Echo Jazz 2014 – fürs Fernsehen verwurstet

Die Verleihung des diesjährigen Echo Jazz fand in der Hamburger Kampnagelfabrik statt – bei 30 Grad draußen und gefühlten 40 drinnen. Wasserflaschen auf dem jedem Sitzplatz ließen die Gäste vom Protest absehen. Die Zahl der Kameras kam der Zahl der Preisträger ziemlich nahe. Man ahnte schon, daß die Fernsehsendung ein paar Tage später die Verleihung in den üblichen Drei-Sekunden-Häppchen abspulen würde. Die Zahl der Kameras war aber sicherlich höher als die Zahl der tatsächlich anwesenden Preisträger. Auf die internationalen Kategorien könnte man getrost verzichten, wenn die ausländischen – namentlich die amerikanischen – Künstler, wie geschehen, durch Abwesenheit glänzen, denn allein unsere eigenen Leute sind einen Echo Jazz wert: Joachim Kühn, Michael Wollny, Heinz Sauer, Dejan Terzic, Arne Jansen, Till Brönner, Max Mutzke usw . Jazz als Fernsehshow – das kann nicht gut gehen. Die Tontechnik versagte an markanten Stellen, der Sound im Saal war grottenschlecht, weil hier anscheinend gespart wurde – der Fernsehzuschauer merkt’s eh nicht. Nicht zu vergessen die Lippenbekenntnisse der einführenden Redner – Kultursenatorin und NDR-Intendant. Da bleibt allein Gorny gut, der auch an dieser Stelle die einmalige Rolle des Jazz für die …

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Angelika Niescier erhält den 16. Essener „Jazz Pott“

Preisverleihung und Konzert am 1. Oktober im Grillo-Theater Essen. Der 16. Essener „Jazz Pott“ geht an die Saxophonistin Angelika Niescier. Die Folkwang-Absolventin zählt zu den rührigsten Musikerinnen der Szene. 2000 gründete die in Polen (Stettin) geborenen Ausnahme-Jazzerin ihr famoses Quartett „Sublim“, mit dem sie beim Preisverleihungskonzert am Dienstag, dem 1. Oktober ab 20 Uhr im Essener Grillo-Theater auftreten wird. Niescier ist in vielen Genres zuhause und erfolgreich: Sie schrieb für Theater und Ballett, Kammer- und Sinfonieorchester. 2008 war sie „Improviser in Residence“ der Stadt Moers, 2010 wurde sie als „Newcomer national“ mit dem ECHO Jazz ausgezeichnet. Zum Wagnerjahr 2013 stellte sie Ende Mai mit dem German Women’s Jazz Orchestra ihr Projekt „Wagner in America“ in Washington vor. „Eine der aufregendsten Stimmen im deutschen Jazz.“ (Arte Kultur) „Ich bin Coltrane-geschädigt“, sagt Angelika Niescier. Und doch gehört sie nicht zum großen Heer der Coltrane-Nachahmer, sondern verbindet mit sehr europäischem Formbewusstsein unterschiedlichste Einflüsse aus der jüngeren Jazzgeschichte zu etwas ganz Eigenem. „In ihrem Spiel“, so das Musikmagazin Fono Forum, „mischt sich die brachiale Ausdruckskraft des späten Coltrane mit der intellektuellen Kontrolle von, sagen wir, Steve Coleman.“ Das kreative …

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Antwort der Bundesregierung auf SPD-Anfrage zur Musikförderung

Die SPD-Fraktion des Bundestags hat an die Bundesregierung mittels einer Großen Anfrage eine Stellungnahme zu ihrer Förderpolitik im Bereich Musik gefordert. Gegenstand der insgesamt 74 Fragen war u.a. die rechtlichen Rahmenbedingungen der Kulturförderung, genaue Angaben zu Höhe und Adressaten der Zuwendungen sowie eine deutliche Beschreibung der Zielsetzung, die sich die Bundesregierung bei ihren Förderprojekten gibt. Auch die Umsetzung der Empfehlungen der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ wurde dabei kritisch nachgefragt. Die Online-Ausgabe der Welt hat einige der Angaben bereits in einem Artikel unter dem Titel Braucht Tokio Hotel unser Steuergeld?  angeprangert und nennt hier die kommerziell sehr erfolgreichen Bands Tokio Hotel und Die Toten Hosen als fragwürdige Empfänger der Steuer-finanzierten Zuwendungen. Auch die neue Prestige-Gala der Plattenindustrie ECHO Jazz wird erwähnt. Sie wurde bei ihrem Start 2010 mit 75.000 € „anschubfinanziert“, was die seit Jahren nach angemessener Förderung rufende „Jazz-Basis“ als Schlag ins Gesicht empfinden dürfte. Gleichzeitig wurden allerdings auch Jazzprojekte wie das German Jazz Meeting 2010, das Moers Festival 2011 oder das Münchner Jazz Lines Festival aus den gut 44 Mill. Euro gespeist, die der Bund im Jahr 2010 insgesamt für Musikförderung ausgegeben hat.

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ECHO Jazz 2011: ACT und Quadro Nuevo gewinnen Online-Voting

… schon wieder! Bereits bei der letztjährigen offenen Wahl in den Kategorien Label des Jahres und Live-Act des Jahres zur Premiere des ECHO Jazz konnten die bayerische Weltmusik-Fraktion Quadro Nuevo und das Münchner Label ACT Music & Vision die meisten Stimmen für sich verbuchen. Die Gewinner der beiden Kategorien waren nicht von der Jury bestimmt worden, sondern in einem offenen Online-Voting der Fachzeitschrift Jazzthing ermittelt worden. Näheres zur Preisverleihung am 17. Juni 2011 in der Gläsernen Manufaktur in Dresden: http://www.echojazz.de/ http://www.glaesernemanufaktur.de/ ECHO Jazz in Rundfunk und TV: TV: 18. Juni 2011, 23:00 Uhr, MDR Hörfunk: 20. Juni 2011, 20:05, MDR Figaro

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Tickets für den ECHO Jazz 2011 zu gewinnen

Wir verlosen Tickets für die ECHO-Jazz-Preisverleihung am 17. Juni in Dresden: Die New Soul-Künstlerin Joy Denalane, der Jazzmusiker Peter Fessler, der Tagesschau-Sprecher Jan Hofer, die Sängerin Katja Ebstein, die TV-Moderatorin Miriam Pielhau sowie die Sängerin und Schauspielerin Oceana sind die Laudatoren der Verleihung des 2. ECHO Jazz. Am 17. Juni 2011 übergeben sie in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden die begehrte Trophäe an die Preisträger. Zur Verleihung werden zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Medien erwartet. Karten können unter der Hotline 0700-05 67 89 10 bestellt werden. Moderator Dieter Moor wird bei der Ehrung der herausragenden Künstler des zurückliegenden Jazz-Jahres von prominenten Laudatoren unterstützt. Die als „First Lady des deutschen Souls“ bezeichnete Sängerin Joy Denalane wird einen der begehrten Preise überreichen. Vor wenigen Wochen veröffentlichte sie ihr neues Album „Maureen“, im November dieses Jahres steht eine umfangreiche Tour auf dem Programm und im März präsentierte sie beim Deutschen Musikpreis ECHO live ihre Single „Niemand“. Mit mehreren ECHO-Nominierungen im Gepäck kann Joy Denalane bei der Laudatio auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Jan Hofer, Chefsprecher der Tagesschau und Riverboat-Talker, blickt auf eine eigene Jazz-Vergangenheit zurück. …

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Online-Voting zum ECHO Jazz 2011

Manfred Eicher von ECM wollte seinen ECHO Jazz nicht haben, aber es gibt noch ein paar Künstler und Produzenten, die auf eine Auszeichnung hoffen. Neben den bereits von der Jury bestimmten Preisen gibt es noch zwei Kategorien, die durch ein offenes Online-Voting ermittelt werden: der ECHO Jazz für den Live-Act des Jahres und für das Label des Jahres. Noch bis einschließlich 7. Juni 2011 ist die virtuelle Wahlkabine bei www.jazzthing.de geöffnet. Zu gewinnen gibt es 2 x 2 Karten für die von Dieter Moor moderierte Echo-Jazz-Gala am 17. Juni 2011 in der Gläsernen Manufaktur von VW in Dresden. Weitere Infos zum Echo Jazz 2011: zum Online-Voting Dieter Moor moderiert den ECHO Jazz 2011 Die Preisträger 2011 BVMI/Deutsche Phono-Akademie

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Manfred Eicher lehnt ECHO ab

Eine interessante Meldung hat uns heute erreicht:  Es sei „schön zu lesen, welch wunderliche Preise Sie in Ihren Echo-Jurysitzungen hin und wieder hervorbringen und dann auch verleihen möchten“, ließ ECM-Labelgründer Manfred Eicherden Bundesverband Musikindustrie und die Deutsche Phono-Akademie wissen. Diese hatten dem ECM-Chef einen Echo in der Kategorie „Förderer des Jazz“ zugedacht. Dieser Sonderpreis aber „konterkariert die Wahrnehmung meiner Tätigkeit als Musikproduzent“, lässt Eicher wissen: „Je preiser gekrönt, desto durcher er fällt …, lesen wir bei Tucholsky. Ich nehme diesen Preis nicht an.“ Beim Bundesverband Musikindustrie bedauert man diese Entscheidung: „Es ist immer schade, wenn ein Preisträger sich dazu entscheidet, einen Preis nicht anzunehmen.“ Allerdings sei diese Geste „keineswegs ein innovativer Akt“: Es gebe immer wieder Preisträger, die sich von ihrer Auszeichnung distanzieren. Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) und die Deutsche Phono-Akademie gehen mit dem Echo Jazz 2011 in die zweite Runde. Die Verleihung des Echo Jazz geht am 17. Juni 2011 in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden über die Bühne. Erst kürzlich hatte der BVMI verkünden können, dass VW als Hauptsponsor und offizieller Partner die drei Echo-Awards Echo Pop, Echo Klassik und Echo …

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Gewinner des WDR-Jazzpreises 2010 stehen fest

Ein paar Tage kursierten sie schon, jetzt hat der WDR die Preisträger des WDR-Jazzpreises 2010 auch offiziell verkündet. Über jeweils 10.000 € freuen sich Pianist Stefan Schultze (Kategorie „Jazz Komposition“) und Trompeter Frederik Köster (Kategorie „Jazz Improvisation“), der gerade erst einen Echo Jazz eingehimst hat. Den „Ehrenpreis“ und den Preis in der Kategorie „Jazz Nachwuchs“ hat man in diesem Jahr ausnahmsweise zusammengelegt und dafür mit dem im März 2010 verstorbenen Peter Herbolzheimer den bereits erwarteten Preisträger gefunden. Darüber hinaus hat die WDR Big Band Köln auch eine einjährige Patenschaft für das ehemals von Herbolzheimer geleitete BuJazzO übernommen. Der Preis wird am 29. Oktober 2010 im WDR Funkhaus Köln verliehen im Rahmen des Festivals WDR 3 jazz.cologne, das vom 28.–31. Oktober 2010 im WDR Funkhaus und im Stadtgarten in Köln stattfinden wird. Die Sendetermine in WDR3 und das Programm: WDR-Jazzpreis Die Webseiten Preisträger: http://www.frederikkoester.de/ http://www.stefanschultze.com/

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Echo-Effekt

Über den ECHO Jazz ist schon alles gesagt. Obwohl… mir fällt da schon noch was ein. Haben wir denn ausreichend gewürdigt, dass die Macher des ECHO die allerschlauesten Musikpreismacher der ganzen Galaxis sind? Das fängt ja schon an beim Namen. In Amerika müssen Preisnamen immer erst mal hochtrabend klingen, z.B. Academy Award of Merit, MacArthur Fellows Program oder Chamber Music America’s 2010 Richard J. Bogomolny National Service Award. Bekannt werden die Preise am Ende aber unter so griffigen Rufnamen wie Oscar, Emmy oder Grammy. Also haben sich die ECHO-Leute gesagt: Lieber gleich was Kurzes, zwei Silben, vier Buchstaben, alles andere ist überflüssig. Und noch etwas lernten sie von Amerika: Dort wird niemals etwas für einen Grammy oder Oscar nominiert, was nicht kommerziell kalkuliert ist. Denn Erfolg gilt in Amerika als Ausweis von künstlerischem Talent: Wer nicht ankommt, dem fehlt das künstlerische Gespür dafür. Dass einem Künstler die Vision wichtiger sein könnte als der Erfolg, ist einfach nicht vorstellbar. Die ECHO-Leute (Pop und Klassik) sagten sich also: Dann brauchen wir ja gar nicht lange zu nominieren, wir nehmen einfach Nummer 1 bis 5 der Jahres-Charts als …

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Neuer Deutscher Jazzpreis – Preis ohne Echo?

Nachdem die letzten Wochen voller jazziger Echos waren, möchte ich noch einmal in den Wald hineinrufen und das Augenmerk auf einen Deutschen Jazzpreis richten, der nicht von der Musikwirtschaft, sondern, nach einem Gang durch mehrere Instanzen, vom Endverbraucher selbst vergeben wird. Der Neue Deutsche Jazzpreis in Mannheim. Derzeit erhält der Veranstalter, die IG Jazz Rhein-Neckar, jährlich etwa 200 Bewerbungen von deutschen Bands. Man kann also sagen, dass sich die deutsche Jazzszene hier durchaus in der Breite repräsentiert.

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