Das Internationale Jazz-Weekend in Unterföhring mit Staraufgebot

Das diesjährige Internationale Jazz-Weekend in Unterföhring wartete, wie bereits in der vergangenen Jahren, mit einem starken Lineup auf. Stars wie Bill Frisell, Lizz Wright und David Helbock gaben sich im Bürgerhaus Unterföhring die Ehre. Obwohl das Jazz-Weekend dieses Jahr bereits zum zwanzigsten Mal stattfand – von aufgesetztem Jubiläumstrubel keine Spur. Stattdessen, wie gewohnt, ein ausgesprochen abwechslungsreiches, hoch interessantes Programm. Den offiziellen Startschuss gab es wie immer mit einem Kinderprogramm der Jazzbande und „Warum der Kontrabass das Schlagzeug mag“. Den Auftakt zum internationalen Programm bestritt dann Bill Frisell mit seinem aktuellen Quartett mit Greg Tardy, Gerald Clayton und Jonathan Blake. Ein ungemein intimes Konzert mit vielen leisen Zwischentönen und wunderbaren Improvisationen. Höhepunkt des Abends sicherlich die erste (von zwei) Zugaben: „What the World Needs Now“ von Burt Bacharach – da stockte so manchem Hörer der Atem. Lizz Wright am Klavier Auch der zweite Abend war in jeder Hinsicht ein ganz besonderer. Mehrmals verschoben hat es dann schließlich geklappt und Lizz Wright kam mit dem Gitarristen Marvin Sewell, Bobby Sparks an den Keyboards, dem Bassisten Ben Zwerin und Ivan Edwards am Schlagzeug in den großen Saal des …

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Der kommende Jazzfestivalsommer in Augsburg, Unterföhring und im Bayerischen Hof

Im Sommer hat man oft Entscheidungsnöte was Festivals betrifft. Auch der Jazz hat im Juli und August im süddeutschen Raum einiges an Festivals zu bieten, und dieses Jahr gibt es beim Internationalen Augsburger Jazzsommer, dem Internationalen Jazzweekend Unterföhring, sowie dem Jazzsommer im Bayerischen Hof so gut wie kaum Überschneidungen. Offensichtlich haben die Veranstalter aus den letzten Jahren gelernt.   31. Internationaler Augsburger Jazzsommer vom 05.07. – 09.08.2023 Nachdem das Festival letztes Jahr sein 30-jähriges Jubliäum feiern konnte, kann es mit insgesamt 356 Konzerten und über 100.000 Besuchern eine beachtliche Bilanz ziehen. Das diesjährige Programm bietet erneut ein großartiges, abwechslungsreiches Line-up auf hohem musikalischem Niveau. Den Auftakt wird dieses Jahr die amerikanische Altsaxophonistin Lakecia Benjamin bestreiten, die zur Zeit zu den wichtigsten Rising Star Artisten zählt. Mit der Kathrine Windfeld Big Band und dem Julie Campiche Quartett gesellen sich zwei weitere bedeutende Protagonistinnen der internationalen Jazzszene zum Festival dazu. Der südafrikanische Pianist Nduduzo Makhathini wird ein Gastspiel mit lokalen Musikern zelebrieren, außerdem werden sich das Kurt Rosenwinkel Quartett, Jakob Manz Groove Connection und das Alfredo Rodriguez Trio die Ehre geben. Des Weiteren treten auf das Léon …

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Das große Zusammenrücken – Festival-Beobachtungen von „Jazz & The City“ in Salzburg

Dass in der Beschränkung auch eine Chance liegt, ist ja eine in Coronazeiten allzuoft bemühte und oft schönfärberische Behauptung. Trotzdem ist mitunter etwas dran, wie nun auch beim „Jazz & the City“-Gratis-Publikumsfestival in Salzburg zu erleben war. Natürlich ging es nach eineinhalb düsteren Jahren samt einem Komplettausfall heuer weder mit dem alten Etat noch mit den früheren Publikumszahlen weiter. Nur dreieinhalb statt fünf Tage lang konnte man sich treiben lassen, und statt bis zu 56 Spielstätten – es dürfte weltweit kaum eine andere Stadt geben, in der man fußläufig so viele grandiose Auftrittsorte finden kann wie in Salzburg, und dabei reden wir noch gar nicht über Open-Air-Plätze – waren es nun 13. So war es die konzentrierteste, dichteste Festivalausgabe, seit die Hamburgerin Tina Heine (die seinerzeit schon das Elbjazz-Festival auf die Spur setzte) vor sechs Jahren die Intendanz übernahm. Im Guten wie auch im nicht so Guten. War es doch quasi das Gegenbild zur letzten Vor-Corona-Ausgabe, als das Motto noch „Let’s get lost“ geheißen hatte. Nun hieß es eher: sich sammeln. Schauplätz waren situationsbedingt diesmal die größeren, Konzert-bewährten und -tauglichen Locations (wozu man den lärmigen …

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41. Jazzfestival Saalfelden: Experimente mit den Rändern des Genres

Neuauflage des Saalfelder Jazzfestivals setzt auf Kommunikationsfähigkeit und wechselnde Formationen In der Kunst geht es auch darum, was sein kann, nicht zwangsläufig, was sein darf. „Ich halte mich da an Roscoe Mitchell“, meint Craig Taborn im Gespräch. „Seine Frage lautet: ‚Worin besteht dein Beitrag?‘“ Um das zu erkunden, wagt er Experimente, stellte sich mit Fender Rhodes in den Wald, begab sich mit Christian Lillinger und Elias Stemeseder auf die Nexus-Bühne oder spielte im Trio mit Tomeka Reid und Ches Smith auf der Main Stage des Kongresszentrums von Saalfelden mit der Dramaturgie der improvisierenden Gruppenenergie. Das passte gut zum Gesamtbild, denn die Neuauflage des international renommierten Jazzfestivals (16. bis 22. August) nach der pandemiebedingten Weekender-Kleinform im vergangenen Jahr setzte unter anderem auf die Kommunikationsfähigkeit einiger zentraler Musiker:innen, die in wechselnden Formationen mit den Rändern der Genres experimentierten. Modulierende Besetzungen Der Vokalist, Schauspieler und Dadaist Christian Reiner zum Beispiel war als Artist in Residence an fünf verschiedenen Projekten beteiligt, von einer mehr textorientierten Waldrezitation über ein wild expressives frei agierendes Quintett mit dem Namen „Fünf“ und semantisch helikopternden Wortfragmenten bis hin zur Spontan-Vertonung eines 16 Meter langen …

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