Wo das Wienerlied auf die Serenata trifft – Das Südtirol Jazzfestival 2016 mit Länderschwerpunkt Italien-Österreich

Musik im Gefängnishof in Brixen, übers Wasser aus Booten auf dem Völser Weiher oder am Ufersteg am tiefblauen Karer See auf 1520 m Höhe – das 34. Südtirol Jazzfestival Alto Adige setzt wieder einmal auf neue Orte und unerwartete Begegnungen – und auch auf ein Publikum, das es nicht als Mühe, sondern als Lust empfindet Neues und Unbekanntes zu suchen und kennenzulernen. Von der Eröffnung am Freitag, 24. Juni bis zum Abschluss am Sonntag, 3. Juli, zieht der bunte Jazz-Tross zu knapp 60 Schauplätzen in 20 Südtiroler Gemeinden – und bringt fast 80 Konzerte mit. Mehr als 100 Musiker wirken mit. Die meisten von ihnen stammen aus Österreich und Italien, aber es spielen auch Künstler aus der Schweiz, aus Deutschland, Slowenien und den USA. Der diesjährige Länderschwerpunkt Österreich–Italien kommt einem auf den ersten Blick nicht so originell vor. Doch Festivalchef Klaus Widmann bringt nicht nur das Offensichtliche und Bekannte aus diesen beiden Staaten, die beide mit Südtirol verbunden sind, aufs Festival. Widmann hat eingehendere Recherchen angestellt und präsentiert auf den diversen Podien eine junge Generation innovativer Künstler, die sich auf die Suche machen. In diesem Jahr, …

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Chris Potter verzaubert Memmingen

Der Verein JAMM „Jazz Art Memmingen“ e.V. hat sein Konzertjahr 2016 mit einem der meistgelobten Saxophonisten der jüngeren US-Jazzgeneration, dem 1971 in Chicago geborenen Chris Potter und seinem Quartett, begonnen. Im Rahmen der laufenden Europatournee ist es dem Vereinsvorsitzenden Oskar Riha gelungen, das Chris Potter Quartett für sein einziges Deutschlandkonzert im Memminger Kaminwerk zu verpflichten. Mit von der Partie waren David Virelles am Piano, der Bassist Joe Martin, Kush Abadey an den Drums sowie der einzigartige Chris Potter. Thomas J. Krebs hat für uns von dem fantastischen Konzert ein paar stimmungsvolle fotografische Momente eingefangen.

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Bundesbegegnung Jugend jazzt beendet – Bigbandpreis geht nach Niedersachsen

Die Bundesbegegnung Jugend jazzt 2016 ist beendet. Das seit dem 5. Mai laufende Event in Kempten im Allgäu ist am Sonntag nun zuende gegangen. Die Bigband des Gymnasiums Berenbostel unter der Leitung von Bodo Schmidt aus Niedersachsen ist laut Expertenjury das beste Jugendbigbandorchester Deutschlands. Aus den Landesvorentscheiden waren die folgenden Bigbands zur Bundesbegegnung Jugend jazzt nach Kempten entsandt worden: die Bigband des Kepler-Gymnasiums Freudenstadt(BW, Ltg: Christof Ruetz), des Gymnasiums Weilheim(BY, Ltg: Arthur Lehman), des Konservatoriums Cottbus(BB, Ltg: Frank Petzold), Think Big!(HH, Ltg: Sven Kagelmann), SchulJazzO Schlüchtern(HE, Ltg: Franz-Josef Schwade & Andreas Leibold), des Goethe-Gymnasium Schwerin – BAGGS(MV, Ltg: Michaela Geisler & Matthias Strauch), des Curuba Jazzorchesters(NW, Ltg: Elmar Frey & Michael Scheuermann), des Blueberry Jazzorchestras(RP, Ltg: Andreas Steffens), der Ricarda-Huch-Schule(SH, Ltg: Hans-Joachim Kempcke) sowie die freebirds bigband(TH, Ltg: Joseph Geyer). Unter der Leitung von Jörg Achim Keller präsentierte die NDR Bigband in Kempten ein Programm mit dem kubanischen Pianisten Omar Sosa. Folgende ausgewählte Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bundesbegegnung erhielten an diesem Abend die einmalige Gelegenheit, gemeinsam mit den Profis der NDR Bigband auf einer Bühne zu stehen: Steffen Langenmeyer (Klavier, Big Band des Kepler-Gymnasiums Freudenstadt, …

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Indra Rios-Moore und Band gewinnen den BMW Welt Jazz Award 2016

München. Die Sieger des BMW Welt Jazz Award 2016 stehen fest: Das amerikanisch-dänische Ensemble von Sängerin Indra Rios-Moore hat sich am Samstagabend im Abschlusskonzert gegen die amerikanisch-schweizerische Gruppe Stucky-Doran-Studer-Tacuma durchgesetzt. Den Hauptpreis überreichte Ian Robertson, Mitglied des Vorstands der BMW AG. Unter dem diesjährigen Motto „Inspired by Legends“ begeisterten beide Ensembles im ausverkauften Auditorium der BMW Welt. Am Ende überzeugte Indra Rios-Moores berührende Stimme die Fachjury. Diese urteilte: „Bei zwei herausragenden Performances, einer extrovertierten und einer introvertierten, hat sich die Jury ganz subjektiv für die stillere, introspektive entschieden. Sie war berührt von der erstaunlichen Stimme von Indra-Rios Moore und überzeugt vom Konzept, die amerikanische Songtradition einem extrem reduzierten skandinavischen Sound gegenüberzustellen. Indra Rios-Moore gehört in die Reihe verblüffend neuer, ganz auf ihren individuellen Ausdruck vertrauenden Sängerinnen, und die Jury ist sicher, dass man von ihr noch viel hören wird.“ Das Ensemble Indra Rios-Moore erhielt ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro und den von BMW Design kreierten Pokal. Die zweitplatzierten Stucky-Doran-Studer-Tacuma wurden mit einer Prämie in Höhe von 5.000 Euro geehrt. Den Publikumspreis erhielt das Ensemble Stucky-Doran-Studer-Tacuma: Play Hendrix. Sie dürfen sich über einen exklusiven …

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Jazzfestival Bingen swingt 2016 – die Highlights

Das Jubiläumsjahr ist vorüber und die Macher von Bingen swingt demonstrieren mit der diesjährigen Ausgabe vom 24. bis 26. Juni 2016, dass ihr Festival immer enger mit der internationalen Szene verbandelt ist. Ob England, Italien, Brasilien, Norwegen oder Dänemark, ob die Tschechische Republik, die Schweiz oder USA, die Musikerriege zeigt sich so multinational, wie nie zuvor. Und auch musikalisch ist dieser besondere Einfluss zu spüren. Da verwebt die dänische Formation Mames Babegenush althergebrachten Klezmer mit top-aktuellen Sounds, Soul- und Funk-Star Ed Motta gibt mit seiner charakteristischen Stimme mal ganz andere Grooves seines Heimatlandes Brasilien zum Besten und der italienische Akkordeonvirtuose Luciano Biondini fußt zwar fest im Jazz, lässt aber seine mediterrane Heimat musikalisch ebenso zu Wort kommen. Die Norweger Farmers Market mischen nicht nur meisterhaft bulgarische Volksmusik mit Jazz und Pop, sie würzen ihre Mixtur auch noch mit einer großen Portion Humor und Sängerin Sydney Ellis fasst ihre Einflüsse aus Classic Jazz, Gospel, Sprituals, New Orleans Jazz & Blues, R&B, Chicago und Kansas City Blues mit „Afroamerikanische Folk Music“ zusammen. Aber auch die nationale Szene steht in Sachen musikalischer Offenheit in nichts nach! Wenn die …

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Bundeskonferenz Jazz wählt neue Sprecher und diskutiert über die Konsequenzen der UDJ-Jazzstudie 2016

Bei ihrer Frühjahrssitzung haben die Mitglieder der Bundeskonferenz Jazz (BK Jazz) Felix Falk, Wolfram Knauer und Melanie Rossmann zu ihren neuen Sprechern gewählt. Melanie Rossmann übernimmt als Vertreterin der Bereiche Agenturen und Künstlerförderung das Amt von Franziska Buhre, die nicht erneut angetreten war. Felix Falk, Saxophonist und stellvertretender Vorsitzender der Union Deutscher Jazzmusiker, sowie Wolfram Knauer, Leiter des Jazzinstituts Darmstadt, wurden in ihrer bisherigen Sprecherfunktion bestätigt. Bei ihrer Sitzung diskutierten die Teilnehmer unter anderem intensiv über die Konsequenzen aus der Jazzstudie 2016. „Selten gab es so viele engagierte, mutige, kreative und spannende Jazzmusikerinnen und -Musiker wie heute. Aber ohne eine Stärkung der Infrastruktur wird dieses Potential versanden“, so Felix Falk, „Während auf Bundesebene der Spielstättenprogrammpreis APPLAUS mehr Geld braucht und endlich spezifische Fördereinrichtungen für Jazz gefunden werden müssen, sind insbesondere Länder und Kommunen gefragt, ihrer Kulturhoheit in Bezug auf Jazz und improvisierte Musik noch besser gerecht zu werden – egal ob bei der Spielstätten-, Künstler- oder Projektförderung und nicht zuletzt in der Bildung.“ Berlin, 28. April 2016 ———– Die Bundeskonferenz ist ein Zusammenschluss der deutschen Jazzszene, die seit 2003 übergreifende Aktivitäten von Interessengruppen koordiniert, Fachkompetenzen …

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Blues – Spring – Teens: Kemptener Jazzfrühling mit Blues Brothers eingeleitet

Der Kemptener Jazz-Frühling, der dieses Jahr vom 30. April bis zum 8. Mai läuft, wurde mit einem Knall eingeleitet: „The BluesBrothers Band“ trat am Freitagabend in der Kemptener Szenedisco „Parktheater“ auf und verpasste dem jährlichen Schauspiel einen stürmischen Beginn. Das Publikum, das auf die 13 Kemptener Musiker wartete, wurde im Vorfeld durch Animationskünste einiger leichtbekleideter Damen und Artisten unterhalten, die zu beeindrucken wussten und zu Hits der Blues Brothers das anfangs etwas verdutzte Publikum zum Mittanzen und -klatschen anregten. Mit diesem entspannten Flair als Basis,  konnte die BluesBrothers Band von Beginn an in einer lockeren Atmosphäre agieren und sich so in die Mitte des Publikums hineinspielen. Durch diese Nahbarkeit vermittelte die Band den  Konzertgängern das Gefühl, einen aufregenden und mitreißenden Abend mit alten Freunden mitzuerleben. Die Besetzung wies auf ein Jazzkonzert hin, doch was dann auf der Bühne geboten wurde, ging über ein klassischen Blueskonzert weit hinaus! Das Programm reichte von Aretha Franklins „Think“ über Elvis´ „Jailhouse Rock“ bis hin zu Ray Charles´ „Shake A Tail Feather“. Alle Hits die im Filmoriginal zu hören waren, inszenierte die BluesBrothes Band neu, komplett anders, aber trotzdem mit …

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Jazz+ Festival: zwischen herzigen Terzen und freien Improvisationen

Vier Konzerte an zwei Abenden, mal frei improvisiert, mal mit herzigen Terzen: das PLUS ist Programm beim Jazz+ Festival. Jazzmusiker, die das Programm für eine Konzertreihe oder ein Festival zusammenstellen, das klingt nach optimaler Lösung: Die wissen, was interessant ist und kennen sich aus in der Szene. Wenn’s gut geht. Ansonsten buchen sie die immergleiche Seilschaft – soweit sie dem eigenen stilistischen Fokus entspricht. Nichts von alledem bei Jazz+. Seit 1994 gibt es die Reihe in der Schwabinger Seidlvilla, und der Schlagzeuger Martin Kolb wird in Zusammenarbeit mit dem Saxophonisten Ulrich Wangenheim dem Pluszeichen hinter dem „Jazz“ in jeder Hinsicht gerecht: spannende Vielfalt trotz kleinem Budget. Für ihr „kulturell herausragendes Livemusikprogramm“ gab’s im vergangenen Jahr den Spielstättenprogrammpreis APPLAUS der Initiative Musik, deren Jury sicher auch vom ersten Jazz+ Festival anno 2014 beeindruckt war. Dass es eine zweite Runde geben würde, war nicht geplant, als die Reihe ihr 20jähriges feierte. Aber nun wird die Seidlvilla 25 Jahre alt… Gefeiert wird erneut mit vier Konzerten an zwei Tagen, die unterschiedliche Akzente setzen. Am Freitag sollte man für freie Improvisation aufgeschlossen sein, obwohl es durchaus auch melodisch zugeht. …

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Da stürmt die Sonne! Brandheißer Jazz vom Trio: Danielsson, Neset und Lund!

“Sun Blowing”, das neue Trio-Album – mit Lars Danielsson am Bass, dem Drummer Morten Lund sowie dem Ausnahmesaxophonisten Marius Neset – präsentiert nicht nur eine Sternstunde des Jazz, darüber hinaus gibt es auch noch eine wirklich gute Entstehungsgeschichte: Auf der Rückreise von der JazzBaltica im Zug nach Kopenhagen trafen sich die Musiker, kamen ins Gespräch, und so war plötzlich die Idee dieses Trios geboren. Letztlich ist es eine Band ohne Leader, ein akustisches Trio mit drei gleichberechtigten Partnern, das sich ohne große Vorbereitung zusammensetzt und „pure“ drauf los spielt. Es sollten drei weitere Jahre vergehen, bis das Projekt schließlich verwirklicht wurde. Das passierte unkonventionell und unprätentiös im Gegensatz zur üblichen Schaffensweise, die sich Neset & Co sonst auferlegen. Im Kopenhagener MillFactory Studio bot sich letztes Jahr eine günstige Möglichkeit für eine Aufnahme an, die die drei spontan wahrgenommen haben. Ohne große Vorbereitung brachte jeder seine Stücke mit und dann wurde gemeinsam musiziert. Siggi Loch war als Produzent ebenfalls mit von der Partie und dann ging es los! Beginnend mit Danielssons Blues „Little Jump“, dem ersten Stück und Opener des Albums, spielten sich die Musiker ein, blieben …

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