Yonathan Avishai mit seinem Trio im Jazzclub Unterfahrt

Letzte Woche gastierte das Yonathan Avishai Trio im Münchner Jazzclub Unterfahrt. Als Pianist bei Avishai Cohen war er an dessen ECM Alben „Into The Silence“ und „Cross My Palm With Silver“ mit beteiligt, während Yonathan Avishai selbst seit über 5 Jahren mit seinem eigenen Piano-Trio die Klangwelt der 88 Tasten erkundet und weiter entwickelt. Im ersten Set des Abends präsentierte das Trio ihre neue CD „Joys and Solitudes“, die Ende des Monats auf dem Label ECM erscheinen wird. Im zweiten Set schließlich spielte das Trio eine Mischung aus älteren Originals aus der Feder Avishais, sowie ein paar einzigartig arrangierte Standards. Den gesamten Abend über vermittelte das Trio eine leichte, federnde Spannung mit immer wieder leisen, aber eindringlichen Überraschungsmomenten. Kongenial begleitet wurde der in Israel geborene und mittlerweile im Pariser Umland ansässige Yonathan Avishai dabei von Yoni Zelnik am Bass sowie dem Schlagzeuger Donald Kontomanou. Was sofort auffiel war die extrem lyrische Art, mit dem das Trio ihren Hörern im Spiel begegnete. Standards wie Ellingtons „Mood Indigo“ oder John Lewis „Django“ wurden harmonisch geradezu seziert, mit viel Raum für den Klang, fast meditativ gespielt, während Originalkompositionen …

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+++ News: +++ Vokalensemble IKI im BIX Jazzclub & Lounge in Stuttgart+++ P-JAM im Jazzclub im „Leeren Beutel“ in Regensburg +++

Fünf Nordlichter mit Souvenir  im Gepäck Skandinavischer Besuch im deutschen Süden: Das improvisierende Vokalensemble IKI setzt sich aus fünf Sängerinnen aus Dänemark, Norwegen und Finnland zusammen. Von Pop und Klassik über Jazz bis hin zur Avantgarde steht ihr kontrastreiches Programm stets unter dem musikalischen Aspekt des Nordens. Auf ihrem aktuellen Album ORACLE probiert sich das Gesangsquintett mit elektronischen Elementen in einer neuen Klangoffensive aus. Jetzt will IKI live zeigen, welche neuen, nordischen Klangbilder sie aus ihrer Heimat mitbringen (17.01.19 um 20:30 Uhr auf der Bühne des Stuttgarter BIX). www.bix-stuttgart.de Write it, cover it, loop it! Dieser Programmtitel verspricht eine kreative, bunte Musikmischung, die die zwölf jungen Musiker von P-JAM auf die Bühne bringen. Die konventionelle Band-Besetzung  erweitert P-JAM durch klassische Streich- und Blasinstrumente. Das Ensemble erwartet sein Publikum mit eigenen Arrangements, aber eben auch mit Eigenkompositionen, Cover und Loops am 20.01.19 um 20 Uhr auf der Bühne des Jazzclubs im „Leeren Beutel“. www.jazzclub-regensburg.de  

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Magnetische Sternstunde der Musik: Das Lorenz Kellhuber New Trio im Stadttheater Regensburg

Regensburg. Verpufft, beiseite geschoben, weggewischt. Jeglicher Vorbehalt, ob ein reines Instrumentalkonzert bei den Zuhörern auch ankommt, war schlussendlich atomisiert. Anfänglich sorgte sich Pianist Lorenz Kellhuber im Theater Regensburg noch, dass Besucher sein Konzert mit dem New Trio vorzeitig verlassen könnten. Am Ende konnte die euphorisierte Menge kaum noch mit Zugaben beruhigt werden. Nach einer über dreiviertelstündigen Improvisation hatten die drei Musiker ihre Zuhörer derart in einem magisch-magnetischen Klangkosmos gefangen, dass sie wie Süchtige nach immer mehr verlangten. Einige wenige waren tatsächlich nach der Pause nicht mehr ins Theater zurückgekehrt, ihre Plätze blieben verwaist. Vielleicht hatten sie sich etwas mehr Groove, normaleren (Mainstream-)Jazz oder songartige Strukturen erwartet. Wer allerdings die Entwicklung des mit 28 Jahren noch jungen Berliner Pianisten mit oberpfälzischen Wurzeln ein wenig verfolgt hat, konnte darauf ernsthaft kaum gesetzt haben. Kellhuber hat sowohl als Solist, Bandleader, wie als Begleiter oder Partner über Genregrenzen hinweg der Improvisation immer einen breiten Raum eingeräumt oder gar ganz frei gespielt. Dennoch war es vom Jazzclub, als engagierter Veranstalter, eine mutige Entscheidung das neue Trio um Kellhuber in der Reihe „Jazz im Theater“ zu präsentieren. Anders als im intimeren …

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Das Trio „Escape Argot“ im Jazzclub Unterfahrt

Da wird sich so manch einer im Nachhinein ärgern, diesen fantastischen Gig verpasst zu haben. Die Schweiz zu Gast im Münchner Jazzclub Unterfahrt: der Schlagzeuger Christoph Steiner („Hildegard lernt fliegen“) entwickelt mit dem Trio „Escape Argot“ zusammen mit Pianist Florian Favre und Christoph Grab am Saxophon eine eigene Klangsprache. Favre übernimmt dabei zusätzlich zum Piano an seinem Moog Subsequent 37 Basslines, während Grab und Steiner mit ihm auf direktem Weg Improvisationen realisieren. Durch ihr starkes, homogenes Zusammenspiel erzeugt „Escape Argot“ einen ganz speziellen Sound, der musikalische Gegensätze vereint, traumwandlerisch groovt, bestimmt ist von lyrischen Themen bis hin zu beseelten, ungezügelten Improvisationen, die pointiert zum Ursprung der Kompositionen zurückfinden und so den Hörer gefangen nehmen. Ein Zusammenspiel unter Gleichberechtigten. Mit Florian Favre, der parallel mit seinem eigenen Piano-Trio unterwegs ist, bewegt sich Christoph Grab mit seiner langjährig bewährten Formation RAW VISION in komplexen Jazz-Gefilden. Sein neuestes Album „Fool’s Dance“ (u.a. mit dem Gitarrist Ronny Graupe und Thomas Leuscher am Piano) ist gerade erschienen (QFTF / 090) und ist – by the way- fesselnd und hörenswert! Anfang des neuen Jahres wird „Escape Argot“ wieder ins Studio gehen …

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Ghost Note in der Münchner Unterfahrt: „Tearing down the Club!“

„Don’t Stop The Music“, otherwise we will „Burning Down the House“ – passende Zitate, die man dem Publikum an diesem Abend in der Unterfahrt durchaus zugetraut hätte! Zum Glück liegt der Jazzclub Unterfahrt im Kellergeschoss und hat kein Dach – das nämlich wäre nach dem Ghost Note-Gig am vergangenen Wochenende komplett weggeflogen. Die Snarky Puppy Rhythmn Masterminds, Percussionist Nate Werth und Drummer Robert Sput Searight, haben an dem Abend mit Ghost Note für furiose Stimmung gesorgt. Dwayne Thomas Jr., aka Mono Neon, Prince letzter Bassplayer, sorgte für tiefe, scheppernde Groovelines, Sylvester Onyejiaka und Jonathan Mones an den Reeds arbeiteten sich an ihren Instrumenten ab, Vaughn Henry spielte an den Keyboards alles an die Wand und Gitarrist Peter Knudsen sorgte mit der ihm eigenen Coolness für inspirierte Gitarrenriffs. Trotz Reisestress und kaum Schlaf für die Band, die am Morgen nach einem Gig bis in die frühen Morgenstunden direkt aus London anreiste, ging es nach einem umfangreichen Soundcheck von der ersten Sekunde an in die Vollen und zum Ende des Konzertes, ganz und gar untypisch für die Unterfahrt, stand das komplette Publikum, klatschte und tanzte zu den …

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+++ News +++ 3. Landesjazzfestival Bayern in Würzburg +++ Sebastian Gille stößt zum Klaeng Jazzkollektiv Köln +++ Jazzclub Minden gibt Konzertreihe zum Jahresende bekannt +++

+++ 3. Landesjazzfestival Bayern in Würzburg +++ Zum 34. Mal findet am 27. und 28. Oktober 2018 das Würzburger Jazzfestival statt, das in diesem Jahr gleichzeitig als 3. bayerisches Landesjazzfestival des Bayerischen Jazzverbands fungiert. Unter dem Motto „Jazz made in Germany“ lädt die Jazz-Initiative Würzburg ins Felix-Fechenbach-Haus, um regionale wie nationale Stars der Jazz-Szene zu erleben. Zum Auftakt improvisieren Tiktaalik, Gewinnerband des diesjährigen Kemptener Jazzfrühling-Förderpreises, über sympiotische Polyrhtyhmen, bevor Frauenpower die Bühne erobert: Das Quartett Lines for Ladies unterhält in Kombination mit der 89-jährigen Sheila Jordan mit humoristischen Jazz-Satiren. Am späteren Abend erwartet die Besucher das Thomas-Siffling-Flow-Qintett (Titelbild) rund um den Trompeter und Komponisten, der in seiner eigenen Formation unter anderem elekrifizierenden Swing vorstellt. Am Sonntag darf traditionsgemäßg das Landesjazzensemble als All-Star-Formation des zeitgenössischen Jazz natürlich nicht fehlen, zudem heizt das Bläser-lastige Quartett Three Fall & Melane aus Köln dem Publikum mit wilden Experimenten ein, die zuweilen gar in den Retro-Soul abdriften. Später bietet die Jazzrausch Big Band rund um Roman Sladek feinsten Jazz mit Elementen der populären Musik. Als Rahmenprogramm engagierte die Jazzinitiative am 8. November 2018 das Marco-Netzbandt-Trio rund um den studierten Würzburger …

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+++ News +++ 3 Tage Jazz Festival 2019 in Saalfelden +++ Jim Mullen Group spielt in Abensberg +++

+++ 3 Tage Jazz Festival 2019 in Saalfelden +++ Im Gegensatz zum Saalfeldener Sommerfestival ist das 3 Tage Jazz Festival in Saalfelden ein kleineres Musikfest, das vom 18. bis 20. Januar 2019, also im tiefsten Winter, inmitten des Salzburger Innergebirgs stattfindet. Bei den aufgestockten neun Konzerten auf drei Bühnen stehen große Namen der europäischen Jazzszene genauso wie junge Jazzformationen Österreichs im Mittelpunkt. Jedes der drei Eröffnungskonzerte wird dabei von einer österreichischen Formation bestritten. Unter den Musiker/-innen aus Frankreich, Holland und Italien findet sich auch Bassist Henri Texier, der im Kunsthaus Nexus mit seinem Sand Quintett seine aktuelle Platte „Sand Woman“ vorstellt. Für programmatische Brüche sorgen indessen die Musiker Hélène Labarrière & Hasse Poulsen, wenn sie die Hits der Popgeschichte frei interpretieren, während die Formation „Sudoku Killer“ um Bassistin Caterina Palazzi aus Italien Post- und Stoner-Rock-Elemente in den Jazz einweben. Am Samstag präsentiert Alex Pinter sein mit Gitarre, Piano und Akkordeon recht eigenwillig besetztes Trio „Birds against Hurricanes“, mit Christian Bacanic solo und dem Streichquartett „Violett Spin“ steht der Sonntag im Bergbau- und Gotikmuseum Leogang ganz im Zeichen der österreichischen Musikerinnen und Musiker. Schließlich lässt das …

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„Wir tragen die Musik zu den Menschen!“ – Jazz-Workshop mit Helmut Eisel in Hürth

Am Vortag der 24. Hürther Jazznacht 2018 fand morgens in der Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums ein Workshop statt. Auf Initiative des Jazzclubs Hürth e. V. durften Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums drei Stunden lang intensiv mit Helmut Eisel zusammenarbeiten. Der gefeierte Klezmer-Klarinettist und musikalische Grenzgänger probte mit neun Heranwachsenden unter anderem Giora Feidmans „Forget the tears, it’s beautiful“. Dabei vermittelte er auch etwas über die spirituellen Grundlagen der Klezmer-Musik, wenn er den Ursprung des Begriffs aus dem Aramäischen erläuterte. „Das Wort Klezmer bedeutet wörtlich ‚Gefäß des Liedes‘ oder ‚Gefäß der Musik’“, unterstrich Eisel. „Wenn wir live spielen, heißt das in diesem Zusammenhang, dass wir die Musik zu den Menschen tragen. Wir werden also der Kanal für Musik, die im eigentlichen Sinne schon da ist und auch in den Menschen weiterwirken wird, wenn wir aufgehört haben zu spielen“, sagte Eisel weiter zu den Schülern, die an Klavier, Posaune, Trompete, Saxophon, Querflöten und Cajón in einen Dialog mit dem Profi traten. Vor allem lag Eisel daran, die Schüler zum eigenen Improvisieren zu ermutigen: Wilde Skalen spielend, in denen seine Klarinette jauchzte und lachte, seufzte und jammerte, forderte er …

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BMW Welt Young Artist Jazz Award 2018: Preisträger Martin Brugger feiert mit seinem Quintett „Fazer“ in der Unterfahrt

Jung, tanzversessen und dennoch auch neugierig auf guten alten Jazz – im Falle des Quintetts Fazer von Bassist Martin Brugger natürlich guten modernen Jazz: So kann man das Publikum in der Unterfahrt charakterisieren, das die ehrwürdige Münchener Jazz-Spielstätte vergangenen Freitag bis auf den letzten Platz füllte. Martin Brugger, der Bassist und Komponist, der schon mit Indie-Musik erfolgreich war, der Film- und Werbemusik komponiert und unter dem Namen Occupanther auch Elektro macht, hatte sein junges Club-Publikum mit in die Unterfahrt gebracht. Anlass waren jedoch nicht Occupanther und elektronische Musik, sondern ein Preisträgerkonzert: Brugger hatte im Sommer den mit 3.000 Euro dotierten BMW Welt Young Artist Jazz Award erhalten – und zusätzlich zwei Gigs, einen in der Unterfahrt und einen bei den Jazztagen Leipzig im Leipziger Kunstkraftwerk am Samstag, den 13.10., im Doppelkonzert mit Michael Wollny, Leafcutter John und Alex Nowitz. Der BMW Welt Young Artist Jazz Award wird dieses Jahr zum dritten Mal vergeben mit dem Ziel, regionale Nachwuchsmusiker zu fördern. Während beim BMW Welt Jazz Award erfahrene Musiker gegeneinander antreten, möchte man mit dem BMW Welt Young Artist Jazz Award gezielt die Musiker von morgen fördern. …

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Gitarre vom Klassenfeind im Heulmodus – Heiner Reinhardt & Helmut „Joe“ Sachse eröffnen neue Konzertsaison im Jazzclub Regensburg

„Schraubenzieher-Tango für Jaroslav Hasek“ betitelte der Gitarrist Helmut Joe Sachse eine Komposition auf seinem Soloalbum, das er 1988 noch auf dem staatseigenen Amiga-Label vorgelegt hat. Die musikalische Widmung an den Autoren des Soldaten Schwejk und das skurrile Hilfsmittel deuten bereits an, dass dem in Mittweida groß gewordenen Chemnitzer – damals noch Karl-Marx-Stadt – ebenso der anarchistische Schalk im Nacken hockt, wie dem braven Schwejk. So ließ er Jazzclub-Managerin Ulrike Eilers nach einem furiosen Duokonzert mit dem Bassklarinettisten Heiner Reinhardt in der Garderobe lächelnd auflaufen: „Geld? Was, Honorar gibt es hier auch noch?“ Die beiden Musiker stellten das von Sachse erarbeitete und arrangierte Programm „Hey Joe“ mit Kompositionen von Jimi Hendrix zum Auftakt des Herbstprogramms im Leeren Beutel vor. Es ist gewissermaßen eine Verneigung vor dem großen Idol und ein Dank, denn der Sachse verdankt dem Gitarren-Heroen seinen zweiten Vornamen. Als der jugendliche Beatfan 1967 mit einer Amateurband auftrat und niemand seinen Namen wusste, feierten ihn seine Kumpel nach dem Gig als „Joe“. Sachse war dem afroamerikanischen Rockgitarristen kurz zuvor in einer Beatclub-Sendung von Radio Bremen hoffnungslos verfallen. An Virtuosität und Vielseitigkeit hat der 69-Jährige sein …

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