+++ News: +++ Adam Bałdych Imaginary Quartet in Gröbenzell und Starnberg +++ Kartenvorverkauf für die „Jazz in Essen“-Saison 2016/2017 beginnt +++ Tom Gaebel wird Musikpate +++

Der polnische Star-Jazzgeiger Adam Bałdych kommt nach Bayern Am 2. Juni tritt er zuerst mit seiner Band, dem „Adam Bałdych Imaginary Quartet“ in Gröbenzell auf. Tags drauf kann man sie in Starnberg im  großen Saal der Schlossberghalle sehen und hören. Der 1986-geborene polnische Jazzer tourt immer wieder durch Europa, Amerika und Asien und macht nun, mit den besten Jazzmusikern die Polen zu bieten hat, in Bayern halt. Seine Band, bestehend aus Paweł Tomaszewski am Piano, Michał Kapczuk am Kontrabass und Paweł Dobrowolski an den Drums, graduierten allesamt an der Karol Szymanowski Musikakademie in Katowice und erspielten sich bereits national und international einen Namen. Baldych, der von FAZ-Autor Ulrich Olshausen als „Zweifellos größten lebenden Geigentechniker des Jazz“ geadelt wurde, absolvierte sein Jazzstudium an der Musikakademie Katowice und schloss dort mit Auszeichnung ab. Daraufhin erhielt er ein Stipendium für das Berklee College of Music in Boston. Tickets gibt es auf www.kultur-ticketshop.de. Am Abend des 3. Juni spielen sie im Rahmen von „All that Jazz @ Starnberg“ . Tickets gibt es unter www.all-that-jazz-starnberg.de und www.muenchenticket.de.   Der Kartenvorverkauf für die „Jazz in Essen“-Saison 2016/2017 beginnt am 1. Juni …

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Anton Webern mit jazzigen Intermezzi: Lajos Dudas und die Neusser Kammerakademie

Für den Kulturphilosophen Theodor W. Adorno gab es -musikalisch gesehen – einerseits das Richtige (die künstlerische Avantgarde der zweiten Wiener Schule) und das Falsche (Jazz als „Inkarnation einer manipulierenden Kulturindustrie“). Bei aller zweifellos vorhandenen Genialität seiner Analysen, hätte man den großen Denker des 20. Jahrhunderts vermutlich in eine von ihm selbst geschaffene Kategorie, nämlich in die des „Ressentiment-Hörers“ stecken müssen. Hier agieren der Klarinettist Lajos Dudas und die Neusser Kammerakademie wesentlich „unverkrampfter“: Hier tut die unmittelbare Konfrontation zwischen gegensätzlichen Schubladen der Musik ausgesprochen gut. Dies zeigt eine neue CD auf dem Jazzsick-Label. Da werden zu Beginn Anton Weberns „Fünf Sätze für Streichorchester“ mit drei sehr persönlich gehaltenen Intermezzi von Lajos Dudas kontrastiert. Blitzende Tremoli der Streicher atmen einen aufrührerischen Fortschrittsgeist. Weberns Fünf Miniaturen lassen es nur so funkeln und knistern. In kurzen Miniaturen ein Maximum ein  Ausdruckskraft zu bündeln, darum geht es. Aber kreatives Musikmachen ist immer das „Beantworten“ von etwas gehörtem. Hier setzt der Jazz mit seinen Potenzialen an: In diesem Geiste interveniert Dudas mit drei Jazz-Intermezzi. Die bei Dudas immer so beseelt klingende Klarinette braucht nur wenige Töne, um zu zeigen, was sie …

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Improvise NOW!!! – Veranstaltungsreihe im Münchner Haus der Kunst

Von Thomas J. Krebs – Große Ereignisse werfen Ihre Schatten voraus … Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Improvise NOW!!!, einer Kooperation des Goethe-Instituts und dem Münchner Haus der Kunst, beginnt am 29.04.2016  Improvise NOW!!!  Part 1 – Into the Machine: From Turntable to Lapotop mit einer Reihe von Konzerten, Performances, Vorträgen, Diskussionen und Screenings, die sich kontinuierlich ein Jahr lang mit den Schnittstellen zwischen Improvisation und Abstraktion auseinandersetzt, quasi vorbereitend auf eine Ausstellung im Haus der Kunst, die sich dann ab dem 10.03.2017 der Free Music Production (FMP) widmen und die Reihe beschließen wird. FMP, dieses legendäre, bahnbrechende, von Musikern geführte Platten- und Produktionslabel, entwickelte zwischen den Jahren 1969 und 2011 unorthodoxe, vollkommen autarke Arbeitsweisen, jenseits von historischen Grenzen und musikalischen Konventionen. Gegründet wurde es von den Musikern Peter Brötzmann, Peter Kowald, Alexander von Schlippenbach und Jost Gebers, dem späteren Produzenten. Ziel war es Produktionsbedingungen selbst bestimmen zu können, statt für ein paar Stunden ins Studio zu gehen und seine Arbeit innerhalb kürzester Zeit -time is money- für ein Label abliefern zu müssen. Im Mittelpunkt von Improvise NOW!!! steht der Wandel, der die Wahrnehmung von Musik, …

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Kosmisch: Vijay Iyer & Wadada Leo Smith mit neuer CD

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, ein Duo-Projekt mit Wadada Leo Smith und Vijay Iyer zu verwirklichen. Iyer musizierte bereits intensiv in Smith’s Golden Quartett und es treffen, im wahrsten Sinn des Wortes, „zwei Brüder im Geiste“, aufeinander. Der Trompeter Wadada Leo Smith, da war doch schon mal was bei ECM – richtig: bereits 1971 musizierte er gemeinsam mit Manfred Eicher, Marion Brown, Thomas Stöwsand und Fred Braceful „See the music“, festgehalten im gleichnamigen Film von Theo Kotulla. Smith‘s erste ECM Aufnahme aus dem Jahr 1978 „Divine Love“ spielte er ein mit Lester Bowie, Kenny Wheeler, Charlie Haden Dwight Andrews und Bobby Naughton, gefolgt von seinem beeindruckenden Solo Album 1992 „Kulture Jazz“. Vijay Iyer hat sich mittlerweile hervorragend bei ECM eingelebt und kann auf dem Label offensichtlich seine atemberaubenden kreativen Schübe ausleben und umsetzen. Aber nun zur Sache: Eine tiefe Verbundenheit zwischen Iyer und seinem „Freund, Helden und Lehrer“ Smith findet sich in der aktuellen ECM Aufnahme „A Cosmic Rhythm With Each Stroke“. Respekt und Weitsicht bestimmen die Kompositionen. So kommunizieren zwei Meister auf Augenhöhe, die allein schon tonal „über den Dingen stehen“. …

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Joachim Kühn: Der nächste kühne Schritt des Giganten

1966 verschafften dem 22-jährigen sein Bruder und der österreichische Pianist Friedrich Gulda die Möglichkeit zur Flucht aus der DDR, deren gesellschaftliches Klima ihn künstlerisch beengte. Schnell wurde Joachim Kühn zu einer festen Größe im europäischen und internationalen Jazz. Seine aktuelle Tournee führt den Giganten des Jazzpianos nun wieder nach Deutschland. Das erste Konzert gibt er zu den Jazztagen in Ilmenau. Im Trio mit zwei „jungen Wilden“ stellt er das Projekt „Beauty & Truth“ vor. Es ist Sinnbild für einen musikalischen Aufbruch im Jazz und steht gleichzeitig für gelebte Jazzerfahrung. Die zugehörige CD erschien im März auf dem Label ACT. Kühns Weg war lang, seine Spur auf unserem Globus ist kaum zu übersehen. In seinem Solospiel hat er immer wieder deutsche Romantik und französischen Impressionismus mit den harmolodischen Prinzipien des Free Jazz zusammengeführt. Daneben hat er mit BigBands gearbeitet, Ballettmusiken geschrieben und 2002 mit dem Thomanerchor ein Bachprogramm aufgeführt. Einerseits einer der führenden Jazzpianisten weltweit, pflegte er auch ein Faible für Rockmusik und elektronische Instrumente. Dem am 15. März 1944 in Leipzig in eine Artistenfamilie Hineingeborenen, der im ummauerten Land frühe Erfolge feierte, wurde das gar …

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CD-Rezension: GoGo Penguin – Man Made Object

Auch wenn man es beim ersten Höreindruck nicht unbedingt vermutet: GoGo Penguin sind, formal gesehen, ein akustisches JazzTrio bestehend aus Chris Illingworth am Piano, dem Schlagzeuger Rob Turner und mittlerweile Nick Blacka, für den ausgeschiedenen Grant Russell, am Bass. Was sie auszeichnet, ist vor allem ihr gemeinsames Herangehen an die Kompositionen, die musikalische Dichte und das unglaublich enge, Rhythmus-treibende Zusammenspiel. Die Band stammt ursprünglich aus Manchester/England, der Stadt, die nicht nur grandiose Indie Bands wie Joy Division oder Stone Roses hervorgebracht hat, sondern auch für eine besondere, unkonventionelle Jazz Szene steht. Ebenfalls dort beheimatet ist der Trompeter Matthew Halsall, der praktisch die entdeckerische und Label-technische Vorarbeit für die Band geleistet hat. GoGo Penguins Debut „Fanfares“ aus dem Jahr 2012 sowie ihr Folgealbum „V2.0“ sind auf Halsalls großartigem Label Gondwana Records erschienen. Jamie Cullum zählt GoGo Penguin zu seinen Lieblingsbands und DJ Gilles Peterson ist ebenfalls restlos begeistert. Daraufhin hörte sich auch Blue Note Präsident Don Was die Band live beim Überjazz Festival in HH an und der Rest ist Geschichte. So ist letztlich der Vertrag mit dem renommierten Label Blue Note zustande gekommen, auf dem …

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Shift – die neue CD von Logan Richardson

Von Thomas J. Krebs – Den umtriebigen Altsaxophonisten Logan Richardson werden viele Fans nicht unbedingt als Leader, sondern eher als Sideman von Ambrose Akinmusire oder z.B. Gerald Clayton kennen. Mit seiner neuen CD “Shift”, erschienen auf dem renommierten Blue Note Label, legt Richardson nach „Cerebral Flow“ und „Ethos“ nun sein drittes Album unter eigenem Namen und gleichzeitig ein wirklich beeindruckendes Album vor. Auf den ersten Blick besticht natürlich die hochkarätige Besetzung mit Pat Metheny (!) an den Gitarren, dem Drummer Nasheet Waits, Jason Moran am Piano und dem Bassisten Harish Raghavan – diese Jungs muss man erst einmal alle an einen Tisch bringen. Eine erstklassige Besetzung macht natürlich noch keine herausragende CD aus, bei dem Album „Shift“ stimmt aber einfach alles, kompositorisch wie musikalisch. „Nomen est omen“ wurde die Idee der „Shift“ Studioband bereits 2009 im Kopf von Richardson geboren, es folgten Kontakte, Gespräche, bis zur Umsetzung vergingen Jahre und das Projekt „verschob“ sich – bis heute. Das Warten und Richardsons Hartnäckigkeit haben sich gelohnt. So individuell die Musiker letztlich alle sind, wirklich interessant ist, was sie hier in der Band gemeinsam anstellen. Das wiederum …

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„Edition Unterfahrt“: enja präsentiert neue CD-Reihe

Mit der ersten Ausgabe der Edition Unterfahrt verwirklicht der Jazzclub Unterfahrt ein lang gehegtes Vorhaben: Aufnahmen aus dem Club bzw. mit Musikern, die in enger Verbundenheit mit dem Club stehen. In Zusammenarbeit mit Enja Records erscheint in dieser neuen Reihe Ende Februar die erste CD Vibes & Strings, ein Projekt des Münchner Bassisten und Cellisten Henning Sieverts. Am 16. Februar 2016 präsentiert sein Quartett in Originalbesetzung die CD-Neuerscheinung live im Jazzclub Unterfahrt. Im Vorfeld des Konzerts wird es einen Jazz-Talk geben, in dem Henning Sieverts im Gespräch mit einem Journalisten Einblicke in seine Arbeit gibt. Das Label Bereits seit mehr als 20 Jahren arbeitet der Jazzclub Unterfahrt mit dem Münchner Label Enja zusammen. Im Laufe dieses jahrelangen Austausches entwickelten sich viele gemeinsame Projekte. „Wir sind alle miteinander gewachsen“, beschreibt Werner Aldinger von Enja die fruchtbare Zusammenarbeit. So entstand bereits vor vielen Jahren im Zuge dieser Zusammenarbeit die Idee zur einer CD-Reihe Edition Unterfahrt. Über die Jahre reifte die Idee, und die Aufnahmen, die Henning Sieverts im August 2014 vornahm, schufen die beste Voraussetzung, diese endlich in die Tat umzusetzen. Im Fokus der Reihe stehen regionale …

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CD-Rezension: Filippa Gojo und Sven Decker – daheim

Von Dietrich Schlegel – Der Saxophonist, Komponist und Bandleader Sven Decker und die Vokalistin Filippa Gojo sind seit Jahren fest in der Kölner Jazzszene etabliert und sich dennoch nie begegnet. Bei viel beschäftigten Musikern kann das vorkommen. So dauerte es Jahre bis zu einem Konzert des Thoneline Orchestra Ende Juni letzten Jahres in Passau, als die beiden sich erstmals persönlich sahen und hörten, Gojo als festes Mitglied des Orchesters der Kölner Saxophonistin und Komponistin Caroline Thon und Decker als Aushilfe im Saxophonsatz der Band. Gleich einem Blitz hatte es bei Decker eingeschlagen: „Sofort nach diesem ersten Aufeinandertreffen und nachdem ich auf der Rückfahrt im ICE auch noch Filippas letzte, die Solo-CD „vertraum“ gehört hatte, war ich derart inspiriert von ihrer Art zu singen und zu improvisieren, dass ich sofort begann, Musik für uns beide zu komponieren.“ Und Filippa auf die Frage, wie sie diese Begegnung empfunden habe: „Das musikalische Verständnis füreinander war unvermittelt da. Dazu kam Svens von vornherein glasklare Vorstellung eines Duo-Klanges, die er auch derart schnell auf Papier gebracht hat, dass ich eine Woche nach unserer ersten musikalischen Begegnung eine E-Mail mit lauter …

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Aus dem Bergwerk an die Spitze – Wolfgang Dauner zum Achtzigsten

Der 1935 in Stuttgart geborene und dort bis heute lebende und arbeitende Komponist und Musiker Wolfgang Dauner ist seit mehr als fünf Jahrzehnten ein Innovator für den Jazz aus Deutschland. Am 30.12. 2015 feiert der Jazzpianist seinen achtzigsten Geburtstag: Anlass für JazzZeitung.de die Laudatio zu publizieren, die JazzZeitungs-Chefredakteur Andreas Kolb am 21. November 2003 bei der Verleihung der „German Jazz Trophy – A Life for Jazz“ in Stuttgart hielt.   Lieber Wolfgang Dauner, sehr geehrte Damen und Herren, als Chefredakteur der Jazzzeitung begegne ich immer wieder jungen, begabten Musikern, die vor der Frage stehen: „Studiere ich Jazz? Werde ich Jazzmusiker? Oder soll ich nicht doch lieber einen bürgerlichen Beruf ergreifen?“ Mit einem Blick auf die Vita des heute hier Ausgezeichneten fällt mir eine Antwort da nicht schwer: „Mach‘ es einfach wie Wolfgang Dauner. Lebe deine Leidenschaft für den Jazz. Berührungsängste darfst du aber keine kennen: als Jazzmusiker musst du unter Umständen dein Geld auch mal mit anderer Musik verdienen. Außer du bist Erbe von Beruf.“ Nach dem Krieg, Wolfgang Dauner war 1945 zehn Jahre alt, dachte man in Deutschland weniger in künstlerischen Kategorien, als in …

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