CD-Rezension: Sternal Symphonic Society Vol 2

TRT_4616_ STERNAL_2.inddVon Thomas J. Krebs – Viele kleine Räder, Riemen und Gelenke sind auf dem CD-Cover der neuen Sternal Symphonic Society abgebildet und diese greifen musikalisch passgenau ineinander. Aber der Reihe nach: Vor gut 2 Jahren erschien die erste, vielbeachtete CD der Sternal Symphonic Society. Das Ensemble, im Jahr 2011 in Köln gegründet, legt nun mit „Vol. 2“ seine neue Aufnahme vor. In der Zwischenzeit ist die Society vor allem durch Live Auftritte weiter gereift und zu einem noch homogeneren Klangkörper verschmolzen. Was gleich beim ersten Hören der aktuellen CD auffällt ist, dass die Kompositionen und Arrangements expliziter auf die Musiker und Persönlichkeiten zugeschnitten sind. Mit von der Partie sind neben dem „Dirigenten“ Sebastian Sternal, der bei vier Stücken selbst den Klavierpart übernimmt, wieder alte Bekannte (ein „who is who“ der jungen deutschen Jazzszene) angefangen von Frederik Köster an der Trompete, dem Posaunisten Klaus Heidenreich, Christoph Möckel und Niels Klein an den Saxophonen/Klarinette, dazu das Pablo Held Trio (!) mit Jonas Burgwinkel und Robert Landfermann, sowie einem exzellent besetztem Streichquartett mit Erik Schumann, Zuzana Schmitz-Kulanova, Magdalena Härtl und Thomas Schmitz.

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Mit vortrefflichem Gespür für den nicht alltäglichen Klangkörper „Jazzensemble mit Streichquartett“ legt Sebastian Sternal filigrane Arrangements vor, die bewusst allen Beteiligten den Freiraum lassen, den sie für ihre Improvisationen benötigen. Die musikalischen Grenzen sind fließend und nicht starr oder gar dogmatisch gefasst. Hoch interessant und gleichzeitig gelungen ist bei der Symphonic Society die Rolle des Streichquartetts, das nicht als Klangteppich fungiert, sondern mit eigenen Stimmen Kontrapunkte setzt. Ein Orchester wie dieses so leicht und fließend erklingen zu lassen zeigt sowohl die musikalischen als auch pädagogischen Stärken Sternals. Die Musik selbst swingt, perlt, rasselt und groovt, ist immer im Fluss, nie trivial und begeistert vom ersten bis zum letzten Ton. Mit großem Fingerspitzengefühl, Leichtigkeit und Lust auf Neues wird so eine Jazz-Tradition fortgeführt, die vor langer Zeit Bandleader wie Carla Bley mit ihren ebenfalls ungewöhnlich zusammengesetzten Ensembles einmal begründet haben, und die nun durch eine neue, wieder grenzüberschreitende Generation vertreten durch Musiker wie Darcy James Argue oder eben Sebastian Sternal fortgeführt und weiter entwickelt wird. Erneut eine unglaublich spannende und gelungene Aufnahme.

Sebastian Sternal – Sternal Symphonic Society Vol 2

Traumton 4616 / Indigo cd 101022

 

Anbei der aktuelle Tourplan der Symphonic Society…sollte man live auf keinen Fall verpassen:

25.02.2015    DE-Aachen, Klangbrücke
26.02.2015    DE-Osnabrück, Blue Note
27.02.2015    DE-Düsseldorf, Robert-Schumann-Saal
28.02.2015    DE-München, Unterfahrt
01.03.2015    DE-Köln, Stadtgarten

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