Beruf: Jazzmusiker (3) – Mehr Selbstbewusstsein, bitte!

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich unsere Vorstellung von Arbeit grundlegend gewandelt. Ursprünglich nur Mittel zum Zweck der eigenen Bedarfsdeckung (Sicherung des Lebensunterhalts), wurde die Arbeit mehr und mehr zum Selbstzweck und das Erwirtschaften von Gewinnen zum erklärten Ziel. Alsbald wurde nach Wegen gesucht, diese Gewinne zu maximieren. Mittlerweile ist es oberstes Ziel, den Vorgang der Gewinnmaximierung auch noch größtmöglich zu beschleunigen. Kurzfristige Rendite wird höher gewichtet als langfristige Entwicklung. Leider ist diese Form des Kapitalismus zu einer gesamtgesellschaftlichen Lebensphilosophie mutiert, mit dramatischen Folgen: es gilt das Recht des (wirtschaftlich) Stärkeren, Banken zerstören Volkswirtschaften, Börsen dulden Spekulationen mit Grundnahrungsmitteln, Konzernlobbyisten diktieren Politikern Gesetzestexte; jahrhundertealte Vorstellungen von Ethik und Moral werden scheinbar achselzuckend über Bord geworfen. Fast wirkt es, als wäre besonders in der westlichen Welt Geld das einzige, was manchen Menschen noch heilig ist.

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Gebhard Ullmann übernimmt Vorsitz der Union Deutscher Jazzmusiker

Der Berliner Multiinstrumentalist und Komponist Gebhard Ullmann ist neuer Vorsitzender der Union Deutscher Jazzmusiker. „Nach zwei sehr intensiven und fruchtbaren Jahren freue ich mich über einen so renommierten und hochgeschätzten Kollegen als Nachfolger“, so Julia Hülsmann, die der Union Deutscher Jazzmusiker seit Februar 2012 vorgestanden hatte und auf eigenen Wunsch nicht mehr kandidiert hatte. Gleichzeitig löst der Kölner Pianist Benjamin Schaefer den Berliner Schlagzeuger Christian Lillinger im Vorstand ab. „Ich freue mich auf die kommenden Aufgaben und über das Vertrauen der Mitglieder“, so Gebhard Ullmann nach der Wahl auf der Mitgliederversammlung. „Dabei kann ich an die hervorragende Arbeit meiner Vorgängerin und des Vorstands anknüpfen und für den Jazz aus Deutschland eine starke Stimme sein. Ich habe keine Angst auch mal anzuecken, ohne dabei das Machbare aus den Augen zu verlieren“. Mehrere Schwerpunkte stehen für die Arbeit der Union Deutscher Jazzmusiker in den kommenden Monaten an. Zunächst geht es nach wie vor um die weitere Professionalisierung des Berufsverbandes, der sich erst Anfang 2012 neu aufgestellt und runderneuert hatte. Gleichzeitig sollen die guten politischen Kontakte auf Bundesebene nach der Bundestagswahl erneuert und ausgebaut werden, um das in …

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„Jahre und Jahre Jazz-Lobby“: Der lange Weg zum Spielstättenprogrammpreis

Felix Falk, Saxophonist, stellvertretender Vorsitzender der Union Deutscher Jazzmusiker, Sprecher der Bundeskonferenz Jazz und Jurymitglied des Spielstättenprogrammpreises im Gespräch. – Der neu eingerichtete Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop und Jazz wurde in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen. Vom Bundestag mit einer Million Euro finanziert, durch Kulturstaatsminister Bernd Neumann in Hamburg am 25. September überreicht, von der Initiative Musik gGmbH organisiert. Über die Hälfte der Preise und mehr als 400.000 Euro der Prämien gingen an Jazzclubs. Wie kam das zustande? Wir sprachen mit Felix Falk, einem der Väter des Preises und Mitglied der Preisjury.

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Nils Wogram erhält Albert Mangelsdorff-Preis 2013

Bisher wurde der Albert-Mangelsdorff-Preis (Deutscher Jazzpreis) der Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ) für das Lebenswerk verliehen. Die personell völlig neu aufgestellte UDJ hat sich in diesem Jahr für eine Öffnung der Auswahlkriterien des Preises entschieden. Somit konnte die Jury den Posaunisten und Komponisten Nils Wogram gestern im Rahmen des Jazzfests Berlin als bis dato jüngsten Preisträger ehren. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird von der GEMA-Stiftung, dem Förderungs- und Hilfsfonds des Deutschen Komponistenverbandes und der GVL gestiftet. Überreicht wurde der Preis erstmalig in Form einer Trophäe des Berliner Metallbaukünstlers Wolfgang Seidel von Julia Hülsmann, Vorsitzende der Union Deutscher Jazzmusiker. Die Laudatio hielt der Publizist Hans-Jürgen Linke, der die Arbeit des Preisträgers seit Jahren verfolgt:  „Nils Wogram steht mit beiden Beinen in der Jazzgeschichte, aber wie alle Posaunisten hat er seine Beine nicht nur zum Stehen und Geerdetsein. Er bewegt sich, und Jazzgeschichte ist für ihn immer eine Herausforderung zur Aneignung, die durchaus kompliziert ausfallen kann. In Root70 hat er gemeinsam mit Hayden Chisholm mikrotonale Spielweisen entwickelt, mit denen er sein eigenes Verständnis von Jazz auflädt. Vor einigen Jahren gab es zum Beispiel ein Album, das …

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Der Innovator – Albert-Mangelsdorff-Preis 2013 geht an Nils Wogram

Der Posaunist und Komponist Nils Wogram erhält den Albert-Mangelsdorff-Preis 2013 (Deutscher Jazzpreis). Der von GEMA-Stiftung, Deutschem Komponistenverbandes und GVL mit 15.000 Euro dotierte Preis wird von der Union Deutscher Jazzmusiker seit 1994 alle zwei Jahre an herausragende Persönlichkeiten der deutschen Jazzszene verliehen. Die Verleihung findet am 3. November 2013 im Rahmen des Jazzfests Berlin statt, bei der die UDJ gleichzeitig ihr 40-jähriges Jubiläum feiert. Nils Wogram ist nicht nur der erste Posaunist der den Preis erhält, sondern auch der bisher jüngste Preisträger. Die Union Deutscher Jazzmusiker hatte die Kriterien der Preisverleihung erweitert, um „die hochspannenden aktuellen Entwicklungen des Jazz aus Deutschland“ noch besser berücksichtigen zu können. Die hochkarätige Jury hatte sich für Wogram, der heute als einer der wichtigsten Jazzmusiker Europas gilt, entschieden, weil er neben seiner technischen Brillanz und seiner großen Innovativität tief in der Jazzgeschichte verwurzelt sei. Er sei als Solist, Bandleader und Komponist ungemein produktiv, betreibt sein eigenes Plattenlabel und unterrichtet an der Hochschule Luzern. Auch über sein künstlerisches und pädagogisches Engagement hinaus, setze sich Nils Wogram für die Belange der Jazzszene ein. Wir werden bei der Verleihung live dabei sein und …

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Was will die UDJ? – Julia Hülsmann im nmz-Interview

Die Berliner „Initiative für einen starken Jazz in Deutschland“ hat die hiesige Jazzszene ordentlich durchgeschüttelt. Jedenfalls ihre politische Vertretung, die Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ). Die ist gewissermaßen von der Initiative übernommen worden und eine der Schlüsselfiguren, die Pianistin Julia Hülsmann, hat den bisherigen Vorsitzenden der Union Manfred Schoof abgelöst. Was ist neu? Was bleibt? Welche Ideen hat die neue Führung der UDJ? Nachzulesen im nmz-Interview mit Julia Hülsmann

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