Jazz im Radio

Die Jazz-Radio-Woche vom 10.10. bis 15.10.2017

Ein subjektiver Blick in die Jazzwoche im Radio. Schwerpunkt ist selbstverständlich Thelonious Monks 100. Geburtstag. Weiters gibt es zum Beispiel: Michel Camilo & Tomatito, Babette Michel, Porträt der Saxofonistin und Komponistin Angelika Niescier, Emile Parisien Quartet und das Trio Idioma, John Patitucci, Pianoduo Iana mit Christine Wodrascka und Betty Hovette, Christian Sands, Deutsches Jazzfestival Frankfurt 2016, Die Kunst des Trompeters Lester Bowie, Nik Bärtsch’s Ronin & hr-Bigband, cond. & arr. by Jim McNeely, Jazzfest Berlin 2016. Alle Angaben ohne Gewähr.

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Tyshawn Sorey. Copyright: Tyshawn Sorey

Jazzfest Berlin 2017 blickt nach London und New York

Festivaleröffnung mit Bands aus den USA und London im Lido in Kreuzberg. Erster Artist-in-Residence: Amerikanischer Musiker Tyshawn Sorey  Die Verbindung der Berliner Musikszene mit den USA und London ist eines der Themen der dritten und letzten Festivalausgabe des künstlerischen Leiters, des britischen Autors Richard Williams. Der US-amerikanische Schlagzeuger und Komponist Tyshawn Sorey ist der erste Artist-in-Residence des Festivals und tritt in vier Formationen auf, darunter im Abschlusskonzert mit 20 Musiker*innen aus Berlin. Außerdem reisen aus den USA Dr. Lonnie Smith, Nels Cline mit seinem Projekt „Lovers“, Ambrose Akinmusire, Heroes Are Gang Leaders, Steve Lehman & Sélébéyone und John Beasley’s MONK’estra an. Die „Berlin-London Conversations“ im A-Trane und die Auftritte von Shabaka and the Ancestors, Mônica Vasconcelos, Kit Downes und Empirical bringen die Londoner Musikszene nach Berlin. In seiner dritten und letzten Festivalausgabe präsentiert der künstlerische Leiter Richard Williams beim 54. Jazzfest Berlin an sechs Tagen, vom 31. Oktober bis 5. November, ein Programm mit 24 verschiedenen Jazzformationen – vom Solo bis zur Bigband, über 150 Musiker*innen verschiedenster musikalischer Herkünfte aus den USA, Südamerika, Südafrika, Asien und Europa. In den Konzerten werden teilweise ganz neue Konstellationen, zum Beispiel bei den „Berlin-London Conversations“ im A-Trane, zu erleben sein. Eigens für das Festival konzipierte Projekte, darunter drei neu …

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+++ 46. moers festival 2.-5. Juni 2017 +++ Gospel, Monk und Golden Twenties: Die hr-Bigband in der Saison 2017/18 +++ Stadtgarten-Team zum „Kulturmanager des Jahres“ gewählt +++

+++ moers festival 2017 +++ Das moers festival 2017 lädt dieses Jahr mit einer spannenden Mischung zum Genuß ein: Julien Baker ist die neue große Liebe der internationalen Indie-Szene und wird für ihre eindringlichen und intimen Konzerte gefeiert. Die 21-Jährige berührt aber nicht nur mit einer wunderschönen Stimme und profundem Songwriting, sondern hat auch politisch etwas zu sagen. Julien Baker kommt aus dem Süden der USA, ist queer und zugleich bekennende Christin, eine konfliktreiche Mischung. The Bad Plus produzieren seit 17 Jahren mit Piano, Bass und Drums einen seltenen Hybrid: intelligente Musik für die Massen. Das Trio aus Minneapolis kreiert mit Einflüssen von Strawinski bis Ornette Coleman einen avantgardistischen eigenen Stil irgendwo zwischen Jazz, Blues, Pop und Rock. Rhythmisch verschachtelt, mal intellektuell, mal romantisch spielen sie auch eigenwillige Adaptionen bekannter Stücke von Bands wie Nirvana, Aphex Twin oder Radiohead. Battle Trance sind vier Tenorsaxophonisten aus Brooklyn, New York, die die Grenze zwischen Instrument und Körper/Atem zu überwinden suchen. Ihrem Namen folgend versetzen sie ihre Zuhörer dabei in Trance, lassen die aus repetitiven Mustern sich überlagernden Klangteppiche in sanften Wellenbewegungen pulsieren. Das 2012 gegründete Quartett unter …

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Thelonious Monk – Les Liaisons Dangereuses 1960 (Sam Records)

Roger Vadims Film “Les Liaisons Dangereuses” aus dem Jahr 1960 ist eine ins zeitgenössische Frankreich übertragene Adaption und gleichzeitig erste Verfilmung des berühmt berüchtigten Briefromans von Choderlos de Laclos (Gefährliche Liebschaften), einem Meisterwerk der französischen Literatur. Sein Film war eine frühe Regiearbeit der Nouvelle Vague. Für den Jazzfan spannend ist dabei die Filmmusik. Von Art Blakey gab/gibt es einen gleichnamigen Soundtrack auf fontana, der musikalisch im Film aber eine eher untergeordnete Rolle spielt. Thelonious Monk spielte am 27. Juli 1959 die Musik, die im Hintergrund des Films „Les Liaisons Dangereuses“ zu hören ist, in den New Yorker Nola Studio ein (an den beiden darauf folgenden Tagen nahm Art Blakey dann dort mit den Messengers, im Quartett und den Afrocuban Boys seine Stücke für den Film auf). Soweit so gut – nur: Was passierte mit den Monk Originalbändern? Vor ein paar Jahren entdeckten Francois Lê Xuân und Frédéric Thomas bei der Suche nach Aufnahmen von Barney Wilen im Nachlass des französischen Jazz-Impressarios Marcel Romano, der auch für die Musik von Filmen wie „Des femmes disparaissent“, „Ascenseur pour l’échafaud“ oder „Un témoin dans la ville“ als Produzent …

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CD-Rezension: Tobias Hoffmann Trio – Blues, Ballads & Britney

Es war klar, dass da noch mehr geht – viel mehr! Tobias Hoffmann, Kölner Gitarrist und ECHO-Jazz- sowie WDR-Jazzpreisträger im letzten Jahr tritt mit einer eigenen starken Stimme auf den sechs elektrifizierten Saiten aufs neue ins Rampenlicht. Sein Markenzeichen: Zum einen die kompromisslose und gnadenlos subjektive Einverleibung großer Songs, gerne aus der Rock- und Popgeschichte. Zum anderen ein erdiger, analoger, warmer, singender, kurz gesagt einfach „großer“ Sound, der auch vor manchem legendären Bluesgitarristen von einst Gnade finden würde. Jetzt hat Hoffmann zehn neue Klassiker vor dem Verstauben gerettet. Aber Hoffmann wäre nicht Hoffmann, wenn er hier deutlich mehr macht, als einfach nur Denkmäler aufzustellen. Will sagen: Aus der Stückeauswahl entsteht etwas organisches, zusammenhängendes – eine ganz typische, oft meditativ fließende Slowmotion-Dramaturgie, die als Soundtrack für alles mögliche taugt. Mit nichts geringerem als einem Prolog im Himmel eröffnet die CD, denn so heißt Duke Ellingtons Stück. Erstmal in die Klangwelt hineintasten, mithelfen, dass sich imaginäre Poren öffnen. Weiter geht die Reise mit dem ewigen Blues als Treibmittel. Cruisen und nie hetzen ist angesagt. Auch wenn Hoffmann wieselflink die Finger einsetzt, liegt immer in der Ruhe die …

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JIM-Jazzfest München startet mir einem Kurzflug durch die Jazzgeschichte in den offenen Raum

Das 27. Jazzfest München bleibt weiter der selbst gestellten Aufgabe treu, zu zeigen, „welche Musiker in München und Umgebung basiert sind oder es früher waren“ und wie sie mit Kollegen aus der ganzen Welt zusammenarbeiten. Gegensätzlicher hätte Pianist Andy Lutter, Vorsitzender der Jazzmusiker-Iniative München (JIM) und Programmmacher des Jazzfest München kaum gestalten können: Es begann mit Swing von Pit Müller’s Hot Stuff in Quintett-Besetzung, das dem (für dieses Festival erstaunlich jungen) Publikum wirksam einheizte. Claus Raible als Solist am Klavier riss es dann mit seiner nonchalanten Art und seinem eigenwilligen und originellen, obwohl deutlich von Thelonious Monk wirklich inspirierten Stil noch ein Stück weiter mit. Er improvisierte Bebop in frischem Gewand, meist weniger bekannte Stücke ebenso namentlich wenig bekannter Komponisten. „Hot Stuff“ der ganz anderen Art, nämlich „Jetzt-Musik“ bot dann das VKKO: Verworner Krause Kammerorchester. Unter dem abwechselnden eigenwilligen Dirigat der beiden Leiter und Komponisten Claas Krause und Christopher Verworner – mit vollem Körpereinsatz zwischen Tanzen, Springen und Headbanging – fängt diese ungewöhnliche Bigband da an, wo die Monika Roscher Bigband aufhört. Genauso wild (und mitreißend) wie die Besetzung mit Sängerin, Streichquartett, eigenwillig besetzter Bläsersection …

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+++ News +++ Andreas Hertel Trio mit Goykovich und Lakatos +++ Zehn Jahre Jazz im Musikinstrumentenmuseum Berlin +++ 13. Internationalen Jazztage Bad Elster+++

+++Andreas Hertel Trio mit Goykovich und Lakatos+++ Die aktuelle CD „Keepin’ The Spirit“  (Laika Records) des Andreas Hertel Trios mit Stargast Dusko Goykovich (tp), Tony Lakatos (sax)  wurde nominiert für den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Live kann man das Andreas Hertel Trio mit „Lady Bass“ Lindy Huppertsberg (b), Jens Biehl (dr) und den Stargästen an folgen Tagen hören: So., 10.07. bei Jazz im Hof Wiesbaden, 11-14 Uhr: Andreas Hertel Trio mit den Stargästen der erfolgreichen CD „Keepin‘ The Spirit“! Dusko Goykovich (tp), Tony Lakatos (sax), A.H. (p), Eröffnung um 11h: „Big Noise“ – Big Band der Wiesbadener Musik- und Kunstschule mit T. Lakatos und A. Hertel als Feature-Gästen. Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Eingang Luisenstraße 10-12, 65185 Wiesbaden, www.jazz-im-hof.de Zudem tritt zur Eröffnung des Konzerts die Big Band „Big Noise“ der Wiesbadener Musik-und Kunstschule auf. Im Rahmen des „Jazz-Dialogs“ werden Tony Lakatos und Hertel mit den Schülern zusammen Stücke spielen. Sa., 23.07. Föhr: Das Andreas Hertel Trio feat. Ingolf Burkhardt (tp) bei bei Jazz goes Föhr http://jazz-goes-foehr.de/   +++10 Jahre Jazz im MiM – Jubiläumskonzer+++ JAZZ im MIM ist eine Konzertreihe des Staatlichen Instituts …

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Music To Feed The Soul – Anne Hartkamp legt zwei neue Alben vor: „Dear Bill“ und „Songs & Dances“

Wer heute Anne Hartkamp hört, im Konzert oder auf CD, ihre Entwicklung zu einer unserer vielseitigsten und profiliertesten, immer authentischen Jazzvokalistinnen seit Jahren verfolgt, kann kaum glauben, dass ihr zu Beginn ihrer Karriere abgeraten wurde, Jazz zu singen. Ihre Stimme sei zu hell. Jazzsängerinnen hatten, in den Achtzigern, schwarz, dunkel, rauchig zu klingen. „Aber ich wollte diese Musik machen, ich habe dafür gebrannt!“ Noch heute schwingen Enttäuschung, aber eben auch Trotz und Entschlossenheit mit, wenn sie über jene Zeit spricht. „Ja, ich habe eben eine helle klare Stimme. Aber Maria João doch auch. Und was sie damit hervorbringt, mit dieser ungeheuren Unbändigkeit oder auch Verspieltheit, wie sie extrem wechselt zwischen ganz schnellen Tempi und diesen gedehnten, gehauchten Tönen, das hat mich tief beeindruckt, und ich habe gedacht: Ah, man darf das also, man kann mit dieser Stimme Jazz singen.“ Der Weg der Anne Hartkamp zum Jazz verlief nicht zügig und geradlinig, nicht typisch wie viele Jazzbiographien. Zu Hause gab es keine väterliche Jazzplattensammlung, in der Schule keinen jazzbegeisterten Musiklehrer. Als es im Gymnasium in Heiligenhaus, ihrem zwischen Düsseldorf und Essen gelegenen Heimatstädtchen, dann doch einmal …

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Die vielen Talente der Jutta Hipp – eine umfangreiche Dokumentation gibt Auskunft

Von Dietrich Schlegel. Gleich zu Beginn sei es gesagt: „The Life And Art Of Jutta Hipp – Hipp is cool“ ist eine verlegerische und jazzhistorische Großtat des Musikproduzenten Micha Gottschalk und der Jazzmusikerin und Musikpädagogin Ilona Haberkamp. Ganz wesentlich war auch der Jazzhistoriker Gerhard Evertz, Verfasser eines Buches über „Jutta Hipp – ihr Leben & Wirken“, an Recherche und Dokumentation beteiligt. Eine stabile Box im 12“ Format alter LPs enthält ein schwergewichtiges, reich bebildertes Buch voller informativer Texte und Dokumente, ein Beispiel hoher Buchkunst, noch beeindruckender als Gottschalks 2014 in ähnlicher Aufmachung erschienene Text- und Musikdokumentation „mood records cologne Gigi Campi: Jazz in West Germany 1954 – 1956 – The First Independent Modern Jazz Label in Europa“. So wurde dieses Gesamtkunstwerk zu einer bibliophilen Hommage auf Jutta Hipp, die am 4. Februar 1925 in Leipzig geborene und am 7. April 2003 in Queens/N. Y. gestorbene einst als „First Lady of European Jazz“ gefeierte Pianistin, die über Jahre in Europa auch die einzige Jazzmusikerin an einem Instrument war. Sonst gab es nur Sängerinnen. In diesem Jahr wäre sie 90 Jahre alt geworden. Der Inhalt dieser Box …

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Klaeng Festival 2015

Das Jahr 2015 läuft großartig für das Jazzmusikerkollektiv KLAENG: Zwei Plattenveröffentlichungen aus dem hauseigenen Label KLAENGrecords wurden für den ECHO Jazz nominiert, eine davon sogar im Mai mit dem ECHO Jazz ausgezeichnet. Im Juli fand zum dritten Mal (wieder unter großem Andrang) das Open-Air-Festival „SummerKLAENG“ im Kölner Odonien statt, seit Anfang des Jahres gab es bereits drei Ausgaben von „KLAENG // die Serie“ im Stadtgarten, und nun…das kollektive Highlight: Das KLAENG Festival! Bereits das sechste Jahr in Folge stellen die sieben nimmermüden Organisatoren Jonas Burgwinkel, Tobias Christl, Pablo Held, Tobias Hoffmann, Niels Klein, Frederik Köster und Robert Landfermann ein Konzertprogramm auf die Beine, das in Bezug auf seine Diversität und den dargebotenen musikalischen Anspruch einzigartig sein dürfte. Es gehört zum (Erfolgs-) Konzept des KLAENG Festivals, Musiker verschiedenster geografischer Richtungen und musikalischer Strömungen aufeinandertreffen zu lassen. Dadurch ergeben sich erfrischende und aufregende Hörerfahrungen, die der Kölner Jazzszene neue Impulse verleihen. Folgendes Update zum Festival, das vom 26. bis 28. November im Kölner Stadtgarten statt findet erreichte uns heute: Das Wayne Krantz Trio wird am Freitag in folgender Besetzung spielen: Wayne Krantz – Gitarre Tim Lefebvre – Bass Nate …

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