Dr. Lonnie Smith Trio beim Jazzfest Berlin 2017. Foto: Petra Basche

Schmunzeln, tänzeln und eine Currysauce – Jazzfest Berlin 2017 – (Samstag)

Es kommt wie es kommt. Oder anders. Ich plädiere ja für etwas Schlimmeres als die Jazzpolizei, nämlich das Jazzordnungsamt. Die mag niemand und noch weniger! Sie hat weniger Vollmachten und ist in der Regel deshalb noch unbeliebter. Knöllchen für Parkzeitüberschreitung. Dabei bringt reine cline-ische Sauberkeit nun auch nichts. Also: Das Jazzordnungsamt hat festgestellt: Nels Cline – meeeeh; Dr. Lonnie Smith: jeeeeeh. Lassen Sie und über Konserven reden und über frisch am Tisch Zubereitetes. Nels Cline Lovers – Einerlei Meeeeeeh. Eine Art Konzert für Sologitarre mit erweitertem Ensemble (unter anderem mit Fagott, Englischhorn, Violine und Violoncello). Dieses wurde von „aufstrebenden“ Musikerinnen wohl aus Berlin gestellt. Circa 10 Nummern, nicht unpfiffig arrangiert, die Musikerinnen alle gut. Aber doch immer der ähnliche Ablauf. Egal ob es sich im Bearbeitungen von Billy-Holiday-Nummern oder ein Stück aus eigener Hand oder eines von Sonic Youth handelte. Ein bisschen gerne nach der Methode „Wir bauen eine Stadt“ aufgebaut. Im Gegensatz zur Aufnahme auf CD von Cline nicht so angenehm deprimierend. Eher so softsülzig. Dirigent Michael Leonhart schlägt präzise den Takt, was auch nötig scheint. Präzision ist in diesem Falle alles. Minimale „Fehler“ …

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Craig Taborn Quartett: „Daylight Ghosts“ live in der Unterfahrt

Ein ganz besonderes Konzert, mit einer diesmal speziellen, sehr persönlichen Fotostrecke, die ausschließlich Aufnahmen vom Soundcheck umfasst. Das Quartett um den Pianisten Craig Taborn, mit Chris Lightcap am Bass, dem Drummer David King und Chris Speed an Saxophon & Klarinette spielten in der Münchner Unterfahrt mit inspiriertem Drive und boten eine hochkomplexe Mischung aus abstrakten, unterschwelligen Sounds, die sich letztlich dann harmonisch, mit feinfühligem, intelligenten Rhythmusspiel auflösten. Sagenhafte Kompositionen, die da aufgefahren wurden, unkonventionell und frisch: „Daylight Ghosts“ – Nomen est Omen. Schnörkellos und unprätentiös offenbarte sich die Band dem Publikum, und führte mit ihrem Spiel den Jazz in neue Sphären. Glücklich, wer mit dabei sein konnte! Die gleichnamige CD ist bei ECM Records erschienen. Text & Fotos: Thomas J. Krebs

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