Eintauchen in ein frühes Emigrantenleben: Musikproduzent Ulrich Balß offenbart mit New-York-Fotobuch das Vermächtnis seines Großvaters

Mit der ausgefransten Metapher „wie Sand am Meer“ könnte man einen Fotoband über die Weltmetropole New York City schnell abhaken und beiseite legen. Dann schreibt der Autor, der Bremer Musikproduzent und Verleger Ulrich Balß, auch noch, dass sich „das Buch maßgeblich von den vielen New-York-Büchern unterscheidet“. Sagt doch jeder, mag man denken, und beraubt sich damit vielleicht einer überraschenden Entdeckung und einer exemplarischen Familiengeschichte, die sich über drei Generationen erstreckt. „New York – Past & Present“ ist zweisprachig gehalten und grenzt damit das Vergleichsangebot schon deutlich ein. Es enthält Aufnahmen von einem historischen New York des Jahres 1928 und aktuelle Bilder. Eine weitere Eingrenzung. Bei den Texten greift es auf Briefe und Aufzeichnungen des Leipziger Buchbinders Theodor Trampler zurück, der 15 Monate in New York lebte, um seine Familie in Deutschland durchzubringen. Und nicht zuletzt liegt dem querformatig gehaltenen Foto-Brief-Tagebuch-Band noch eine Musik-CD bei, die Songs von 1928 bis heute umfasst, interpretiert von New Yorker Musiker/-innen. Zusammen genommen widerlegen alleine die Fakten jeden Anflug von Skepsis einem „alten Wein in neuem Schlauch“ aufzusitzen, um eine weitere Metapher ins Spiel zu bringen. Tatsächlich ist das Fotobuch …

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Ein West-östlicher Jazz-Folk-Divan – Die Debüt-CD der Band „Eurasians Unity“

Wer sich die im Juni bei Enja Yellow Bird erschienene CD „Eurasians Unity“ anhören möchte, dem sei angeraten, zuvor auf Google Earth zu surfen oder einen klassischen Weltatlas zur Hand zu nehmen. Denn nicht jeder mag auf Anhieb wissen, wo zumindest einige der sieben Herkunftsländer der acht Musiker mit sieben Sprachen, die in diesem Orchester vereint sind, auf der Landkarte genau zu finden sind. In geographischer Definition liegen Usbekistan, Aserbaidschan, Iran, die Ukraine, Bulgarien, Polen und – am westlichen Zipfel – auch Deutschland – allesamt auf der Eurasischen Kontinentalplatte. Kultur, Volkskunst und Musik der jeweiligen Regionen auf diesem gewaltigen Terrain sind jedoch äußerst unterschiedlich. In westlicher Sicht je weiter östlich desto fremdartiger. Diese Unterschiede sind es, die Caroline Thon reizen. Die Kölner Saxophonistin, Komponistin und Bandleaderin folgte schon immer ihrer künstlerischen Devise, Grenzen zu testen und zu überschreiten. Das bewies sie bisher schon mit ihrem Quintett „Patchwork“ und mehr noch mit ihrem Thoneline Orchestra, mit dem sie die weithin beachteten Alben „Panta Rhei“ (2011) und „Black & White Swan“ (2015) veröffentlicht hatte. Spielte sie mit diesen Formationen fast ausschließlich ihre eigenen Kompositionen, so ging sie …

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Mehr Frauen, mehr Europa: Der Jazzclub Regensburg meldet sich mit einem stilistisch vielseitigen und regional geprägten Programm zurück

Weiblich, europäisch, jung. Es sind Merkmale, die wie ein gesellschaftliches oder politisches Statement erscheinen. Tatsächlich vermitteln sie einen ersten Eindruck vom Herbstprogramm des Jazzclub Regensburg. Von den bislang rund 15 Konzerten, die bis Dezember den Leeren Beutel mit cool swingenden und soulig heißen Klängen füllen, wird fast die Hälfte von Musikerinnen geleitet oder mitbestimmt. Mit den großartigen Stimmen von TokTokTok, der Sängerin Tokunbo und Malia (22. November) sind darunter gleich zwei Künstlerinnen, die es geschafft haben, ein eigenes künstlerisches Profil zu entwickeln und damit ein breites Publikum ansprechen. Mit Bassistin Eva Kruse (11. Oktober) und den beiden Saxophonistinnen Nicole Johänntgen (23. Oktober) und Stephanie Lottermoser (29. November) gehören dazu auch ausgezeichnete Instrumentalistinnen. Denn, um niemanden etwas vorzumachen, noch immer sind es vorwiegend Stimmen, Sängerinnen wie Steffie Denk und die Britin Zoe Francis, die das weibliche Bild im Jazz prägen. Der starke europäische Akzent wird durch Themen wie das Tribute-Konzert für Stevie Wonder (27. September) und amerikanische Musiker in mehreren Bands ein wenig relativiert, ist aber dennoch deutlich sichtbar. Den Einstieg ins Herbstprogramm hat der Jazzclub bereits erfolgreich geschafft, kommende Woche setzt er es mit dem …

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+++ News +++ Weimar: Jazzworkshop und Dozentenkonzert mit „Mister Barrington“ und „Edit Bunker“ +++ Jazz bei der 8. SüdKultur Music Night in Hamburg +++ Jazzfest München in 29. Auflage +++Leipziger Jazz-Nachwuchspreis für Pianist Philipp Rumsch +++

+++ Weimar: Jazzworkshop und Dozentenkonzert mit „Mister Barrington“ und „Edit Bunker“ +++ Mit einem Dozentenkonzert eröffnet das Jazz-Trio „Mister Barrington“ am 21. November 2018 im Lichthaus-Kino den 20. Internationalen Jazzmeile-Workshop , der anschließend am 22. und 23. November 2018 in der Franz-Liszt-Hochschule für Musik in Weimar stattfindet. Erst vor zwei Jahren gründeten Schlagzeuger Zach Danziger, Owen Biddle am Bass und Oli Rockberger (Gesang und Keyboard) „Mister Barrington“, doch ihre über die Grenzen der elektronischen Musik hinausgehenden Songs wurden bereits mit dem Grammy ausgezeichnet. Den Jazzworkshop veranstalten das Institut für Neue Musik und Jazz der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar mit der Jazzmeile Thüringen und der Kulturdirektion Weimar als Kooperationsprojekt, gefördert wird der Kurs von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Außedem treten im Rahmen der Fortbildung Zach Danzinger und Owen Biddle auch als Duo „Edit Bunker“ auf und stellen ausgefallene MIDI-Architekturen vor. www.hfm-weimar.de +++ Jazz bei der 8. Südkultur Music Night in Hamburg +++ Am Samstag, 20. Oktober 2018, bietet die 8. Runde der SüdKultur Music Night in Hamburg ganze 45 Acts mit insgesamt über 100 Musiker/-innen in 19 Locations – von A wie „Akademie“ bis …

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+++ News +++ Burghausen groovt sich auf Jubiläumswoche ein +++ Jazz bei den Thüringer ACHAVA-Festspielen +++

+++ Burghausen groovt sich auf Jubiläumswoche ein +++ Der Countdown zur 50. Jazzwoche in Burghausen Ende März 2019 läuft – zur Einstimmung lädt die Interessensgemeinschaft Jazz e.V. bereits an den Wochenenden vom 6. Oktober 2018 bis zum 13. Januar 2019 zu zahlreichen Konzerten in die oberbayerische Gemeinde. Dabei setzen die Veranstalter auf bewährte Acts sowie auf neue Gesichter der Szene. So eröffnet das Münchner Quartett „Buffzack“ mit einem wilden Jazz-Mix die elfteilige Konzertreihe, bevor die Burghauser Formation „Shapes Of Swing“ beim Festvortrag des IG-Jazz-Fördervereins aufspielt. Am 20. Oktober 2018 findet sich „Victoires du Jazz“-Preisträger Hugh Coltman in den Jazzkeller ein, eine Woche später gastiert Raphael Wressnig & The Soul Gift Band ebendort. Im November freuen sich Jazzfreunde auf den jungen Trompeter Theo Croker, Stammgast Andreas Schaerer mit seinem neuen Projekt „A Novel of Anomaly“, die Unterbiberger Hofmusik, die New Yorker Sängerin Indra Rios Moore und auf die genreübergreifende Musik von „triosence“. Anfang des neuen Jahres schließt das Jahreskonzert der Big Band Burghausen die Auftrittsserie ab. www.burghausen.de +++ Jazz bei den Thüringer ACHAVA-Festspielen +++ Zum vierten Mal finden vom 20. bis 30. September 2018 die ACHAVA-Festspiele …

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Jazz im Radio. Foto/Montage: Hufner

Die Jazz-Radiowoche vom 03.09. bis 09.09.2018

Ein kleiner Blick in die Jazzwoche 36 im Radio. Ab jetzt mit dem ARD Radiofestival 2018. Wochentags von 23:35 bis 00:00 auf hr2-kultur | MDR Kultur | NDR Kultur | Bremen Zwei | SR2 KulturRadio | SWR 2 | WDR 3. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Jazz im Radio (Fernsehen) SR2 – JazzNow – Sonntags von 20.04 bis 22.30 Uhr BR-KLASSIK – Jazztime – Von Montag bis Freitag täglich um 23.05 Uhr rbb-kulturradio – Late Night Jazz – Sa und So 23:04 – 24:00 Uhr hr2-kultur – Jazz in hr2-kultur – täglich SWR2 – Jazz – täglich WDR3 – JAZZ & WORLD – Improvisiertes zum Tagesausklang – Montag bis Freitag, 22.04 – 0:00 Uhr Deutschlandfunk – Jazz (Überblick) – Jazz Live, JazzFacts und Milestones Deutschlandfunk Kultur – Jazz – diverse Sendetermine ARTE TV – Jazz 03.09.2018 00:00 | ARD-alpha alpha-jazz: Bettye LaVette 47. Internationale Jazzwoche Burghausen 2016 Bettye LaVette greift auf ein reiches Repertoire aus Blues- und Soul-Songs zurück. Ihre nähere Heimatregion rund um die Automobil-Metropole Detroit und der dort entstandene und weltberühmt gewordene Motown-Sound der 1960er waren sicher der …

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Jazz im Radio. Foto/Montage: Hufner

Die Jazz-Radiowoche vom 27.08. bis 02.09.2018

Ein kleiner Blick in die Jazzwoche 35 im Radio. Ab jetzt mit dem ARD Radiofestival 2018. Wochentags von 23:35 bis 00:00 auf hr2-kultur | MDR Kultur | NDR Kultur | Bremen Zwei | SR2 KulturRadio | SWR 2 | WDR 3. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Jazz im Radio (Fernsehen) SR2 – JazzNow – Sonntags von 20.04 bis 22.30 Uhr BR-KLASSIK – Jazztime – Von Montag bis Freitag täglich um 23.05 Uhr rbb-kulturradio – Late Night Jazz – Sa und So 23:04 – 24:00 Uhr hr2-kultur – Jazz in hr2-kultur – täglich SWR2 – Jazz – täglich WDR3 – JAZZ & WORLD – Improvisiertes zum Tagesausklang – Montag bis Freitag, 22.04 – 0:00 Uhr Deutschlandfunk – Jazz (Überblick) – Jazz Live, JazzFacts und Milestones Deutschlandfunk Kultur – Jazz – diverse Sendetermine ARTE TV – Jazz 27.08.2018 17:50 bis 18:00 | SWR 2 SWR2 Jazz vor Sechs – Galt MacDermot: Ain’t got no – I got life,  Hair (Musical, 1967) 19:04 bis 20:00 | hr2-kultur Hörbar: Musik grenzenlos 19:35 bis 20:00 | MDR Kultur MDR KULTUR – Jazz Lounge: Silje Nergaard, …

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25 Jahre Jugend-Jazzorchester Sachsen: Three Atmospheres – A Suite for Large Ensemble

Seit 25 Jahren vereint das Jugendjazzorchester Sachsen (JJO) die talentiertesten Nachwuchsjazzer des Landes in einer Bigband. Egal ob traditionellen Swing, funkige Beats oder moderne Grooves – wenn diese 20-30 jungen Leute auf der Bühne stehen, bleibt kein Fuß und kein Kopf ruhig. Anlässlich des 25jährigen Jubiläums dieses Auswahlensembles entsteht eine Suite für large ensemble aus Kompositionen für einen unkonventionellen Klangkörper, in dem sich die Wiederkehr musikalischer Elemente und Motive wie ein roter Faden durch eine Genre übergreifende Stilistik zieht. In der musikalisch auf „Interpretation, Improvisation und elektronische Verfremdung“, ebenso wie gesellschaftlich auf „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ Bezug genommen wird. Die Kompositionen, speziell für dieses Ensemble geschrieben, verbinden den Gestus klassischer Musik mit Raum für Improvisationen; Sequenzen mit orchestral filmmusikalischem Charakter ergänzen sich mit elektronischen Soundscapes. Gleichermaßen ein Hybrid wie die Besetzung des Klangkörpers erzeugen die Kompositionen eine atmosphärisch dichte Stimmung, die unweigerlich Bilder von großer Kraft und Tiefe entstehen lassen. Das JJO hat sich dazu ausgewählte Gäste aus dem Landesjugendorchester Sachsen eingeladen. Erstmals werden junge Musiker beider Landesensembles (die in Trägerschaft des Sächsischen Musikrates betreut werden) gemeinsam in dieser ungewöhnlichen Besetzung musizieren! Zu einer verschmälerten …

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Grooves aus Röntgenbildern und Poesie: Rim Bannas letztes Werk

Zwei Tage vor seinem Tod ist David Bowies Album „Blackstar“ erschienen. Es wurde als finale Inszenierung des Mannes „der vom Himmel fiel“ empfunden, der selbst zum Kunstwerk geworden war, als sein künstlerisches Vermächtnis. Die heuer im März verstorbene Sängerin Rim Banna hat die Veröffentlichung ihres letzten Albums nicht mehr erlebt. Wie der Popstar hat die 51-jährige Musikerin bis zuletzt an ihren Texten und der Musik gearbeitet. Sie hat sich ihre künstlerische Integrität bewahrt und die Fäden in der Hand behalten. „Voice of Resistance“ ist somit ebenfalls zum Vermächtnis geworden, ein kraftvolles und trotziges Zeichen sich angesichts eines vorhersehbaren Todes nicht unterkriegen zu lassen. Zugleich ist es aber auch ein phänomenales musikalisches Statement. Auf höchst vitale und faszinierende Weise verbindet es elektronische Sounds und komplexe Beats mit akustischem Pianojazz, Poesie und „Datensonifikation“ zu mitreißenden clubtauglichen Grooves. Der Widerstand, die „Resistance“, geht bei diesem letzten Album weit über eine politische Haltung hinaus, wie sie lebenslang zu der Aktivistin gehört hat. 2009 war bei Rim Banna eine Krebserkrankung diagnostiziert worden. Sechs Jahre später setzte eine langsame Lähmung der Stimmbänder ein, da arbeitete sie gerade an ihrem 13. Album …

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Zwei Stunden nach dem WM-Aus: Jason Seizer in der nächsten Runde mit Cinema Paradiso

Zwei Stunden nach dem WM Debakel der deutschen Fußball Nationalmannschaft war der Kummer vergessen, als im Studio 2 des Bayerischen Rundfunks die ersten Töne des Saxophonisten Jason Seizer mit seinem Quartett Cinema Paradiso erklangen. Mit von der Partie der wunderbare Pianist Pablo Held, kraftvoll am Bass Jonas Westergaard und mit viel Fingerspitzengefühl der unglaubliche Schlagzeuger Fabian Arends. Wunderbare Klänge, die in eine andere Welt entführten. Dabei wurden, neben Filmmelodien aus dem Programm der CD Cinema Paradiso, auch brandneue Stücke gespielt, die hoffentlich ihren Weg auf das neue Album finden werden, das die Formation gerade plant. Für alle, die den Abend in Ausschnitten noch einmal nachhören wollen: Sendetermin auf BR Klassik am 06.07. um 23:05h in der „Jazztime“. Text & Fotos: TJ Krebs

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