41. Jazzfestival Saalfelden: Experimente mit den Rändern des Genres

Neuauflage des Saalfelder Jazzfestivals setzt auf Kommunikationsfähigkeit und wechselnde Formationen In der Kunst geht es auch darum, was sein kann, nicht zwangsläufig, was sein darf. „Ich halte mich da an Roscoe Mitchell“, meint Craig Taborn im Gespräch. „Seine Frage lautet: ‚Worin besteht dein Beitrag?‘“ Um das zu erkunden, wagt er Experimente, stellte sich mit Fender Rhodes in den Wald, begab sich mit Christian Lillinger und Elias Stemeseder auf die Nexus-Bühne oder spielte im Trio mit Tomeka Reid und Ches Smith auf der Main Stage des Kongresszentrums von Saalfelden mit der Dramaturgie der improvisierenden Gruppenenergie. Das passte gut zum Gesamtbild, denn die Neuauflage des international renommierten Jazzfestivals (16. bis 22. August) nach der pandemiebedingten Weekender-Kleinform im vergangenen Jahr setzte unter anderem auf die Kommunikationsfähigkeit einiger zentraler Musiker:innen, die in wechselnden Formationen mit den Rändern der Genres experimentierten. Modulierende Besetzungen Der Vokalist, Schauspieler und Dadaist Christian Reiner zum Beispiel war als Artist in Residence an fünf verschiedenen Projekten beteiligt, von einer mehr textorientierten Waldrezitation über ein wild expressives frei agierendes Quintett mit dem Namen „Fünf“ und semantisch helikopternden Wortfragmenten bis hin zur Spontan-Vertonung eines 16 Meter langen …

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Mark Lettieri. Fotos: Thomas J. Krebs.

„M&M“ – Marc Ribot Quintett & das Mark Lettieri Trio im Jazzclub Unterfahrt

An zwei hintereinander folgenden Tagen gaben sich zuerst Marc Ribot und dann Mark Lettieri die Clubklinke in die Hand. Während Ribot mit seinem Quintett das aktuelle Programm „Songs Of Resistance 1942-2018“ vorstellte und den Club mit brachialem Sound wie ein Derwisch aufrüttelte und aufmischte, wandelte das Mark Lettieri Trio in der Münchner Unterfahrt auf überraschenderweise jazzigen Pfaden und überzeugte mit funkigen Lines und kraftvoll, soliden Grooves, getreu dem Motto seines aktuellen Albums „Things Of That Nature“. Zwei Abende, an die sich nicht nur Gitarrenaficionados lange und gern erinnern werden.   Marc Ribot Quintet – 09. September 2019 Mark Lettieri Trio – 10. September 2019  

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