansässigen Einrichtungen und Spielstätten. Ihr erstes Projekt ist der sog. „Jazzherbst Lübeck 2013“, eine Kombination aus Workshop und Konzerten. Die drei „Jazzgrößen“ John Ruocco, Saxophon, John Betch, Schlagzeug und Stan Michalak, Kontrabaß werden zusammen mit jungen Jazztalenten aus Lübeck und Umgebung gemeinsam proben am 18. und 19. Oktober Konzerte geben.

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Sunday Night Orchetra

Die Zahl von Schul-, Jugend- und Amateurbigbands geht in die tausende. Erstaunliche in diesen Zusammenhang ist auch die große Zahl von sog. Profi-Bigbands, in denen gut ausgebildete und renommierte Jazzmusiker spielen, deren Einkommen von anderer Seite gesichert ist – sei es durch die Anstellung in einer Rundfunkbigband und/oder als Lehrerende an Musikschulen und Musikhochschulen. Das Cologne Contemporary Orchestra, die Count Pauli Bigband von Philip Kacza in Hamburg, das Max von Mosch-Orchetra, die Bigband „Summit“ von Christian Sommerer und das Sunday Night Orchestra seien hier exemplarisch genannt. Letztere trat am 30. September im soeben mit dem Spielstättenprogrammpreis ausgezeichneten Jazzclub „Unterfahrt“ in München auf. Posaunist Jürgen Neudert hat seit kurzem die Organisation übernommen und ist auf der Suche nach (bezahlten) Auftrittsmöglichkeiten. (Eine CD wird in Kürze erscheinen). Da nur wenige Konzert- und Festivalveranstalter in Deutschland in der Lage sind, eine Bigband auftreten zu lassen und gleichzeitig auskömmlich zu bezahlen, sollte und könnte z.B. das Goethe-Institut solche großen Ensembles vorzugweise ins Ausland schicken und damit auch finanziell deren Existenz mit sichern helfen. Denn in diesen Orchestern konzentrieren sich hervorragende Musiker, die ein hohes handwerkliches Können und engagierte Kreativität …

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Der Jazz in Baden-Württemberg

Nach einigen – zumindest von außen so wahrnehmbaren – aufregenden Wochen scheint zunächst im Ländle wieder eine gewisse Beruhigung eingetreten zu sein – vielleicht so konkret, dass z.B. die Schließung des Jazz-Studiengangs in Stuttgart vom Tisch ist. Wolfgang Dauner, einer der Aktivisten gegen die Hochschulpläne wird anlässlich der Verleihung des Albert-Mangelsdorff-Preises am 3.11. in Berlin und im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum 40jährigen Bestehen der Union Deutscher Jazzmusiker die Gelegenheit haben, über den aktuellen Stand zu berichten und seine Einschätzung dazu abzugeben. Von 27 Musikhochschulen in Deutschland bieten allein 17 komplette Jazz-Studiengänge an; und auch an den anderen wird Jazz unterrichtet. Dass ist ein Erfolg dieser Musik schlechthin. Konsequenz ist natürlich, dass es einen regelmäßigen „Output“ von hochqualifizierten jungen Jazzmusikern gibt, die auf dem Musikermarkt ihre Position finden wollen – und dies zu einem finanziellen Auskommen, das unter der Voraussetzung ständigen Übens und Kreativ-Seins mindestens bis zum Rentenalter anhalten muss. Nachdem Deutschland zu einem Land mit der wohl weltweit einmalig besten Förderung von Jazzmusikern geworden ist, muss es sich dem Anspruch stellen, dass dieses Potential unserer Gesellschaft zur Verfügung steht – zu Gagen, die dieses Potential …

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Baby Baby Celebrate

Von der Unmöglichkeit, gute Funktexte zu schreiben. Ich soll Songtexte schreiben. Drei auf jeden Fall, besser fünf, ja, vielleicht sogar ein ganzes Album. Für Steambowl, eine Funkband, die aus Freunden besteht und so schnell wie möglich durchstarten will. Einen Wunschzettel gibt es auch. Bitte mindestens einen Partysong, so „dreckig“ wie möglich, eine Ballade, mindestens ein sozialkritisches Stück im Stil von Rage Against The Machine und am Besten noch was Kurzes. Twist von Korn, Die fette Elke von den Ärzten. Irgendwie so was. Als Anregungen werden mir Songs von Tower of Power und Jamiroquai geschickt. Ich mag Funk. Funk ist die einzige Musikrichtung, bei der ein Bassist mal so richtig vom Leder ziehen kann. Bass ist – mit großem Abstand – mein Lieblingsinstrument. Und ich bin mir sicher, dass es eine Nachfrage gibt für diese Musik, die vor allem live in ihren besten Momenten in der Lage ist, einen geradezu hypnotischen Sog aus Groove und guter Laune zu entwickeln. „Funk ist irgendwie immer da“ beteuert auch mein Mitarbeiter Christian Sommerer. „Er gerät nie aus der Mode, war aber auch noch nie wirklich Mainstream.“ Trotzdem hat der …

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Aus den Gletschermassen des Jazz herausgebrochen – Das BuJazzO feierte 25jähriges Bestehen mit Konzert in Berlin

Das Orchester ist zwar erst 25 Jahre alt, aber seine Mitglieder sind nicht älter als 24. Es handelt sich um die wahrscheinlich besten jungen Jazz-Musiker Deutschlands, die seit Jahren durch diese BigBand hindurchgeschleust worden sind. Das stellten sie auch in der aktuellen Besetzung klar. Sie spreitzten dabei das Repertoire von Kompositionen ebenfalls junger Musiker wie Monika Roscher oder Johannes Lauer über Arrangements von Standards bis zur den Gesang von Kurt Elling begleitenden Formationen. Unter der Leitung von Niels Klein und Jiggs Whigham setzen sie fort was unter Peter Herbolzheimer begann. Als Projekt unter der Trägerschaft des Deutschen Musikrats begann man 1988 mit dem wohl besten Jazzpädagogen, Peter Herbolzheimer, unter anderem mit Till Brönner an der Trompete. Heute sind die Früchte der Musik vollreif. Es handele sich, so ein Gast des Jubiläumskonzerts, um das „vielleicht beste BuJazzO aller Zeiten“. Das BuJazzO ist nämlich nicht nur ein Resultat, eine Summe aktueller musikalischer Spielfreude sondern wirkt offensichtlich auch zurück in die Motivation junger Jazzmusiker überhaupt. Es hat das Niveau durch seine stetige künstlerische Leistung insgesamt gehoben. Das tut es nicht allein, sondern im Zusammenspiel mit der gesamten Jazzförderung, …

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Die Jutta Hipp-Story, nacherzählt von Dietrich Schlegel

[Dieser Text ist in der Printausgabe 4-13 erschienen.] Am 7. April jährte sich zum zehnten Mal der Todestag der Jazzpianistin Jutta Hipp – Anlass für die Saxophonistin Ilona Haberkamp, „Europe’s first lady of Jazz“ und „first white European woman on Blue Note“ mit einer ungewöhnlichen CD zu würdigen. „Cool is Hipp is Cool“, im Februar aufgenommen, von Laika Records produziert und im Mai veröffentlicht, wurde zu einer gelungenen Hommage an eine singuläre Musikerin und Künstlerin, die in der Geschichte des deutschen und europäischen Jazz der Nachkriegszeit einen wichtigen Platz einnahm, nicht zuletzt als für lange Jahre einzige Instrumentalistin in der Männerwelt des Jazz. Unvergessen sind ihre umjubelten Auftritte auf den Frankfurter Jazz-Festivals von 1953 bis 55. Die junge attraktive Frau, in Leipzig geboren und aufgewachsen, 1946 in den Westen geflüchtet, war ein Star. Auch der einflussreiche amerikanische Jazzkritiker Leonard Feather war von ihr beeindruckt, als er sie bei einem Auftritt mit ihrem Quintett in einem Jazzclub in Duisburg ausfindig gemacht hatte. Er lud sie nach New York ein, wo sie Ende 1955 eintraf, monatelang auf ihre Spielerlaubnis warten musste, aber dann ein von Feather vermitteltes …

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Was will die UDJ? – Julia Hülsmann im nmz-Interview

Die Berliner „Initiative für einen starken Jazz in Deutschland“ hat die hiesige Jazzszene ordentlich durchgeschüttelt. Jedenfalls ihre politische Vertretung, die Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ). Die ist gewissermaßen von der Initiative übernommen worden und eine der Schlüsselfiguren, die Pianistin Julia Hülsmann, hat den bisherigen Vorsitzenden der Union Manfred Schoof abgelöst. Was ist neu? Was bleibt? Welche Ideen hat die neue Führung der UDJ? Nachzulesen im nmz-Interview mit Julia Hülsmann

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Jazz in Berlin (4)

Es ist noch nicht lange her, da strömten Jazzmusiker von überall her, um hinfort in der Hauptstadt zu leben. Umbruch! Aufbruch!! Experiment!!! In geschätzten 200 Clubs konnte man Tag und Nacht performen, mal mit zwei Schlagzeugern, mal mit drei DJs, lauter Überraschungs-Gigs mit Überraschungs-Gästen – und 30 Euro Gage gab’s auch noch! Heute – so habe ich mir im Schwarzen Café in der Kantstraße erzählen lassen – muss man einen Überraschungs-Gig schon ein halbes Jahr vorher anmelden, die Wartelisten für interessierte Musiker sind ellenlang. Gagen gelten in Berliner Clubs schon seit einer Weile als uncool, also spielt man auf Eintritt. Eintrittsgelder gelten aber inzwischen auch als uncool, also lässt man nur noch den Hut rumgehen. Die Tendenz ist klar: Bald ist der Hut uncool und die Musiker müssen dafür bezahlen, dass sie überhaupt spielen dürfen. Die typische Ansage nach der Pause lautet jetzt schon: „Danke, dass ihr noch nicht gegangen seid.“ Dann sind die 15 Zuhörer immer ganz stolz auf sich.

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