CD-Rezension: Brad Mehldau – Your Mother Should Know: Brad Mehldau Plays The Beatles

Mit zwei Minuten, 18 Sekunden bleibt Brad Mehldau sogar noch unter der Länge des offiziellen „Your Mother Should Know“-Videoclips, der die lächelnden Beatles, in weiße Fräcke gekleidet, in einem kitschigen Filmsetting zeigt. Hemdsärmelig – jedenfalls im Video – folgt der amerikanische Pianist dem leichten Retroswing des Originals, bei dem sich Paul McCartney von einer familiären Szene inspirieren ließ. Einen swingenden Boogie-Sound verwendet Mehldau auch für „I Saw Her Standing There“, wobei diese feine Interpretation fröhlicher und freier klingt als das eher melancholisch angehauchte Titelstück. Live in Paris aufgenommen Mehldaus neues Soloalbum ist während der Coronazeit live vor reduziertem Publikum in der Philharmonie de Paris aufgenommen worden. Verschiedene Titel der einflussreichen Fab Four hatte er schon längere Zeit solo und mit seinem Trio im Programm, bis dahin aber noch kein einziges davon auf Tonträger veröffentlicht. Auf einen Vorschlag seines Labels ließ er sich schließlich ein, beschloss aber, keine der bereits von ihm interpretierten Stücke, sondern eine Auswahl weniger bekannter Songs zusammenzustellen. Eine Ausnahme bildet lediglich David Bowies etwas schwermütig klingendes „Life On Mars?“, das Mehldau allerdings ein wenig aufrichtet und von dem er sagt, es sei …

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News: +++ Regensburg +++ Hürth +++ LJJO Baden-Württemberg +++

+++ Highlight-April im Regensburger Jazzclub +++ Neben dem allmonatlichen Jazz-Brunch im Degginger (diesen Monat Yankee Meier Organ Trio, Sonntag 23. April 2023) und der Session im Leeren Beutel (Sessionleiter: Danube in Blue, 3. April 2023), veranstaltet der Regensburger Jazzclub wiederholt hochkarätige Konzerte im Leeren Beutel und im Café Degginger. Das April-Programm liefert gleich mehrere Highlights: Am 20. April stellt Efrath Alony ihr mit dem Deutsch Jazzpreis ausgezeichnetes Album „Hollywood Isn’t Calling“ vor, mit dem der aus Haifa stammenden Wahlberlinerin zusammen mit ihrer Band eine spannende Mischung aus Ansätzen der (zeitgenössischen) klassischen Musik und dem Jazz gelang. Am 27. April kommt Thärichens Tentett mit Geschenke-Tracks auf seiner Geburtstagstournee in Regensburg vorbei: Zum 20-jährigen Bestehen erfüllte Bandleader und Arrangeur Nicolai Thärichen seinen neun Bandkollegen Wünsche für das neue Album. Herausgekommen ist eine ebenso hörenswerte und persönliche, wie bunte Mischung. Außerdem präsentiert der Club die Jazz-Verbindung Regensburg-New York: Tobias Meinhart stattet seiner Geburtsstadt am 4. April einen Besuch ab und bringt sein New Yorker Modern Jazz Quartett mit (Beitragsbild). Auch der Regensburger Roman Fritsch war zuletzt einige Zeit in New York und präsentiert am 13. April zusammen mit …

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Zwei, die sich inspirieren: Siyou’n’Hell

Zwischen funky Grooves, afrikanischen Traditionals und Songs von existentieller Tragweite bewegte sich das Duo Siyou’n’Hell kürzlich im Jazzclub Leer Beutel in Regensburg.  Kein Konzert, welches aktuell stattfindet, geht ohne wenigstens einen kleinen seelischen Striptease über die Bühne des Leeren Beutels. „Nach so vielen Wochen, Monaten der Abstinenz ist es etwas ganz Besonderes“, wandte sich Sängerin Siyou Isabelle Ngnoubamdjum ans Publikum, „hier zu sein.“ Es sei für sie ungewohnt und gleichzeitig sehr vertraut – letzteres hörte man dem Spiel, der Musik des Duo Siyou’n’Hell auch an. Vom ersten zarten Ton an, in den nach einigen Takten Hellmut Hattler auf seinem E-Bass einstimmt, ist diese starke künstlerisch-emotionale Verbundenheit zwischen den beiden spürbar. „Motherless Child“, ein Spiritual mit dem der afroamerikanische Folksänger Ritchie Havens beim legendären Woodstock-Festival bekannt wurde, machte den Auftakt zu einem Abend mit stürmischen Grooves und ebenso ruhigen, innigen Momenten. Überraschungen hielten die beiden Musiker manchmal eher untereinander parat, wenn Hattler seine Duopartnerin unerwartet Haken auf dem Bass schlug und sie daraufhin in herzhaftes Lachen verfiel. Der Spaß und die Freude vor realen und nicht nur zahlenmäßigen Zuhörern bei einem Online-Konzert zu spielen übertrug sich …

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