Bilder: Joey DeFrancesco und GoGo Penguin

Was für ein Abend – Joey DeFrancesco begeisterte am vergangenen Freitag in der Münchner Unterfahrt mit seinem Trio und gab ein umjubeltes Konzert vor restlos ausverkauftem Haus, das bis weit in den darauf folgenden Morgen dauerte – Jazz im Club vom Allerfeinsten! Und weiter unten: ein klasse Abend (10.4.2016) mit wegweisenden Sounds von der zurecht aktuell hochgelobten Gruppe GoGo Penguin im Münchner Ampere. Impressionen von Thomas J. Krebs  

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Joachim Kühn: Der nächste kühne Schritt des Giganten

1966 verschafften dem 22-jährigen sein Bruder und der österreichische Pianist Friedrich Gulda die Möglichkeit zur Flucht aus der DDR, deren gesellschaftliches Klima ihn künstlerisch beengte. Schnell wurde Joachim Kühn zu einer festen Größe im europäischen und internationalen Jazz. Seine aktuelle Tournee führt den Giganten des Jazzpianos nun wieder nach Deutschland. Das erste Konzert gibt er zu den Jazztagen in Ilmenau. Im Trio mit zwei „jungen Wilden“ stellt er das Projekt „Beauty & Truth“ vor. Es ist Sinnbild für einen musikalischen Aufbruch im Jazz und steht gleichzeitig für gelebte Jazzerfahrung. Die zugehörige CD erschien im März auf dem Label ACT. Kühns Weg war lang, seine Spur auf unserem Globus ist kaum zu übersehen. In seinem Solospiel hat er immer wieder deutsche Romantik und französischen Impressionismus mit den harmolodischen Prinzipien des Free Jazz zusammengeführt. Daneben hat er mit BigBands gearbeitet, Ballettmusiken geschrieben und 2002 mit dem Thomanerchor ein Bachprogramm aufgeführt. Einerseits einer der führenden Jazzpianisten weltweit, pflegte er auch ein Faible für Rockmusik und elektronische Instrumente. Dem am 15. März 1944 in Leipzig in eine Artistenfamilie Hineingeborenen, der im ummauerten Land frühe Erfolge feierte, wurde das gar …

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Thomas Quasthoff eröffnet das Jazzfest Bonn

Noch stehen alle unter dem Eindruck des unerwarteten Tods von Sänger Roger Cicero. Doch der Konzertbetrieb muss weitergehen. „Wir sind sehr traurig und fassungslos. Roger Cicero war ein liebenswerter Mensch und großartiger Musiker. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie“, sagt der Leiter des Jazzfest Bonn, Peter Materna. Roger Cicero hätte am 22. April mit seiner Band The Roger Cicero Jazz Experience beim Jazzfest Bonn in einem Doppelkonzert mit dem Bundesjazzorchester auftreten sollen. An seiner Stelle wird nun der Sänger Thomas Quasthoff samt Trio das Eröffnungskonzert am 22.4. gemeinsam mit dem Bundesjazzorchester gestalten.  Thomas Quasthoff gehört zu der ersten Riege der internationalen Bass-Baritone, das Magazin Der Stern behauptet sogar, dieser Mann habe „die schönste Stimme der Welt“: Thomas Quasthoff setzt seit über 25 Jahren musikalische Maßstäbe. Nun hat er sich bereit erklärt, kurzfristig mit einem Jazz-Programm beim Jazzfest Bonn aufzutreten. Thomas Quasthoff wird mit einem hochkarätig besetzten Trio im Telekom Forum auf der Bühne sein: mit dem Schlagzeuger Wolfgang Haffner, dem Pianisten Frank Chastenier und dem Bassisten Dieter Ilg wird er bekannte Standards neu interpretieren und eigens arrangierte Stücke vorstellen. Das Bundesjazzorchester spielt, wie ursprünglich geplant, im …

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Jazznachwuchs zu Gast in Kempten

Es ist wieder so weit: Vom 5. bis zum 8. Mai wird die Bundesbegegnung Jugend jazzt ausgetragen, 2016 zum ersten Mal in Bayern, in Kempten im Allgäu. Alle zwei Jahre treffen sich die besten Nachwuchs-Bigbands Deutschlands zur Bundesbegegnung Jugend jazzt, wo junge Jazzmusiker die Chance erhalten, ihr Können vor einer Fach-Jury und einem größeren Publikum unter Beweis zu stellen. Eingebettet in das lokale Festival „Kemptener Jazzfrühling“ finden drei Tage lang an verschiedenen Veranstaltungsorten im Kemptener Stadtgebiet Wertungsrunden, Konzerte, Workshops und Sessions statt. Insgesamt reisen rund 300 Musikerinnen und Musiker zwischen 13 und 24 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet nach Kempten, die sich in landesweiten Vorentscheiden für den Bundeswettbewerb qualifiziert haben. Eröffnet wird das Jugend jazzt-Wochenende am 5. Mai vom Landes-Jugendjazzorchester Bayern unter der Leitung von Harald Rüschenbaum zusammen mit dem indischen Ensemble BAVA-INDIA. Am Folgetag findet die erste Wertungsrunde statt, in der alle Teilnehmerbands der Jury ihr Wettbewerbsprogramm präsentieren. Sechs von ihnen kommen in die zweite Runde und dürfen am Samstag die Jury erneut von ihrem Können überzeugen. Bei der Jugend jazzt Night am Samstagabend haben ausgewählte Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bundesbegegnung dann die Chance, …

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Das Istanbul Jazz Festival geht in die 23. Runde

Vom 27. Juni bis zum 25. Juli findet das diesjährige Istanbul Jazz Festival statt: Auch 2016 präsentieren sich in etwa 50 Konzerten wieder namhafte Künstler an über 20 Orten rund um Istanbul. Insgesamt 200 türkische und internationale Jazzer werden so in den verschiedensten Konstellationen zu hören sein. Als besondere Highlights treten Nile Rodgers mit seiner Band CHIC, sowie (ehemalige) Mitglieder des Syrian National Orchestra for Arabic Music zusammen mit Damon Albarn auf. Außerdem versprechen Kamasi Washington, Laura Mvula, Ernest Ranglin, Hugh Coltman, Joss Stone, Vintage Trouble und Gregory Porter, ein vielfältiges Programm auf die Bühne zu bringen. Auch Kinder kommen dieses Jahr nicht zu kurz: Das Festival veranstaltet zum ersten Mal das Event „A Childlike Day“, bei dem Workshops und Vorstellungen für Kinder angeboten werden. 23. Istanbul Jazz Festival vom 27.06. bis zum 25.07.2016 Weitere Informationen zum Festival und zum Programm unter: caz.iksv.org/en.

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Indra-Rios Moore und das Hendrix-Projekt von Stucky-Doran-Studer-Tacuma im Finale beim BMW Welt Jazz Award 2016

München. Die Finalisten des BMW Welt Jazz Award 2016 stehen fest: In diesem Jahr qualifizierten sich gleich zwei Ensembles mit weiblicher Stimmkraft für das Abschlusskonzert am 7. Mai. Die amerikanisch-schweizerische Gruppe Stucky-Doran-Studer-Tacuma mit ihrem Programm „Play Hendrix!“ sowie die amerikanisch-dänische Musikergruppe um Sängerin Indra Rios-Moore haben die Jury überzeugt. Das Sieger-Ensemble wird mit einem Preisgeld von 10.000 Euro und einer eigens von BMW Design entworfenen Trophäe prämiert; der Zweiplatzierte erhält eine Prämie von 5.000 Euro. Bereits zum 8. Mal findet der renommierte, internationale Jazz-Wettbewerb in der BMW Welt statt. In insgesamt sechs kostenfreien Sonntagsmatineen hatten die teilnehmenden Ensembles zwischen Januar und März die Möglichkeit, der Jury und dem Publikum ihre Interpretation des Mottos „Inspired by Legends“ im Doppelkegel der BMW Welt zu präsentieren.    

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CD-Rezension: GoGo Penguin – Man Made Object

Auch wenn man es beim ersten Höreindruck nicht unbedingt vermutet: GoGo Penguin sind, formal gesehen, ein akustisches JazzTrio bestehend aus Chris Illingworth am Piano, dem Schlagzeuger Rob Turner und mittlerweile Nick Blacka, für den ausgeschiedenen Grant Russell, am Bass. Was sie auszeichnet, ist vor allem ihr gemeinsames Herangehen an die Kompositionen, die musikalische Dichte und das unglaublich enge, Rhythmus-treibende Zusammenspiel. Die Band stammt ursprünglich aus Manchester/England, der Stadt, die nicht nur grandiose Indie Bands wie Joy Division oder Stone Roses hervorgebracht hat, sondern auch für eine besondere, unkonventionelle Jazz Szene steht. Ebenfalls dort beheimatet ist der Trompeter Matthew Halsall, der praktisch die entdeckerische und Label-technische Vorarbeit für die Band geleistet hat. GoGo Penguins Debut „Fanfares“ aus dem Jahr 2012 sowie ihr Folgealbum „V2.0“ sind auf Halsalls großartigem Label Gondwana Records erschienen. Jamie Cullum zählt GoGo Penguin zu seinen Lieblingsbands und DJ Gilles Peterson ist ebenfalls restlos begeistert. Daraufhin hörte sich auch Blue Note Präsident Don Was die Band live beim Überjazz Festival in HH an und der Rest ist Geschichte. So ist letztlich der Vertrag mit dem renommierten Label Blue Note zustande gekommen, auf dem …

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+++ News +++ Louis-Armstrong-Gedächtnis-Preis wird vergeben +++ Programm des XJAZZ Festival 2016 ist komplett +++ 10. Swiss Jazz Award: Finalisten stehen fest +++

In Hamburg wird der Louis-Armstrong-Gedächtnis-Preis vergeben Einmal im Jahr verleiht SWINGING HAMBURG e.V. den Louis-Armstrong-Gedächtnis-Preis. Er wird vergeben an herausragende Persönlichkeiten, die sich um den Jazz in Hamburg und in Deutschland verdient gemacht haben. Dieses Jahr, am 31. März 2016, erhalten die Bandleader der „Old Merry Tale Jazzbands“ Jost Münster und Reinhard Zaum im Rahmen des Jubiläumskonzerts ihrer Band den Louis-Armstrong-Gedächtnispreis. Die Jury von SWINGING HAMBURG urteilte: Die Hamburger Musiker Jost Münster und Reinhard Zaum haben über 60 Jahre das Musikgeschehen nachweisbar nicht nur in der Hansestadt entscheidend mitgeprägt. Sie haben darüber hinaus beispielhaft den aktuellen klassischen Jazz auf hohem musikalischen Niveau mit vielen ganz eigenen Impulsen angereichert und ihn so in besonderer Weise stets aktuell und überzeugend lebendig gehalten. Dabei haben Jost Münster und Reinhard Zaum zuerst gemeinsam, dann mit zwei Formationen bewiesen, dass der Jazz auch und besonders in seinen traditionellen Ausprägungen im wahrsten Sinne des Wortes unvergänglich und der sogenannten Klassik somit ebenbürtig ist. Damit haben die Old Merry Tale Jazzbands auch sehr vielen jüngeren Musikern Ansporn und auch Gelegenheit gegeben, an dieser von Improvisation und Kreativität geprägten und nicht in Noten …

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Das 500. BuJazzO-Konzert mit „Edelhagen Remembered“

Jiggs Whigham, einer der erfahrensten Big Band-Leader und Musiker, seit zwei Jahren neben Niels Klein einer der beiden künstlerischen Leiter des Bundesjazzorchesters, leitete, nein zelebrierte dessen 500. Konzert seit der Gründung des offiziellen Jugendjazzorchesters der Bundesrepublik Deutschland durch den unvergessenen Peter Herbolzheimer im Jahre 1988. Als Bühne für diesen denkwürdigen Anlass hatte das Management des BuJazzO am Montagabend die Bühne des Bonner Opernhauses gewählt. Dessen Hausherr Dr. Bernhard Helmich, Generalintendant am Theater Bonn, war sichtlich stolz, dass dieses vierte Konzert der Reihe „Jazz in der Oper“ das bisher am besten besuchte war. Mit anderen Worten: Die Hütte war voll, das altersmäßig gut gemischte Publikum begeistert, vielleicht mit leichtem Überhang zu 65 plus. Schließlich verhieß das Progamm „Edelhagen Remembered“  Reminiszenzen an die legendäre, stets mit internationalen Stars besetzte Big Band der Fünfziger- und Sechziger-Jahre, erst beim Südwestfunk in Baden-Baden und dann vor allem beim Westdeutschen Rundfunk in Köln. Die aktuellen Mitglieder des BuJazzO, die mit diesem Konzert ihren Zweijahresturnus beendeten, um sich danach wieder ihrem Studium zu widmen, verliehen den herrlich satten Arrangements des Kurt Edelhagen Orchesters eine mitreißende jugendliche Frische, angefeuert vom zumindest im musikalischen …

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Umwerfend schön: „Bell presents Obsessions“ – eine CD

Von Mathias Bäumel – Was für ein Wiederhören! Zugegeben: Ich hatte den Namen fast schon vergessen, nun „leuchtet“ er umso mehr. Boris Bell war der Drummer der einstigen deutschen Geheimtipp-Band Frigg, die mit ihren CDs auf 99Records und den Konzerten zwischen 1995 und 2000 zwar die gesamte deutsche Szene in Verzückung spielte, leider es aber doch nicht ganz schaffte, New York zu erobern! Auch an die raffinierten Duette mit dem Pianisten Benoît Delbecq (»Anschläge«) vor fast zwanzig Jahren kann ich mich erinnern. Und nun, nach so langer Pause, diese umwerfend schöne, überraschende, abenteuerliche, vielseitige Musik! Silke Eberhard (as, bcl), Nikolaus Neuser (tp), Antonis Anissegos (p, wurlitzer) und eben Boris Bell schaffen ein klingendes, vierzehnteiliges Meisterwerk zeitgenössischer Musik. Es ist eine Musik der Bewegung – aus Motiven entwickeln sich Melodieketten, die wieder verglühen, verschwinden und in neue Motive einsickern. Es ist eine Musik der Begegnung. Rockige Riffs treffen auf jazzige melodische Ideen. Es ist eine Musik der Kontraste. Irrlichternde, silbrig wirkende Soli werden gestoppt von einem einzigen Ton oder münden in rhythmisch stark akzentuierte, straffe Melodieketten. Jeder der vier Instrumentalisten brilliert mit Ideen und Spieltechnik, und …

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