Veteranentreff mit Hipnessfaktor beim 1. Landesjazzfestival Bayern in Regensburg

Ein wahres Feuerwerk, um einmal die abgegriffene Metapher zu nutzen, hat der amerikanische Gitarrist John Scofield am letzten Abend des 1. Bayerischen Landes-Jazzfestivals in Regensburg abgebrannt. Im Velodrom, einem Baudenkmal, bestritt er im Quartett mit Larry Goldings (p, org), Altmeister Steve Swallow am E-Bass und Youngster Bill Stewart (dr) ein Doppelkonzert neben dem Dusko Gojkovich-Scott Hamilton Quintett. An diesen beiden stilistisch weit auseinanderliegenden Bands lassen sich gut programmatische und kulturpolitische Aspekte der LAG Jazz in Bayern e.V. festmachen, die das Festival zusammen mit dem örtlichen Jazzclub auf die Beine gestellt hat. Internationale Stars sollten sich die Bühne mit bedeutenden Vertretern der bayerischen Szene teilen, junge, wenig bekannte Musiker gleichberechtigt neben bekannten Größen stehen. Im Prinzip hat das – fast – funktioniert. Mit dem jungen Trio des 25-jährigen Rosenheimers Leo Betzl, Gewinner des diesjährigen LAG-Jazzpreises und Student der Münchner Musikhochschule, eröffnete ein enorm spannendes Klaviertrio energiegeladen und federleicht swingend zugleich das frisch aus der Taufe gehobene Festival. Allerdings hielt sich die Resonanz, ebenso wie beim knackig groovenden Funk-Soul-Blues-Jazz-Gemisch des Münchner Orgeltrios „Organ Explosion“ am zweiten Abend ziemlich in Grenzen. Offensichtlich ist es selbst mit diesem hippen …

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APPLAUS 2016 – Auszeichnungen und Förderungen für 64 herausragende Livemusikprogramme aus 13 Bundesländern

Hauptpreise gehen an Stadtgarten in Köln, Golden Pudel Club in Hamburg und „biegungen im ausland“ in Berlin Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters: „Mit ihren ambitionierten und innovativen Programmen, die sie oft mit erheblichem finanziellem Risiko realisieren, sind sie es, die für eine vielfältige Musik- und Clublandschaft in Deutschland sorgen.“ Unabhängige Musikclubs und Veranstaltungsreihen werden ausgezeichnet und mit insgesamt 900.000 Euro gefördert Dieter Gorny, Juryvorsitzender APPLAUS: „Die Auszeichnung macht von der Bundesebene deutlich, dass die Clubs für ein kulturell hochwertiges Programm stehen.“ Im Rahmen von APPLAUS – kurz für „Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten“ – prämiert Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters heute zum vierten Mal herausragende Livemusikprogramme von unabhängigen Musikclubs und Veranstaltungsreihen. Von dem Förderpreis der Initiative Musik profitieren 64 Preisträger aus 13 Bundesländern. Damit verbunden sind Programmförderungen in Höhe von insgesamt 900.000 Euro, die APPLAUS erneut zum höchstdotierten Bundesmusikpreis Deutschlands machen. Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters: „Für viele Clubbetreiberinnen und Clubbetreiber ist Musik ein Lebenselixier, weil sie die Leidenschaft für Musik jeden Tag antreibt. Mit ihren ambitionierten und innovativen Programmen, die sie oft mit erheblichem finanziellem Risiko realisieren, sind sie es, die für eine vielfältige Musik- und Clublandschaft …

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JIM-Jazzfest München startet mir einem Kurzflug durch die Jazzgeschichte in den offenen Raum

Das 27. Jazzfest München bleibt weiter der selbst gestellten Aufgabe treu, zu zeigen, „welche Musiker in München und Umgebung basiert sind oder es früher waren“ und wie sie mit Kollegen aus der ganzen Welt zusammenarbeiten. Gegensätzlicher hätte Pianist Andy Lutter, Vorsitzender der Jazzmusiker-Iniative München (JIM) und Programmmacher des Jazzfest München kaum gestalten können: Es begann mit Swing von Pit Müller’s Hot Stuff in Quintett-Besetzung, das dem (für dieses Festival erstaunlich jungen) Publikum wirksam einheizte. Claus Raible als Solist am Klavier riss es dann mit seiner nonchalanten Art und seinem eigenwilligen und originellen, obwohl deutlich von Thelonious Monk wirklich inspirierten Stil noch ein Stück weiter mit. Er improvisierte Bebop in frischem Gewand, meist weniger bekannte Stücke ebenso namentlich wenig bekannter Komponisten. „Hot Stuff“ der ganz anderen Art, nämlich „Jetzt-Musik“ bot dann das VKKO: Verworner Krause Kammerorchester. Unter dem abwechselnden eigenwilligen Dirigat der beiden Leiter und Komponisten Claas Krause und Christopher Verworner – mit vollem Körpereinsatz zwischen Tanzen, Springen und Headbanging – fängt diese ungewöhnliche Bigband da an, wo die Monika Roscher Bigband aufhört. Genauso wild (und mitreißend) wie die Besetzung mit Sängerin, Streichquartett, eigenwillig besetzter Bläsersection …

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Erstes Bayrisches Landesjazzfestival feiert heute seine Premiere

Es ist soweit! Das erste Bayrische Landesjazzfestival in Regensburg wird heute mit einem Konzert des Leo Betzl Trios und des Landesjazzensembles eröffnet. Bis zum Sonntag freuen sich die Besucher über Konzerte von Lisa Wahlandt mit Band, dem Ron Carter Trio, Jazzkäppi, Organ Explosion, Johannes Enders und vielen weiteren Künstlern in den verschiedenen Jazzclubs und Veranstaltungsorten der Stadt. Das neue Festival setzt einen Akzent in der bayrischen Jazzförderung. Der künstlerisch reiche, öffentlich aber wenig geförderte Jazzsektor bekommt damit endlich seine nötige – in anderen Bundesländern schon seit Jahren praktizierte – Unterstützung. Horst Seehofer übernimmt die Schirmherrschaft für die Veranstaltung, die in Zukunft jährlich in einer anderen Stadt organisiert werden soll, in der Jazzclubs beheimatet sind, die Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Jazz in Bayern e. V. sind. Zu den diesjährigen Förderern gehört neben dem Bezirk der Oberpfalz, der Stadt Regensburg und der Sparkasse Regensburg besonders der Kulturfonds Bayern. Alle Konzerte, Veranstaltungsorte, Tickets und weitere Informationen finden Sie unter: jazzclub-regensburg.de

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Katie Cruels musikalische Überraschungen

Anlässlich einer Retrospektive „40 Jahre Glasgestaltung“ der Künstlerin Eva Sperner im Bayerischen Kunstgewerbeverein trat die Formation „Katie Cruel“, das Gesang-Gitarren-Duo mit der albanischen Sängerin Fjoralba Turku und dem amerikanischen Gitarristen Geoff Goodman, zusammen mit dem Violinisten Max Grosch als Gast auf. Das Publikum erlebte ein eindrucksvolles Konzert. Ob Weltmusik im weitesten Sinn, Blues oder Jazz – „Katie Cruel“ kennt keine Genregrenzen und interpretiert mit Verve und spannenden Arrangements. Ob albanische Liebes- oder Volkslieder, Songs von Blueslegende Robert Leroy Johnson, der Jazzikone Billie Holiday oder eigene Kompositionen/Improvisationen, Katie Cruel‘s Sound war von der ersten bis zur letzten Minute spannungsgeladen, unkonventionell und steckt voller musikalischer Überraschungen. Im Januar wird die zweite CD des Duos erscheinen, diesmal mit Max Grosch an Bord. Man darf gespannt sein. Wir bleiben weiter dran und berichten. Für alle Neugierigen vorab schon mal ein Teaser zum neuen Album: Text & Fotos: TJ Krebs  

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Tanzender Schmetterling im Hurrikan

Zum 30-jährigen Bandjubiläum machten die „Fun Horns“ Halt beim Jazzclub im Regensburg – und begeisterten mit anspruchsvollem Akustikspiel. Vier Musiker, sieben Blasinstrumente und sonst nichts auf der Bühne. Halt, ein Mikrofon für die Ansage noch, Mineralwasserflaschen und kleine vergnügliche Erzählungen aus dem Tourleben, aus der Vergangenheit und von Aufnahmesessions im „Alten Lager“. Die „Fun Horns“ sind keine junge Kapelle, wie sie sich selbst nennen. Gleichzeitig sind sie so erfrischend in ihrer Musik wie es nur freie oder auch junggebliebene Geister sein können. Wer bei ihrem fantastischen Konzert im Leeren Beutel die Augen geschlossen hielt, konnte leicht in Verwirrung stürzen – waren doch da schwirrende Insekten, meckernder Streit und zuckersüsses Liebesgeflöte zu hören. Aus Posaune, Saxofonen, Bassklarinette, Trompete und einer Flöte. Pur, unverfälscht, spielte das Quartett ganz ohne jegliche elektrische Verstärkung. „Das ist doch ein wunderbarer Raum“, freute sich Tonangeber Jörg Huke (tb) sichtlich über die hervorragende Akustik, „der trägt das ohne weiteres bis in die letzte Reihe“. In einer Zeit, als weltweit Saxofonquartette wie Pilze aus Boden schossen, dachten sich vor drei Jahrzehnten einige Jungs in Ostberlin – wie die Hauptstadt der DDR damals hieß …

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Galerie: Iyer Trio im Jazzclub Unterfahrt in München

Der vom „Down Beat Magazine“ mehrfach zum „Artist of the Year“ gewählte Pianist Vijay Iyer war am 4. Oktober mit seinem Trio (Stephan Crump am Bass und Justin Brown an den Drums) zu Gast im Jazzclub Unterfahrt in München. Zu hören gab es spielfreudigen Jazz bis an die Grenzen des Genres vom neuen Album „Break Stuff“. Ralf Dombrowski hielt für uns den Abend in Bildern fest. Fotos: Ralf Dombrowski

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Julia Hülsmann. Bild: SWR/Volker Beushausen/ECM Record" (S2), SWR-Pressestelle/Fotoredaktion, Baden-Baden.
Julia Hülsmann. Bild: SWR/Volker Beushausen/ECM Record" (S2), SWR-Pressestelle/Fotoredaktion, Baden-Baden.

Julia Hülsmann bekommt SWR Jazzpreis am 25.10.

Der gemeinsam vom SWR und dem Land Rheinland-Pfalz gestiftete SWR Jazzpreis 2016, dotiert mit 15.000€, wird am 25. Oktober, im Rahmen des Internationalen Festivals „Enjoy Jazz“ an die Pianistin Julia Hülsmann verliehen. Der Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Konrad Wolf, übergibt den ältesten Jazzpreis Deutschlands im Kulturzentrum „dasHaus“ in Ludwigshafen. „Mit Julia Hülsmann gewinnt in diesem Jahr eine Musikerin den SWR Jazzpreis, die dem Jazz in Europa richtungsweisende Impulse gibt“, so die Begründung der Jury, „Julia Hülsmann hat eine ganz eigene sensitive Klaviersprache entwickelt, in der sie auf unprätentiöse Weise Brücken zur Welt der Lyrik und des Gesangs schlägt.“ Im Rahmen der Verleihung findet auch das Preisträgerkonzert statt. Dort wird sich Julia Hülsmann sowohl im Duo mit der norwegischen Sängerin Torun Eriksen als auch mit ihrem vielgerühmten Trio präsentieren. Karten für die Veranstaltung erhält man über enjoyjazz.de sowie bei „dasHaus“. Am Donnerstag, 15. Dezember, wird das Konzert zwischen 23:03 und 24 Uhr in der Sendung „SWR2 NOWJazz“ ausgestrahlt.  

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