Meet me at the Loft: Pablo Helds neue CD

Zentriertheit und innere Schnelligkeit Seit fünf Jahren lädt Pablo Held regelmäßig Musikerinnen und Musiker aus aller Welt und aus der Kölner Szene ins Loft in Köln-Ehrenfeld ein. Hier wird aufgenommen, gestreamt – und vor allem spontan auf Traum-Level musiziert. Neu-Begegnungen, die es so vorher noch nicht gegeben hat, sind ausdrücklich erwünscht. Ein neues, rein digitales Compilation-Album zieht beeindruckende Bilanz. Es ist ein Luxus, aus 20 verschiedenen Liveaufnahmen jeweils das allerbeste, was hier passierte, herausdestilliert zu kommen und dies oft in epischer Länge von bis zu 15 Spielminuten pro Stück. Das rein digitale Format dieses Albums braucht ja auch auf keine zeitliche Limitierung von bis zu 74 Minuten wie auf einer CD Rücksicht zu nehmen. Es dürfte kein Zufall sein, dass Pablo Held das Album mit Wayne Shorters „Nefertiti“ beginnen lässt, was hier mit  Bo van der Werf, Florent Nisse und Iago Fernandez noch wilder wuchern und sich verästeln darf. Wayne Shorter ist ein erklärtes Idol für Pablo Held, beide haben sich oft kommunikativ und musikalisch miteinander ausgetauscht. Wayne Shorter schätzt an Pablo Held dessen „Zentriertheit, seine innere Schnelligkeit und auch dieses Geschichtenerzählen“. Sämtliche Stücke des …

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„Strengt euch an!“ – das Moers-Festival 2019 zeigte sich empfindsam für Menschen und Klänge

Stell Dir vor, ein riesiger, hölzerner Kampfpanzer „ziert“ die Bühne auf einem friedlichen Musikfestival und keiner begehrt dagegen auf. Dabei hatte Tim Isfort bei der jüngsten Ausgabe des Moers-Festivals ausdrücklich angeregt, sich durch Bemalen oder Besteigen des martialischen Ungetüms einzumischen. Denn das Motto fürs Moers-Festival 2019 lautete: „Strengt euch an!“ Vielleicht so wie damals, als 1968 die Panzer mit Blumen beworfen wurden, woran Günter Baby Sommer in einer Bühnenansage erinnerte… Angestrengt haben sich auf jeden Fall alle Beteiligten, mit der dritten Festivalausgabe noch einmal weit über sich selbst hinaus zu wachsen. Das Moers-Festival im dritten Jahr unter Leitung von Tim Isfort will ganz und gar Begegnung und Inszenierung sein. Vorbei sind die Zeiten einer allzu radikalen Ästhetik der Brüche, stattdessen überspannen geschmeidige Bögen weite Horizonte. Isfort weiß, wen er auf die Bühne holt und warum. Es geht um Entdeckung, nie um den wohlfeilen Wiedererkennungseffekt. Also „versteckte“ sich auch der wohl bestbezahlte Artist in diesem Jahr,  Joshua Redman, im zugegebenermaßen etwas kryptischen Programmheft. Was ihn und die WDR Bigband sowie das Ensemble Musikfabrik aber nicht davon abhielt, zu einer grandiosen Jazz-Sternstunde unter Vince Mendozas Gesamtleitung abzuheben. …

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