Blues – Spring – Teens: Kemptener Jazzfrühling mit Blues Brothers eingeleitet

Der Kemptener Jazz-Frühling, der dieses Jahr vom 30. April bis zum 8. Mai läuft, wurde mit einem Knall eingeleitet: „The BluesBrothers Band“ trat am Freitagabend in der Kemptener Szenedisco „Parktheater“ auf und verpasste dem jährlichen Schauspiel einen stürmischen Beginn. Das Publikum, das auf die 13 Kemptener Musiker wartete, wurde im Vorfeld durch Animationskünste einiger leichtbekleideter Damen und Artisten unterhalten, die zu beeindrucken wussten und zu Hits der Blues Brothers das anfangs etwas verdutzte Publikum zum Mittanzen und -klatschen anregten. Mit diesem entspannten Flair als Basis,  konnte die BluesBrothers Band von Beginn an in einer lockeren Atmosphäre agieren und sich so in die Mitte des Publikums hineinspielen. Durch diese Nahbarkeit vermittelte die Band den  Konzertgängern das Gefühl, einen aufregenden und mitreißenden Abend mit alten Freunden mitzuerleben. Die Besetzung wies auf ein Jazzkonzert hin, doch was dann auf der Bühne geboten wurde, ging über ein klassischen Blueskonzert weit hinaus! Das Programm reichte von Aretha Franklins „Think“ über Elvis´ „Jailhouse Rock“ bis hin zu Ray Charles´ „Shake A Tail Feather“. Alle Hits die im Filmoriginal zu hören waren, inszenierte die BluesBrothes Band neu, komplett anders, aber trotzdem mit …

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Leidenschaftlich kreativ – schlecht bezahlt!

Neue jazzstudie2016 zeigt: Der Mut zur Improvisation wird mit nur 1.000 Euro monatlich belohnt Jazz leistet einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag in der Kunst sowie im Bereich der kulturellen Bildung und doch bleiben die Künstlerinnen und Künstler schmerzlich unterbezahlt. Ihr durch musikalische Arbeit erzieltes Jahreseinkommen liegt bei durchschnittlich 12.500 Euro. Erkenntnisse wie diese liefert jetzt eine großangelegte Studie, die erstmals empirische Daten zu der aktuellen Lebens- und Arbeitssituation professioneller Jazzmusikerinnen und -musiker verfügbar und für die breite Öffentlichkeit nachvollziehbar macht. Als Grundlage diente eine Online-Befragung mit über 2.000 Teilnehmern. Auftraggeber der von dem Kulturwissenschaftler Thomas Renz vom Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim verfassten Studie waren das Darmstädter Jazzinstitut, die Union Deutscher Jazzmusiker und die Interessengemeinschaft Jazz Berlin. Bei der Vorstellung der Studie in Berlin sah auch Siegmund Ehrmann, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, Handlungsbedarf: „Mit der jazzstudie2016 liegen endlich belastbare Zahlen vor, auf die Kulturpolitik jetzt reagieren muss. Dabei sind die Erkenntnisse weit über die Jazzszene hinaus für viele frei arbeitende Kulturschaffende relevant.“ „Diesen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag zu unterstützen war mir ein besonderes Anliegen“, so Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters in …

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+++ News +++ Volker Engelberth erhält den Landesjazzpreis 2016 +++ Programm das 29. Jazzfest Rottweil 2016 steht fest +++ Finanzen und Musik beim moers festival 2016 +++

Volker Engelberth erhält den Landesjazzpreis 2016 Der Pianist Volker Engelberth aus Mannheim wird mit dem Landesjazzpreis Baden-Württemberg 2016 geehrt. „Er besticht als Komponist und als Improvisator“, teilte Kunststaatssekretär Jürgen Walter (Grüne) am Donnerstag mit. „Seine Musik hat eine unglaubliche Tiefe und ist von einer Intensität, wie man sie selten bei jungen Musikern erlebt.“ Engelberth werde die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung vor den Sommerferien bei einem Preisträgerkonzert entgegennehmen. Der 33-Jährige stammt aus Ruppichteroth bei Köln. Er studierte Jazz-Piano  an der Musikhochschule Mannheim. Heute lehrt er selbst an der Musikhochschule Stuttgart. Weitere Infos zu Volker Engelberth unter: www.volkerengelberth.com   Das Programm des 29. Jazzfest Rottweil 2016 steht fest Es ist komplett – das Programm das 29. Jazzfest Rottweil 2016 steht fest: Stolz präsentieren die Veranstalter das hochkarätige und breitgefächerte Programm mit internationalen Highlights aus Jazz, Blues, Weltmusik, Soul, Rock, Cross-Over und Nu-Jazz. Im Zeitraum zwischen dem 22. April und 10. Mai ist für jeden Musikgeschmack etwas dabei, und Rottweil wird erneut zum frühjährlichen Mekka für viele Musik- und Jazzfans werden. Selten war der Auftakt des Jazzfest Rottweil so spektakulär: Mit Eliana Burki und Drums United …

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Ganz in Gold – Malia gastiert im Jazzclub Regensburg

Malia im Jazzclub Regensburg – das hieß ein ausverkaufter Saal mit vielen Fans und Bewunderern. Die Luft knisterte – auffällig, dass die Stimmung nie wirklich hochkochte. Stärker als in früheren, wilden Zeiten, als sie, nur mit Purple Shoes bekleidet, singend durch die Straßen Londons ging, kehrte die  glamouröse Sängerin aus Malawi/London  ihre melancholische Seite in den Vordergrund. Ein harmloses Party-Party-Disco-Disco-Girl war Malia noch nie gewesen. Entertainment kann bei ihr auch ernste Untertöne haben und diese brachte sie authentisch auf die Bühne: Da verdeckte kein Hall den rauen Kern ihrer dunklen Stimme, die zwischen poppiger Bruststimme, jazziger Beweglichkeit und afrikanisch-mehrstimmiger Farbigkeit wechselte. Viele Songs waren Previews auf ihr neues Album, das im September erscheint. Und manches kannte man schon von ihren alten Alben, wie „Echoes of Dreams“ von 2004. Insgesamt bot Malia ein sehr abwechslungsreiches Programm zwischen Cover-Versionen von Marvin Gay oder Henry Mancini-Songs (Moon River) und originell gemachten Eigenem. Durch den Abend getragen wurde sie von einer ganz feinen Truppe junger und agiler Herren: Pianist Alex Wilson als Wirbelwind der Stile zwischen Jazz, Pop, Salsa und Latin, Bassist Dimitri Christopoulus als das dunkle instrumentale Pendant …

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New York Jazz Reihe im Münchner Bayerischen Hof goes on …

Die seit nunmehr über 20 Jahren etablierte Konzertreihe „New York im Bayerischen Hof“ in München geht auch dieses Frühjahr mit einem Top-Programm in eine neue Runde mit Jazz, Jazz-Rock-Fusion & Blues. Wieder ist es Bookerin Katarina Ehmki gelungen, ein hochkarätiges, musikalisch abwechslungsreiches Programm, fernab des Mainstream, zu gestalten und nicht alltägliche Gigs an Land zu ziehen. Also: Kalender aufschlagen und Stifte raus – hier sind die Highlights! Den Auftakt bestreitet gleich am 06.03.2016 kein Geringerer als der großartige Bassist Dave Holland im Trio mit Kevin Eubanks & Obed Calvaire. Alle Fans des erdigen Blues aus Jackson, Mississippi werden am 05.04.2016 mit Zac Harmon und seiner Band auf ihre Kosten kommen. Am 17.04.2016 kommt für alle Piano Liebhaber ein ganz besonderer Leckerbissen nach München: Aaron Goldberg gibt sich mit Reuben Rogers am Bass und dem großartigen Schlagzeuger Eric Harland im Trio die Ehre. Eine gute Woche später tritt am 26.04.2016 dann Maria Joao, zusammen mit Joao Farinha und André Nascimento, mit ihrem Ogre Trio auf. Den krönenden, jazz-rockigen Abschluss der Konzertreihe zelebrieren schließlich Simon Phillips & Protocol III am 06.06.2016. Die meisten werden Phillips lediglich als …

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Jimi Hendrix – revisited

„Inspired by legends“ nennt sich das Motto des BMW Welt Jazz Award 2016. Gestern hieß die Legende Jimi Hendrix, und inspirieren ließen sich vier Vollblut-Jazzer: Christy Doran (git), Erika Stucky (voice und performance), Fredy Studer (dr) und Jamaaladeen Tacuma (b). Das Konzept dieses Hendrix Programms aus der Feder von Doran stammt aus der Mitte der 2000er-Jahre und ist quasi auch schon legendär. Doch die Jahre waren den Hendrix-Bearbeitungen nicht anzumerken: Die Zuschauer in der BMW Welt erlebten ein mitreißendes Konzert voller überraschender Momente und voller Reminiszenzen an eine Zeit als Rock noch gleichbedeutend mit Rebellion war. Im Zentrum die wunderbare Hendrix-Gitarre von Doran und die Gesangsperformance der Stucky, die immer ganz nah bei Hendrix war und diesen nicht als Mittel zur Selbstinszenierung benutzte. Studer spielte seinen Rock-Part originell auf dem Jazz Drumset und Jamaaladeen Tacuma war an diesem Tag nicht nur der beste aller Bassisten für dieses fulminante Konzert, sondern auch der bestangezogenste. JazzZeitung.de zeigt die Hendrix-Hommage aus den Blickwinkeln von gleich drei Fotografen: Susanne van Loon, Ralf Dombrowski und Thomas J. Krebs.  

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Tag der Offenen Tür am music college Regensburg

Text und Fotos: Ursula Gaisa – „Wir bilden Profis aus“ lautet das Motto der anerkannten Berufsfachschule für Pop, Rock und Jazz, dem music college im Lokschuppen in Regensburg. Seit fast 20 Jahren gibt es die Schule jetzt und Anfang Februar lud man – wie jedes Jahr – zum Tag der Offenen Tür ein. Interessierte konnten sich das Haus und die Räumlichkeiten ansehen, mit den Dozenten sprechen, sich ausgiebig beraten lassen und einer Einführung des Schulleiters Gunther Conrad lauschen. Außerdem gab es eine öffentliche Probe der Bigband unter Dominik Glöbl. Am Abend schloss sich ein Konzert mit den verschiedenen college-Ensembles an.

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„Jahre und Jahre Jazz-Lobby“: Der lange Weg zum Spielstättenprogrammpreis

Felix Falk, Saxophonist, stellvertretender Vorsitzender der Union Deutscher Jazzmusiker, Sprecher der Bundeskonferenz Jazz und Jurymitglied des Spielstättenprogrammpreises im Gespräch. – Der neu eingerichtete Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop und Jazz wurde in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen. Vom Bundestag mit einer Million Euro finanziert, durch Kulturstaatsminister Bernd Neumann in Hamburg am 25. September überreicht, von der Initiative Musik gGmbH organisiert. Über die Hälfte der Preise und mehr als 400.000 Euro der Prämien gingen an Jazzclubs. Wie kam das zustande? Wir sprachen mit Felix Falk, einem der Väter des Preises und Mitglied der Preisjury.

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Trio Schmetterling – „Hört euch die Musik einfach an“

Wo andere von der Musikhochschule kommen und eifrig demonstrieren, was sie studiert haben, da haben sich Bassist Alexander Binder, Gitarrist/Keyboarder Keisuke Matsuno und Schlagzeuger Jan Roth schon lange auf denkbar entspannteste Weise freigespielt. Sie wohnen in New York, Berlin und Erfurt und pendeln zwischen ihren eigenen Projekten. Dazu gehören deutsche Indiebands, Pop, Elektronik und auch die improvisierte Musik. „Hört euch die Musik einfach an!“ fordern sie jetzt, wo sie ihr zweites Album – erstmalig auf dem Berliner Traumton-Label vorlegen. Und dies lässt eintauchen in chromatische Herbststimmungen und minimalistische Soundfrickeleien mit 80er-Jahre-Synthiepop-Klangfarben, die stilecht aus einem Roland „Juno 60“-Synthesizer kommen. Verquere Rhythmen poltern, verspielte Melodien streicheln die Seele, aberwitzige Gitarrenimprovisationen türmen sich himmelhoch – und all das passiert nicht eitel um seiner selbst willen, sondern ist erstaunlich leicht miteinander verwoben. Aus Klangfarben werden Bilderfolgen, und es entsteht der Soundtrack für kürzer werdende Tage in dieser Jahreszeit. Dass ein Album so funktioniert, muss man erst mal hinbekommen! „Trio Schmetterling spielen Jazz in klassischer Instrumentierung, abseits von klassischen Strukturen. Das ist dann auch kein jazz mehr, das ist Popmusik ohne Pop, das ist progressiver Rock ohne Rock, das …

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Die Jutta Hipp-Story, nacherzählt von Dietrich Schlegel

[Dieser Text ist in der Printausgabe 4-13 erschienen.] Am 7. April jährte sich zum zehnten Mal der Todestag der Jazzpianistin Jutta Hipp – Anlass für die Saxophonistin Ilona Haberkamp, „Europe’s first lady of Jazz“ und „first white European woman on Blue Note“ mit einer ungewöhnlichen CD zu würdigen. „Cool is Hipp is Cool“, im Februar aufgenommen, von Laika Records produziert und im Mai veröffentlicht, wurde zu einer gelungenen Hommage an eine singuläre Musikerin und Künstlerin, die in der Geschichte des deutschen und europäischen Jazz der Nachkriegszeit einen wichtigen Platz einnahm, nicht zuletzt als für lange Jahre einzige Instrumentalistin in der Männerwelt des Jazz. Unvergessen sind ihre umjubelten Auftritte auf den Frankfurter Jazz-Festivals von 1953 bis 55. Die junge attraktive Frau, in Leipzig geboren und aufgewachsen, 1946 in den Westen geflüchtet, war ein Star. Auch der einflussreiche amerikanische Jazzkritiker Leonard Feather war von ihr beeindruckt, als er sie bei einem Auftritt mit ihrem Quintett in einem Jazzclub in Duisburg ausfindig gemacht hatte. Er lud sie nach New York ein, wo sie Ende 1955 eintraf, monatelang auf ihre Spielerlaubnis warten musste, aber dann ein von Feather vermitteltes …

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