Kein Geld mehr für JazzBaltica

Kein guter Monat für die Macher von JazzBaltica. Nach dem Tod des Pianisten Hank Jones, den man in Salzau als langjährigen Wegbegleiter und Freund schätzte, kommen nun schlechte Nachrichten aus der Landespolitik. Schleswig-Holstein ist auf striktem Sparkurs und hat ein Konzept vorgelegt, das bis zum Jahr 2020 neben Kürzungen beim Schleswig-Holstein Musikfestival auch eine komplette Streichung der Fördermittel für das Jazzfestival vorsieht. Die Landesliegenschaft Salzau selbst wird ebenfalls als zu großer Kostenfaktor angesehen (jährlich 1.2 Mio. €) und soll verkauft werden. Das Motto des Konzepts „Schleswig-Holstein ist auf dem Weg. Handlungsspielraum erhalten – Zukunftschancen ermöglichen“ dürfte in Salzau und bei den anderen betroffenen Kulturträgern in Schleswig-Holstein einen höchst bitteren Klang haben. Der Deutsche Kulturrat hat die Pläne in einer Stellungnahme verurteilt und fordert einen „Nothilfefonds Kultur“ von der Bundesregierung. Inzwischen ist auch eine Resolution und eine Facebook-Gruppe zur Rettung von Jazzbaltica auf den Weg gebracht, die zu ihren Unterstützern neben internationalen Schwergewichten der Musikbranche (u.a. Sting, Pat Metheny, Chick Corea, John Scofield, Till Brönner und Nils Landgren) auch den schleswig-holsteinischen Alt-Ministerpräsidenten Björn Engholm zählt. Für den aktuellen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen ist Schleswig-Holstein durch die …

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Neuer Deutscher Jazzpreis – Preis ohne Echo?

Nachdem die letzten Wochen voller jazziger Echos waren, möchte ich noch einmal in den Wald hineinrufen und das Augenmerk auf einen Deutschen Jazzpreis richten, der nicht von der Musikwirtschaft, sondern, nach einem Gang durch mehrere Instanzen, vom Endverbraucher selbst vergeben wird. Der Neue Deutsche Jazzpreis in Mannheim. Derzeit erhält der Veranstalter, die IG Jazz Rhein-Neckar, jährlich etwa 200 Bewerbungen von deutschen Bands. Man kann also sagen, dass sich die deutsche Jazzszene hier durchaus in der Breite repräsentiert.

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Echo Jazz – Raus aus dem Kellermief?

So wirklich will sich im ernsthaft verbissenen Deutschland keiner über den neuen Wurf der hiesigen Musikindustrie, den ECHO JAZZ, freuen. Warum eigentlich nicht? Liegt wohl am bereits redlich verdienten kommerziellen Image seiner älteren Brüder ECHO und ECHO KLASSIK, bei denen man vermuten darf, dass die Champagnermarken für’s Catering schon getestet werden, bevor die Nominierungen rausgehen. Der moderierende Till Brönner ist bei dieser Sache vermutlich nicht die schlechteste Wahl – nicht weil er angeblich so gut aussieht, letztlich ist er optisch auch nur einer von uns Normalos –, sondern weil er zufällig auch noch passabel mit der deutschen Sprache umgehen kann. Also kein verbaler Rohrkrepierer ist. Soll’s ja geben unter Jazzern – viele Töne, wenig Silben. Was das ewige „Dressman“-Gegrummel angeht: Zerknautschtes Sakko und ausgelatschte Turnschuhe mit Existenzialisten-Kopfbedeckung dürfen sowieso nur noch Jazz-Rentner tragen. Nein, der Brönner ist schon richtig bei dieser Veranstaltung, die von ihrem Ausrichter mit professioneller Nüchternheit als „Musik-Entertainment-Marke“ beschrieben wird. Will wohl heißen, auch beim ECHO JAZZ steht die Präsentation im Zentrum der Aufmerksamkeit und man begreift sich zunächst einmal vor allem als Event. Klingt, ehrlich gesagt, nicht ermutigend, was die Auswahlkriterien …

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