Jazz in Deutschland, Jazz aus Deutschland: ein Fazit zur Messe jazzahead 2023

Unter jazzahead-Bedigungen geht Einiges: ein Bericht von der aktuellen Ausgabe der weltgrößten Branchenmesse für den Jazz Drei Tage trafen sich in Bremen Musikerinnen und Musiker, Kulturschaffende, Kulturverwaltende, Fördernde, Medienleute oder einfach nur Jazzfans. Das Kerngeschäft der jazzahead ist klar definiert: Es sind die persönlichen, oft spontanen Begegnungen „Face to face“ – und damit gibt es in Bremen ein verlässliches Gegengewicht zum sonstigen Berufsalltag in einer stark digital vernetzten Kulturwelt. Es gibt Jazz in Deutschland, aber auch Jazz aus Deutschland. Ersteres beschreibt vor allem eine hiesige Szene, die aus vielen lokalen und oft auch prekären Mikro-Biotopen besteht. Eine starke hiesige Szene ist ein wünschenswerter Zustand, für den sich die jazzahead seit ihrer Gründung tatkräftig engagiert. Umso mehr, als die weltgrößte Branchenmesse für Jazz diesmal das eigene Gastgeberland als Partner „einlud“. Der Messebetrieb, die offiziellen Veranstaltungen und Diskussionspanels plus ein riesiges, öffentliches Konzertmarathon – diese drei Paralleluniversen waren auch im zweiten Jahr nach der Pandemie wieder prall gefüllt. Erleichterung liegt in der Luft, dass die Pandemie den Jazz nicht zur Strecke gebracht hat. Nach der Euphorie im letzten Jahr überwog in diesem Jahr wieder eine entspanntere Routine …

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Reifezeugnis: „Der weise Panda“

Von Stefan Pieper. Wenn eine CD-Veröffentlichung keinen speziellen Titel trägt, sondern sich unmittelbar nach der Band nennt, kann dies ein Statement sein – vor allem, wenn es sich nicht um eine Debut-Veröffentlichung handelt. Für die Kölner Band „Der Weise Panda“ um die Sängerin Maika Küster trifft dies umso mehr zu, da hier, fünf Jahre nach der Bandgründung (die auf Anhieb einen Sparda-Jazz-Award folgen ließ) ein Reifezeugnis mit großer Ausstrahlung vorliegt. Dieser Beleg für kreativ gelebte Weiterentwicklung braucht kaum mehr als 30 Minuten, in denen alles gesagt ist und nichts fehlt. Maika Küster und ihre Bandmitglieder können Songs schreiben – und wie! Diese bilden einen durchgängigen Fluss, schmiegen sich balladenhaft an, trumpfen manchmal rockig auf und bleiben auch in vielen überraschenden melodischen Wendungen immer intuitiv und unangestrengt, wenn. Maika Küsters Stimme ist mal zerbrechlich-melancholisch, dann aber auch energetisch-druckvoll, hat auch immer irgendwie den Blues, ist auf jeden Fall mitten drin in den emotionalen Zuständen, die das jeweilige Stück gerade abbildet. Die Lyrics, die sich zuweilen auch cooler spoken word-Ästhetik entfalten, tun ihr übriges mit ihrer zuweilen rätselhaften Metaphorik. Das allein ist aber noch nichts ohne den …

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