Fotos von Ralf Dombrowski – Am Montagabend bekam der Pianist und Komponist Georg Graewe in Ludwigshafen im Rahmen des Enjoy Jazz Festivals den Jazzpreis des Landes Rheinland-Pfalz und des SWR überreicht. Er wurde dabei für sein umfassendes musikalisches Schaffen im Allgemeinen und die Entwicklung eines markanten Personalstiles im Speziellen ausgezeichnet, der längst nächste Generationen junger Musiker/Innen an der Grenze von Jazz, Improvisation und zeitgenössischer Avantgarde beeinflusst. Er bedankte sich in einem kurzen Statement, als er meinte, dass er sich besonders über die Auszeichnung durch eienn Radiosender freue, wo er doch zu einer Generation gehöre, die vieles selbst noch durch den Rundfunk und mutige Redakteure wie Joachim-Ernst Berendt habe entdecken können, die Ungewöhnliches gesendet hätten. Außerdem präsentierte er in zwei Konzerthälften Facetten seiner Musikwelt, zum einen solistisch mit einem improvisierten Rezital der Texturen, Fragmente, Rhapsodien, die er im weiten Sinne über tonale und strukturelle Zentren klammerte. In Teil zwei gesellten sich der Cellist Ernst Reijseger und der Schlagwerker Gerry Hemingway zu Graewe, ein Trio, das in dieser Form bereits seit 26 Jahren existiert und ein kompaktes, energiegeladenes Set des spontanen kommunikativen Miteinanders präsentierte. Eindrucksvolle Musik ohne …
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Nachrichten aus der Jazz-Szene
Jazzfest Berlin 2015: Berliner Festspiele veröffentlichen Programm, Kartenverlosung
Das Jazzfest Berlin 2015 präsentiert mit dem neuen künstlerischen Leiter Richard Williams vom 5. bis 8. November über 120 Musiker/-innen aus 5 Kontinenten. Das Festivalprogramm ist jetzt online und der Kartenvorverkauf startet. Wir verlosen in Kooperation mit dem Jazzfest 2×2 Karten für Freitag, den 06.11.15, 20:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele – Große Bühne – The Keith Tippett Octet „The Nine Dances Of Patrick O’Gonogon” & Miguel Zenón Quartet „Identities Are Changeable“. Bitte schicken Sie bis 20. Oktober eine Mail an gaisa@jazzzeitung.de mit dem Betreff „Jazzfest Berlin“ und unter Angabe Ihrer Postadresse. Das folgende Interview mit Richard Williams führte Ralf Dombrowski und wird auch in der kommenden Print-Ausgabe der neuen musikzeitung 10-15 zu lesen sein. Richard Williams versucht sein Glück. Und er hat gute Voraussetzungen. Hierzulande kennt man den 68-jährigen Briten kaum, auch wenn er Bücher über Miles Davis oder Bob Dylan geschrieben hat und den angesehenen Insider-Blog thebluemoment.com betreibt. Außerdem startet er mit neuem, verjüngtem Team in die Zukunft der Berliner Jazztage. Viel Freiheit also für ein Festival mit großer Tradition. Werbung neue musikzeitung: Herr Williams, wie wurden sie in Deutschland empfangen? Richard Williams: Ich verstehe die Leute gut, …
WeiterlesenNew Orleans tief verbunden – Zum Tode von Gerhard „Doggy“ Hund, Chef der Maryland Jazz Band of Cologne
Von Dietrich Schlegel – „You know what it means to miss New Orleans“. Dieser alte Song stand wie ein Leitmotiv über dem Leben von Gerhard „Doggy“ Hund, dem Mitgründer, Leader und Posaunisten der Maryland Jazz Band of Cologne. Gerade erst, am 29. August, dem 10. Jahrestag, war der Verwüstung von „Big Easy“ durch den Hurrikan „Katrina“ gedacht worden, da starb nur eine Woche später der in Wien geborene, im Rheinland heimisch gewordene Musiker nach kurzer schwerer Krankheit, doch völlig überraschend für seine vielen Freunde und Fans mit 72 Jahren in seinem Wohnort Kerpen bei Köln. Kaum vorstellbar, dass sich ein anderer deutscher Jazzmusiker derart tief mit der Geburtsstadt des Jazz verbunden fühlte. 1979 war er erstmals dorthin gereist, um den Wurzeln des originalen Jazz, die er nach Jahren des damals für Amateurbands üblichen British Trad durch die Musik eines Bunk Johnson oder George Lewis endlich für sich entdeckt hatte. Unzählige Besuche folgten, mehrfach auch mit seiner kompletten Band. 2011 trat sie erstmals – als offizieller deutscher Kulturbeitrag – und 2014 nochmals beim Jazz & Heritage Festival auf. Sie gab Gastspiele in der legendären Preservation Hall …
WeiterlesenJazzclub Tonne gerettet: Die Zukunft findet am Ursprungsort statt
Dresdens Jazzszene kann aufatmen, schon bald findet sie in der namensgebenden Tonne unterm Kurländer Palais ein neues – ihr altes – Zuhause! Kann es ein schöneres Geburtstagsgeschenk geben? Just zum 72. Geburtstag des Jazz-Schlagzeugers Günter Baby Sommer durfte er am Dienstag die Zukunft des Dresdner Jazzclubs Tonne einläuten. Und zwar an genau jenem namensgebenden Ort, an dem vor knapp vierzig Jahren die Geburtsstunde dieses Clubs schlug. An diese Stätte nämlich kehrt der Jazzclub jetzt zurück und wird wieder da heimisch, wo sein Dasein begann. In den Kellerräumen des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kurländer Palais‘ wurden zwischen 1979 und 1981 zahllose freiwillige Aufbaustunden geleistet, um die erhalten gebliebenen Gewölbe wieder freizulegen und spielfähig zu machen. Unter der schon damals denkmalgeschützten Ruine begann eine beispiellose Jazz-Geschichte, die abrupt endete, als 1997 das Bleiberecht des Tonne-Vereins beendet wurde. Werbung Über eine teure Zwischenstation zogen die Veranstalter 2001 in den inzwischen ebenfalls legendären Tonne-Keller unter dem Kulturrathaus der sächsischen Landeshauptstadt – um dort Anfang Sommer ähnlich plötzlich vor dem Nichts zu stehen. Nachdem es nach heftigen Regenfällen wiederholt Wasserschäden wegen undichter Bausubstanz gab, wurden die Räume dem Jazzclub Tonne …
WeiterlesenJazzfest Berlin 2015: Neue Leitung, sportliches Programm
Seit letztem Jahr war bekannt, dass das JazzFest Berlin unter einer neuen Leitung steht und eine unbestimmte Ungewissheit ging damit einher. Was wird passieren? Der englische Journalist Richard Williams folgt auf Bert Noglik, der in den letzten Jahren für das Programm die Verantwortung trug und es gut gemacht hat. Mit dem Wechsel, verändert das Programm seine Züge. Nicht zum Guten, nicht zum Schlechten, sondern zu etwas anderem, ebenso Mutigem. Williams, geboren 1947 in Sheffield, hat in seiner langen Laufbahn schon viel Erfahrungen sammeln können, die weit über das Metier des Jazz hinausgingen. Er war unter anderem auch für den Sportressortleiter des „Independent on Sunday“ tätig und verfasste Bücher zu Formel 1 und zur Geschichte der Nummer 10 im Fussball, war von 1973-76 künstlerischer Leiter bei Island Records etc. pp. Werbung Hier in Berlin programmiert er zum ersten Mal ein Jazzfestival. Er ist im besten Sinne weitgebildet und unvoreingenommen. Er hofft auf ein „Festival der neuen Gedanken, neuen Träume, neunen Wege, neuen Möglichkeiten, neuen Lösungen – und sogar der neuen Fragen …. Der Großteil der Musik wird erkennbar wie Jazz klingen. Manches vielleicht auch nicht. (…) …
WeiterlesenDresden kündigt Jazzclub Tonne
Wie die sächsische Landeshauptstadt Dresden mit einem Kleinod des Jazz umgeht: Bei Problemen wird dicht gemacht! Erst steht der Dresdner Jazzclub Tonne im Regen, weil das Gebäude undicht ist. Daraufhin wird die Spielstätte dicht gemacht (und nicht etwa abgedichtet). Weil das alles nix hilft, werden die Veranstalter auf die Straße gesetzt. Merke: Dresden will Kulturhauptstadt werden. Gut, im Jazz kann Ironie ein wirksames Mittel sein, um musischen Gemeinsinn von Interpreten und Publikum kräftig zu schärfen. Beim Dresdner Jazzclub Tonne e.V. dürften Ironie und Sarkasmus jetzt erst einmal vom Tisch sein. Da sind Trauerarbeit angesagt und das Hoffen auf Rettung in letzter Not. Und im Rathaus der Landeshauptstadt gab es bislang ohnehin keine Anzeichen für feineren Hintersinn. Da wurden Probleme, wenn überhaupt, dann eher ausgesessen. Das haben sie vom Kohl gelernt! Werbung Wenn die Probleme aber ins Geld gehen, dann wird urplötzlich gehandelt. Schluss mit der Improvisationskunst! So auch im ansonsten so unbeweglichen Dresden. Zum 31. August ist dem mehrfach mit dem Spielstättenprogrammpreis der Bundesregierung ausgezeichneten Jazzclub gekündigt worden. „Ordentlich“ und „fristgemäß“, wie es in einem Schreiben des Liegenschaftsamtes heißt. Unmittelbar danach sollte die Herbstsaison starten, …
WeiterlesenMichael Naura wird 80 – Oscar Peterson LP-Kassette rezensiert
In der neuen musikzeitung haben wir als „Ableger der JazzZeitung“ gelegentlich auch Beiträge zum Jazz. Aktuell weisen wir auf den 80. Geburtstag von Michael Naura hin, den er morgen feiern wird. Ferner gibt es eine Rezension von Juan Martin Koch: „Swingfutter für Anhänger der reinen Analoglehre .Edel presst die Schätze aus dem MPS-Jazzkatalog auf Vinyl – den Anfang machen die legendären Peterson-Aufnahmen“. „Villingen, im Herbst 1963. Es ist schon nach Mitternacht, als sich der massige Körper eines Pianisten durch die Haustür der Schwarzwald-Villa schiebt. Vor wenigen Stunden stand er mit seinem Trio noch auf einer Züricher Bühne, nun soll er in diesem Wohnzimmer ein Privatkonzert geben. Der Hausherr schneidet von seinem Regieraum unterm Dach aus mit. Es ist der SABA-Technik-Geschäftsführer Hans Georg Brunner-Schwer, der Pianist ist Oscar Peterson.“ Ankündigen darf nmz-online einen Beitrag zur 15. Auflage des Hersbrucker Gitarrenfestivals von Oliver Hochkeppel und Ralf Dombrowski wird vom Chiemsee Summer (jetzt online) berichten. Bleiben Sie dran. Werbung
WeiterlesenAtemberaubend spannend – „Beatz“ aus der Remise
Er finde ständig etwas, was noch verbessert werden könne. „Zum Beispiel werden wir bis morgen den Flügel polieren“, verspricht Alfred Vogel mit freimütigem Lachen. Der Percussionist, Produzent und Schlagzeuger aus dem Voralberger Urlaubsort Bezau ist seit sieben Jahren Leiter von „Bezau Beats“. Erstmals fand dieses kleine Festival heuer unter Dach statt, in einer leer geräumten Bahnremise. Als Konzertreihe mit „Musik aus allen Richtungen“ gestartet, saßen die Besucher in diesem Jahr neben historischen Dampfloks, in der umgebauten Halle des Wäldlerbähnles. Eine pittoreske Umgebung mit dem dicken Geruch von Öl, Schmierfett und Ruß. Der Flügel war am nächsten Tag geputzt. Österreichische Verbindlichkeit, die das Wohl des Gastes nicht nur in den exquisiten Hotels am Ort in den Mittelpunkt stellt. Andere Störfaktoren allerdings bekam der einnehmende Festivalpromoter weniger gut in Griff. So setzte Musik vom Datenspeicher ein, kaum dass der Beifall für ein Konzert richtig abgeklungen war. Eine weitverbreitete Unsitte, die den Zuhörenden keinen Raum lässt, das Gehörte nachklingen zu lassen. Auch den Musikern gegenüber liegt darin eine gewisse Herabsetzung, wendet man sich doch sofort einer oberflächlichen Unterhaltung zu, wenn ihr – künstlerischer und kreativer – Beitrag, der …
WeiterlesenGrowing Up: Symposium zur Emanzipation des europäischen Jazz 1960-1980 in Luzern
Ein internationales Symposium in Luzern (6. bis 8. November 2014) setzt sich mit der Aufbruchszeit im europäischen Jazz der 1960er- und 1970er-Jahre auseinander. Zentrale Themen sind die Befreiung von den amerikanischen Vorbildern, der Pluralismus von Szenen und Stilen in verschiedenen Ländern, die Instrumentalisierung während des Kalten Krieges im Westen und im Osten; dazu Genderfragen, die Professionalisierung der Ausbildung, aber auch die Suche nach dem „Schweizerischen“ im hiesigen Jazz. Die von den Musikhochschulen in Bern, Lausanne und Luzern gemeinsam organisierte Tagung findet vom 6. bis 8. November 2014 in Luzern statt. Die Keynotes werden von Ekkehard Jost und Bruno Spoerri gehalten; Musiker wie Pierre Favre und Thomas Mejer erläutern spezifisch musikalische Aspekte im Rahmen von Concert Lectures. Studierenden-Workshops aus Lausanne und Bern präsentieren Schweizer Jazzkompositionen von Magog, BBFC und Urs Voerkel. Ein Konzert der DKSJ-All-Star-Band (ein Studierenden-Ensemble aller Schweizer Jazzdepartemente) spielt Kompositionen und Arrangements von Mani Planzer; die Big Band der Hochschule Luzern – Musik spielt Stücke von George Gruntz. Den Abschluss und musikalischen Höhepunkt des Symposiums bildet ein Duokonzert mit Irène Schweizer und Pierre Favre. Werbung Die Referate thematisieren die Ausprägung von lokalen Szenen und …
WeiterlesenBundeskonferenz Jazz legt Bericht zu Jazz in Deutschland vor
In einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, Siegmund Ehrmann, hat die Bundeskonferenz Jazz ihren „Bericht zur Situation des Jazz in Deutschland“ vorgelegt. Erstmalig war die Analyse 2004 auf Wunsch des Ausschusses erstellt worden. Die umfassend aktualisierte Ausgabe geht nun auf die Entwicklungen und Tendenzen des Jazz der letzten 10 Jahre bis heute ein. „Wir freuen uns, dass einige Vorschläge wie der Spielstättenprogrammpreis von damals mittlerweile verwirklicht werden konnten.“, so Felix Falk, einer der Sprecher der BK Jazz. „Jazz ist in Deutschland eine eigenständige und höchst lebendige Musikkultur. Deshalb bedarf es noch besserer Rahmenbedingungen, um diese Kunstform nachhaltig und systematisch zu stärken.“ Werbung Neben den in den einzelnen Kapiteln des Berichts genannten Zielen benennt die BK Jazz drei Kernziele: 1. soll der Aufgabenbereich der Initiative Musik als der zuständigen Fördereinrichtung durch eine Umstrukturierung erweitert werden, 2. wird die Verstärkung der Exportförderung innerhalb eines Gesamtkonzeptes vorgeschlagen, 3. wird das Strukturentwicklungsprogramm JazzPlan Deutschland gefordert, um die Entwicklung des Jazz und seine Sichtbarkeit in der deutschen Kulturlandschaft wirksam zu verankern. „Der Bericht gibt uns Hinweise darauf, wie die kulturpolitische Arbeit für …
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