Tobias Meinhart und seine Band im Regensburger Jazzclub Leerer Beutel

Einhellig begrüßten Vorstandsmitglied beim Jazzclub Alfred Merkel, die Musiker um Tobias Meinhart und das Publikum mit lautem Beifall das erste Konzert ohne die Pflicht zum Tragen einer Maske. „Endlich schaue ich wieder in Gesichter“, freute sich Merkel bei der Begrüßung und Meinhart gestand, dass „wir glücklich sind nach langer Zeit vor so vielen Leuten spielen und euch sehen zu können!“ Im voll besetzten Leeren Beutel genossen die 3G-Besucher aber nicht nur ihre neu gewonnene Gesichtsfreiheit. Vom ruhigen Beginn an wurde der gebürtige Regensburger, der mit seiner Band das neue Album „The Painter“ – der Maler – vorstellte, nachdrücklich gefeiert. Quer durch alle Altersgruppen waren die Menschen spürbar dankbar, die Begegnung mit anderen während eines lang erwarteten Konzertes in vollen Zügen genießen zu können. Das musikalische Futter lieferten die vier Musiker mit einer Energie, Spielfreude und einem Feuerwerk an Ideen, die die Aufmerksamkeit bis zur letzten Sekunde fesselten. Das gilt sicher auch für die zwei älteren Frauen, die der Veranstaltung schon zur Pause den Rücken kehrten. Im Brustton der Überzeugung meinte eine zu ihrer Begleiterin: „Geh, so schlecht san`s doch garnet!“ Bereits beim ersten Stück „Lunapark“, …

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Radiowoche

Die Radiowoche vom 25.10.21–31.10.2021

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 43. Dies ist die reduzierte Radiowoche, wenn nur die Daten eingepflegt werden, die von den Redaktionen angeliefert werden und „benutzbar“ sind. Die kommen von BR-KLASSIK, der SWR-Jazzredaktion und dem Österreichischen Rundfunk, ORF, mit Ö1. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. mo – 25.10.2021 19:30 | Ö1 Sylvie Courvoisier & Kris Davis beim Jazzfestival Saalfelden 2021 Die Hauptbühne des Jazzfestivals Saalfelden im zentral gelegenen Congress war am 21. August d. J. Schauplatz einer besonderen Premiere: Mit Kris Davis und Sylvie Courvoisier waren zwei maßgebliche Wahl-New Yorker Pianistinnen zum ersten Mal im Duo zu erleben. Sowohl die aus Kanada stammende Kris Davis als auch die ebenfalls seit vielen Jahren im „Big Apple“ lebende und arbeitende Schweizer Tastenkollegin Sylvie Courvoisier gelten als strukturbewusste Klangdenkerinnen, aber auch als Freigeister, die das Abenteuer der freien Improvisation suchen. Improvisierte Kammermusik europäischer Prägung ist ebenso Teil ihres Spektrums wie sinnliche Groove- Freudigkeit. Marlene Schnedl präsentiert diesen mit Spannung erwarteten Programmpunkt des Saalfeldener Festival-Klassikers im Salzburger Pinzgau. 23:03 – 24:00 | Ö1 Avantgardist mit Humor: Anestis Logothetis wäre 100 – In allen Kunstbereichen …

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Von der Tiefe hoch bis zu den Sternen: Tamara Lukasheva im Solo-Recital auf einer malerischen Wasserburg Lüttinghof

„Ich finde es total spannend, was es gibt in der Welt“ – mehr als diesen Satz braucht Tamara Lukasheva nicht, um auf den Punkt zu bringen, was sie will und tut. Kein Konzert mit der ukrainischen Pianistin und Sängerin dürfte wie das andere sein – ein Solo-Recital im malerisch-romantischen Ambiente einer stillen Wasserburg am Nordrand des Ruhrgebiets im Rahmen der Konzertreihe Fine Art Jazz war vielleicht noch eine Spur einzigartiger. Wie auf ihrem neuen vielbeachteten Soloalbum „Gleichung“ stand dabei ihre subjektive Lesart von literarischer Dichtkunst aus mehreren Jahrhunderten im Fokus. Die Skala von tief empfindsamer Melancholie bis zum wagemutigen Experiment war dabei – typisch für Tamara Lukasheva, die in diesem Jahr mit dem Deutschen Jazzpreis im Fach Komposition ausgezeichnet wurde – in jedem Moment nach oben hin offen. Eine leichtfüßige Scat-Improvisation zum Aufwärmen macht auf Anhieb deutlich, was die in Köln lebende Künstlerin auszeichnet: Virtuosen Stimmeinsatz mit faszinierend vielseitigem Klavierspiel zusammen zu bringen – oft so, als würden  hier zwei Musiker und eben nicht nur eine Person agieren. Aber dann geht es schon ans literarisch Eingemachte: Clemens Brentanos zärtlich-trauriges Wiegenlied „Singet Leise“, Balladen von Novalis, …

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Charismatisch-gleichberechtigt: Die Jan Garbarek Group beim Usedomer Musikfestival 2021

Jan Garbarek, einer der einflussreichsten europäischen Musiker verfügt seit Ende der 1980er Jahre über eine feste Band, in der es um Gleichberechtigung aller Beteiligten geht. Wie sehr sich die Jan Garbarek Group als künstlerisches Zentrum des Norwegers definiert, bewies ein spektakuläres Konzert im Rahmen des diesjährigen Usedomer Musikfestivals. Eigentlich war Litauen der thematische Länderschwerpunkt beim großen Konzertmarathon an der Ostsee in diesem Jahr – das Gastspiel von Jan Garbarek, Trilok Gurtu, Rainer Brüninghaus und Yuri Daniel war eine Übernahme aus dem letzten Jahr, wo der norwegische Musiker pandemiebedingt nicht nach Deutschland reisen konnte. Das Usedomer Festival ist zwischen September und Oktober ein Kosmos der kulturellen Vielschichtigkeit – und dies an vielen unkonventionellen Spielstätten, die sich in dieser Grenzregion zwischen Deutschland ud Polen sogar über zwei Länder verteilen. Vielschichtig genug sind auch die kulturellen Einflüsse in Garbareks Band, vor allem seit der Schlagzeuger Trilok Gurtu ein Gegengewicht zur stilprägenden Ästhetik des Norwegers Jan Garbarek liefert. Und ja – die Band zeigt sich auf Anhieb in Bestform – überzeugend genug, dass auch ein eher klassik-affines Publikum schon nach der ersten Nummer zu Beifallsstürmen abhebt. Am lebendigsten sollen …

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Radiowoche

Die Radiowoche vom 27.09.21–03.10.2021

Die Radiowoche vom 27.09.21–03.10.2021 Ein kleiner Blick in die Radiowoche 39. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Mein Wochentipp: sonntag – 3.10.20201 – 20:03 Uhr | deutschlandfunk kultur Konzert: Live aus dem Kulturpalast Dresden – Aktion – Orchestermusik um 1970 Christfried Schmidt: Sinfonie Nr. 2 „In memoriam Martin Luther King“ für Orchester, Bass- und Altsolo (Uraufführung) | Bernd Alois Zimmermann: „Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne“, Ekklesiastische Aktion für zwei Sprecher, Bariton-Solo und Orchester Antigone Papoulkas, Alt; Robert Koller, Bariton; Martin Jan Nijhof, Bass; Peter Schweiger, Sprecher; Helmut Vogel, Sprecher; Dresdner Philharmonie; Leitung: Jonathan Stockhammer mo – 27.09.2021 09:05 Uhr | deutschlandfunk Kalenderblatt: Vor 100 Jahren: Der Komponist Engelbert Humperdinck gestorben Er gilt als „Ein-Werk-Komponist“, der durch einen einzigartigen Erfolg zu weltweitem Ruhm gelangte. Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ zählt zu jenem festen Kanon von etwa 30 Opern, die immer wieder auf den Spielplänen zu finden sind. 19.30-21.00 | Ö1 Eine Schweizer Band-Legende auf Abschiedstournee – Stiller Has bei Glatt & Verkehrt 2021 Am 21. Juli 2021 war eine legendäre Formation bei Glatt & …

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Ein Flügel, viele Kameras und ein Programm voll musikalischer Empathie – Tim Allhoff gastierte im Stream des Jazzclubs Unterfahrt. 

„Ich habe gar nicht mehr gewusst, wie anstrengend das ist“, meinte Tim Allhoff nach dem Konzert. Natürlich sei man als Musiker die ganze Zeit am Spielen, aber eben daheim, in anderen Intervallen, mit schweifender Konzentration. Die Bühne ist ein anderes Kaliber und so wie dem in München lebenden Pianisten geht es inzwischen vielen Kolleg*nnen. Sie beginnen, Kulturtechniken zu verlernen, unfreiwillig, weil ihnen die meisten Möglichkeiten zur öffentlichen Präsentation ihrer Kunst verwehrt werden. Immerhin gibt es Surrogatprogramme wie die Stream-Konzerte des Jazzclubs Unterfahrt, die seit einen Jahr fast jeden Abend Bands die Möglichkeit geben, in digitaler Transformation bei ihrem Publikum präsent zu bleiben. Da sitzt Tim Allhoff dann auf der Bühne, moderiert in den leeren Raum und widmet sich dem Steinway des Hauses, einerseits latent irritiert angesichts der Laborsituation, andererseits zutiefst beglückt, endlich einmal wieder in die Vollen gehen zu können. Es ist sein erstes Konzert seit einem halben Jahr und die lange Pause führt dazu, dass weit mehr neue Stücke als sonst im Programm landen, um ihre öffentliche Feuertaufe zu erhalten. Manche haben noch keinen Titel, sind erst vor einigen Tagen entstanden, andere existieren wie …

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News: +++Mulo Francel & Nicole Heartseeker im Stream-Konzert+++Wo steht ein Klavier für Claus Raible?+++

+++Mulo Francel & Nicole Heartseeker im Stream-Konzert+++ Mulo Francel & Nicole Heartseeker streamen am 28.2. ein Konzert. Um 18:00 Uhr ist die Premiere. Einen ersten kurzen Ausschnitt aus den Video-Aufnahmen präsenteirt die Jazzzeitung unter folgendem Link: https://www.youtube.com/watch?v=KxqOtPc96P4 Mulo und Nicole spielen im Lokschuppen Rosenheim in der Corona-bedingt geschlossenen Ausstellung „Saurier der Meere“. Auch auf dem Album der beiden, „Forever Young“, wird dem Alten etwas Neues gegenübergestellt – Werke alter Meister der Klassik bilden die Grundlage, Francel und Heartseeker setzen dem Improvisationen und jazzige Farben gegenüber. Beitragsbild Mulo Francel & Nicole Heartseeker: WildCat +++Wo steht ein Klavier für Claus Raible?+++ In Zeiten von Corona muss man auch mal andere Wege gehen. Warum nicht mal eine Bookinganfrage als Pressemailing „tarnen“? Das dachte sich wohl auch Peter Guschelbauer von der Agentur Sounddesign Austria und schrieb uns: Claus Raible möchte gerne mit seinem Trio spielen, was das Zeug hält. Da natürlich jeder Veranstalter einen großen Rückstau an Künstlern hat, die die verschobenen Konzerte nachholen möchten, das aber vor allem bei amerikanischen Künstlern nicht so leicht ist, da eine abgesagte/verschobene Tour nicht so ohne weiteres 1:1 nachzuholen ist, müsste es …

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Streaming +++ King Georg +++ Green Days im Stadtgarten +++ Köln +++

+++ Das KING GEORG, Deutschlands erster digitaler Straight-Ahead-Jazzclub +++ (Pressemitteilung) Er gehörte schon immer zu den ersten Adressen, was Live-Musik angeht. Seit neuestem ist der Kölner Jazzclub KING GEORG obendrein zu den Vorreitern in Sachen digitales Musikangebot in Deutschland und sogar in ganz Europa avanciert. Gleich mehrere Live-Konzerte pro Woche treten als Streaming die Reise ins Netz an. Die Bandbreite reicht von weltweit gefragten Acts wie dem New Yorker „Emmet Cohen Trio“ bis zu „Young Talents“, eine Reihe, die Newcomern selbst in der Pandemie nicht nur eine Bühne, sondern auch eine Gage in den sonst so finanziell klammen Zeiten bietet. Verantwortlich fürs Programm ist Martin Sasse, der selbst zu den Ausnahme-Pianisten des Landes gehört und im KING regelmäßig am hauseigenen Steinway-Flügel sitzt. Für High End Konzert-Feeling in den Wohnzimmern sorgen ausgebildete Ton- und Videospezialisten. Woche für Woche produzieren sie aufwendige Konzert-Mitschnitte, die den höchsten technischen Ansprüchen von Musikliebhabern gerecht werden. Das ständig wachsende Archiv beinhaltet mittlerweile über 100 Konzerte, die über ein Abo-Modell zu einem schmalen Kurs abrufbar sind. Ob Tradition oder Innovation, klassische Moderne oder Avantgarde. Jazz ist ein spannender Austausch der Musiker untereinander …

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Das Karoline Weidt Quartett veröffentlicht am 13. Februar 2021 online ihre erste EP

Oha! Die Melodien erinnern mich an etwas: An die melodischen Bögen einer Cassandra Wilson. Nicht vom Timbre der Stimme her, aber im Hinblick auf die Art, komplex Jazziges mit liedhafter Popmusik zu verbinden. Die Musik, die die Dresdner Sängerin Karoline Weidt im Quartett mit Mikolaj Suchanek (Piano), Loreen Sima (Bass) und Valentin Steinle (Drums) mit der neuen Online-EP »The Dream« vorstellt, verfügt über klare, prägnante Melodien, bewusst ausformulierte Texte und klangfarbenreiche, feinsinnige Arrangements. Eine Musik zum Zuhören, zum Ernstnehmen, aber auch zum Genießen, zart, aber auch entschlossen, rhythmisch filigran und doch auch spannungsvoll. Die Kompositionen stammen von Karoline Weidt selbst, die Texte ebenfalls. Dieses von Dresden aus operierende Quartett ist eines von mehreren Projekten der überwiegend klassisch ausgebildeten Sängerin. Die junge Künstlerin ist neben ihrer Solotätigkeit auch Teil der Ensembles Choons (mit Florian Schultz, git) und aMUSE (mit Kilian Sladek, voc). Konzertreisen führten sie bereits durch die USA, Kanada, China und Israel. Ein wichtiges Sprungbrett ihrer Karriere war das Bundesjazzorchester (2018–2020). Auch Dresdner Jazzfreunde hatten bisher schon mehrmals die Gelegenheit, Karolines Gesangskunst zu verfolgen – seit dem Juni 2016 trat sie immer wieder in verschiedenen …

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Klänge zum Zeitgeschehen – eine Veröffentlichung von Matthieu Bordenave

Gerade mal zwei Auftrittstermine hat Matthieu Bordenave für dieses Jahr 2021 auf seiner Homepage stehen. Davon nur einen mit seinem neuen Trio mit Patrice Moret (bass) und dem Pianisten Florian Weber. Mit diesen beiden hat der Franzose, der in Bayern lebt, sein neues Album „La Traversée“, also die Durch- oder Überfahrt, bei ECM eingespielt. Veröffentlicht worden ist es im Spätherbst, es ist das erste für die Edelschmiede und erinnert ein wenig an die Anfangszeit von Eichers Label mit seiner damals aufregend neuen Klangästhetik. Mit ruhigen, traumverloren schwebenden Stücken, die nach Zeilen und Bildern des französischen Schriftstellers und Poeten René Char betitelt und von diesen inspiriert sind, fügt das Trio dieser Tradition eine eigene Note hinzu. Diese ist neben Chars Poesie, die hierzulande wenig bekannt ist, auch von den Innovationen des Jimmy Giuffre Trio beeinflußt, das ebenfalls neue Akzente im Klangraum zwischen Jazz und zeitgenössischer  Kammermusik setzte. Auch für den lyrischen Franzosen mit dem weichen Klang auf seinem Tenor spielt der (Klang-)Raum eine gewichtige Rolle. Das ist bereits auch am starken Hall ablesbar ist, der sein Spiel von zartesten, fast verschwindenden Momenten bis zu kurzen vogelrufartigen …

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