Ein Rundgang über das 44. Bayerische Jazzweekend in Regensburg

Rund 90.000 Musikbegeisterte lauschten vom 10. bis 13. Juli 2025 vier Tage lang den vielseitigen Spielarten des Jazz. An 14 Spielorten in Regensburg und weiteren 5 Spielorten in Kallmünz erlebte das tanzfreudige, kritische und begeisterungsfähige Publikum rund 110 unterschiedliche Formationen und deren Konzerte. International gefragte Größen des Jazz trafen beim Jazzweekend auf junge, aufstrebende Talente, experimentelle Töne auf klassische Klänge, außergewöhnliche Stile auf unkonventionelle Zugänge, laute auf leise Töne, Dixieland auf Latin-Jazz und Techno. Für welche Konzerte und Künstler sich der Regensburger Musikkritiker und nmz-Redakteur Juan Martin Koch bei seinem diesjährigen Weekend-Rundgang entschied, zeigt unsere JazzZeitungs-Galerie. Das Bayerische Jazzweekend geht im kommenden Jahr, von 2. bis zum 5. Juli 2026, in seine 45. Ausgabe. Musikerinnen und Musiker können sich ab dem 1. August 2025 über ein Online-Formular unter folgenden Link für einen Auftritt bewerben. Die Bewerbungsphase läuft bis zum 15. Oktober 2025. jazzwe.de

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Alto Adige Jazzfestival 2025: Sound-Expeditionen in Bunker und Berge

An überraschenden Orten durch die verbindende Sprache der Musik ein intensives soziales Miteinander zu erzeugen – darum ging es auch im weiteren Verlauf des Alto Adige Jazzfestival 2025. In Bunkersystemen und einem ehemaligen Gefängnishof, in zwei Bergstollen hoch oben in unwirtlicher Umgebung, aber auch in alten Gasthäusern und in einer Schnapsbrennerei. Und ja – dieser Zustand des Reisens im Rahmen eines Festivalprogramms verdichtete das Kernanliegen, um das es geht. Frei improvisierte Klänge aus Saxofonen wurden zum Bestandteil einer Sound-Archäologie, in einem 1943 von der Wehrmacht errichteten Bunkersystem am Rande von Bozen. Dan Kinzelman und die argentinische Saxophonistin Camila Nebbia verwandelten die unterirdische Anlage in einen Resonanzraum für eine besondere „Unterweltprozession“ mit dem Publikum. Zwei Saxophone addierten sich in der zerklüfteten Akustik dieses Gewölbes zu einer symbolträchtigen Sound-Skulptur. Meditierende, beschwörende, klagende, manchmal zärtliche Lautäußerungen dialogisierten vielschichtig zwischen metallischen Obertönen, Atemzüge produzierten Echos, die sich in den Gängen verloren und wiederfanden. Schließlich begaben sich Camila Nebbia und Dan Kinzelman noch in einen kleinen „See“ am Ende der Höhle hinein – das hätte auch in eine Wagner-Inszenierung hineingepasst. Bei all dem geht es beim Südtirol Jazzfestival Alto Adige …

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Regensburg präsentiert das Programm für das 44. Bayerische Jazzweekend

Von 10. bis 13. Juli 2025 ist Regensburg wieder ganz Jazz Das Programm für das Bayerische Jazzweekend 2025 ist ab sofort unter www.jazzwe.de aufrufbar. Ein Programmflyer liegt kurz vor und während des Jazzweekends an den gängigen Auflagestellen in der Stadt und an den Spielorten und Bühnen aus. Kurzfristige Programmänderungen sind vorbehalten und können immer aktuell auf der Website eingesehen werden. Zentrale Anlaufstelle für alle Künstlerinnen und Künstler und alle Besucherinnen und Besucher des Festivals ist die Jazzweekend-Lounge am Kohlenmarkt. Dort gibt es Auskünfte zum Programm, zu den Spielorten und zu Fragen aller Art. Programm-Auswahl und Kuratorium 2025 Die Programm-Auswahl für das Jazzweekend wird jedes Jahr von einem Kuratorium unter der künstlerischen Leitung von Christian Sommerer getroffen. Das Gremium setzt sich aus je einem Mitglied des Bayerischen Jazzverbands e. V., den Jazz-Hochschulen in Bayern, der Jazzzeitung, dem Jazzclub Regensburg und der freien Szene zusammen. 2025 wird die freie Jazz-Szene von Marion Dimbath vertreten (unser Titelfoto machte Stefan Effenhauser bei der Pressekonferenz zum Weekend). Die Jazzmusikerin studierte in München und Würzburg mit Abschluss als Diplom-Musikpädagogin und arbeitet als freie Posaunistin, Sängerin und Tubistin in verschiedenen Jazz-, Rock- und …

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Ohne Zentrum, aber künstlerisch fokussiert: Ein Zwischenbericht vom Südtirol Jazzfestival Alto Adige 2025

Das Publikum schwebt in einem kleinen Sessellift durch den Wald, während Musikerinnen und Musiker des niederländischen Brainteaser Orchesters aus verschiedenen Positionen wechselnde Klangstationen liefern – dieses Passieren im Schwebezustand wurde beim Südtirol Alto Adige Festival zur assoziativen Reise aus Musik, Naturgeräuschen und Bergakustik. Die Natur als Konzerthalle, die Landschaft als Instrument. „Floating Through Sound“ lautete der Titel dieses besonderen Konzertevents, die in dieser Form ja sowas wie die DNA dieses Festivals verkörpern. Eine lebendige Gegenwart eines Festivals lebt von der Tugend, aus wechselnden Rahmenbedingungen immer wieder das Beste rauszuholen. Auch in diesem Jahr ist mal wieder alles anders geworden, da der Kapuzinerpark, in den letzten Jahren der Hauptspielort als Zentrum weichen musste. Deswegen ist jetzt wieder Rückbesinnung angesagt:  Zwischen historischen Festungsmauern, malerischen Stadtplätzen und Instagram-gehypten Bergseen entfaltet sich eine Rückbesinnung auf Klaus Widmanns ursprüngliches Konzept, die weitläufige Erkundung der Region. Franzensfeste, früher Nachmittag. Die mächtige Festung reckt sich aus der Landschaft. Zwischen ihren jahrhundertealten Mauern staut sich die Hitze wie in einem Backofen. Man möchte sich in den Schatten legen. Aber bei der Wiener Band Purple Muscle Car ist von Hitzekoma keine Spur. Diese Musik …

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Das Moers Festival 2025: Wenn Stille zum Manifest wird

(Text von Stefan Pieper) 60 Meter über dem Moers-Festival in der Sponsor-Kran-Gondel: Spielzeughaft breitet sich funktionale Nüchternheit aus. Festivalhalle, Buden, Menschengewimmel, kleine Konzertbühnen. Im Hintergrund Campingzelte im weitläufigen Park, Ruhrgebiets-Zechentürme und grüne Landschaft bis zum Horizont. Der von unten heraufwehende elektrische Gitarrensound erinnert an eine verwehte Jimi-Hendrix-Improvisation. So handzahm „erlebt“ man Caspar Brötzmann selten, der tief unten auf einer kleineren Kran-Bühne agiert. Tim Isfort hatte den Sohn des „Festival-Pioniers“ Peter Brötzmann zu Recht gebeten, hier sanfter zu spielen. Es muss einen auch etwas auffangen aus dieser luftigen Höhe… Renaissance-Kunst zwischen Mensch und Maschine Der erste Tag dieser 54. Festivalausgabe pulverisierte die kulturellen Hierarchien mit einer Premiere: Das Projekt „Multiple Voices“ führte Thomas Tallis‘ „Spem in Alium“ (1570) fünf Stunden lang auf. Terry Wey (Countertenor) und Ulfried Staber (Bariton) singen live, während Soundengineer Markus Wallner die Stimmen durch den Raum schichtet. Aus zwei werden vierzig Stimmen. Das Publikum – vom ergrauten Jazzveteranen bis zu hippen Zwanzigjährigen – wird Teil einer kollektiven Meditation. Den distinguierten Herren hinter den Notenpulten haftet eine Aura von „Heiligkeit“ an, wie sie auch von Kraftwerk ausgeht. Diese uralte Musik wurde durch ihre …

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BMW Young Artist Jazz Award feiert 10. Jubiläum: Marie Kuhar, Valentina Oefele und Elias Prinz ausgezeichnet

München. Zum zehnten Mal in Folge vergibt die BMW Group gemeinsam mit der Landeshauptstadt München den BMW Young Artist Jazz Award- und feiert damit ein besonderes Jubiläum in der Förderung junger Talente der lokalen Jazzszene. Auch 2025  geht der mitjeweils 5.000  Euro dotierte Preis an drei außergewöhnliche  Nachwuchsmusikerinnen und -musiker: Marie Kuhar, Valentina Oefele und Elias Prinz. Zusätzlich zu dem Preisgeld erhalten die Preisträger Auftrittsmöglichkeiten im renommierten Jazzclub Unterfahrt in München. Seit seiner Einführung im Jahr 2016 steht der BMW Young Artist Jazz Award für nachhaltige Nachwuchsförderung und das Engagement der BMW Group für das kulturelle Leben Münchens. Die Auswahl der Preisträger  trifft jährlich die renommierte BMW Jazz Jury, bestehend aus Oliver Hochkeppel (Musik­ und Kulturjournalist, Süddeutsche Zeitung), Heike Lies (Leiterin Bereich Musik & Musiktheater im Kulturreferat der Landeshauptstadt München). Christiane Böhnke-Geisse (Leitung schwere reiter Musik), Roland Spiegel (Musikredakteur, Bayerischer Rundfunk- BR Klassik) und Andreas Kolb (Chefredakteur, JazzZeitung.de und nmz- neue musikzeitung). Seit seiner Einführung im Jahr 2016 hat sich der BMW Young Artist Jazz Award nachhaltige Nachwuchsförderung und das Engagement der BMW Group für das kulturelle Leben Münchens zur Aufgabe gemacht. „Seit zehn Jahren …

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„Like A Jazz Machine“-Festival: Feines Finale

(Text/Fotos: Oliver Hochkeppel) Das 13. „Like A Jazz Machine“-Festival im luxemburgischen Dudelange bestätigte seinen Rang als eines der interessantesten europäischen Jazzfestivals – doch Vieles wird sich nun ändern. „Wenn das so toll weitergeht mit den Konzerten, dann wird es nicht auszuhalten sein“, scherzte Patricia Jochheim schon am Donnerstag, dem ersten „richtigen“ von von fünf Festivaltagen mit drei Konzerten im Kulturzentrum Opderschmelz, nach dem „Teaser“ mit Jozef Dumoulin und Lynn Cassiers am Mittwochabend in der Kirche St. Martin. Ein Humor, der einem zukünftig fehlen wird: Jochheim, die das Programm seit 2018 zusammengestellt hat, geht nun mit 64 in Rente. Als Angestellte im öffentlichen Dienst kann sie nicht anders, denn der Veranstalter des Festivals wie des Kulturzentrums ist ja die Stadt Düdelingen beziehungsweise Diddeleng oder Dudelange, wie sie im mehrsprachigen Luxemburg auch heißt. Ordentliches Umkrempeln Der Direktor des Kulturzentrums John Rech nimmt dies nun zum Anlass, das „Like A Jazz Machine“ ordentlich umzukrempeln. Zunächst einmal wird das Frühlings- zum Herbstfestival und zieht vom angestammten Mai-Termin auf den Oktober um. Rech begründet das zum einen damit, dass bislang immer ein Feiertag dabei war, an dem Personal und Technik …

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Joke Lanz, Almut Kühne und Gäste im Bunker Ulmenwall

(Text und Fotos: Stefan Pieper) Im Bunker Ulmenwall, tief unter Bielefelds Erdoberfläche, fand wieder statt, was den internationalen Ruf dieser Spielstätte begründet hat: Jazz und aktueller Musik ohne Kompromisse einen Raum zu geben -fernab der üblichen Risikovermeidungen des konventionellen Kultur- und Unterhaltungsbetriebs. Im Rahmen der „Soundtrips NRW“ sorgten die Berliner Stimmvirtuosin Almut Kühne, der Berliner Turntable-Künstler Joke Lanz sowie Sebastian Büscher (Sax) und Achim Zepezauer (Liveelektronik) für einen besonderen Abend. Die Faszination für die Haptik von Schallplatten und deren Abspielgeräte wurde ursprünglich von Hip-Hop-DJs als eigene Kunstform emanzipiert. Die Entwicklung des berührungslosen Direktantriebs der legendären Technics-Plattenspieler ermöglichte „Scratching“. Daraus ging auch eine eigenständige improvisierte Kunstform hervor– „Turntablism“, gepflegt von einer internationalen Szene von abenteuerlustigen Klangkünstlern. Der Schweizer Joke Lanz ist einer von ihnen. Emanzipation der Stimme Die Emanzipation der Stimme als eigenständiges Instrument ist heute noch viel verbreiterter – gehört doch heute das freie, abstrakte Gestalten zum Standardrepertoire fast jeder Jazzsängerin. Almut Kühne hebt diese Kunst jedoch mit deutlich ausdifferenzierterer Charakteristik auf einen wesentlich verfeinerten Level und das ist Teil ihres ganz persönlichen Gesamtkunstwerkes, zu dem auch Zeichnen und Literatur gehören, ebenso ist das eine große Affinität …

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Pfeifen im dunklen Wald – eine subjektive Bilanz der Jazzahead 2025

Gute Miene zum bösen Spiel – so könnte man die Stimmung bei der Jazzahead 2025 in Bremen zusammenfassen. Mit dem Krisenmodus wohl vertraut, lassen die meisten Besucher dieses großen Familientreffens der Jazz-Gemeinde – und der immer noch größten Fachmesse des Genres in Europa – sich von ziemlich sicher kommenden neuen Grausamkeiten erstaunlich wenig beeindrucken. Wer im Jazz zuhause ist und regelmäßig die Jazzahead besucht, der braucht für die 150 Meter vom Messe-Eingang bis in die Halle gerne mal eineinhalb Stunden. Denn man kommt keine zwei Meter weit, ohne wieder jemanden begrüßen zu müssen. Freilich sind es nicht ganz dieselben Player wie in Vor-Corona-Zeiten, als die Messe noch ein ordentliches Stück größer war. Die Booker und Agenten schwirren noch herum, und eher noch mehr Musiker, nicht nur die, die bei einem der 32 Showcases oder den 60 Konzerten der Clubnacht spielen. Dafür gibt es so gut wie keine Stände von Labels mehr, und auch die Veranstalter haben sich eher rar gemacht. Einer der da war, Michael Stückl vom Münchner Jazzclub Unterfahrt, schätzt, dass vom Veranstalter-Verband „European Jazz Network“ nur ungefähr zehn Prozent vertreten waren. Gebuchte Stände …

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+++ news +++ Save the Date: Südtirol Jazzfestival Alto Adige 2025 +++ Deutsche Jazzunion wählt neuen Vorstand +++

+++ Die Welt ist Klang – Südtirol Jazzfestival Alto Adige 2025 +++ Wie entsteht ein „eigener Sound”? Und was klingt – heute – gut? Jazzmusiker und Jazzmusikerinnen haben – anders als in der europäischen Kunstmusik – ihren eigenen Sound und der Ausdruck ist dabei immer wichtiger als der schöne Klang. Das Südtirol Jazzfestival Alto Adige unter der künstlerischen Leitung von Stefan Festini Cucco, Max von Pretz und Roberto Tubaro erkundet in diesem Sommer nicht nur die neuen und innovativen Klangwelten des zeitgenössischen europäischen Jazz, sondern ermöglicht mit klanglich interessanten Locations im ganzen Land auch deren kreative Weiterentwicklung. In vielen ungewöhnlichen Resonanzräumen werden so individuelle Klänge generiert – und im Konzert live modifiziert. Brainteaser Orchestra Die musikalischen Erkundungen beginnen beim diesjährigen Südtirol Jazzfestival Alto Adige bereits am Eröffnungsabend. Am 27. Juni bespielt das Amsterdamer Brainteaser Orchestra, das für sein Debütalbum 2021 mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnet wurde, verschiedene Locations im Bozner NOI Techpark. Es folgen weitere Klangexperimente: Die französische Flötistin Delphine Joussein gibt ein Solokonzert in einer weitläufigen Halle der Messe Bozen und der Gitarrist Reinier Baas fährt mit der Grubenbahn fast einen Kilometer in das …

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