Gyula Babos: Wie die Weitergabe des Feuers klingt

Der Krabbenfänger (Rákfogó). So hieß eine Gruppe in Ungarn, die in ihrer Kernform nur kurze zwei Jahre von 1972 bis 1974 existierte und die trotz der Tatsache, dass sie damals keine LP veröffentlichen konnte, bis in die Gegenwart hinein einen großen Einfluss auf den ungarischen Rock- und Fusion-Jazz ausübte. Rechnet man die Vorgängergruppe »Új Rákfogó« und die personell verbundenen Bands »Syrius« und »Kex« dazu, existierte damals ein Pool von exzellenten Musikern, aus dem sich bis heute immer neue, brillante Musik entwickelt. Aktuelles Beispiel: Die CD »Makrokozmosz« des Gitarristen Gyula Babos. Die Musik auf dieser CD scheint wie eine Vertonung des bekannten Mottos von Thomas Morus zu sein, das – zum Beispiel – Gustav Mahler so formulierte: »Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.« Schon mit dem ersten Stück der Scheibe – gewidmet dem in der Ungarischen Tiefebene in der Mitte des 19. Jahrhunderts aktiven Räuber und Revolutionär Sándor Rózsa, einer Art ungarischem Robin Hood – wird loderndes Feuer weitergegeben! Rasante Themen und Motive erinnern an die Ästhetik Miles Davis’ (Trompete hier der grandiose Kornél Fekete-Kovács) an der Schwelle zu »Bitches …

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Prager Gitarrist Radim Hladík verstorben

Radim Hladík lebt nicht mehr. Der Super-Jazzrock-Gitarrist aus Prag verstarb kurz vor seinem siebzigsten Geburtstag am vergangenen Sonntag an den Folgen einer Lungenfibrose. Von Mathias Bäumel – Älteren Rockfans in der DDR haben Hladík erstmals schon in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre wahrgenommen – als Gitarristen der Gruppe Matadors, deren Langspielplatte in der tschechischen Inland-Version 1968, in der Export-Version etwas später erschienen war. Die Gruppe begeisterte von 1966 bis 1968 nicht nur mit zahlreichen, hexenkesselartigen Live-Auftritten in der DDR und der CSSR, sondern auch mit den an Blues-Rock und Merseybeat erinnernden, fulminant klingenden Titeln dieser LP. Rückblickend erwies sich diese Band auch als »Kinderstube« der wichtigsten tschechischen Jazz- und Prog-Rock-Gruppe überhaupt – Blue Effect –, die 1968 von Radim Hladik gegründet wurde. Und Blue Effect war sofort präsent. Auf dem Meisterwerk »Coniunctio« (mit Jazz Q Prag) kam es zur Begegnung von Free Jazz und freiem Rock – eine Mischung, wie es sie in einer solchen Stilistik bis dahin noch nirgends auf der Welt gegeben hatte. Die Musiker griffen die von Ornette Colemans »Free Jazz«-Platte (1961) inspirierte Idee der doppelten Rhythmusgruppe auf und ergänzten sie mit …

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NEWS +++ Vorverkauf Jazzfest Bonn startet +++ Worms: Jazz & Joy 2017 Tickets erhältlich +++ Jazzgitarren/-gesang Workshop in Südtirol +++

+++ Vorverkauf für das Jazzfest Bonn hat begonnen +++ Aufgepasst! Heute (am 1. Dezember) beginnt der Vorverkauf zur achten Ausgabe des Jazzfest Bonn. Das renommierte Festival präsentiert im Mai 2017 23 Konzerte an 12 Abenden in 3 Wochen. Besonders stolz ist Peter Materna, künstlerischer Leiter und Saxophonist, auf das „ausgewogene Programm zwischen großen Namen und spannenden Neuentdeckungen: Junge Musiker wie Marius Neset, Hildegard Lernt Fliegen, Olivia Trummer, Julia Kadel oder das Laura Totenhagen Quartett stehen im Dialog zu renommierten Namen wie Viktoria Tolsoy, John Patitucci, Rebekka Bakken, Roger Hanschel und das Auryn Quartett, Rita Marcotulli und Luciano Biondini.“ Besonders hervor hebt er das Brad Mehldau Trio, welches „in diesem Jahr räumlich und musikalisch neue Dimensionen“ erkunden wird, so Materna. Infos und Tickets unter jazzfest-bonn.de +++ Worms jazzt mit 40 Konzerten +++ „Worms: Jazz & Joy“ findet 2017 vom 16. bis zum 18. Juni statt. Auch dieses Mal dürfen sich  Musikbegeisterte wieder auf rund 40 Konzerte von nationalen und internationalen Jazz-Größen sowie Sonderkonzerte von Stars anderer Musikrichtungen freuen. Neben Jazz stehen auch Soul, Swing, Pop und Rock auf dem Programm. In den Wormser Kirchen laden Jazzgottesdienste …

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Kulturlobbyisten und -macher. Foto: Hufner

Bundestag verdoppelt Preisgelder für den Spielstättenprogrammpreis APPLAUS

Pressemeldung der BK Jazz: In einem Maßnahmenpaket hat der Deutsche Bundestag in seiner heutigen Sitzung 8,2 Millionen Euro zusätzliche Förderung für Jazz, Rock und Pop beschlossen. Dabei werden auch die Preisgelder beim Spielstättenprogrammpreis APPLAUS im fünften Jahr seines Bestehens auf 2 Mio. Euro verdoppelt. „Mit der Verdopplung der Preisgelder wird der große Erfolg des APPLAUS fulminant unterstrichen. Dafür gilt unser Dank dem Deutschen Bundestag und allen beteiligten Partnern“, so Felix Falk, Sprecher der Bundeskonferenz Jazz „Wir freuen uns, dass ab 2017 damit endlich noch mehr preiswürdige Spielstätten und Reihen ausgezeichnet werden können“. Neben den zusätzlichen Mitteln für den APPLAUS steigt der Etat der Initiative Musik gegenüber dem Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2017 u.a. mit 1,5 Mio. Euro für die Künstler- und Infrastrukturförderung und 1 Mio. Euro für ein weiteres Digitalisierungsprogramm für Musikclubs. Zusätzliche Gelder bekommen darüber hinaus das Reeperbahn Festival, die c/o pop in Köln, das Musicboard Berlin, die jazzahead! in Bremen und die Deutsche Rockmusik Stiftung für mehr Proberäume für Musikerinnen und Musiker. „Mit diesem Maßnahmenpaket sollen die wichtigen Akteure von Rock, Pop und Jazz gemeinsam aktive Angebote für Musikerinnen und Musiker realisieren. Damit …

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Geschichtsbewusst: Die 16. Jazztage Dresden widmen sich den lebenden Legenden

Der 16. Festivaljahrgang der Jazztage Dresden ist ganz dem Thema LIVING LEGENDS gewidmet und somit den Stars und Legenden des Jazz. Mit dabei sind einerseits Al Jarreau (Foto. (c) Yvonne Schmedemann), Stanley Clarke, Klaus Doldinger, Chris Barber und Al di Meola, die nach wie vor auf den Bühnen dieser Welt Maßstäbe für nachfolgende Musikergenerationen setzen. Andererseits bieten die Jazztage ein ebensolches Podium für Künstler aus den unterschiedlichsten Genres und Stilen und deren Auseinandersetzung mit großen Musikern der Vergangenheit. Diese reichen von den klassischen Meistern Mozart und Beethoven über Duke Ellington und George Gershwin bis hin zu Michael Jackson, Udo Jürgens und Prince. „Die Jazztage werden in diesem Jahr lebende Legenden nach Dresden bringen und lassen zeitlose Legenden in Jazz-Tributs musikalisch weiterleben“, fasst Kilian Forster, Intendant der Jazztage Dresden, zusammen. Zu den 68 Veranstaltungen vom 4. bis zum 13. November 2016 werden über 250 Künstler aus 35 Nationen an zehn Spielstätten erwartet. Das Programm, Tickets und weitere Infos unter: jazztage-dresden.de

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APPLAUS 2016 – Auszeichnungen und Förderungen für 64 herausragende Livemusikprogramme aus 13 Bundesländern

Hauptpreise gehen an Stadtgarten in Köln, Golden Pudel Club in Hamburg und „biegungen im ausland“ in Berlin Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters: „Mit ihren ambitionierten und innovativen Programmen, die sie oft mit erheblichem finanziellem Risiko realisieren, sind sie es, die für eine vielfältige Musik- und Clublandschaft in Deutschland sorgen.“ Unabhängige Musikclubs und Veranstaltungsreihen werden ausgezeichnet und mit insgesamt 900.000 Euro gefördert Dieter Gorny, Juryvorsitzender APPLAUS: „Die Auszeichnung macht von der Bundesebene deutlich, dass die Clubs für ein kulturell hochwertiges Programm stehen.“ Im Rahmen von APPLAUS – kurz für „Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten“ – prämiert Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters heute zum vierten Mal herausragende Livemusikprogramme von unabhängigen Musikclubs und Veranstaltungsreihen. Von dem Förderpreis der Initiative Musik profitieren 64 Preisträger aus 13 Bundesländern. Damit verbunden sind Programmförderungen in Höhe von insgesamt 900.000 Euro, die APPLAUS erneut zum höchstdotierten Bundesmusikpreis Deutschlands machen. Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters: „Für viele Clubbetreiberinnen und Clubbetreiber ist Musik ein Lebenselixier, weil sie die Leidenschaft für Musik jeden Tag antreibt. Mit ihren ambitionierten und innovativen Programmen, die sie oft mit erheblichem finanziellem Risiko realisieren, sind sie es, die für eine vielfältige Musik- und Clublandschaft …

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Jörg Hegemann. Foto: PR

Boogie Woogie Congress am 26.10. in Essen

Mit dem „3. Boogie Woogie Congress“ begründete 2005 der allzu früh verstorbene Rolf Lebeda – vielgeliebter Haus-Pianist bei „Pumpen-Hannes“ Schmitz – in der Essener Philharmonie eine Tradition. „Fetziger Blues in High-Speed“, schrieb die WAZ damals über Jörg Hegemann, „dessen Finger über die 88 Tasten rasten, als würde er pro Note bezahlt, und dafür immer wieder tosenden Applaus kassierte.“ Als legitimer Lebeda-Nachfolger präsentiert der Wittener Entertainer seither jedes Jahr Spitzenkräfte jenes mitreißenden Piano-Stils irgendwo zwischen Blues, Swing und Rock’n’Roll als „Boogie Woogie Congress“. Bei der 19. Ausgabe am 26. Oktober ab 19.30 Uhr im RWE-Pavillon der Philharmonie Essen bietet der französische Star-Pianist Jean-Pierre Bertrand, der schon mehrfach beim Boogie Woogie Congress für Begeisterunsgstürme sorgte, großes Entertainment mit unverwechselbarem Sound. Sein junger niederländischer Kollege Eeco Rijken Rapp beweist, warum er seit 2006 auf YouTube für seine Interpretationen klassischer Hits weltweit gefeiert wird. Spannend wird der Auftritt von Dirk Engelmeyer, der als singender Schlagzeuger frische Akzente setzen wird. Traditioneller Höhepunkt auch beim „19. Boogie Woogie Congress“: das „Battle“ seiner Gäste mit Jörg Hegemann an zwei Flügeln. Mittwoch, 26. Oktober 2016, 19.30 Uhr im RWE-Pavillon der Philharmonie Essen mit …

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Markus Stockhausen Quadrivium in Gröbenzell

Im Rahmen der Konzertreihe ALL THAT JAZZ @ GRÖBENZELL trat Markus Stockhausen mit seiner Formation Quadrivium am vergangenen Samstag im Stockwerk auf. Gemeinsam mit Angelo Comisso Klavier, Jörg Brinkmann am Cello und dem Drummer Christian Thomé auf der Suche nach Klangräumen faszinierten sie und schlugen das Publikum in ihren Bann. Die Konzertreihe wird fortgesetzt am 26.11.2016 mit der Gruppe “Blume“ (Echo Preisträgers Wanja Slavin, Peter Gall, Magnus Schriefl & Bernhard Maier) und am 21.12.2016 mit dem Münchner Rock- und Jazzchor „VoicesInTime“, ebenfalls im Gröbenzeller Stockwerk. Text & Fotos: TJ Krebs

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+++ News +++ Soul-Blues-Jazz-R&B-Party in Oberthulba +++ Jazzfestival Würzburg +++ Aline Frazãos und Jacob Karlzon +++

+++ Soul-Blues-Jazz-R&B-Party +++ Am 21.10.16 um 20 Uhr geben Adriano Prestl & Matthias Bublath Band ein Konzert auf der Piano Bühne in Oberthulba. In den Müncher Soul-Funk-Blues & Jazz Locations wird der junge Adriano mit seiner „schwarzen“ Stimme von den vielen Fans dieser Musik verehrt. Auch bei Filmmusik , TV-und Radio-Auftritten sowie als Frontmann und Leadsänger mit Orchester bei den bekannten Stadtfesten Münchens ist er aktiv. Zur Zeit tourt er auf dem bekannten Kreuzfahrtschiff MS Europa. Begleitet wird er in Oberthulba von der Matthias-Bublath Band, bestehend aus Torsten Skringer (Saxophon), Mitglied der Stefan Raab TV-Total-Band, Tim Collins (Vibraphon) aus den USA, Christian Lettner (Schlagzeug) und Patrick Scales (Bass), beide bei Matthias Bublath und Klaus Doldingers Passport. Sollte der in USA lebende japanische Trompeter, Takku Kurada, zum Konzert-Zeitpunkt in Deutschland sein, wird er als „special guest“ mit von der Partie sein.   +++ Jazzfestival Würzburg+++ Das 32. Jazzfestival der Jazzinitiative Würzburg findet dieses Jahr vom am 28.- 30.10.16 sowie am 3.11.16 statt. Das Line-Up besticht unter anderem mit preisgekrönten Jazzformationen wie das „Julia Hülsmann Trio feat. Theo Bleckmann“ oder dem „Bastian Jütte Quartett. Des Weiteren im …

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+++News+++Bass Night+++Jazzwoche Hannover+++24. Jazzfest Kassel

„Bass Night“: Vier Bassisten gastieren bei Jazzparty II am 5. November in Ingolstadt Mit den Gastspielen der Stanley Clarke Band, der Richard Bona Group, dem Renaud García-Fons und dem Dieter Ilg Trio ist die Jazzparty II im Rahmen der Ingolstädter Jazztage in diesem Jahr als „Bass Night“ überschrieben und findet am 5.11.16 im NH Ingolstadt statt. Wer Bass sagt, denkt an Stanley Clarke. Der aus Philadelphia stammende Musiker und Grammy-Preisträger gehört nicht nur zu den Pionieren des Fusion, er ist auch maßgeblich für die Emanzipation des Basses in der zeitgenössischen Musik verantwortlicht. Clarke arbeitete seit Karrierebeginn in den frühen 70er Jahren mit Künstlern wie Billy Cobham, George Duke, Jeff Beck und Herbie Hancock zusammen, war Mitglied der Band Return To Forever (u.a. Chick Corea, Al Di Meola) und spielte Solo-Alben wie „School Days“ ein. Gemeinsam mit seinen drei jungen Begleitern – darunter Wunder-Drummer Michael Mitchell – bringt er live regelmäßig technische Perfektion und überbordende Spielfreude auf einen Nenner. Das gilt auch für die Richard Bona Group. Die nach dem „Afrikanischen Sting“ benannte Formation verknüpft in ihren Klängen afrikanische Tradition mit Moderne; Jazz mit Latin, Rock …

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