Neues Album von Anna Maria Sturm und Sven Faller

„…Und er fällt, fällt, fällt!“ Regen als Freund, als willkommen geheißener Begleiter, als Reinwascher. Selten gibt es einen schöneren Song im Pop, der den Regen und das Gefühl besingt selbst ein Regentropfen zu sein. „Nur mich“ nennt Anna Maria Sturm dieses innige Bekenntnis, mit dem das gleichnamige neue Album der Sängerin und Schauspielerin endet. Es erscheint am 26. Januar und wird auf allen gängigen Plattformen zu finden sein. „Nur mich“ Gleich mit zwei Konzerten feiert die Schwandorferin mit ihrer neuen Band Sturm die Veröffentlichung beim renommierten Münchner Label Enja Records. Nachmittags singt sie in Germering und am gleichen Abend ist sie in der Abendschau des BR-Fernsehens zu erleben. „Nur mich“ ist das bisher persönlichste musikalische Projekt Sturms. Geprägt ist es vorrangig von den Eindrücken welche die schwierigen Corona-Jahren bei der Künstlerin hinterlassen haben. „Ich habe damals in einer Druckerei gearbeitet“, erzählt sie über ihre Strategie von einem Tag auf den anderen ohne Arbeit, Aufträge und Einkommen dazustehen. „Manchmal war ich richtig verzweifelt, wußte nicht wie es weitergehen sollte und hasste alles und mich selbst am meisten“. Mit knalliger Wucht Mitten hinein in diese von Ängsten, …

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Matthias Winkelmann. Foto: Pakzad/enja
Matthias Winckelmann. Foto: Pakzad/enja

Nachruf und Rückblick: Matthias Winckelmann

„In memoriam Matthias Winckelmann“ – aus aktuellem Anlass ist die Radiosendung „Jazztime auf BR-KLASSIK“ heute Abend eine Stunde lang dem am Wochenende in einer Münchner Klinik nach einer Operation verstorbenen Münchner Jazzproduzenten Matthias Winckelmann gewidmet. Die BR- Redakteure Ulrich Habersetzer und Roland Spiegel haben Auszüge aus Sendungen, in denen Matthias Winckelmann im BR-Studio zu Gast war, zusammengestellt und das Ganze mit Musik von enja-Schallplatten mit Chet Baker, Abdullah Ibrahim und anderen vervollständigt. Matthias Winckelmann wurde am 7. April 1941 in Berlin geboren und wuchs in Frankfurt am Main auf. Er lernte als Jugendlicher Trompete, sog den Frankfurt Sound auf und wurde zum Jazzliebhaber und -kenner. Er studierte in München Volkswirtschaftslehre und Soziologie und interessierte sich für die Arbeit als Entwicklungshelfer. 1971 gründete er gemeinsam mit Horst Weber das Plattenlabel enja. Ein Label, das für European Jazz stehen sollte, aber bald die globale Welt des Jazz subsumierte und produzierte. Als erstes Album veröffentlichten Winckelmann und Weber „Black Glory“, eine Aufnahme des Pianisten Mal Waldron aus dem Münchner Jazzclub Domicile. „Die Musiker damals waren ein anderer Schlag. Früher musste man ins Studio erst mal mehrere Sixpacks Bier …

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Ark Noir mit neuer CD im Gepäck… – see you next time!

Alles war minutiös geplant: die Produktion lief perfekt, artwork was done, VÖ und Release Party im Rahmen der “Tunnel Visions 8”, der ersten nach der Pandemie, diesmal im Münchner Club Import/Export, steht. Mit von der Partie die Berlinerin Kid be Kid und Polygonia B2B Delusional Circuits … aber dann kommt leider doch alles ganz anders! Drummer Marco Duffner bricht sich kurz vor dem Gig den Fuß. Ersatz musste her, für ihn springt der Schlagzeuger Margo ein, dann am frühen Abend der Soundcheck und kurz vor Ende die Hiobsbotschaft: das Mischpult spinnt und funktioniert nicht. Hin und her, verschiedene Optionen wurden gecheckt, aber letztlich dann doch schweren Herzens das “Aus” für den Abend! Endlos schade – nun warten wir gespannt auf einen neuen Termin für “Tunnel Visions” mit der offiziellen Release Party zum neuen Album. „See You On The Other Side“ Alles dreht sich hier nun um Ark Noir’s neue CD “See You On The Other Side”, die Ende Mai auf dem Münchner Enja Label erschienen ist. Das Debut Album “Tunnel Visions” aus dem Jahr 2019 sorgte mit der gleichnamigen, kurz zuvor gestarteten Festivalreihe, die sich …

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BMW Welt Young Artist Jazz Award 2020: Preisträgerkonzert mit Philipp Schiepek im Jazzclub Unterfahrt

Vor fünf Jahren wurde der seit 2009 stattfindende BMW Welt Jazz Award um einen jährlichen Nachwuchspreis erweitert. Mit dem BMW Welt Young Artist Jazz Award fördern die BMW AG und die Stadt München gezielt junge, regionale Talente aus dem Jazzbereich und stiften neben zwei Konzerten bei den Leipziger Jazztagen und im Münchner Jazzclub Unterfahrt, zusätzlich ein Preisgeld von 3.000 Euro. Dieses Jahr ging der Preis an den herausragenden Münchner Gitarristen Philipp Schiepek, der 2018 nach seinem Studium der Jazzgitarre an den Musikhochschulen in Würzburg und München noch ein Masterstudium für klassische Gitarre absolvierte. Dass Schiepek musikalisch vielseitig und offen ist, zeigt nicht zuletzt sein bisheriger Werdegang und Zusammenarbeit in verschiedensten Genres, angefangen beim Hard Bop, über lyrischen Jazz bis hin zur musikalischen Avantgarde. Beim Abschlusskonzert der Leipziger Jazztage präsentierte Schiepek am 24. Oktober (im Opernhaus noch mit Publikum) sein aktuelles, während der Coronazeit entstandenes, Programm „Meadows & Mirrors“. Am vergangenen Samstag war dann das zweite Konzert im Jazzclub Unterfahrt angesetzt. Wie bereits im Frühjahr während des ersten harten Lockdowns, hatte der Jazzclub bereits ein einzigartiges Streaming-Konzept auf die Beine gestellt und dies im Laufe des …

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Klangreiche Sounds voller Poesie: das Or Bareket Quartet aus New York beim Jazzclub Regensburg

Erstaunt erlebt ein unbekanntes israelisch-amerikanisches Jazzquartett wie es beim Debüt in Regensburg gefeiert wird. Es war ein seltenes Phänomen, welches bei Veranstaltern und Musikern gleichermaßen die Mundwinkel weit nach oben gehen ließ und Freude auslöste. Das Konzert des wenig bekannten Or Bareket Quartet aus New York beim Jazzclub Regensburg im Leeren Beutel war auf Anhieb so gut besucht, dass ein schwitzender und mammelnder Jazzclubmann mehrfach Stühle heranschleppen und anbauen musste. Trotzdem mußten noch einige Besucher, welche die ungünstige Sicht von der Seite scheuten, mit Stehplätzen vorlieb nehmen. Wie sich am Ende des zweistündigen Auftritts zeigte, waren sie damit keineswegs unzufrieden. Der stürmische Applaus, den die vier Musiker für ihr virtuoses Spiel wie für die zugängliche und zugleich farbige Musik erhielten, ging von allen aus. Zuvor hatte das Quartett, darunter die verwiegend verhalten trommelnde Schlagzeugerin Savannah Harris, bei der Zugabe noch einmal richtig aufgedreht, das Tempo angezogen.  Mit einer spritzigen battle zwischen dem sonst eher stoischen Gitarristen Charles Altura und dem wendigen, erfindungsreichen Pianisten Nitai Hershkovits bekam das Publikum noch einmal einen kräftigen Adrenalinschub für den Nachhauseweg. Auf der Europatour, an deren Schluss das Regensburg-Debüt stand, …

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Das 30. Jazzfest der Jazzmusiker-Initiative München – erste Halbzeit

Das 30. Jazzfest der Jazzmusiker-Initiative München JIM begann mit zwei Konzerten  in der Black Box im Kulturzentrum Gasteig. Dort ist es durch die Unterstützung des Kulturreferats der Stadt München seit einigen Jahren zu Hause. Begonnen hat es 1990 als 5-tägige Selbstdarstellung und Werbeveranstaltung der Münchener Jazzszene. Aus ihr gründete sich im Jahr darauf JIM e. V. als Selbsthilfeorganisation und Veranstalter des Festivals. Im Zirkuszelt im Olympiapark, wo das Jazzfest manchmal fast im Schlamm versank, war es 5 Jahre beheimatet. Danach tingelte es durch die halbe Stadt und erschloss dem Jazz vorübergehend die verschiedensten Spielorte. Einige der Musiker der vier Bands, die das Festival 2019 eröffneten, waren auch schon in den Anfangsjahren dabei. Schließlich wollten und wollen sich die Jazzmusiker mit ihrer Initiative zusätzliche Auftrittsmöglichkeiten verschaffen, wenn diese auch bei weitem nicht den Vereinsmitgliedern und längst auch nicht mehr nur Münchener Musikern vorbehalten sind. Diese standen und stehen aber beim Jubiläum eindeutig im Fokus. Zum Auftakt präsentierten drei Bands ihre bei ENJA Records erschienen Alben: Matthias Gmelin mit „Vibes Waltz“ (CD 9764) rhythmusbetonten Modern Jazz in Oktett-Besetzung mit Tim Collins, Jason Seizer, Diony Varìas Astudillo, Peter …

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Ein West-östlicher Jazz-Folk-Divan – Die Debüt-CD der Band „Eurasians Unity“

Wer sich die im Juni bei Enja Yellow Bird erschienene CD „Eurasians Unity“ anhören möchte, dem sei angeraten, zuvor auf Google Earth zu surfen oder einen klassischen Weltatlas zur Hand zu nehmen. Denn nicht jeder mag auf Anhieb wissen, wo zumindest einige der sieben Herkunftsländer der acht Musiker mit sieben Sprachen, die in diesem Orchester vereint sind, auf der Landkarte genau zu finden sind. In geographischer Definition liegen Usbekistan, Aserbaidschan, Iran, die Ukraine, Bulgarien, Polen und – am westlichen Zipfel – auch Deutschland – allesamt auf der Eurasischen Kontinentalplatte. Kultur, Volkskunst und Musik der jeweiligen Regionen auf diesem gewaltigen Terrain sind jedoch äußerst unterschiedlich. In westlicher Sicht je weiter östlich desto fremdartiger. Diese Unterschiede sind es, die Caroline Thon reizen. Die Kölner Saxophonistin, Komponistin und Bandleaderin folgte schon immer ihrer künstlerischen Devise, Grenzen zu testen und zu überschreiten. Das bewies sie bisher schon mit ihrem Quintett „Patchwork“ und mehr noch mit ihrem Thoneline Orchestra, mit dem sie die weithin beachteten Alben „Panta Rhei“ (2011) und „Black & White Swan“ (2015) veröffentlicht hatte. Spielte sie mit diesen Formationen fast ausschließlich ihre eigenen Kompositionen, so ging sie …

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ECHO Jazz 2017 am 01.06.2017 bei Blohm+Voss in Hamburg /// Foto: Mo Wüstenhagen / BVMI
ECHO Jazz 2017 am 01.06.2017 bei Blohm+Voss in Hamburg /// Foto: Mo Wüstenhagen / BVMI

Fünf Fragen zum ECHO Jazz und noch mehr Antworten

Der ECHO Jazz ist ja beliebt und unbeliebt zugleich. Es gibt genug Künstlerinnen, die ihre Mutter dafür verkaufen würden und dann welche, die den Preis abgrundtief verachten. Ich habe ein paar kleine Fragen zum ECHO an den Bundesverband Musikindustrie vor einer Woche gestellt und umgehend darauf Antworten erhalten mit der Einladung zu einem Hintergrundgespräch. Letzteres ist vielleicht aktuell nicht so eilig. Wenn ich mal in Berlin bin, okay, dann will ich das gerne machen. Die Fragen kommen von mir, die Antworten von Dr. Florian Drücke, dem Vorstandsvorsitzenden des BVMI. Wissen Sie, wie viele Einreichungen insgesamt und pro Kategorie bei den vergangenen ECHO Jazz-Ausschreibungen eingegangen sind – und wie viele durchschnittlich in den 19 zur Disposition stehenden Kategorien? In den vergangenen drei Jahren (2015, 2016, 2017) wurden zwischen 150-170 Produktionen von jeweils rund 50 verschiedenen Firmen eingereicht. Die Verteilung auf die jeweiligen Kategorien ist, wie Sie sich vorstellen können, sehr unterschiedlich, weil es je nach z.B. Instrumentengruppe mehr oder weniger Künstler/innen gibt. Die Aufschlüsselung, wer in welchen Kategorien eingereicht hat, ist vertraulich. Wie viel Gebühren sind insgesamt eingegangen, wenn aktuell 50 Euro pro Vorschlag anfallen? Das …

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Wir müssen draußen bleiben. Jazz ohne Echo. Foto: Hufner

Konzertierte Verantwortungslosigkeit: Der NDR und der ECHO Jazz 2017

Die Kontroverse um die Titelauswahl für den Auftritt Anna-Lena Schnabels bei Echo Jazz 2017 nimmt immer mehr Züge der Absurdität an. Dabei sind die Dinge, die man weiß und die Dinge, die man nicht weiß mehr oder weniger bekannt. Im Konflikt sind Aussagen von Anna-Lena Schnabel, dem NDR, dem Bundesverband Musikindustrie, dem Medienmagazin ZAPP des NDR, den Labelchefs von ENJA, der Produktionsfirma Kimmig und denen des ZEIT-Autoren Ulrich Stock. Und alles nur, weil Anna-Lena Schnabel bei der Preisverleihung zum ECHO Jazz 2017 kein eigenes Stück spielen sollte. Vor einer Woche kündigte in bei Zeit-Online der Autor Ulrich Stock einen Film von Jan Bäumer über Anna-Lena Schnabel und die Echo Jazz-Preisverleihung an. Darin zitiert er aus dem Film, dass die Musikerin unglücklich darüber sei, kein eigenes Stück zu spielen, sondern eines von Horace Silver mit dem Titel „Peace“. Die Musikerin sprach wörtlich von „Wirtschaftszensur“. Der NDR wollte das nicht auf sich sitzen lassen und schrieb: „Immerhin kam der Vorschlag für den in der Gala aufgeführten Titel ‚Peace‘ aus der prämierten Schnabel-CD von ihrer Seite; Frau Schnabel hat schriftlich ihr OK gegeben.“ [Quelle: NDR] Präziser heißt es …

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IB.SH-JazzAward 2017 an Anna-Lena Schnabel

Preisträgerin des diesjährigen IB.SH-JazzAward ist die Altsaxophonistin, Flötistin und Komponistin Anna-Lena Schnabel. Der von der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) gestiftete Geldpreis in Höhe von 3.000 Euro wird im Rahmen von JazzBaltica 2017 verliehen. Seit 2008 wird der IB.SH-JazzAward als Auszeichnung an junge, aufstrebende Jazzmusiker vergeben. Die Verleihung des mit 3.000 Euro dotierten IB.SH-JazzAward an junge Jazztalente ist nur ein Teilaspekt im Rahmen der langjährigen Partnerschaft zwischen der Investitionsbank Schleswig-Holstein und der JazzBaltica. Darüber hinaus unterstützt die IB.SH das Festival seit 2004 als Hauptsponsor mit einem namhaften Betrag. Denn Finanzierungs- und Planungssicherheit sind Voraussetzung für das konstant hohe künstlerische Niveau der JazzBaltica. Nachwuchsförderung ist dabei fester Bestandteil des gesellschaftlichen Engagements der IB.SH. Mit der Vergabe des IB.SH-JazzAward an junge norddeutsche Jazzmusiker legt die IB.SH den Fokus auf das Talent dieser Künstlerinnen und Künstler und möchte sie einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. »Die IB.SH-JazzAward-Preisträgerin 2017 Anna-Lena Schnabel ist mit ihren 27 Jahren bereits eine beeindruckend reife musikalische Persönlichkeit. Mit ihrem Spiel auf Altsaxophon und Flöte begeistert sie ihr Publikum. Gleichwertig ist sie auch als Komponistin auf der Bühne zu erleben. Mit ihrem Mut zur Improvisation und Spontanität verbindet sie …

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