Jazz in der Botanik: Der Internationaler Augsburger Jazzsommer 2018 lädt zu Konzerten mit besonderem Flair

Mit Auftritten von Instrumentalisten aus aller Welt und Gastspiele aufstrebender Nachwuchskünstler bietet der Internationale Augsburger Jazzsommer seit mehr als einem Vierteljahrhundert Live-Jazz aus der ganzen Welt eine Bühne. Zwischen dem 11. Juli und 12. August erwarten die Besucher des Internationalen Augsburger Jazzsommer vier Wochen lang Konzerte vor der Naturkulisse des Botanischen Gartens. Der langjährige künstlerische Leiter des Augsburger Jazzsommers, Christian Stock, ist auch dieses Jahr für ein anspruchsvolles Programm verantwortlich. Der Festivalauftakt  am 11. Juli ist bereits eines der Highlights: Das Vijay Iyer Sextet des namensgebenden New Yorker Pianisten/Komponisten lässt eine Klangwelt entstehen, die mal aufregend explosiv  und mal  elegische Züge trägt. Einer lieb gewonnenen Tradition folgend, bereichert Bassist und Festivalleiter Christian Stock auch 2018 das Programm. Das Christian Stock Trio wird dabei durch Billy Harper zum Quartett erweitert und bildet das musikalische Fundament für den „nagelscharfen“ Sound des texanischen Tenor-Saxofonisten. Matthias Schriefls „Six Alps & Jazz“ und das Florian Favre Trio laden im Rahmen des Internationalen Augsburger Jazzsommer zu einem Doppelkonzert. Während Schriefl die Musik seiner Allgäuer Heimat in furchtlosen Hier-und-Jetzt-Jazz überführt, besticht der groovende, melodische Jazz des jungen Schweizer Ensembles mit viel Mut …

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Standing Ovations im Münchner Prinzregentheater für das Michael Wollny Trio

Michael Wollny ist aktuell unglaublich umtriebig und mischt die Szene richtig auf.  Zeitgleich mit zwei neuen CDs am Start „Oslo“ und Wartburg“, ist er begleitend dazu mit seinem Trio auf Tour. Nach Bonn, London, Berlin, dem Elbjazz-Festival, auf dem er als Artist in Residence mehrere Konzerte in unterschiedlichen Besetzungen spielte, und Bayreuth, stand für das Trio endlich wieder einmal München auf dem Tourplan. Zur bayerischen Metropole hat Michael Wollny ein ganz besonderes Verhältnis: Act Label, Anfänge im Jazzclub Unterfahrt, das Münchner Publikum; last not least ist mittlerweile auch das Prinzregententheater für die Band ein „coming home again“ mit bewegenden Erinnerungen und vor allem guten Vibes. Das Trio betrat die Bühne sichtlich entspannt und gut gelaunt. Mit leichtem, federnden Gang ging Wollny ans Piano, griff gleich in die Vollen und mit Christian Weber am Bass und dem Schlagzeuger Eric Schaefer spielte die Band ein langes, sehr persönlich gestaltetes, durchgehendes Set, was der Dramaturgie des Abends sehr gut tat. Alte und neue Stücke wurden präsentiert: Angefangen bei „Interludium“ von Paul Hindemith über „Big Louise“ von Scott Walker bis hin zu eigenen Kompositionen wie „Der Wanderer“ oder das …

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Die Kunst der Improvisation gewinnt: Der BMW Welt Jazz Award 2018 geht an das Leo Betzl Trio

  Der zehnte BMW Welt Jazz Award fand nach einem außergewöhnlichen Abschlusskonzert seinen Sieger: Das Trio LBT, bestehend aus Pianist Leo Betzl, Schlagzeuger Sebastian Wolfgruber und Bassist Maximilian Hirning setzte sich am Samstagabend gegen das Duo BartolomeyBittmann – progressive strings vienna durch. Den Hauptpreis überreichte Nicolas Peter, Mitglied des Vorstands der BMW Group, gemeinsam mit dem Kulturreferenten der Landeshauptstadt München, Hans-Georg Küppers. „Jazz moves“ lautete das diesjährige Jubiläumsmotto, das in den sechs kostenfreien Matineen im Frühjahr interpretiert wurde. Auch das ausverkaufte Auditorium der BMW Welt zeugte von der Faszination für die unterschiedlichen Arten tanzbarer Jazzmusik. LBT, die ihr Trio vor drei Jahren gründeten, als sie noch Studenten an der Hochschule für Musik und Theater in München waren, begeisterten mit ihrer Spielart des „Techno Jazz“. Die Fachjury urteilte: „Wir haben zwei Bands gehört, die ihren traditionellen Besetzungen völlig neue Klangwelten eröffnen. Beide verarbeiten Formen und Vorlagen aus dem Bereich der Popmusik und verkörpern so ideal das diesjährige Motto ‚Jazz moves‘. Beide haben uns begeistert und überzeugt. BartolomeyBittmann durch die enorme Musikalität und Ausdruckskraft, mit der sie ein klassisches Streicherduo in eine wuchtige Jazzrock-Band verwandeln. Und noch …

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Jazzland Norwegen: Eindrücke vom Nutshell Festival und Nettjazz Festival

Es hat mehrere Gründe, dass die Jazzwelt die norwegischen Künstler gut kennt. Dazu gehören auf der einen Seite natürlich Kreativität, Originalität, spielerisches Können. Auf der anderen Seite aber lassen sich Institutionen wie Music Norway oder das West Norway Jazz Centre nicht lumpen und veranstalten umfangreiche Events mit internationalen Gästen, die die Künstler aus dem eigenen Land auf besonders nachdrückliche Weise vorstellen. Es ist einfach etwas anderes, wenn man, wie im vergangenen Jahr, Trygve Seim sein Solo-Saxofon am Bug eines Wikinger-Bootes spielen hört, während das Gefährt gerade einen Fjord entlang schippert. Oder wenn Erland Dahlen, wie in diesem Jahr, sein Schlagzeug vor dem pittoresk verzierten Chor der Vangskyrkja Kirche trommelt. Oder wenn das Indie-Jazz-Quartett Rune Your Day seine karg-energischen Klangräume bei einer Garden Party mit Blick auf den malerischen See von Voss entfaltet. Das Auge hört mit, das Gehirn kodiert angenehme Stimmungen mit der musikalischen Erfahrung, und die Offenheit wächst, sich mit ausgerechnet dieser Spielart des europäischen Jazz zu beschäftigen. Das kann es nicht alleine sein, aber es ist eindeutig ein spannenderes Gesamtpaket, als eine CD aus dem Posterumschlag zu holen. Außerdem zeugt es von einer …

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Junger Sound am Pfingstwochenende auf dem Inntöne Jazzfestival in Diersbach

Es war eine Ratlosigkeit auf Gegenseitigkeit. Denn so wie auf der einen Seite Teile des Publikums mit der Welle der geballten, ein wenig exaltierten Urbanität überfordert waren, die ihm von den Bühne aus entgegen brandete, so fragte sich auch Kamari Washington und sein siebenköpfiges Tourneeteam, wie um alles in der Welt sie in diese Scheune mitten im ruralen Nirgendwo Europas geraten waren. Alle trugen es mit Fassung, schnell wurde auch Spaß daraus, bis hin zu einem zweistündigen Festivalfinale mit reichlich kollektiver gestaltender Wucht. Trotzdem zeigte das Konzert auch die Grenzen der Inntöne, nicht nur vom technischen Aufwand, der getrieben werden musste, sondern auch von den Vereinbarkeiten von persönlichem Geschmack und ungewöhnlichem Ort, an dem er ausgelebt werden kann. Denn der künstlerische Kopf hinter dem Programm, der Posaunist, Kulturmanager und Bio-Bauer Paul Zauner, räumt mit vielen Helfern aus dem Innviertel einmal im Jahr den Buchmannhof zu Diersbach aus, um ein intuitive wie eklektische Mischung präsentieren zu können. Auch diesmal standen wieder Projekte auf der Scheunenbühne, die einen ebenso jungen Sound wie kreativen und stellenweise politischen Nachdruck vertreten, mit dem sie ihre Botschaft vermitteln. Bands wie zum …

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Menzels Schwester Emilie im Schlaf. Um 1848, Öl auf Papier, aif Leinwand, 46,8 × 60 cm Adolf Friedrich Erdmann von Menzel. Hamburg, Kunsthalle

Preisvergabe des diesjährigen ECHO Jazz abgesagt

Nachdem Ende April angekündigt wurde, die Preisvergabe des diesjährigen ECHO Jazz würde in kleinerem Rahmen ohne TV-Übertragung stattfinden, meldete die Deutsche Phono-Akademie jetzt auf der Homepage, dass die Verleihung des Musikpreises gänzlich entfällt. „Angesichts der bevorstehenden Neupositionierung der deutschen Musikpreise ist es konsequent, die diesjährige Verleihung ausfallen zu lassen und sich ganz auf einen positiven Neubeginn der Musikpreise zu konzentrieren“, heißt es auf der Internetseite des ECHOs. Die Verantwortlichen (die Deutsche Phono-Akademie, das Kulturinstitut des BVMI) hatten als Folge der heftig diskutierten und kritisierten Preisvergabe an die Rapper Farid Bang und Kollegah im April den Musikpreis in seiner bisherigen Form abgeschafft und angekündigt, ihn zu überarbeiten. Wenngleich die Preisverleihung des ECHO Jazz am 31. Mai in Hamburg abgesagt wurde, stehen die gekürten Preisträger fest, darunter der Trompeter Ambrose Akinmusire, Norah Jones, das Omer Klein Trio sowie Markus Stockhausen. Alle Preisträger können selbstverständlich auf Wunsch ihre Auszeichnung persönlich erhalten, heißt es.

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+++News+++Vielfalt bei der „JAZZ it!“ in Germering bei München+++Neues vom Jazzpool Lübeck e.V.+++

12. JAZZ it! in Germering bei München Dieses Jahr findet die „JAZZ it!“-Reihe in Germering unter dem Motto der Vielfalt statt. Durch die Internationalität der Musiker, welche zum Teil aus Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, der Schweiz, den USA, aus Kuba und Indien kommen, bekommt das „JAZZ it!“ in diesem Jahr als fester Bestandteil der Jazz-Szene im Münchner Umland eine besonders interessante Note. So soll die ganze Bandbreite des Jazz widergegeben werden – ein ambitioniertes Ziel. Es stehen dabei sieben Konzerte auf dem Programm. Bereits im Januar gastierte das Denis Gäbel Quartet im gemütlichen Amadeussaal der Stadt Germering im Rahmen der „JAZZ it!“-Reihe. Mitte April folgte das Trio Benares, das mit einem Mix aus indischer klassischen Musik und Jazz überzeugte. Nun folgen weitere Konzerte, verteilt auf den Zeitraum Mitte Juni bis zum Jahresende. Das Duo des Komponisten & Performer Andreas Schaerer und des Schlagzeugers Lucas Niggli, das Quartett des deutschen Tenorsaxophonisten Jason Seizer, Daniel Erdmann’s Velvet Revolution (siehe Titelbild), das Trio des niederländischen Saxophonisten Joris Roelofs und die kubanischen Jazzpianistin Marialy Pacheco präsentieren jeweils auf eigene, individuelle, in jedem Fall aber spannende Weise Jazz. Man kann …

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Zeitgenössischer Jazz beim 32. April Jazz Festival im finnischen Espoo

Von Helsinki ist es nicht weit nach Espoo. Man kann sogar mit der neu gebauten S-Bahn fahren, es müssten also von allein genügend Zuhörer kommen, wenn in der Nachbarschaft der Hauptstadt Musiker wie Ambrose Akinmusire oder Bobo Stenson zu Gast sind. „Es ist trotz allem eine Herausforderung“, meint Matti Lappalainen, der Anfang des Jahrzehnts die künstlerische Leitung des April Jazz Festivals von seinem gleichnamigen, aber nicht verwandten Vorgänger übernommen hat. „Wir wollen die Säle natürlich voll bekommen, und daher versuche ich, eine Mischung von internationalen Musikern und Künstlern aus Finnland hinzubekommen, die viele Menschen interessiert“. In diesem Jahr jedenfalls kann er sich nicht beklagen. Der Großteil der Konzerte, die er für die 32. Ausgabe des April Jazz auf das Programm gesetzt hat, waren ausverkauft. Ein wenig kann er sich also zurücklehnen, denn das Konzept der Stil-Mixtur von Modernität, Popularität und heimischer Verwurzelung ging auf. So kam zum Beispiel die britische Sängerin Laura Mvula in die Stadt und füllte den großen Saal des Kulturzentrums mit einer minimalistisch arrangierten Variante von Soul, die der Musik trotz scherzender Ansagen zu viel Ernst verhalf. Der Pianist Iiro Rantala traf …

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BMW Welt Jazz Award: BartolomeyBittmann vs. LBT

Die Finalisten des BMW Welt Jazz Award 2018 stehen fest Zum Finale des BMW Welt Jazz Awards, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert, präsentieren sich LBT und BartolomeyBittmann progressive strings vienna im Auditorium der BMW Welt. Das Motto in diesem Jahr lautet „Jazz moves“ und so wird es auch am 9. Juni noch einmal tanzbar. Nach den beiden Sets entscheidet die renommierte Jury des BMW Welt Jazz Award über das Gewinnerensemble, das ein Preisgeld von 10.000 Euro und eine von BMW Design entworfene Trophäe erhält. Der Zweiplatzierte wird mit einer Prämie von 5.000 Euro ausgezeichnet. Die hochkarätige Jury setzt sich aus anerkannten Jazz-Experten und Szene-Kennern zusammen. Die Moderation des Abschlusskonzertes wird, wie bereits bei den Sonntagsmatineen, Beate Sampson (Jazz-Redakteurin bei BR-KLASSIK) übernehmen. Bei sechs kostenfreien Matineen wurden von Februar bis April nicht nur die Stühle im Doppelkegel der BMW Welt zur Seite geschoben und getanzt, sondern auch das Publikum wählte seinen Favoriten. Der Gewinner des von Schloss Elmau gestifteten Publikumspreises wird schließlich im Finale bekannt gegeben und ist eingeladen, dort aufzutreten. Die Finalisten: BartolomeyBittmann progressive strings vienna Wie man die klassische österreichische Streicher-Tradition …

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Vincent Peirani in Hamburg – Birth of a Trio

Anfang April fand im Rolf-Liebemann-Studio des NDR im Rahmen der Jazzkonzerte die Geburtsstunde eines besonderen Trios statt. Fern eines „klassischen“ Trios mit Schlagzeug und Bass stellte sich Vincent Peirani mit dem italienischen Gitarristen Federico Casagrande und Ziv Ravitz an den Drums ein ganz besonderes Trio zusammen. Ein „Herzenswunsch“, den sich der 1980 in Nizza geborene Ausnahmemusiker Peirani damit erfüllte. Sowohl Ravitz als auch Casagrande sind langjährige Freunde wie Weggefährten von ihm, und so verwunderte es auch nicht, dass die Vibes bereits nach den ersten Tönen auf das Publikum übersprangen. Jenseits von Stilgrenzen musizierte das Trio konzentriert, hoch inspiriert und teilte ihre musikalisch dargebotenen Geschichten mit den Zuhörern. Text & Fotos: Thomas J. Krebs

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