Sabine Kühlich live in Aktion zusammen mit der CSM Big Band. Foto: Volker Hartmann.

Sabine Kühlich singt und swingt mit der CSM Big Band

Ihre Liebe zum großorchestralen Jazz hatte sie bereits als Teenager entdeckt, als sie das 2. Altsaxophon in der Big Band der Musikschule in Gera spielten durfte. Das war 1988. Aber ihr Traum, einmal ein ganzes Album mit einer Big Band zu gestalten, erfüllte sich für Sabine Kühlich erst jetzt, lange Jahre nach dem Studium des Jazzgesangs in Maastricht und Amsterdam und inmitten ihrer erfolgreichen professionellen Laufbahn als Sängerin, Saxophonistin und Bandleaderin. Von der JazzZeitung wurde sie als „Alternative zur nordischen Welle“, nämlich der seinerzeit gehypten schwedischen und norwegischen Sängerinnen, gepriesen (JazzZeitung 2008/1). Sie hatte in den Staaten Sheila Jordan entdeckt und nach Deutschland geholt, die schon betagte und dennoch stimmlich und physisch äußerst agile Ikone des vokalen Bebop, mit ihr getourt und Platten aufgenommen („fly away“, 2006, „Two Generations Of Singers“, 2007, „Wundascheen – loverly“, 2012). In enger Kooperation mit der Pianistin Laia Genc und der Vokalistin Anne Czichowsky entstand die Frauenband „Lines For Ladies“, das mit der Bassistin Kristin Korb und wieder Sheila Jordan erfolgreich auf Tournee ging (CD „Lines For Ladies _ LIVE!“, 2016). Mit ihrer Freundin Laia Genc produzierte Sabine Kühlich als …

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Schnelldurchlauf: Jazz-CDs mit Ben Monder und anderen

Durch- und abgehört hat Huflaikhan in der Hörbar der nmz: Michael Formanek – Elusion Quartet: Time like This (2018) Swiss Jazz Orchestra: Swiss Jazz Orchestra & Guillermo Klein (2019) Ben Monder: Day After Day (2019) Greg Reitan: West 6oth (2019) Denny Zeitlin: Remembering Miles (2019) Frederico Albanese: The Twelve (2019) Michael Formanek – Elusion Quartet: Time like This (2018) Swiss Jazz Orchestra: Swiss Jazz Orchestra & Guillermo Klein (2019) Ben Monder: Day After Day (2019) Greg Reitan: West 6oth (2019) Denny Zeitlin: Remembering Miles (2019) Frederico Albanese: The Twelve (2019)

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Auf zwei neuen CDs brilliert Helmut Nieberle als Komponist und Begleiter

„Den ‚Magic Moment‘ kenne ich eher nicht, ich muss mich bewusst hinsetzen.“ Wenn man den Gitarristen Helmut Nieberle danach fragt, wie er neue Stücke schreibt, klingt die Antwort recht lapidar: „Ein melodischer Gedanke kann schon mal ein Einfall sein, aber der Rest ist einfach Arbeit.“ Dass er das Handwerk des Komponierens und Arrangierens unter anderem von einem erfahrenen Fachmann wie dem Regensburger Komponisten Hans Huber gelernt hat, kommt ihm dabei zugute: „Wenn man eine zweite Stimme komponiert, kommt man über diese oft auf eine neue melodische Idee.“ Und einen weiteren Trick, der aus seiner Arbeit fürs Theater erwachsen ist, verrät Nieberle: „Ich schreibe oft Dummy-Texte, die ich zugrunde lege, dann aber nicht veröffentliche. So einen Text spreche ich laut, rhythmisch, und so entsteht oft eine Melodie.“ Was dabei entsteht, ist verblüffend: Viele der Songs, die Nieberle auf seiner neuen CD „Swing Is Here To Stay“ versammelt hat, kommen einem so vor, als würde man sie schon immer kennen. Dabei sind diese Kompositionen erst in den letzten drei Jahren entstanden. Dass wir sie nun in einer wunderbar ausbalancierten Mischung aus vertraut wirkenden Jazz-Stücken, Gipsy-Swing-Nummern, Musette-Walzern und …

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CD-Rezension: Vier Meister im Studio in Budapest

Graupe, Ceccaldi, Lillinger, Ceccaldi: »qÖÖlp«, BMC Records CD 257 Für ein Meisterwerk müssen stets mehrere Faktoren zusammenkommen; nur gute Ideen genügen ebenso wenig wie allein gute Musiker. Beides ist hier ohne jeden Zweifel der Fall. Aber es muss – für das Entstehen einer exzellenten CD – auch jemanden geben, der zur rechten Zeit am rechten Ort ist, die Qualitäten erkennt und sich beharrlich darum kümmert, dass am Ende ein faszinierendes Produkt vorliegt. Das war im Falle dieses außergewöhnlichen Quartetts (und in schier zahllosen weiteren Fällen) György Wallner vom Budapest Music Center, der die Jungs hörte und sofort für die Einspielung ihres ersten Studioalbums nach Budapest einlud. Das Ergebnis ist atemberaubend. Die Musik wirkt wie eine pulsierende, zuckende, explodierende und vergehende Klangstruktur, deren einzelne, netzwerkartig miteinander verknüpfte Elemente aufblitzen, überraschen, zusammenfallen, Impulse weitergeben und verglühen. Wer schon einmal bewusst auf dem Bauch liegend in das Strudeln, Wirbeln, Mäandern, Zischen, Spritzen eines schnell fließenden Bergbachs geschaut hat, dabei sowohl quirlende Steinchen am Bachboden, das aufgeregte Knicksen der Wasseramseln als auch die Schatten und die Spiegelbilder umherwirbelnder Blätter wahrgenommen hat, alles gleichzeitig und alles gleichzeitig nacheinander, weiß, wie …

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CD-Rezension: Polyjazz mit Hans Lüdemanns TransEuropeExpress

Hans Lüdemann TransEuropExpress, „Polyjazz“ BMC Records CD 246 Ich will mal keine Namen nennen. Aber es gibt eben Pianisten/Komponisten, die einer unter den Freejazz-Hörern bekannten Tradition folgen, zu deren Ausprägung sie selbst auch beigetragen haben: die Tradition des expressiven, intuitiven, formal meist ausufernden freien Spiels, mit dem der Pianist seine innere, psychische Befindlichkeit, seine kreativen Anspannungen ebenso wie seine individuallyrischen Vorstellungen per Tastenkaskaden und instant composing nach außen bringt, hämmert, glöckelt … Zweifellos haben diese Musiker die Kunst des Freejazz-Pianos zur Blüte gebracht und sind weder aus der Jazzgeschichte noch aus der Jazzgegenwart wegzudenken. Aber da wäre zu denken, sehr bemerkenswert, der Umgekehrt (würde Tucholsky sinngemäß sagen …). Pianisten/Komponisten, denen es nicht, oder besser: nur sehr vermittelt darum geht, ihr eigenes Ich spannungsgeprägt nach außen zu spiegeln, sondern vor allem darum, mit ihren eigenen Mitteln (und denen der Mitspieler) Musikstücke zu gestalten, die einer sich stets wandelnden Struktur von Melodien, Rhythmen und Harmonien folgen. Nicht instant composing, sondern Balance zwischen vorher gestalteten Elementen und eingeflochtenen Improvisationen. Zu diesen brillanten Pianisten/Komponisten gehört Hans Lüdemann, in seiner Art vielleicht der am meisten beeindruckende in Deutschland. Nach jahrelanger …

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„Tunnel Visions“ – ARK NOIRs Debüt-CD bei enja

Jazz not Jazz – im Universum elektronischer Beatmusik kombiniert mit Improvisationselementen bleibt es weiter spannend. Ein Schmelztiegel für diese neuen Impulse ist seit geraumer Zeit die „Metropole“ München. Abgesehen von Clubs die diese Musik fördern, wie den Harry Klein Club, das Milla oder der Jazz Club Unterfahrt, entstehen und etablieren sich in diesem Bereich hoch interessante Formationen wie ARK NOIR. Bands wie SLATEC, LBT oder letztlich die JazzRausch BigBand sind Vor- und Wegreiter für das, was in der Szene gerade abgeht und passiert. Die Münchner Band ARK NOIR, gegründet vor gut vier Jahren vom Saxophonisten Moritz Stahl und Bassisten Robin Jermer, fand mit dem Schlagzeuger Marco Dufner sowie Tilman Brandl an der Gitarre musikalisch Gleichgesinnte, und als fast ein Jahr später noch Pianist und Keyboarder Sam Hylton dazu kam war das Kollektiv komplett. Seitdem ist viel passiert. Unzählige Auftritte, in der sich ARK NOIR kompositorisch weiter entwickelt hat und kontinuierlich den Horizont erweiterte. Der Titel ihres aktuellen Albums „Tunnel Visions“ ist gleichzeitig eine von der Band organisierte Festivalreihe, die im Münchner Club Milla mittlerweile regelmäßig stattfindet und außer ARK NOIR, Gleichgesinnten wie Newcomern eine Auftritts-Plattform bietet. …

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Gefühl von „Zimt ohne Zucker“ – Hannah Köpf mit neuem Album „Cinnamon“

Zart, fast gläsern singt diese Stimme vom Werden und Vergehen, „Golden Leaves (that turn to brown)“. Dabei, und das ist vielleicht das Besondere an dem wunderbar weichen Mezzosopran von Hannah Köpf, keine Spur zerbrechlich. Immer ist da auch eine stabile Beständigkeit, die verspricht, abends nicht einfach verschwunden zu sein, wenn die Sonne untergegangen und die Songs verklungen sind. Das hat auch viel mit der Musik der Kölnerin zu tun, die von einer countryaffinen Jazzband aus den Weiten von Alabama und Louisiana ins dicht besiedelte Europa geholt wird. Köpfs mittlerweile viertes Album, nach vorherigen Jazz- und Singer-Songwriteralben, besticht durch eine astreine Americana-Stimmung. Zehn Songs voll leichter Melancholie, verhaltener Freude und Erinnerungen an Dinge, wie den Zimtgeruch im Haus der Großmutter. Der hat dem Album zu seinem ungewöhnlichen Titel verholfen. Eine getragene Gitarrenmelodie, eine dunkle Trommel, die sich vor dem anrührenden Song verneigt und eine zurückgenommene Fiddle, die im Hintergrund weite Räume öffnet. „Cinnamon“ erzählt davon, wie Köpf durch den vertrauten Geruch des Gewürzes ins Haus ihrer Oma zurückversetzt wird. Das überwältigende Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, welches sie dabei erlebt, ist allerdings durchsetzt von der Gewissheit …

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Schnelldurchlauf: Neue Aufnahmen von Phraim bis zum Modern String Quartet

Durch- und abgehört hat Huflaikhan in der Hörbar der nmz: Rainer Böhm + Norbert Scholly: El Movimiento del Gato Negro [2019] | Håkon Kornstad Trio: Im Treibhaus [2019] | Modern String Quartet: The Rite Of Swing [2019] | Don Byron, Aruán Ortiz: Random Dances and (A)tonalities [2018] | Clemens Christian Poetzsch: Remember Tomorrow [2019] | Francesco Tristano: Tokyo Stories [2019] | Jamie Saft: You Don’t Know the Life [2019] | Phraim: Phraim [2019] Rainer Böhm + Norbert Scholly: El Movimiento del Gato Negro [2019] Håkon Kornstad Trio: Im Treibhaus [2019] Modern String Quartet: The Rite Of Swing [2019] Don Byron, Aruán Ortiz: Random Dances and (A)tonalities [2018] Clemens Christian Poetzsch: Remember Tomorrow [2019] Francesco Tristano: Tokyo Stories [2019] Jamie Saft: You Don’t Know the Life [2019] Phraim: Phraim [2019]

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