Drei Hammond Eggs und ein Amerikaner im Regensburger Jazzclub „Leerer Beutel“

Hammond Eggs, das sind Jermaine Landsberger an einer unaufhörlich  brodelnden Hammond-Orgel, Paulo Morello, der seine Gitarre cool und  kultiviert grooven lässt, sowie Christoph Huber hinger seinem präzise, knackig arbeitenden Schlagwerk. Gestern besuchte das Trio den Regensburger Jazzclub „Leerer Beutel“ gemeinsam mit dem amerikanischen Trompeter Randy Brecker. Das Quartett produzierte über die Länge von zwei Sets jede Menge authentische Blue Notes sowie rasenden Hardbop im Retro Stil. Neben alten und neuen Kompositionen von Brecker, Morello und Landsberger gefielen vor allem  auch die Stücke des Sintigitarristen Kosta Lukacs, die das Trio für ihre Formation arrangiert hatten. Mehr zum Trio in der aktuellen Jazzzeitung (Nr.5/2013) http://www.jazzzeitung.de/cms/digitale-ausgaben-der-jazzzeitung/

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Sunday Night Orchetra

Die Zahl von Schul-, Jugend- und Amateurbigbands geht in die tausende. Erstaunliche in diesen Zusammenhang ist auch die große Zahl von sog. Profi-Bigbands, in denen gut ausgebildete und renommierte Jazzmusiker spielen, deren Einkommen von anderer Seite gesichert ist – sei es durch die Anstellung in einer Rundfunkbigband und/oder als Lehrerende an Musikschulen und Musikhochschulen. Das Cologne Contemporary Orchestra, die Count Pauli Bigband von Philip Kacza in Hamburg, das Max von Mosch-Orchetra, die Bigband „Summit“ von Christian Sommerer und das Sunday Night Orchestra seien hier exemplarisch genannt. Letztere trat am 30. September im soeben mit dem Spielstättenprogrammpreis ausgezeichneten Jazzclub „Unterfahrt“ in München auf. Posaunist Jürgen Neudert hat seit kurzem die Organisation übernommen und ist auf der Suche nach (bezahlten) Auftrittsmöglichkeiten. (Eine CD wird in Kürze erscheinen). Da nur wenige Konzert- und Festivalveranstalter in Deutschland in der Lage sind, eine Bigband auftreten zu lassen und gleichzeitig auskömmlich zu bezahlen, sollte und könnte z.B. das Goethe-Institut solche großen Ensembles vorzugweise ins Ausland schicken und damit auch finanziell deren Existenz mit sichern helfen. Denn in diesen Orchestern konzentrieren sich hervorragende Musiker, die ein hohes handwerkliches Können und engagierte Kreativität …

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Die Jutta Hipp-Story, nacherzählt von Dietrich Schlegel

[Dieser Text ist in der Printausgabe 4-13 erschienen.] Am 7. April jährte sich zum zehnten Mal der Todestag der Jazzpianistin Jutta Hipp – Anlass für die Saxophonistin Ilona Haberkamp, „Europe’s first lady of Jazz“ und „first white European woman on Blue Note“ mit einer ungewöhnlichen CD zu würdigen. „Cool is Hipp is Cool“, im Februar aufgenommen, von Laika Records produziert und im Mai veröffentlicht, wurde zu einer gelungenen Hommage an eine singuläre Musikerin und Künstlerin, die in der Geschichte des deutschen und europäischen Jazz der Nachkriegszeit einen wichtigen Platz einnahm, nicht zuletzt als für lange Jahre einzige Instrumentalistin in der Männerwelt des Jazz. Unvergessen sind ihre umjubelten Auftritte auf den Frankfurter Jazz-Festivals von 1953 bis 55. Die junge attraktive Frau, in Leipzig geboren und aufgewachsen, 1946 in den Westen geflüchtet, war ein Star. Auch der einflussreiche amerikanische Jazzkritiker Leonard Feather war von ihr beeindruckt, als er sie bei einem Auftritt mit ihrem Quintett in einem Jazzclub in Duisburg ausfindig gemacht hatte. Er lud sie nach New York ein, wo sie Ende 1955 eintraf, monatelang auf ihre Spielerlaubnis warten musste, aber dann ein von Feather vermitteltes …

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Über 400.000 Euro gehen bei Spielstättenprogrammpreis an Jazzclubs

Mehr als 300 Spielstätten des Rock, Pop und Jazz hatten sich beworben, nun wurden 55 von ihnen für ihr herausragendes Programm ausgezeichnet. Am Abend des 25. September übergab Kulturstaatsminister Bernd Neumann in Hamburg persönlich die Preise. Dabei ging ein Großteil der Preise und Prämien an Jazzclubs. (Die Liste aller Preisträger siehe unten!) „Wir freuen uns, dass mehr als die Hälfte der Preise an Spielstätten des Jazz vergeben werden und diese insgesamt über 400.000 Euro Preisgelder erhalten“, so Volker Dueck, Sprecher der BKJazz und Jurymitglied des Preises, „Das zeigt, dass kleine Clubs und Programmreihen gerade für Jazz essentiell sind und dieser Preis genau an der richtigen Stelle wirkt.“ Ursprünglich wurde die Idee eines Spielstättenprogrammpreises vor 10 Jahren von der Bundeskonferenz Jazz (BK Jazz) entwickelt. Die BK Jazz setzte sich seitdem in ungezählten Sitzungen und Gesprächen auf bundespolitischer Ebene für diesen Preis ein und konnte letztendlich gemeinsam mit der Initiative Musik erreichen, dass der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages im November 2012 erstmals 1 Million Euro für dessen Realisierung freigab. „Die Preisträger und ihre spannenden Programme zeigen, dass die langjährige politische Überzeugungsarbeit der Bundeskonferenz Jazz für diesen Preis …

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In einer Woche geht’s los: 37. Leipziger Jazztage

Die 37. Leipziger Jazztage blicken vom 27. September bis 6. Oktober 2013 mit einem musikalischen Augenzwinkern auf Richard Wagner. Anlass dafür geben der 200. Geburtstag Wagners und der 20. Todestag Zappas, dessen parodistischer Umgang mit Wagner Ausgangspunkt für die Programmgestaltung war. So tritt hier der größte Held der deutschen Spätromantik, Siegfried aus dem Nibelungenlied, nicht gegen einen Drachen an, sondern gegen den gelben Hai aus Zappas letztem Album „The Yellow Shark“. Wie dieser Kampf ausgeht, erfährt das Publikum im Leipziger Opernhaus, wenn das junge Berliner Andromeda Mega Express Orchestra das Auftragswerk zum Thema der 37. Leipziger Jazztage uraufführen wird. Im 40. Jahr seines Bestehens zeigt sich der Jazzclub Leipzig (als Veranstalter der Jazztage) also weiterhin scheuklappenfrei. Dies stellt auch das vom Jazzclub initiierte Projekt am Völkerschlachtdenkmal unter Beweis: Der Leipziger Musikexperimentalist Thomas Hertel inszeniert eine „theatrale prozession mit mund und knie“ zwischen Rock und Jazz, Elektronik und Neuer Musik, Theater und Tanz. Waren Wagner und Zappa jeweils Neutöner ihrer Zeit, so präsentieren die Leipziger Jazztage neben ihrem Thema traditionell auch die Neutöner des zeitgenössischen Jazz. In diesem Jahr darf das Publikum großartige Konzerte mit Star-Saxophonist …

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Enja-Mitbegründer Horst Weber gestorben

Wie Enja Records auf seiner Facebookseite bekannt gab, ist Label-Mitbegründer Horst Weber am 24. Februar 2012 im Alter von 78 Jahren in Garmisch-Partenkirchen verstorben. Im Juli 1971 legte Horst Weber gemeinsam mit seinem Partner Matthias Winckelmann mit einer Live-Aufnahme eines Konzerts des Pianisten Mal Waldron im Münchner Jazzclub „Domicile“ den Grundstein für ihr Label, das in den folgenden Jahren große Bedeutung für den internationalen Jazz erlangen sollte. 1986 trennten sich die Wege der beiden – Weber zog sich ganz aus der Jazzszene zurück, Winckelmann führt das Unternehmen Enja weiter bis heute. Im vergangenen Herbst konnte Enja Records sein 40-jähriges Bestehen mit einer Konzertreihe und einem Festkonzert im Münchner Carl-Orff-Saal feiern. Zum Gedenken, die Aufnahme, mit der damals alles begann… Die Trauerfeier findet statt am Montag, 5. März um 13 Uhr am Münchner Waldfriedhof, Eingang Loretto-Platz.

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40 Jahre Enja – Jubiläumskonzerte in München

Das Münchner Label Enja Records feiert im Oktober, November und Dezember sein 40-Jähriges Jubiläum mit einer Reihe von Konzerten. Die Konzerte finden in Kooperation mit dem Münchner Jazzclub Unterfahrt statt. Highlights dürften die Konzerte der „Alten Herren“ Dusko Goykovich (24.10.), der gleichzeitig seinen 80. Geburtstag feiert,  und Lee Konitz sein, der mit Minsarah nach München kommt (3.11.). Ebenfalls mit dabei: Angelika Niescier Trio, Anke Helfrich Trio, Lisa Wahlandt, Trio ELF, Susi Hyldgaard Trio, Pascal Schumacher Quartet, Malcolm Braff Trio und zum Abschluss im Dezember Jenny Evans mit Trio. Beim Galakonzert am 20. Oktober 2011 im Gasteig (Carl-Orff-Saal) sind dann das italienische Brass-Ensemble La Banda & Renaud García-Fons für die Musik zuständig.   Links: Karten für das Konzert im Carl-Orff-Saal Jazzclub Unterfahrt Enja Records

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Wolfgang Lauth gestorben – von Dietrich Schlegel

Wolfgang Lauth, „einer der führenden Pianisten und Komponisten der deutschen Jazzszene“ (Emil Mangelsdorff) starb am 30. August im Alter von 80 Jahren in seinem Wohnort Mannheim. In den Fünfzigerjahren gehörte er zu jenen deutschen Jazzmusikern, die „dafür sorgten, dass der Jazz im Nachkriegsdeutschland nicht nur hinter den Amis herhechelte, sondern eigene Bahnen einschlug“ (Werner Burkhardt). Mit seinen Quartett-Formationen orientierte er sich am Modern Jazz Quartett, ohne bei gleicher Vorliebe für Bach und Barock das Vorbild zu imitieren. Sein „individueller Beitrag zum Cool Jazz macht(e) Lauth zu einem seiner europäischen Innovatoren“ (Martin Kunzler) Mit Joachim Ernst Berendt tourte Lauth in 150 Vorstellungen mit dem Programm „Jazz und Alte Musik“ durch die Bundesrepublik. Die daraus entstandene LP erhielt den Preis der deutschen Schallplattenkritik. In dem von ihm mit gegründeten legendären Heidelberger Jazzclub „Cave 54“ war er musikalischer Leiter und Hauspianist. Später komponierte er viel für Film und Fernsehen, Theater und Ballett. Trotz angegriffener Gesundheit trat er bis ins hohe Alter mit seinem Trio auf. Von seinen zahlreichen Plattenaufnahmen haben Bear Family („Lauther“ und „Noch Lauther“) sowie Vineta records („Rückblicke“ 1 + 2) noch heute hörenswerte Zusammenstellungen auf …

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Safer Jazz

Basel ist eine weltoffene Großstadt – ein wohlhabendes Zentrum von Industrie, Verkehr und Kultur, pulsierender Mittelpunkt des „trinationalen Eurodistricts“, der fast eine Million Einwohner umfasst. Und im Zentrum dieses Brennpunkts, direkt neben dem Barfüsserplatz, liegt das „bird’s eye“, ein weit über Basel hinaus berühmter Jazzclub mit sehr moderaten Eintrittspreisen (12 Franken). Ideale Voraussetzungen für Jazz. In der Tat muss sich das „bird’s eye“ keinerlei Sorgen machen. Es gibt eine große Auswahl an Kooperationspartnern: die „Basler Jazz Tradition“, die Jazzabteilung der Musikhochschule, ausländische Kulturinstitute, einheimische Museen, das Jazzhaus Freiburg, die Volkshochschule und so weiter. Auch finanziell ist alles geregelt: Mitgliedsbeiträge, Zuschüsse der Stadt, Zuschüsse des Kantons und Sponsorengelder aus der Pharma-Industrie erfüllen dem Jazzclub alle Wünsche. Mehr als nur ideale Voraussetzungen. Der beneidenswerte Basler Club ist nicht nur rundum abgesichert, er fährt auch stilistisch ein rundum abgesichertes Programm, „das im modernen Mainstream angesiedelt ist und keinen verschreckt“, wie die Badische Zeitung schreibt. Es könnte ja sein, dass die Hoffmann-LaRoche-Erbin versehentlich vorbeischaut – und die weiß vielleicht noch nicht, dass Jazz ein Synonym ist für Risiko und Abenteuer. Erstaunlicherweise wird die Jazz-Lokalität in der besten Lage des …

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Ausstellungstipp: Jazz in München

Im Jahr 2007 wurde die von den Autoren Gisela Kurz und Hermann Wilhelm bereits zuvor als Broschüre erschienene Geschichte des Jazz in München beim Verlag der Lentnerschen Buchhandlung als Hardcover neu verlegt. Zu den Feierlichkeiten 25 Jahre Gasteig ist in München aus diesem Fundus jetzt eine Ausstellung konzipiert worden. Das Material umfasst Bilder, Originaldokumente und Schallplatten, die aus Münchner Archiven, von Sammlern oder beteiligten Musikern und Veranstaltern zusammengetragen wurden. Der zeitliche Rahmen reicht von den 1920er-Jahren bis hin zu den 1980er-Jahren. Stationen sind die frühen Tanz- und Unterhaltungsorchester der 20er, die Nazi-Zeit, die frühe Nachkriegszeit mit den ersten Ami-Clubs und die Sendungen von AFN und Radio München. Die Zeitreise endet in den Jazzkneipen Schwabings, als dort noch Live-Musik geboten war und München mit Ernst Knauffs Domicile einen Jazzclub von internationalem Renommee hatte… Ausstellung im Gasteig München: Fr, 17.12.2010 – Do, 20.01.2011 / 08.00 Uhr / Glashalle, 1. OG Eintritt frei Links: Buch: Jazz in München – Geschichte des Jazz von den 20ern bis 1982, Verlag der Lentnerschen Buchhandlung Ausstellung: Jazz in München – 25 Jahre Gasteig

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