All About The Bass

Richard Bona & Mandekan Cubano, Unterfahrt, München, Foto: Ralf Dombrowski
Richard Bona & Mandekan Cubano, Unterfahrt, München, Foto: Ralf Dombrowski

Eindeutig eine Woche für Bassisten. Denn innerhalb von sechs Tagen drei internationale Stars ihres Instruments in den Stadt zu haben, ist selbst für die mit ausgezeichneten Konzerten verwöhnten Münchner Konzertgänger eine Besonderheit. Den Anfang machte Richard Bona vergangenen Mittwoch mit seinem Septett Mandekan Cubano im Jazzclub Unterfahrt. In den späten Achtzigern angetreten, um die rockmusikalische Spielhaltung von Jaco Pastorius aus afrikanischer Perspektive auf den Jazz zu übertragen, ist er inzwischen selbst jemand, er eigene Stilformen kreiert. Seine Form der Afrosalsa wirft den Blick von Afrika aus auf die Karibik und seine perfekt mit dieser Idee harmonierenden Partner schaffen ihm einen Klangkosmos, der in fragilen Balladen ebenso funktioniert wie als Fluss der Rhythmen. Ob als Sänger oder Bassist, Bona hat seine Band und deren Wirkung entspannt im Griff, dynamisch differenziert, diszipliniert groovend und voller improvisatorischer Höhenflüge vor allem seines Trompeters Dennis Hernandez und seines Pianisten Osmany Paredes.

Zwei Tage später folgt ihm das Trio des Pianisten Harold López-Nussa, selbst einer der Rising Stars der kubanischen Jazzwelt, sekundiert von seinem trommelnden Bruder Ruy und dem Bassisten Alune Wade. Ursprünglich aus Dakar, war er zunächst mit Stars der afrikanischen Popmusik von Youssou N’Dour bis Ismael Lo unterwegs, ist inzwischen aber klar im Jazz-Lager gelandet. Auch hier werden musikalische Welten vermischt, wobei Wade introvertierter als Bona mit dem klingenden Erbe seiner Heimat umgeht. Das heißt aber nicht, dass er nicht ähnlich vielseitig sich in die Verknüpfung von karibischer, nordamerikanischer und afrikanischer Musik einfindet, konzentriert mit dem Team der Brüder kommuniziert und zugleich Impulse für deren unter der Oberfläche der unterhaltsamer Kuba-Färbung komplex gegliedertes Klangsystem gibt. Da wirkt der Ahnherr der Bassmoderne Marcus Miller als Eröffnung des 25.Jazzsommers im Bayerischen Hof vergleichsweise konventionell. Er verlässt sich auf die eigene Vergangenheit, zelebriert viel Miles-Material von „Jean-Pierre“ bis „Tutu“ neben ein wenig „Afrodeezia“ und erquickt sein Publikum mit Party und Donnerdaumen. Das ist effektvoll und technisch brillant, bleibt musikalisch aber weit hintern den kreativen Angeboten seiner Kollegen der Vorwoche zurück.

Ralf Dombrowski

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